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Archiv "Antiken und Skorpione: Eindrücke von einer Tunesienreise" (20.10.1977)

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Antiken und Skorpione

Eindrücke von einer Tunesienreise

Günter Schmidt

Ein Arzt, der als Tourist nach Nordafrika reist, sollte Grundkenntnisse über Skorpione, über ihre Giftigkeit und über eine eventuelle Therapie besitzen — die Chance, daß er um Rat und Hilfe gebeten wird, ist groß.

Drei römische Tempel in dem Ruinenfeld von Sbeitla

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen BLICK ÜBER DIE GRENZEN

Anläßlich einer Tunesienreise reizte es uns, auch einmal einen Abstecher in die Sahara zu unternehmen. Die Jahreszeit (Oktober—November) war günstig, das Klima angenehm, und vor allem: die gefürchteten Tempe- raturunterschiede zwischen Tag und Nacht waren diesmal kaum zu spü- ren. Unser Standquartier, ein Hotel in der Nähe von Hammamet, bot zwar alles, was man für einen Ba- deurlaub wünschen konnte, doch ist es nicht jedermanns Sache, Tag für Tag am Strand oder am Swimming- pool zu liegen und sich von der Sonne braten zu lassen. Nachdem wir also die Landschaft in unserer unmittelbaren Umgebung inspiziert und der alten Festungsstadt Ham- mamet die gebührende Reverenz er- wiesen hatten, wollten wir auch ein- mal das andere Tunesien kennenler- nen. Immerhin empfiehlt es sich für jeden, der zum ersten Mal an der nordafrikanischen Mittelmeerküste Urlaub macht, sich zunächst einige Tage lang mit Land und Leuten dort vertraut zu machen, bevor er sich ins Landesinnere begibt. Er erspart sich so unter Umständen manche unlieb- same Überraschung.

Punkt 1 ist und bleibt, beim Umgang mit den Einheimischen nicht zu ver- gessen, daß eine gewisse Zurück- haltung immer angebracht ist. Gera- de der unerfahrene Nordeuropäer bekommt andernfalls allzuleicht seine „ständigen Begleiter", die ihm alles mögliche zeigen oder erklären wollen und die man praktisch nicht

frisch aus der Töpferei gekommen sind, für teures Geld ersteht. Der An- bieter ist sich dabei nicht einmal be- wußt, daß er betrügt, besagt doch eine Sure des Korans, daß es sozu- sagen Pflicht ist, die Ungläubigen hinters Licht zu führen.

Wenn man diese Punkte beherzigt, kann eigentlich nichts schiefgehen.

Wer Tunesien in seiner ganzen Viel- falt erleben will, sollte unbedingt eine Rundreise unternehmen. Es werden deren viele angeboten. Sie dauern zwei bis sieben Tage. Die eine berührt das im übrigen nicht sonderlich aufregende Tunis, die in der Nähe gelegenen Ruinen von Karthago und führt an der Küsten- straße entlang nach El Djem mit dem römischen Amphitheater und weiter über Sfax nach der alten Oase Ga- bes, in deren Nähe das Höhlendorf Matmata liegt. Dann geht es entwe- der über das Landesinnere zurück oder weiter über den Römerdamm auf die Insel Djerba. Eine andere Va- riante führt von Gabes oder Hamma- met nach Tozeur am Rande der Sa- hara. In dieser riesigen Oase gibt es ein sehr ordentliches Hotel, wo meist übernachtet wird. Leider war der Swimming-pool leer, als wir dort ankamen. Tozeur bietet an Vegeta- tion so ziemlich älles, was in derarti- gen Oasen gedeiht, vor allem natür- lich Dattelpalmen, Bananen, Granat- loswird, bevor man tief in die Tasche

gegriffen hat. Bakschisch ist zwar ein „Sesam-öffne-Dich", kann unter Umständen jedoch für nichts und wieder nichts einen Großteil der Rei- sekasse verschlingen. Punkt 2 be- sagt, daß selbst gute Waren wenig- stens zum Doppelten des wahren Wertes angeboten werden, so daß man unbedingt vergleichen und evtl.

feilschen muß, wenn man nicht übers Ohr gehauen werden will.

Punkt 3 schließlich verlangt von je- dem, der hofft, Antiquitäten von eini- gem Wert nach Hause bringen zu können, gediegene Fachkenntnisse.

