Betreuer:Dr.C.Rüdt
B11 Magneto-optisher Kerr-Eekt
Durhführung am20.September 2007
Zusammenfassung
Liht,das aneiner ferromagnetishenOberähereektiert,wirder-
fährteineleihteDrehungderPolarisationsebene.Diesesquantenmeha-
nishe Phänomenistals Magneto-optisher Kerr(John Kerr,1824-1906)
Eekt(MOKE)bekannt.DieDrehunghängtabvomeingestrahltenLiht
undderlokalenMagnetisierungdesFerromagneten.Zumeinenlassensih
dadurhEigenshaftendesFerromagnetenermittelnzumanderenstelltes
eineMöglihkeitderDatenspeiherungmitsehrhoherSpeiherdihte(z.B.
MD)dar.IndiesemVersuhwollenwirdielongitudinaleMOKESpektro-
skopie(LMOKE)kennenlernenunddieHystereseeinesdünnenEisenlms
beobahten.IneinemweiterenShrittwerdenwirdasDomänenmusterei-
nesSeltenerd-Eisen-GranatlmsunterdemEinusseines äuÿerenFeldes
abbilden.
Inhaltsverzeihnis
1 PhysikalisheGrundlagendesVersuhs 2
1.1 MagnetisheEigenshaftenvonFerromagneten . . . 2
1.1.1 Domänen . . . 2
1.1.2 MagnetisheAnisotropie. . . 2
1.1.3 Ummagnetisierungsprozess-Hysterese. . . 3
1.2 Kerr-SpektroskopieundKerr-Mikroskop . . . 4
1.2.1 Begrie . . . 4
1.2.2 MakroskopisheklassisheBeshreibung . . . 4
1.2.3 OptimaleVersuhsanordnung . . . 4
1.2.4 Kerrmikroskopie . . . 5
2 Versuhsaufbau 5 2.1 Photodiode . . . 5
2.2 Hallsonde . . . 5
2.3 Versuhsaufbau . . . 5
3 Durhführung 5 4 Auswertung 6 4.1 Magnetfeldkalibrierung . . . 6
4.2 MOKE-Aufbau . . . 8
4.3 MagnetisheAnisotropie . . . 9
4.4 Kerrmikroskopie . . . 12
5 Zusammenfassung undDiskussion 15
1.1 Magnetishe Eigenshaften von Ferromagneten
1.1.1 Domänen
Im allgemeinen ist ein Ferromagnet niht homogen magnetisiert, sondern die
Magnetisierung zerfällt unterhalb einer kritishen Curie-Temperatur in soge-
nannte Domänen gleiher Magnetisierung begrenzt von Domänenwänden, in
denendieElementarmagnetesihineinemZustandzwishendenbenahbarten
Orientierungenbenden.Domänenwände,beidenendieRotationsahsederEle-
mentarmagnetesenkrehtzurWandstehtheiÿenBlohwände,beieineranderen
OrientierungsprihtmanvoneinerNeélwand.
a) b)
Abbildung 1: a) Blohwand mit senkrehter Rotationsahseb) Neélwand mit
andererOrientierung
ImthermodynamishenGleihgewiht,entstehteineDomänenstrukturder-
art,dasssihderFerromagnetineinemenergetishmöglihstgünstigenZustand
bendet. Groÿe Domänen verursahen Streufelder, die mitunter weit ausdem
Magneten herausragen und energetish ungünstig sind. Auf der anderen Sei-
te werden an Domänenwänden Elementarmagnete gezwungen, relativ zu den
nähstenNahbarneineuntershiedliheOrientierungeinzunehmen,waseben-
fallsenergetishungünstigist.FormalwirddiesesPrinzipdurhdiefreieEnergie[1℄
beshrieben
G (T, H M , Ω M , ε) = G
shape.
+ G
ryst.diefürjedenstabilenZustandminimalwird,wobei
T
dieTemperatur,H M das
äuÿereMagnetfeld,
Ω M die Orientierungder Magnetisierung und ε
derSpan-
nungstensor,dereineVerformungdesFestkörpersbeshreibt,sind.
