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Viele Gastarbeiter reisen heim
Ausländische Arbeitnehmer in der BR Deutschland in 1000
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Von September 1973, als mit 2,6 Millionen Gastarbeitern der Höchststand der Ausländerbe- schäftigung in der Bundesrepu- blik erreicht war, bis März 1975 ist die Zahl der Türken, Grie- chen, Italiener, Spanier, Jugo- slawen und Portugiesen um fast 500 000 oder rund 20 Prozent zu- rückgegangen. Jeder Fünfte aus- ländische Arbeitnehmer ist also inzwischen wieder in seine Hei- mat zurückgekehrt Globus/DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
RHEINLAND-PFALZ
Minister Geißler bei der KV Trier
Der Minister für Soziales, Gesund- heit und Sport des Landes Rhein- land-Pfalz, Dr. Heiner Geißler, nahm kürzlich an einer Sitzung der Vertreterversammlung der Kassen- ärztlichen Vereinigung Trier teil und diskutierte mit den Delegierten fast drei Stunden lang Fragen der Gesundheitspolitik. Der Vorsitzen- de der Vertreterversammlung, Dr.
Franz Rudolf Centner, und der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Trier, Sanitätsrat Dr.
Wilhelm Kröninger, begrüßten es, daß der Minister sich den Fra- gen der Delegierten stellte. So- zialminister Dr. Geißler bedankte sich für die Möglichkeit, einmal
— außerhalb besonderer Ereignis- se wie etwa der Einweihung ei- ner Einrichtung — in einer ganz normalen Sitzung der Vertreter- versammlung als der zuständige Landesminister anwesend zu sein, um Rede und Antwort zu stehen. Er habe Verständnis für den Unmut und die Besorgnis der Ärzte, da man sie im Zusammenhang mit der Gesamtdiskussion über das Ge- sundheitswesen zu Sündenböcken abgestempelt habe, denen man die Gesamtschuld zuschieben möchte.
Das Gesundheitswesen insgesamt gebe Anlaß zur Sorge.
Zur Kostenentwicklung erklärte der Minister, Patentrezepte, die dann schließlich nur einen Teil der Be- troffenen belasten, seien weder sachlich vertretbar noch politisch durchführbar. Es müsse sich um eine Summe von konkreten und tragfähigen Maßnahmen handeln, die von allen Beteiligten getragen werden. Das bedeute, daß alle Be- troffenen an einen Tisch müssen.
Voraussetzung hierfür sei, daß jede Gruppierung zunächst in den eige- nen Reihen Klarheit darüber schaf- fe, was zu tun ist. Danach müßten Bund, Länder, Kassenärztliche Ver- einigungen, Krankenkassen, Phar- ma-Industrie und so weiter zusam-
mentreten, um in einer Art „konzer- tierter Aktion" die Probleme anzu- fassen. Nur mit einem ausgewoge- nen Konzept könne man das Sy- stem — und er halte es für ein her- vorragendes System — erhalten.
Der freiberuflich niedergelassene Arzt, die freie Arztwahl und die ärztliche Selbstverwaltung seien es wert, daß man sich dafür einsetze.
Dem Gesetzgeber komme hierbei eine ganz hervorragende Rolle zu.
Dr. Geißler entwickelte in der Dis- kussion seine Vorstellungen zur Zusammenarbeit der Ärzte bezüg- lich der ambulanten und stationä- ren Versorgung. Die Leistungsfä- higkeit der niedergelassenen Ärzte müsse verstärkt werden. Man müs- se die Bildung von Labor- und Pra- xisgemeinschaften bis hin zur Pra- xisklinik unterstützen. Das, was dann von diesen Praxen oder Ein- richtungen an Werten und Ergeb- nissen komme, müsse dann aber
auch vom Krankenhaus übernom- men werden können. Eine teure ambulante Behandlung, sagte Geißler, sei kostengünstiger als der niedrigste Pflegesatz im Kran- kenhaus.
Auf die Beschlüsse der Bundesge- sundheitsministerkonferenz ange- sprochen, legte Sozialminister Dr.
Geißler dar, man müsse hier die Mehrheitsverhältnisse berücksichti- gen. Bis zum Januar 1976 sei das Stimmenverhältnis 6 zu 5 zugun- sten der SPD gewesen. Dennoch habe man Beschlüsse einstimmig gefaßt, so daß man von ausgewo- genen Ergebnissen sprechen kön- ne. Genauso, wie er sich bisher da- für eingesetzt habe, daß die SPD- Fachminister von ihrer Mehrheit keinen Gebrauch machten, werde er sich auch in Zukunft um sozial- politisch vertretbare Ergebnisse bemühen.
Die Gebührenordnung muß nach Auffassung Geißlers zu einem In- strument gemacht werden, das
„den Allgemeinarzt im Verhältnis zu den Fachärzten aufwertet". Dar- über hinaus müsse die technische Leistung in ein ausgewogeneres Verhältnis zur ärztlichen Leistung gebracht werden. Bezüglich der Vertragsfreiheit der einzelnen Kas- senärztlichen Vereinigung hielt Geißler Orientierungsdaten der KBV für hilfreicher als Honorar- empfehlungen.
Der Gesundheitserziehung und der Gesundheitsinformation der Bevöl- kerung müsse künftig weit mehr Gewicht beigemessen werden. In der ärztlich angeordneten Kur sehe er weiterhin eine vernünftige Mög- lichkeit, die Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Um auf diesem Gebiet Kosten zu sparen, sollte das Gesamtvolumen der Aus- gaben hierfür um rund 20 Prozent herabgesetzt werden.
Die Krankenversicherung der Rent- ner, das Behindertengesetz und das Landespflegegesetz waren weitere Punkte der eingehenden Diskussion. Hans Lankeshofer