Sonst kann es passieren, daß man angebliche römische Münzen bzw.

Punierköpfe oder dergleichen, die

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Antiken und Skorpione

apfelbäume, Zitrusfrüchte usw. Obli- gatorisch ist ein Kamelritt durch die Anpflanzungen mit Vorführung der Dattelernte (natürlich gegen Bak- schisch). Zurück geht es dann mit Mauleseln für diejenigen, die den Kamelritt bereits genossen haben, während die Eselreiter auf Kamele verfrachtet werden. Jedesmal ist na- türlich Trinkgeld fällig, obgleich der Ritt im Preis eingeschlossen ist. Da wir mit dem Fotografieren einer Spinnenart beschäftigt waren, die bisher nicht von Tunesien her be- kannt war, verpaßten wir den An- schluß an die Treiber und irrten wohl eine Stunde in den Plantagen um- her, ohne die Richtung, aus der wir gekommen waren, wiederzufinden.

Gottlob wartete der bequeme Reise- bus auf uns, denn es ging ja weiter nach Nefta mit seinen 24 großen Mo- scheen und an den Salzsee Chott eI Djerid, wo wir eine Fata Morgana erlebten. Hier gedeiht nur eine ei- genartige Halophytenflora, die ei- nem so recht die großartige Trostlo- sigkeit und unendliche Weite der Landschaft bewußt werden läßt. No- maden hausen in Zelten, vor allem die Frauen zeigen sich in der Stam- mestracht, während die Männer „zi- vilisiert" gekleidet sind. Man be- kommt die bekannten und oft sehr hübschen Wüsten- oder Sandrosen angeboten, auch Wüstenfüchse fin- den wohl mitunter Liebhaber.

Der Sand schmeckt nach Salz, denn ursprünglich war der Salzsee, den man auf einem alten Römerdamm noch bis vor zwei Jahren passieren konnte — jetzt wählt man eine Furt, aber möglichst nicht ohne einheimi- schen Führer, denn es ist schwierig, steckengebliebene Wagen aus dem Salzkonzentrat freizubekommen —, weitaus größer. Er schrumpft bei Trockenheit und dehnt sich nach ausgiebigen Regenfällen aus. Von hier ist's nur noch ein Katzensprung nach Algerien. Zurück geht es nach Tozeur zum Übernachten. Am näch- sten Tag sollte man nicht ver- säumen, den Wüstenzoo zu besich- tigen. Der Direktor spricht deutsch und macht allerhand Vorführungen, von denen die des Coca-Cola trin- kenden Kamels sich besonderer Be-

liebtheit erfreut. Aber auch Skorpi- one und Schlangen werden demon- striert.

Uns interessierte naturgemäß vor al- lem der medizinische Aspekt der Wüstentiere.

Neben der Hornviper sind es beson- ders die Skorpione, die den oft bar- fuß laufenden Eingeborenen zu schaffen machen. Wir sahen die drei häufigsten Arten, die alle in die Fa- milie Buthidae gehören. Während Buthus occitanus im gesamten Mit- telmeergebiet, Somalia und Äthio- pien vorkommt und besonders im tunesischen Küstengebiet häufig ist, haben wir in Androctonus australis, einem Dickschwanzskorpion, eine Art vor uns, die von Marokko bis Indien gefunden wurde und vor al- lem in den Oasen im Binnenlande Tunesiens, natürlich auch in den Hotels bzw. deren unmittelbarer Nähe (Swimming-pools!), angetrof- fen wird. Die dritte Form, Buthus oc-

Der Skorpion Tityus cambridgei aus der Familie der Buthidae. Die Skorpione, die dieser Familie angehören, sind sehr ge- fährlich; sie sind zu erkennen an dem dreieckigen Sternum. Man sieht außer- dem die beiden Genitalplatten und die Kämme, die bei dem komplizierten Paa- rungsvorgang eine Rolle spielen

citanus tunetanus, scheint eine be- sondere Vorliebe für die alten Rö- mer zu haben. Wir fanden sie unter Steinen in den Ruinen der sehens- werten römischen Siedlung von Sbeitla.

Zwischenfälle mit Skorpionen In Oberägypten kommen nach Lite- raturangaben jährlich etwa 36 000 Unfälle mit Buthiden vor, wobei die Letalität je nach Lebensalter zwi- schen 2 und 26 Promille schwankt.