1.1.2 Magnetishe Anisotropie
Die homogene Magnetisierung innerhalb einer Domäne beruht auf spontaner
Magnetisierung. Es wird angenommen, dass sih magnetishe Momente auf-
grund einer Austaushwehselwirkung spontanparallel ausrihten und so eine
gewisseOrdnungerreihen.DiesealleinaufderWehselwirkungberuhendeMa-
gnetisierungistisotrop.
FerromagnetesindimAllgemeinennihtin jedeRaumrihtunggleihleiht
magnetisierbar.DieseAbhängigkeitvomRaumwinkelwird alsAnisotropiebe-
zeihnetundmanuntersheidetzweiUrsahen:Form-undKristallanisotropie.
Formanisotropie beruht auf der äuÿeren Form des Magneten, ist also ein
oberähenabhängigerEekt.DiedafürverantwortliheDipol-Dipol-Wehselwirkung
deres alsimVolumen.
BeieinerellipsoidenProbeistdieFormanisotropieerstaunliherweisehomo-
genundgegebendurh[1℄:
G
shape
= µ 0
2 M S · D · M S ,
wobei
M S dieSättigungsmagnetisierungundD
dersogenannteEntmagnetisie-
rungstensorist.
Bei einer unendlih ausgedehnten Ebene ist die Formanisotropie gegeben
durh
G
shape
= K V
shape
sin 2 ϑ
wobei
ϑ
den WinkelzwishenFläheundMagnetisierungbezeihnet.Kristallanisotropie beruht auf der Struktur des Kristallgitters. Entwikelt
man dasPotential des Kristallfeldesin Kugelähenfunktionen, lässt sih aus
Symmetrieüberlegungenzeigen,dasshiernurTermemit
l
geradeauftretenkön-nen. Inkubisher Symmetrie tritt dererste vonnull vershiedene Term sogar
erstbei
l = 4
auf.AufderanderenSeiteistdieSymmetrieeinesKristallsanderOberähewiederumverringertwodurhandereTermeauftretenkönnen.Eine
FolgederKristallanisotropieist,dasssogenannteleihte undshwereMagneti-
sierungsahsenentstehen. Kristallanisotropieistalsosowohlvolumen- alsauh
oberähenabhängig.BeideruntersuhtenFeShihtmitkubishemGitterwird
[001℄sozueinerleihtenAhse.
1.1.3 Ummagnetisierungsprozess-Hysterese
DieHysteresekurve(sieheAbb.2)beshreibtdieAbhängigkeitderMagnetisie-
rungeinesStoesvoneinemexternenMagnetfeld. BeiderHysteresekurvesind
dieTeilkurvenfürdieMagnetisierungundEntmagnetisierungzuuntersheiden.
Diese verlaufen um einen konstanten Wert versetzt auf der Magnetfeldahse.
ImFalle derSättigungsmagnetisierungsindallemagnetishen Momente paral-
lelinFeldrihtungausgerihtet.DieKoerzitivfeldstärkegibtan,welhesäuÿere
Feldbenötigtwird,umdasmagnetisheFeld desStoeszuneutralisieren.Die
RemanenzmagnetisierungbeshreibtdievorhandeneMagnetisierungbeiausge-
shaltetem äuÿerenFeld.
Abbildung2:Hysteresekurve[5℄
Die Ummagnetisierungerfolgt in Shritten, hierbeimüssen jeweils die Do-
mänenwändeaufgebrohen werden(Barkhausenprünge).Dies folgt,daEner-
werdenoder durh einäuÿeresFeld. SomitkönnendiemagnetishenMomente
shrittweise ausgerihtet werden, sodass eine makroskopishe Magnetisierung
desbetrahtetenObjektsmöglihwird.
1.2 Kerr-Spektroskopie und Kerr-Mikroskop
1.2.1 Begrie
Bei der Wehselwirkung von linear polarisiertemLiht mit ferromagnetishen
Proben ändert sih die Polarisationsrihtung und die Elliptizität. Hier unter-
sheidetman zunähstzwishenderWehselwirkungbeiTransmissionundder
Wehselwirkung bei Reektion. Bei Transmission spriht man vom Faraday-
Eekt, wenn derWellenvektor parallel zurMagnetisierung steht (
k k M
) undvom Voigt-Eekt, wenn der Wellenvektor senkreht zur Magnetisierung steht
(
k ⊥ M
). Bei Reektion wird untershieden, ob die Magnetisierung senkreht zur Probenoberähe steht (polarer Kerr-Eekt) oder parallel. Bei letzteremsprihtman vomlongitudinalen Kerr-Eektfür
k k M
undvomtransversalen Kerr-Eektfürk ⊥ M .
