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Pharmakotherapie kann Abnahme der Lungenfunktion verzögern

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

406

ARS MEDICI 13 | 2021

Die COPD ist neben den typischen Be- schwerden wie Atemnot bei Belastung oder in Ruhe, Husten und Auswurf, welche erheblichen Einfluss auf die Le- bensqualität und die körperliche Aus- dauer der betroffenen Patienten haben, durch eine langsam fortschreitende Ab- nahme der Lungenfunktion, gemessen als forcierte Einsekundenkapazität (FEV1), gekennzeichnet. Während die Wirksamkeit der verschiedenen medi- kamentösen Therapien zur Besserung der Symptome von COPD-Patienten gut belegt ist, steht der Nachweis eines entsprechend positiven Einflusses dieser Substanzen auf die langfristige Ent- wicklung der FEV1-Werte aus randomi- sierten, plazebokontrollierten Studien (RCT) aus. Dies vor allem auch des- halb, weil ein Studiendesign, welches den Teilnehmern der Kontrollgruppe über längere Zeit die nachgewiesenen positiven Effekte der Medikamente, zum Beispiel hinsichtlich der Exazerba- tionsraten und der Verbesserung der Dyspnoe wie auch des allgemeinen Ge- sundheitszustands, vorenthält, ethisch nicht zu vertreten wäre.

Aus diesem Grund hat ein angloameri- kanisch-britisches Wissenschaftlerteam mittels eines systematischen Reviews versucht, die Frage zu klären, inwieweit die Pharmakotherapie in der Lage ist, der Lungenfunktionsverschlechterung von COPD-Patienten entgegenzuwir- ken. Zu diesem Zweck wurde in der verfügbaren Literatur nach geeigneten RCT gesucht, welche aus mindestens einem Arm mit aktiver Medikation und einem Plazeboarm mit jeweils mindes- tens 100 COPD-Patienten aufgebaut waren und in denen über einen Zeit-

raum von mindestens 1 Jahr 3 oder mehr spirometrische Messungen durch- geführt wurden.

Leicht grösserer Effekt mit ICS als mit LAMA/LABA

In die mittels Random-Effects-Modell durchgeführte statistische Analyse gin- gen die Daten von insgesamt 33 051 Patienten (aktive Komponente:

n = 21941, Plazebo: n = 11 110) aus 9 RCT ein. Als aktive Medikation wa- ren in den Studien Tiotropium (Tio), die Kombination aus Fluticasonfuroat (FF) und Vilanterol (Vil) und die jeweiligen Einzelsubstanzen, die Kombination aus Fluticasonpropionat (FP) und Salmete- rol (Sal) und die jeweiligen Einzelsub- stanzen, FP allein, Budesonid (Bud), Triamcinolon (Tr), N-Acetylcystein re- spektive Ipratropiumbromid eingesetzt worden.

Die Auswertung der Daten ergab, über alle Studien gemittelt, eine gegenüber den Plazeboarmen um 5 ml/Jahr (95%- Konfidenzintervall [KI]: 0,8–9,1 ml/Jahr;

p < 0,001) reduzierte Rate des FEV1- Abfalls in den aktiven Studienarmen. In den RCT, in welchen inhalative Gluko- kortikoide (ICS; Bud, FF, FP, Tr) bezie- hungsweise eine Kombination aus ICS und lang wirksamen Bronchodilatato- ren (long acting muscarinic agonists [LAMA]; long acting beta agonists [LABA]) als aktive Substanzen einge- setzt worden waren, fiel die Gesamt- differenz gegenüber Plazebo mit 7,3 ml/Jahr noch deutlicher aus als mit dem LAMA Tio oder den LABA Sal und Vil allein (4,9 ml/Jahr).

Obwohl die unter der aktiven Medika- tion gegenüber Plazebo erzielte jährli-

che Reduktion der Lungenfunktions- verschlechterung in absoluten Zahlen gering erscheinen mag, erachten die Autoren des Reviews sie angesichts des sich bei COPD-Patienten über Jahr- zehnte erstreckenden, kontinuierlichen, langsamen Abfallens der FEV1-Werte auf lange Sicht dennoch als bedeutsam.

Sie entspricht zudem in ihrer Grössen- ordnung dem in den einzelnen unter- suchten RCT beobachteten Nutzen der aktiven Medikamente hinsichtlich der Exazerbationsrate oder des Gesund- heitszustands. Aus Sicht der Autoren sollten die einschlägigen Leitlinien an diese Befunde angepasst werden und künftige Studien den potenziellen Nut- zen für eventuell besonders geeignete Patienten, etwa solche mit raschem Lungenfunktionsabbau, näher unter-

suchen. RABE s

Quelle:

Celli BR et al.: Pharmacotherapy and lung func- tion decline in patients with chronic obstructive pulmonary disease: a systematic review. Am J Respir Crit Care Med 2021; 203(6): 689–698.

Interessenlage: Ein Teil der Autoren der referier- ten Studie gibt an, bei verschiedenen Pharmafir- men beschäftigt (gewesen) zu sein und/oder fi- nanzielle Unterstützung bzw. Vortrags- und/

oder Beraterhonorare von diesen Unternehmen erhalten zu haben.

COPD

Pharmakotherapie kann Abnahme der Lungenfunktion verzögern

Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) profitieren von einer medikamentösen Therapie nicht nur durch deren nachgewiesenes Potenzial zur Reduktion von Symptomen und Exazer- bationen, sondern auch hinsichtlich eines im Verlauf geringeren Rückgangs ihrer Lungenfunktions- werte. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller systematischer Literaturreview.

American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine

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