Famagusta und Kyrenia im türkisch besetzten Nordosten Zyperns sind vom Urlauber-Globus so gut wie verschwunden. Statt dessen forciert die Regierung Makarios den Aufbau neuer Touristikzentren im griechisch-zypriotischen Süden, ausgewählt sind Paphos, Limassol, Larnaka, Nissi Beach und das Troodos- Gebirge Foto: Zander Spahn Leserdienst
Hinweise •Anregungen REISE
„Famagusta — Holiday-Village"
steht auf einzelnen Ansichtskarten im winzigen Souvenirladen von Paphos, der kleinen Hafenstadt am Südwestzipfel Zyperns. Die bunte Postkartenwerbung für das ehema- lige Ferienzentrum der geteilten Mittelmeerinsel ist allein der Unachtsamkeit des Ladenbesitzers zu verdanken; denn Famagusta und Kyrenia im türkisch besetzten Norden Zyperns sind vom Urlau- ber-Globus so gut wie verschwun- den. Statt dessen forciert die Re- gierung Makarios im griechisch-zy- priotischen Süden den Aufbau neu- er Touristikzentren. Paphos, Limas- sol, Lanarka, Nissi Beach und das Troodos-Gebirge mit dem Olymp gelten als neue Ferienziele der Ei- landbesucher.
Touristen-Flugplatz Larnaka
„Zypern ist wieder da" und „Die Götter sind nicht so leicht unterzu- kriegen", heißen die neuen Werbe- parolen der Fremdenverkehrszen- trale Zypern in Frankfurt. An der Südküste bei Paphos, wo die schö- ne Aphrodite einstmals dem Mee- resschaum entstiegen sein soll, sonnten sich bereits im vergange- nen ersten Jahr des Tourismus nach den blutigen Auseinanderset- zungen wieder deutsche Inselurlau- ber. Die meisten „Nach kriegs"- Touristen betreten den legendären Tummelplatz griechischer Götter- gestalten zuerst auf dem neuange- legten Flugplatz Larnaka, ein etwas altmodisch wirkender Ort mit einer palmengesäumten Uferpromenade, gespickt mit Cafös und Taver- nen. Larnaka liegt am Ufer eines riesigen Salzsees, dessen grauwei- ße Berge peu ä peu von Eselkara- wanen abgetragen werden.
Zum gefragtesten Erholungsgebiet aber dürfte Paphos werden, das ei-
gentlich aus drei weit auseinander liegenden Orten besteht: dem Ha- fen Neupaphos, dem alten Dorf- kern Kouklia und dem am Berg- hang gelegenen Ktima. Hier nimmt jeder Zypernbesucher wenigstens einmal den Reiseführer zur Hand oder versucht sich an längst ver- gessene Geschichts-Schulstunden zu erinnern. Souvenirs aus einigen Jahrtausenden liegen in dem kar- stigen Boden dieser Gegend, die derzeit von Archäologen aus fünf Nationen vorsichtig umgebuddelt wird.
Vom größten Hotel „Paphos Beach", das sich reichlich unhar- monisch von der flachen Land- schaft abhebt, kann man per pedes Ausflüge durch die Historie ma- chen: Nur sechs Gehminuten ent-
fernt finden sich d'ie Reste der Pau- lus-Säule, an der der Apostel einer Legende zufolge ausgepeitscht worden sein soll. Zwölf Gehminu- ten vom Hotel liegen die Ruinen ei- ner byzantinischen Festung aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.; ein Zwanzigminutenausflug durch trok-
kene Felder führt zum Haus des Dionysos mit seinen inzwi- schen restaurierten Mosaikböden, die unter einem frischen Wasser- strahl diareif glänzen; und 25 Minu- ten vom Kieselstrand entfernt ru- hen Katakomben, die sogenannten
„Königsgräber."
Mit dem Leihwagen (Vorsicht:
Linksverkehr!) erreichen moderne Zyperneroberer in der gleichen Zeit das Kloster von St. Neophytos, die Weingärten um die Dörfer Stroumbi und Polemi, den Handwe- ber-Ort Phiti und — als Ziel für Verliebte, Romantiker und Gele- genheitseinsiedler — den Liebes- brunnen der Aphrodite bei Polis am westlichen Inselufer. Hungrige Besucher halten sich meistens nicht lange an der geschichtsrei-
Zypern ist „nicht unterzukriegen"
Neue Ferienzentren im Süden der geteilten Insel
468 Heft 7 vom 17. Februar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
chen Quelle im Wald auf, sondern drängen in die kleine Gastwirt- schaft über der zerklüfteten Mee- resbucht, wo regelmäßig zünftige Grillparlies stattfinden.