[6℄1.2.2 Makroskopishe klassishe Beshreibung
ImklassishenBildwirddemFerromagnetenreinphänomenologisheinDielek-
trizitätensor
ε
zugeshrieben, der aus einem isotropen diagonalen Anteil und einemasymmetrishenAnteilbesteht,wobeidann:D = ε 0 ε E = ε 0
ε ε 12 ε 13
− ε 12 ε ε 23
− ε 13 − ε 23 ε
.
HierlässtsihdieMaterialgleihungauhinfolgenderFormshreiben:
D = ε 0 E + iεQ m × E ,
wobei
Q
,genanntVoigt-Konstante,proportionalzurMagnetisierungderProbe ist. Dieses Bild suggeriert folgendenVorgang beider Reektion: Eine elektro-magnetisheWellewirdabsorbiertunderzeugtsoeinenHertz'shenOszillator.
Dieser Oszillator bendet sih aber nun in einem Magnetfeld und beginnt in
FolgederLorentzkraftseineBewegungsrihtungleihtzudrehen.Dieemittierte
Wellewird alsounter einemWinkelabgegebenund hatdamit eineandere Po-
larisation. Diesesehr anshaulihe Erklärunghinkt aber insofern, alsdassdas
Magnetfeldsehrvielstärkerseinmüsstealsdastatsählihgemessene,umeine
Kerr-Rotationvonbiszu1°zuerklären.
1.2.3 OptimaleVersuhsanordnung
DerKerr-Eekt kannfürden Fall,dassdieMagnetisierung derProbeunddas
E ~
-FeldderLihtwellesenkrehtaufeinanderstehenmaximiertwerden,diesfolgtausderdiskutiertenmakroskopishenBeshreibungunterVerwendungderLor-
entzkraft.DaheristfürunserenFalleinerEisenprobe,fürdiedieMagnetisierung
parallel zur Oberäheist, deroptimaleEinfallswinkel 90°für p-Liht.Für s-
Liht vershwindet auf Grund des Kreuzproduktes dieses immer im Falle der
Kerr-Eektwinkelunabhängigmaximiert.
1.2.4 Kerrmikroskopie
Mit Hilfe des Kerrmikroskopesbesteht die Möglihkeit die Domänenstruktur
einesStoes/Objekteszubeobahten.InunseremFallverwendenwireineCCD-
Kamera um Aufnahmen von dieser Struktur zu erhalten. Der Aufbau (Abb.
3) bleibt unverändert bis auf den Austaush der Photodiode gegen die CCD-
Kamera.
2 Versuhsaufbau
2.1 Photodiode
EinePhotodiodewandeltLiht(Photonen)in elektrisheSignaleum.Ineinem
Halbleiter wird an einem pn-Übergangein Elektron-Loh-Paar getrennt, wel-
hes durh den inneren Photoeekt erzeugt wurde. Beim inneren Photoeekt
wirddieEnergiedesPhotonsaneinElektronweitergegeben,welhessomitden
EnergiegapzwishenValenz- undLeitungsband überwindenkann, insofern die
Energie desPhotons gröÿer alsdieserist. Es enstehtsomitein Elektron-Loh-
Paar,wasdurhdasbuilt-in-elddespn-Übergangsgetrenntwird. Inunserem
VersuhdientdiePhotodiodealsDetektor.
2.2 Hallsonde
DieHallsondenutztdenHall-EektzurBestimmungvonMagnetfeldern.Beim
HalleektwirddieEigenshaftderLorentzkraftgenutzt,dassMagnetfelderLa-
dungsträgerablenken.DieElektronenineinemLeiterwerdendurheinMagnet-
feldüberdieLorentzkraftsenkrehtzumMagnetfeldvershoben,wodurheine
elektrisheSpannungsenkrehtzumMagnetfeldentsteht,hierauskanndanndie
StärkedesMagnetfeldesbestimmtwerden.DieverwendeteHallsondeTeslame-
ter -FM210 vonderProjektElektronikGmbH Berlin hateinenFehlervon
± 0.5% + 2
Digits.2.3 Versuhsaufbau
DerVersuhsaufbaubendet sihin Abb.3.DerStrahlvoneinemHeNe-Laser
wirdaneinemdünnenEisenlmreektiert.HierbeikommteszurKerr-Rotation.
