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Archiv "Bekanntmachungen: Korrektur zur „Negativliste“" (06.12.2002)

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Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen zu Arz- neimittelrisiken aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinweise auch für den Praxis- alltag geben zu können.

Ende 2000 wurde von der „European Agency for the Evaluation of Medicinal Products“ (EMEA) auf lebensbedrohli- che ventrikuläre Herzrhythmusstörun- gen bei zehn Patienten nach Einnahme von Levacetylmethadol, einem Derivat des Methadons, hingewiesen. Im April 2001 empfahl die EMEA nach entspre- chender Risiko-Nutzen-Analyse, die Zu- lassung von Levacetylmethadol aufzuhe- ben (www.emea.eu.int/). Levacetylmetha- dol war in einigen europäischen Ländern (unter anderem Deutschland) zugelassen zur Substitutionstherapie bei Opiatab- hängigkeit von Erwachsenen, die zuvor mit Methadon behandelt wurden.

Vor diesem Hintergrund sind kürzlich von amerikanischen Autoren retrospektiv analysierte Kasuistiken bei 17 Patienten (zehn Frauen, sieben Männer) von Inter- esse, die mit hoch dosiertem Methadon (> 60 mg/d) im Rahmen der Substitution (neun Patienten) beziehungsweise wegen chronischer Schmerzen (acht Patienten) behandelt wurden und bei denen eine Tor- sade de pointes aufgetreten war. Weitere drei Patienten verstarben während der hoch dosierten Therapie mit Methadon plötzlich beziehungsweise entwickelten le- bensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Diese drei Fälle wurden jedoch wegen an- geborenen QT-Syndroms beziehungswei- se unzureichend dokumentierter Rhyth- musstörungen nicht weiter ausgewertet.

Alle 17 Patienten hatten ein verlänger- tes QT-Intervall (korrigiertes QT-Intervall

≥500 msec) und wurden echokardiogra- phisch und/oder angiographisch unter- sucht, um eine strukturelle Herzerkran- kung (definiert als links- oder rechtsventri- kuläre systolische Dysfunktion) zu erken- nen. Eine Hypokaliämie (< 3,5 mmol/l) zum Zeitpunkt des Auftretens der Rhyth- musstörung, parallel verabreichte Medi- kamente, Alkoholgenuss und Einnahme von Drogen wurden erfasst. Insbesondere wurde auf die gleichzeitige Einnahme von

Medikamenten geachtet, die die hepati- sche Metabolisierung von Methadon über das Isoenzym CYP3A4 des Cytochrom- P450-Systems beeinflussen können (zum Beispiel Antihistaminika, Makrolide, Chinolone, Imidazolderivate, Antimala- ria-Mittel, trizyklische Antidepressiva).

Die klinischen und laborchemischen Merkmale der 17 Patienten (Fehlen einer strukturellen Herzerkrankung bei 14 Pati- enten, Hypokaliämie bei sieben Patienten, Überwiegen des weiblichen Geschlechts) ähneln den in der Literatur mitgeteilten, durch Medikamente induzierten Fällen von Torsade de pointes. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 49 Jahren, und die mittlere tägliche Methadon-Dosis betrug 397 mg. Bei sechs der 17 Patienten war die Methadon-Dosis einen Monat vor Auftre- ten der Torsade de pointes erhöht worden.

Neun Patienten nahmen gleichzeitig Me- dikamente ein, die potenziell das QT-In- tervall verlängern können, und ein Patient ein Medikament, das die Metabolisierung von Methadon hemmt. Bei 14 Patienten wurde nach Auftreten der Torsade de pointes ein Defibrillator implantiert. Alle Patienten überlebten diese schwerwiegen- de Herzrhythmusstörung.

Als potenzielle pathophysiologische Mechanismen für das Auftreten von Tor- sade de pointes nach hoch dosierter Gabe von Methadon wurden von den Autoren eine durch Methadon ausgelöste Brady- kardie bzw. Verlängerung des kardialen Aktionspotenzials durch Verzögerung der Repolarisation diskutiert. Obwohl die kleine Patientenzahl und das Fehlen einer

Kontrollgruppe eine eindeutige Beurtei- lung der Kausalität beziehungsweise Be- stimmung der relativen Häufigkeit der Torsade de pointes nach Gabe von Me- thadon nicht erlauben, erscheint ein Kau- salzusammenhang auch aufgrund der Be- richte über derartige UAW nach Gabe der chemisch ähnlichen Substanz Levacetyl- methadol plausibel. Angesichts der Be- deutung von Methadon für die Behand- lung von Opiatabhängigen sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass die im Rahmen der Methadon-Substitution übli- cherweise verabreichte Dosis 60–120 mg/d beträgt und somit deutlich niedriger ist als die in den oben genannten Kasuistiken durchschnittlich verabreichte Dosis.

Die AkdÄ weist auf der Basis dieser Beobachtungen darauf hin, dass Ärzte, die Methadon opiatabhängigen Patienten im Rahmen der Substitutionsbehandlung beziehungsweise Patienten mit chroni- schen Schmerzen verordnen, mit dem möglichen Auftreten von Torsade de pointes während der Gabe von hoch do- siertem Methadon vertraut sein müssen.

Potenziell prädisponierende Faktoren für das Auftreten von Torsade de pointes (zum Beispiel Bradykardie, Hypokali- ämie, angeborenes QT-Syndrom sowie Medikamente, die die Metabolisierung von Methadon hemmen) müssen bei die- sen Patienten besonders beachtet werden.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beob- achteten Nebenwirkungen (auch Ver- dachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen ver- wenden oder diesen unter der AkdÄ- Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

Krantz MJ, Lewkowiez L, Hays H, Woodroffe MA, Robertson AD, Mehler PS: Torsade de pointes associated with very-high dose methadone. Annals of Internal Medicine 2002; 137: 501–504.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Aachener Str. 233–237, 50931 Köln, Telefon: 02 21/40 04-5 28, Fax: 02 21/40 04-5 39, E-Mail: akdae@

t-online.de, Internet: www.akdae.de ) B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 496. Dezember 2002 AA3363

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Auftreten von

Kammertachykardien (Torsade de pointes) nach hoch dosierter Gabe von Methadon

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung weist darauf hin, dass der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Bundes- anzeiger Nr. 201 vom 26. 10. 2002 folgende Korrektur betreffend die „Negativliste“, veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt in Heft 37/2002, bekannt gegeben hat:

Die Arzneimittel

– Dreisavit N Gry-Pharma GmbH – Fieberzäpfchen S®, Cosmochema – Mitchellando N®Tropfen

werden aus der Arzneimittelübersicht ge-

strichen. )

K A S S E N Ä R Z T L I C H E B U N D E S V E R E I N I G U N G

Bekanntmachungen

Korrektur zur „Negativliste“

Referenzen

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