Das bedeutet mindestens 72 Todes- fälle/Jahr. Die gefährlichste Spezies Nordwestafrikas einschließlich Tu- nesiens und Libyens ist Androcto- nus australis. Sie verursacht 80 Pro- zent aller Unglücksfälle und 95 Pro- zent aller Todesfälle mit Skorpionen dort. Eine Auswertung von 20 164 Unfällen mit 386 Todesfällen durch diese Spezies in Algerien ergab eine Letalität bis zu 1,27 Prozent bei Er- wachsenen, 3,66 Prozent bei Schul- kindern und 7,78 Prozent bei Klein- kindern. Eine weitere Art, Buthacus arenicola (Tunis, Palästina, Sene- gal), haben wir nicht gefunden.

Die folgende Übersicht gibt die LD 50 des Giftes einiger der etwa 350 Bu- thidenarten bzw. -unterarten in mg bei 15 g schweren Mäusen an:

Spezies LD50

Androctonus australis 0,091 Buthus occitanus bzw.

B. occitanus tunetanus 0,115 Buthacus arenicola 0,052 Bezüglich der Toxizität an Mäusen ist zu beachten, daß bei den einzel- nen Stämmen unterschiedliche Empfindlichkeiten festgestellt wur- den. So beträgt die LD 50 des Androc- tonus-australis-Giftes bei heteroge- netischen Tieren ca. 70 bei Männchen des Inzuchtstammes Swiss dagegen 17,2 lig.

Vorgehen bei Skorpionstichen Viele Zwischenfälle sind vermeidbar.

Kleinkinder sollten angehalten wer- den, Skorpione, die sie meist unter Steinen entdecken, nicht anzufas- sen und nicht barfuß zu gehen. I>

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Der gefährlichste Skorpion der Sahara: Androctonus australis

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Antiken und Skorpione

Wie bei Giftspinnenbissen steht an erster Stelle die spezifische Serum- therapie. Das Pasteur-Institut Tunis hält Seren gegen Androctonus au- stralis und Buthus occitanus vorrä- tig. Man injiziert das Serum mög- lichst innerhalb der ersten zwei Stunden nach einem Stich zur Hälfte i. v. und zur anderen Hälfte i. m. Bei i. m. Gabe wird zusätzlich Hyaluroni- dase injiziert, was die Diffusion des Serums beschleunigt. Die Serumdo- sis ist so zu bemessen, daß sie we- nigstens 2 mg Trockengift, also die Menge, die meist bei einem Stich in den Körper gelangt, neutralisieren kann. Dem entsprechen etwa 5-10 Ampullen. Eine ungezielte Serumga- be ist abzulehnen, da z. B. das Bu- thus-occitanus-Serum nicht oder nicht ausreichend gegen Androcto- nusgift schützt. Weiterhin sind Anal- getika (z. B. Prontopyrin) und wegen der Infektionsgefahr mit Bakterien Antibiotika notwendig.

Grundsätzlich sollte man, wenn möglich, in Notsituationen abbin- den, evtl. leichte Inzisionen setzen und versuchen, das Gift auszusau- gen. Es ist oral völlig ungefährlich.

Zur Verdünnung des bereits im Kreislauf befindlichen Toxins wer- den 200 bis 500 ml 0,9prozentige NaCI-Lösung infundiert. Eine aus- reichende Herz-Kreislauf-Behand- lung sowie Ruhigstellung des Pa- tienten mit Tranquilizern (Tranxi- lium), evtl. auch mit Chlorpromazin, ist oft erforderlich. Oftmals ist die Tranquilizerapplikation überhaupt die wichtigste Maßnahme, da viele Patienten eine unvorstellbare Angst bei Skorpionstichen erkennen las- sen. In schweren Fällen von Atem- lähmung kommt die künstliche Be- atmung in Betracht.

Bei schwerem Schock und hyperer- gischen Reaktionen einschließlich Mukosaschwellungen der Atemwe- ge müssen Glukokortikoide (Initial- dosis am 1. Tag u. U. bis zu zweimal 250 mg Prednisolonäquivalent, Fort- setzung mit absteigenden Dosen über drei bis fünf Tage) injiziert wer- den. Wegen ihrer depressiven Wir- kung auf das Atemzentrum sind Bar- biturate sowie Morphin und seine Derivate strikt kontraindiziert.