Ineinem AnalysatorkannnundiePhasegeltertwerden, wobeidie Intensität
mit einer Photodiode aufgenommen wird. Der dünne Fe-Film bendet sih in
einem spulenumwikelten Eisenkern, der ein möglihst homogenes Magnetfeld
erzeugensoll.DasMagnetfeldkanndurhVariationdesStromesdurhgefahren
werden.
3 Durhführung
Wir starteten mit der Beobahtungder Domänenstruktur durh das Kerrmi-
kroskop,damitderLaser sih stabilisierenkonnte.Hierzumusstenur noh die
Probe sovershoben werden,dass siegut unter dem Mikroskopsihtbarwur-
de. Duh VariationderSpannung, welheeinen Magneten betrieb,konnte das
DomänenmusteraufgelöstwerdenunddereindomänigeZustandhergestelltwer-
den.
Als nähsteswurde dasMagnetfeld mit Hilfe derHallsondekalibriert. Auf
Grund des empndlihen AD-Wandler Messbereihes wurde ein Oset einge-
baut undkalibriert. Nahdemdie Kalibrierungenabgeshlossenwaren,konnte
die eigentlihe Messung mit dem MOKE-Aufbau beginnen. Die Probe wurde
sogedreht, dass derim 45° Winkel aufgedampfteFe-Film in der leihten Ma-
gnetisierungsrihtungstand,d.h.dieProbestandin45°Stellung.Eswurdeder
Laserstrahlin die Photodiodedurhden Analysatorgelenkt.Für vershiedene
AnalysatorwinkelstellungenwurdendannHystersekurvenaufgenommen.
NahdemübereinenWinkelbereihvona.20°desAnalysatorwinkelsWer-
te gemessen wurden, wurde von der leihten Magnetisierungsrihtung auf die
shwere Magnetisierungsrihtung umgestellt. Hierzu wurde die Probe um 45°
gedreht.LeiderergabensihshlehteMesswerte,wasunsdazuzwangeinewei-
tereDrehung(diesmal180°)durhzuführen. DieMessungenliefertendann bes-
sereHysteresekurven.DieMessung derEinfallswinkelabhängigkeitwurdeniht
durhgeführt.
4 Auswertung
4.1 Magnetfeldkalibrierung
Die Kalibrierungdes Magnetfeldes ist Abbildung 4zu entnehmen. Die Mess-
werteenstsprehensehrgut dererwartetenlinearenAbhängigkeit.Eine kleine
HystereseaufgrunddesEisenkernsistauhzubeobahten.UmdieKalibrierung
zuermittelnhabenwirdieseabervernahlässigt.
DieKalibrierungergibtsihausdem linearenFit
1
A= (28.57 ∧ ± 0.14)
mT⇔ B = (28.57 ± 0.14) I
DerFehlerergibtsih ausderStreuungderMesswerte.Hiersollte beahtet
werden,dassdieStreuungrelativkleinist,dieMesswerteabermiteinerSonde
-150 -100 -50 0 50 100
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5
I
inAB
in mTa = 28.57(14) b = 0.03(36)
Messung
rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rsrs
rs
rs
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ax + b
Abbildung 4:Die SkalierungdesMagnetfeldes
erhalten wurden, deren Ausmaÿe im Vergleih zum Durhmesser des Spaltes
nihtvernahlässigbarsind.Eskannnihterwartetwerden,dassdasMagnetfeld
imganzenSpalthomogenist.JedohkonntedieProbenihtinderMittejustiert
werden,dadieReexiondesStrahlessonstdieWanddesEisenkernesgestrien
hätte. Zusätzlih mussten leider während der Messung die Batterien für das
Messgerät(Hallsonde) gewehseltwerden, dieserklärt denSprung bei a. -2.5
A.