Erkundungsgelände für Hobby-Archäologen
Oberhaupt präsentiert sich Zypern nicht nur als Erkundungsgelände für Hobby-Archäologen auf den Spuren der Römer, Griechen, Assy- rer und Phönizier oder als Ruhe- asyl sonnenhungriger Wasserratten;
auch Schlemmer kommen voll auf ihre Kosten. Man muß nur einmal auf dem Binsenflechtwerk eines Tavernen-Holzstuhls gesessen ha- ben, vor sich eine Flasche Ouzo und eine riesige Tafel Meze, um von der zyprischen Küche in Zu- kunft zu schwärmen. Da die Regie- rung ein wachsames Auge auf In- flation und Preisgestaltung hält, belastet der Magenfahrplan das Reisebudget nur wenig: Meze, eine Art von überdimensionaler Hors-d'oeuvre-Piatte mit zwanzig bis dreißig Snacks aus Fisch, Fleisch, Gemüse, Früchten, Saucen und Käse kostet zwischen sechs und zehn Mark - Verzehrdauer so an die zwei Stunden.
Gastfreundschaft im Troodos-Gebirge
Zu den eindrucksvollsten Erlebnis- sen einer Zypernreise zählt die
·Gastfreundschaft der Zyprioten, man erfährt sie in den Strandtaver- nen von Limassol ebenso wie in den Klöstern des Inselreichs, wo müde Wanderer kostenlose Nachtlager bekommen, und nicht minder in den unberührten Dörfern des Troo- dos-Gebirges, in denen der Wirt für wenige Mils Unmengen von Land- wein und Süßigkeiten serviert.
Für ausländische Touristen präsen- tiert sich die umkämpfte Insel heu- te durchaus als friedliches Fleck- chen Erde. Doch der Alltag an der Grenze, Zeitungsberichte und die Schilderungen der Flüchtlinge erinnern an die Spannungen und
Leserdienst Hinweise ·Anregungen Zypern
den gegenseitigen Haß. Ganz of- fensichtlich zeigt sich die politisch unsichere Situation in Nicosia. Wer die Sandsack- und Ruinen-Grenze in der geteilten Inselhauptstadt pas- sieren möchte, steht - vor allem als Deutscher - fatal bekannten Polizeizeremonien gegenüber. Per- sonen, die vom türkischen Teil in den griechisch-zypriotischen einrei- sen wollen, gelten als "illegale Besu- cher", die bereits am Schlagbaum scheitern. Umgekehrt ist eine Rei- se allerdings möglich, wenn auch ungern gesehen. Die Visaerteilung für den türkischen Norden dpuert nach jüngsten Erfahrungen bis zu 4SStunden.
Besuch in "Türkisch-Nicosia"
Der Weg über den zerbombten Grenzstreifen in das heute an Sol- daten reiche, aber an Luxusgütern arme "Türkisch-Nicosia" führt vor- bei an dem vom Stacheldraht- verhau umgebenen ehemaligen First-Class-Hotel .. Ledra Palace", in dem UN-Truppen residieren.
UNO-Soldaten gehören überhaupt zu den Dauer-Feriengästen auf Zy- pern. Normalerweise schieben rund 3500 Mann aus sieben Natio- nen Friedenswache auf der Krisen- insel, zusammen mit Truppen der Briten und Einheiten der National- garde. Brigitte Zanders-Spahn
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Deutsche Reiseveranstalter haben im vergangenen Jahr erstmals wie- der Zypern-Pauschalurlaub ange- boten, so Dr. Tigges-Fahrten, air- tours, GUT-Reisen, Hellas-Orient- Reisen, Touropa, der Zypern-Reise- dienst Berlin, Klinger-Reisen und Wagons-Lits-/Cook. Auch die Pro- gramme für die Sommersaison die- ses Jahres bringen ein reiches Zypern-Angebot. Bei der Touropa läßt sich ein Zypern-Aufenthalt sogar mit einer Ägypten-Rundrei- se von vier oder fünf Tagen kom- binieren. - Nähere Auskünfte er- teilt auch die Fremdenverkehrs- zentrale Zypern, Kaiserstraße 13, Frankfurt.
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Arztstempel/Telefon
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 7 vom 17. Februar 1977 469