Diese Grundprinzipien sollte jeder beherrschen, der in Gegenden reist, in denen Zwischenfälle mit Skorpio- nen häufig sind.

Etwas zur Biologie der Skorpione Diese urtümlichen Spinnentiere kommen mit ca. 700 Arten in allen Erdteilen vor. Verbreitungsschwer- punkte sind die Tropen und Subtro- pen. In den nördlichen gemäßigten Zonen sind sie selten oder fehlen völlig. Einige Arten werden zehn bis elf Jahre alt. Die Geschlechtsreife tritt nach etwa sieben Häutungen im Alter von zwei bis drei Jahren ein.

Junge Skorpione sind für den Men-

•schen ungefährlich. Zweimal im Jahr können die Skorpione, vor al- lem in den Tropen, Junge bekom- men, die übrigens lebend geboren und vom Muttertier während der er- sten Zeit ihres Lebens auf dem Rük- ken getragen werden. Bei vielen Ar- ten nehmen sie am Mahl der Mutter teil. Im Terrarium fressen sich die Weibchen manchmal gegenseitig die Jungen vom Rücken. Eine Be- sonderheit ist die Fähigkeit einiger Arten, mit Hilfe von Stridulationsor- ganen, die auf der Coxa der Maxilli- palpen und der des 1. Beinpaares angeordnet sind, Töne zu erzeugen, was ja auch von Vogelspinnen be- kannt ist. Daß Skorpione gegenüber ihrem eigenen Gift immun sind, wie

man immer wieder liest, konnte wi- derlegt werden.

Bei einigen Arten wurde Partheno- genese beschrieben. Die Paarung ähnelt der der Bücherskorpione. Da- bei setzt das Männchen nach voran- gegangener ca. 1stündiger Werbung mit Umschlingung der Postabdomi- na (meist fälschlich als „Schwänze"

bezeichnet), „Pas de deux" mit ineinander verschränkten Maxilli- palpen und Streicheln des Weib- chens eine kompliziert gebaute Spermatophore ab, die in ihrem oberen Teil die Geschlechtsproduk- te enthält, führt das Weibchen dar- über und verzieht sich. Die Sperma- tophore wird dann mit den Kämmen vom Weibchen ergriffen und in die eigene Genitalöffnung eingeführt.

Einige Faustregeln

zur allgemeinen Orientierung Als Arzt muß man bei Reisen in die Wüstengebiete Nordafrikas damit rechnen, daß einem die Eingebore- nen Skorpione bringen, von denen sie behaupten, gestochen worden zu sein. Um sich ganz grob zu orien- tieren, ob man eine für den Men- schen gefährliche Art vor sich hat, genügt es, zunächst einmal auf die Dicke der Giftblase zu achten. Tiere mit kleiner Giftblase sind im allge- meinen harmlos, vor allem, wenn sie

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Ein harmloser Skorpion - Euscorpius flavicaudis. Er ist dunkel gefärbt, die Giftblase ist klein, die Scheren sind kräftig

Antiken und Skorpione

auch noch dunkelbraun gefärbt sind. Auch die ganz kleinen Arten sind ebenso wie die Riesen dieser Tiergruppe — es gibt Zwerge von nur 1,3 cm Körperlänge einschließlich Postabdomen und Riesen bis zu 25 cm — für den Menschen in der Regel ungefährlich.

Äußerst gefährlich sind dagegen die mittelgroßen, gelb bis grünlichgrau oder grün gefärbten Arten mit gro- ßen Giftblasen, vor allem, wenn sie auch noch schmale Scheren an den Maxillipalpen aufweisen. Diese Tiere gehören alle zur Familie Buthidae, kenntlich am spitzdreieckigen Ster- num ( = Chitinplatte zwischen den Hüftgliedern der Beine). Die übrigen fünf Familien mit zwölf bis 150 Arten sind medizinisch ohne Bedeutung.

Zur Familie Chactidae gehören bei- spielsweise die relativ kleinen Eu- scorpiusarten, denen man auch in Südfrankreich, Italien, Jugoslawien und Spanien begegnet und von denen E. italicus und E. germanus in Südkärnten, Osttirol und am Men- delpaß bis zu 1800 m ü. d. M. auf- steigen.