FürdieAbshätzung destheoretishenWertesbetrahtenwirdasAmpère-
sheGesetz:
I
C
H ~ · d~l = I
Für unseren Fall eines spulenumwikelten Eisenkerns, d.h. genauer einer
Ringspulemit Spalt,folgtauf einemIntegrationswegiminnernderSpule:
I
C
H ~ · d~l = X I = N I
Das
B ~
-Feld(B ~ = µ 0 µ
~l
H ~
, mitµ
~l
= µ F e im Eisenkernund µ
~l
= 1
imSpalt)ist beim Übergangin den Spaltstetig,somit alsoauf dem gesamten
Integrationswegkonstantundparallelzu
d~l
(B ~ k dl ~ ⇒ B ~ · d~l = B dl
).Einsetzenliefert:
I
C
H ~ · d~l = I
C
B ~ µ 0 µ
~l · d~l
= B
µ 0
I
C
1
µ (l) · dl
= B µ 0
2πr − d µ + d
1
= B
µ 0
l µ + d
= N I
wobei
r
derRadiusderSpuleist,l = 2πr − d
dieLängederMagnetfeldstreke im Eisenkern undd
die Spaltbreite. Daµ F e ≈ 300 − 10000
[3℄ sehr groÿ istgegenüber
1
,wirdµ l ≪ d,somitfolgtalso:
B = N µ 0 I d
fürdas Magnetfeldim Spalt. Hierauserhalten wir mit
N = (300 ± 1)
undd = (12 ± 0.2) · 10 − 3 m
einentheoretishenWert von:B = (31.42 ± 0.54) I
DerVergleihzeigtunseinenhöherentheoretishenWert,alserexperimen-
tellbestimmtwurde.DieWertestimmenauhim3-fahenFehlernihtüberein.
DiesresultiertausderMessmethodemitderHallsonde,dieauhInhomogenitä-
tenamRandmisst,währenddertheoretishmaximaleWertvoneinemperfekt
homogenenFeldausgeht.DasderFehlerdestheoretishenWertesgröÿeralsder
FehlerderMessung ist,resultiert ausderAnnahme,dassdie Spaltbreiteniht
perfektausgemessenwurdeundderEisenkernsihbeimBetriebthermishaus-
dehnt.
4.2 MOKE-Aufbau
Derbenutzte AD-WandlerfürdiePhotodiodefunktioniertambestennahebei
0 V (von -1 V bis +1 V). Daherwurde für jede Hysteresemessung dasSpan-
nungsniveaumit einerOsetshaltungangepasst.Die KalibrierungderOset-
shaltungistAbbildung5zuentnehmen.
DaderEinfallswinkeldes Lasers,aufgrund desAufbaus in einerHolzkiste,
nihtwesentlihverändertwerdenkonnte,entshieden wirunsnurden Analy-
satorwinkelzuvariierenunddenKontrastzuberehnenumsodenKerr-Winkel
zu bestimmen. Um den Kontrast
c
zu berehnen, unterteilten wir die Hyste- resekurvenin Punkte, die zudem oberenNiveaugehören, undsolhe, die wirzu dem unteren Niveaurehnen. Für jedes dieserSignale berehneten wir die
Mittelwerte.
Jeder Messwert besteht aus dem tatsählih gemessen
I ˜
plus einem OsetI os,denwirangelegthabenumeineabsoluteVershiebungzukompensieren,um indenempndlihstenMessbereihfürdenAD-Wandler(um0V)zugelangen.
DerKontrastergibt sihsozu
c = I 1 − I 2
I 0
= 2 I 1 − I 2
I 1 + I 2
= 2 I ˜ 1 − I ˜ 2
I ˜ 1 + ˜ I 2 + 2I os
.
Um den Kerr-Winkel näherungsweise bestimmen zu können sind ein paar
Abshätzungenzumahen. EsgiltdasGesetzvonMalus:
I = I cos 2 θ
-15 -10 -5 0 5 10
2 3 4 5 6 7
b = − 20.024(12) a = 4.2031(31) U
in VOsetin Skt.
ax + b
Messung
rs
rs
rs
rs
rs
rs
rs
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rs
rs
rs
rs
rs
rs rs
Abbildung 5:KalibrierungderOsetshaltung
beivollerTransmission.BeiAuslöshunggiltdementsprehnend
I = I sin 2 θ.
DieIntensitätenaufdenbeidenNiveausstammenvonLiht,dasszumeinenum
den Analysatorwinkel
α
verdrehtist undzum anderen einmalum den Winkel− φ k undeinmalumdenWinkel+φ k.Undsogilt:
c = 2 · I 1 − I 2 I 1 + I 2
= 2 · sin 2 (α + φ K ) − sin 2 (α − φ K ) sin 2 (α + φ K ) + sin 2 (α − φ K ) ,
wobei
α
der Analysatorwinkel gemessen vom Punkt derAuslöshungundφ K
derKerrwinkelist.Da
α, φ K kleinundφ K ≪ α
,könnenwirentwikeln:
c ≈ 2 · (α + φ K ) 2 − (α − φ K ) 2 (α + φ K ) 2 + (α − φ K ) 2
= 4φ K α
α 2 + φ 2 K ≈ 4φ K
α
(1)DieMessungdesabsolutenKontrastesüberdenAnalysatorwinkelistAbbi-
lung 7zuentnehmen. UmdenKerrwinkel
φ K mitGleihung(1)zuberehnen,
tragenwirdenKontrastüber
α − 1 aufundpasseneineGeradenan(Abbildung
6). DerKerrwinkelergibtsihzu
φ K = (0.7 ± 0.2) ◦ .
4.3 Magnetishe Anisotropie
Die Hysterese aufgenommen mit der Eisenprobe in einer leihten und einer
shwerenMagnetisierungsrihtung kann man in Abbildung 8 bzw. 9 betrah-
ten.DerabsoluteWertderSpannungisthierbeliebig.
-0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15
-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5
Kontrast
Analysatorwinkel
1 α−α 0
a = − 0.2970(61)
Messung
rs rs rs rs rs rs
rs rs
rs
rs rs rs
rs rs
rs
rs
rs rs rs rs rs rs rs
ax+
onst.Abbildung 6: Kontrastüber reziproken Analysatorwinkel. Für die Anpassung
wurden nurdie Punktein dem gestrihelten Kastenberüksihtigt,da dieüb-
rigennihtmehrdemlinearenVerlauffolgen.
0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 0.12 0.14 0.16
32 34 36 38 40 42 44 46 48 50
Analysatorwinkel
| c |
Kontrastrs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs rs
rs
Abbildung7:MessungKontrastinAbhängigkeitvonAnalysatorwinkel
Ammeistenfällt auf,dassdieUmmagnetisierungbeiderleihtenRihtung
beinaheinstantanundvollständig stattndet,währendbeidershwerenRih-
tung nur die Entmagnetisierung plötzlih und vollständig ist. Die Magnetisie-
runggeshiehtlangsamerundinzweiShritten.BetrahtetmandieMagnetisie-
rungin positiverRihtung,sosheintesbeidershwerenRihtung,alswürde
-0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1
-15 -10 -5 0 5 10 15
U
in VB
inmTα = 46 ◦
rs
rs
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rs
Abbildung 8:HysteresekurveinleihterMagnetisierungsrihtung
-0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2
-100 -50 0 50 100
U
in VB
in mTα = 46 ◦
Messung
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rs
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Abbildung9:HysteresekurveinshwerereMagnetisierungsrihtung
dereindomänigeZustandbeietwa5mTerreiht.Danah steigtdieKurvenur
nohlangsaman,soalswürdenhiergraduellElementarmagneteindieshwere
Rihtunggezogen.Bei 32mTndetabereinweitererSprungstatt.Wirgehen
davonaus,dasshierdieSpinsvollständigindieshwereRihtungumklappen.
ZurAbshätzungdes Entmagnetisierungsfaktorsin derFilmebenebetrah-
tenwirzuerst (dieNäherungfüreinen Paraboloidanstattunsererrehtekigen
Struktur[1℄):
N k = πd 4D
mit
d ≈ 1000
Å derProbendikeundD
derLänge der groÿenHalbahse,wobeiwirdieseals
D ≈ (4 ± 1)
mmabshätzen.Hierausergibt sih:N k ≈ (1.96 ± 0.50) · 10 − 5
Dadie SpurderMatrixfürdenEntmagnetisierungsfaktor:
N =
N k 0 0 0 N k 0 0 0 N ⊥
N = 1 = 2 · N k +N ⊥liefernmuss[1℄,ergibtsihfürN ⊥ = 1 − 2 · N k ≈ 1
.Dafür
dasEntmagnetisierungsfeld
H D = N M Sgilt,folgtalsomitN kfürEisen(M S =
M S =
2 . 1
µ 0 T)B D ≈ (4.1 ± 1.1) · 10 − 5 T
.BetrahtenwirjetztN ⊥
,hierfürwirdshonein
Entmagnetisierungsfeldvon
B D ≈ 2.1 T
benötigt.DaheristeinepolareMOKEMessungnihtsinnvoll,daderEntmagnetisierungsfaktor
N ⊥ ≈ 1
istundsomitein riesiges Magnetfeld benötigt würde, wasder Versuhsaufbau niht hergab
(maximaleinpaarhundertmT).ZurBestimmungderAnisotropiekonstante
K 1
betrahtenwir[2℄
B 0 = K 1
2 − √ 2
M S
+ B D ⇔ K 1 = 2 − √
2
M S (B 0 − B D )
Darausfolgtfür
K 1:
K 1 = (2.74 ± 0.31) · 10 4 J m 3
InAbbildung9habenwirdasKoerzitivfeldunddasMagnetfeldamKnik
abgelesen.DadieWertenihtganzsymmetrishzuder
y
-Ahseliegen,shlieÿenwir,dasswirdieshwereAhsenihtexaktgetroenhaben.Ausdemlinks-und
rehtsseitigen Wert haben wir jeweils den Mittelwert gebildet, das vernünftig
wirkt,da
B 0 undB D umdengleihenBetragvershobensind,wassihin der
Dierenz wiederheraushebt.
Bei der Messung wurde senkreht polarisiertes Liht verwendet zusammen
mit longitudinalem Kerr-Eekt (1.2.1) dahier unabhängigvomEinfallswinkel
einvergleihsweisegroÿerKerr-Winkelzubeobahtenist.[4℄
4.4 Kerrmikroskopie
Die Domänenstrukturdes Seltenerd-Eisen-Granatlmeskonnte mit Hilfeeines
Kerrmikroskops(Mikroskop+CCD-Kamera)aufgenommenwerden.Zuerstver-
gleihenwirdirektdiezweiPolarisationenin Abb.10undAbb.11.
Esistsofortersihtlih,dassdieDomänenwändeimersten Falldernorma-
lenPolungdunkelsind,währenddieDomänenhellsind.ImFallderUmpolung,
kehrtsih diesesVerhalten um, die Domänensind nundunkel unddie Domä-
nenwändeersheinenhell. DawirdiehellenDomänen,auf Grundderbesseren
Abbildung 11:DomänenstrukturinumgekehrterPolung
Erkennbarkeit,präferierten,habenwirdieweiterenAufnahmenindernormalen
Polungdurhgeführt.
Die Abshätzung der Domänenbreite wird ermögliht indem wir ein Men-
shenhaar(indiesemFallein Terminalhaarmit einerBreitevona.
12 µ
m)alsVergleihsmaÿstabbenutzen.DieszeigtAbb.12.WirkönnenhierauseineBreite
der Domänen von
d = (1.93 ± 0.57) µ
m abshätzen, wobei derFehleraus derBetrahtungvershiedenerStellenderDomänenstrukturresultiert.
Die Bilder zu den Veränderungsprozessen während der Änderung des Ma-
gnetfeldes ndensihin den Abb.13bis 21.Wir fahrenhierzu von0dasFeld
durhbiswirkeineDomänenwändemehrerkennen(leiderhabenwirzweikleine
übersehen,eswärevermutlih
I ≈ 0.20
Anötiggewesenumdeneindomänigen Zustand zu erreihen), danah fahren wir das Feld wieder runter bis wir denursprünglihen Zustand erreihen. Hierbei erkenntman sofort, dassdurh das
Aufbrehen der Domänenwände die zuvor vorhandene Domänenstruktur sih
völligverändert hat.Der NeuaufbauderDomänenstrukturzeigt ein völligan-
deres Bild, als es zu Anfang der Messung zu sehen war. Andererseits stellten
sihDomänenwandewiedernahezugleihein,wennmandurhMagnetisierung
noh niht zu viele Domänenwände zerstört hatte. Interessanterweise konnte
man in bestimmten Szenarien, wo nur noh wenige Domänenwände sihtbar
waren, auh Domänenwände entfernen, indem man das angelegte Magnetfeld
verringerte.WirkonntendiesmehrereMalereproduzieren.DieserEektkönn-
teallerdingsauhvoneinemnihtkorrektfunktionierendenDrehpotentiometer
amNetzgerätderMagnetspuleherrühren.
DieHysteresekurve,welhedurhpolarenMOKEaufgenommenwerdenkönn-
eingezeihnet,währenddieroteLiniedieBreitedesHaaresumfässt.
Abbildung13:
I =
0.00A zuBeginnAbbildung 14:
I =
0.03Ate, müsste,wie man aus den Abb. 13 bis 21 shlieÿen kann, die normaleVer-
laufsform einerHysteresekurvebesitzen. Das Hystereseauftritt suggeriert der
VergleihvonAbb.15undAbb.20.
Abbildung 15:
I =
0.05AAbbildung 16:
I =
0.11AAbbildung 17:
I =
0.15A5 Zusammenfassung und Diskussion
Die KalibrierungdesMagnetfeldes mit HilfeeinerHallsondelieferte denKali-
brierungsfaktor
B = (28.57 ± 0.14) I
welhernihtmitdemmaximaltheoretisherwartetenWertübereinstimmt.
DieVermutungliegtnahe,dassaufGrundderAusdehnungderHallsondeinho-
mogeneBereihemitgemessenwurden, diedieMessungverfälshten.
Der optimale MOKE-Aufbau konnte realisiert werden, wobei jedoh ver-
mutlih nihtexakt die leihte und shwere Magnetisierungsrihtunggetroen
Abbildung18:
I =
0.16A, bisauffraktaleDomänenwandrestebenden wiruns imeindomänigenZustandAbbildung19:
I =
0.08A,BeginndesZurükfahrensdesFeldesAbbildung 20:
I =
0.05 A, Im Vergleih zum Hinweg ersheint die Strukturwenigerstarkausgeprägt
werden konnte. Eine Justage der Probe wurde per Augenmaÿ und Hand
ohneWinkelmessshraubedurhgeführt. AuÿerdemmusstederAnalysatorwin-
kel, während der Messung einmal perHand verstellt werden, um den Bereih
derMikrometershraubezuvershieben.DaheristdieAusrihtungalsungenau
anzusehen.SomitergibtsihauhdergroÿeFehlerfürden Kerrwinkel:
φ K = (0.7 ± 0.2)
AuhdieAnisotropiekonstantebesitzteinengroÿenFehler,wobeiwirdiesen
auf Grund dernihtgenauen Quantizierbarkeitnihteinieÿenhabenlassen,
Abbildung 21:
I =
0.00AamEndewomitsihfürdieseeinWert von:
K 1 = (2.74 ± 0.31) · 10 4 J m 3
ergibt.DieGröÿenordnungsolltezumindestrihtigsein,womitdiesalsAb-
shätzung Verwendungndenkann.DieAbshätzungdesEntmagnetisierungs-
faktorslieferte
N k ≈ (1.96 ± 0.50) · 10 − 5 .
DieKerrmikroskopieerlaubtesdieBreitederDomänenmit
d = (1.93 ± 0.57) µ
mabzushätzen.MankannsomitbereitsdieGröÿenordnungerahnen,dieimVer-
gleih zuatomarenVorgängen geradezumakroskopishwirkt. Sieist noh op-
tishauösbarundohneRasterungauösbar,wodurhmansiemitdemeigenen
Auge betrahtenkann.
Literatur
[1℄ Manuskript zum24. IFF-FerienkursMagnetismus. 1993.
[2℄ Berlin, Fahbereih Physik Freie Universität: Fortgeshrittenen
Praktikum Versuh B11 - Magneto-optisher Kerr-Eekt und magnetishe
Anisotropien, 2004.
[3℄ http://de.wikipedia.org/wiki/Permeabilitätszahl: Permeabilitäts-
zahl.
[4℄ J. Zak, E.R. Moog, C.Liu und S.D. Bader. Phys. Rev. B, 43:6432,
1991.
[5℄ Kittel, Ch.:Festkörperphysik.
[6℄ Meyer, G.: In situ Abbildung magnetisher Domänen in dünnen Filmen
mit magnetooptisher Rasternahfeldmikroskopie. Doktorarbeit, FU Berlin,
2003.