Auf den Spuren der Römer

War schon in der Oase Tozeur als Einfluß der Römer ein Staudamm er- kennbar, der das Wasser von fast 200 Quellen sammelte, so wurde die Antike noch lebendiger in der alten

numidischen Siedlung Capsa, dem heutigen Gafsa, bekannt durch - seine Teppiche und die römischen Bäder, in deren trüber Brühe die mannigfachsten Abfälle lagern.

Trotzdem lassen es sich die Jungen der 30 000 Einwohner zählenden Stadt nicht nehmen, gegen Bak- schisch per Kopfsprung hineinzu- springen.

Höhepunkt 'einer Wüsten- und Oa- senfahrt im Hinblick auf die römi- sche Vergangenheit ist jedoch die Ruinenstadt Sbeitla mit ihren drei gut erhaltenen Tempeln, Straßen, Bädern und Säulen. An vielen Stel- len kann man noch herrliche Mosai- ken bewundern. Doch man ist nicht lange allein. Von allen Seiten kom- men die „Antiquitätenhändler" und

versuchen ihre recht geschickt ge- machten Fälschungen loszuwerden.

Obwohl wir rechtzeitig gewarnt wor- den waren, verstanden es doch ei- nige dieser Leute, bei etlichen Mit- reisenden zum Erfolg zu kommen.

Nach diesem antiken Höhepunkt durfte natürlich Kairouan, eine der vier heiligen Städte der Muslems, nicht fehlen. Die große Moschee kennt wohl jeder, der jemals in Tu- nesien Urlaub gemacht hat, und die Teppichknüpfereien sind gleichfalls sehenswert. Man sollte auch nicht einen Bummel durch die Souks und eine Besichtigung wenigstens eini- ger der vielen anderen Moscheen versäumen. Abends wird Hammamet wieder erreicht, und wenn man noch nicht allzu müde von der langen

Ein junges Exemplar von Buthus occita- nus tunetanus. Erwachsen ist er sehr giftig

Ein römisches Mosaik im Ruinenfeld von Sbeitla - häufig sitzen Skorpione unter Steinen antiker Trümmerfelder

Die Hornviper - eine typische Giftschlan- ge der Sandwüste

Fotos: Dr. Schmidt

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Verleihung

Marius-Tausk-Förderpreis — Auch in diesem Jahr wird von der Orga- non GmbH, Oberschleißheim bei München, die seit Jahrzehnten auf dem Gebiet der Hormonforschung tätig ist, der Marius-Tausk-Förder- preis ausgeschrieben. Hiermit sollen vor allem junge Wissenschaftler bis zum 33. Lebensjahr angesprochen werden, die sich mit klinischen und klinisch-experimentellen Arbeiten auf dem Gebiet der Endokrinologie (ausgenommen Diabetes mellitus) um diesen Preis, der mit 15 000 DM dotiert ist, bewerben können. Aus- künfte: Professor Dr. A. von zur Mühlen, Medizinische Hochschule Hannover, Department für Innere Medizin, Abt. für klinische Endokri- nologie, Karl-Wiechert-Allee 9, 3000 Hannover 61. KI Paul-Martini-Preis 1977 — Der erst- mals mit 20 000 DM dotierte Paul- Martini-Preis, der seit Jahren von der Medizinisch Pharmazeutischen Studiengesellschaft e. V. (Frankfurt) und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Dokumentation, Infor- matik und Statistik e. V. (Köln) ge- meinsam international ausgeschrie- ben wird, ist für 1977 dem engli- schen Wissenschaftler Dr. Melvyn F.

Greaves (35) vom Imperial Cancer Research Fund, London, für seine Arbeit „Immunological detection and monitoring of leukaemic cells"

zuerkannt worden. DÄ

E.-K.-Frey-Preis — Mit dem E.-K.- Frey-Preis wurde anläßlich der 9.

Jahrestagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin am 15. September 1977 in Linz/Öster- reich Professor Dr. med. Volker Schulz, Mainz, ausgezeichnet. Der von der Bayer AG gestiftete Preis ist mit 10 000 DM dotiert. WZ Adalbert-Czerny-Preis — Mit dem Adalbert-Czerny-Preis der Deut- schen Gesellschaft für Kinderheil-

PERSONALIA

kunde wurde in diesem Jahr anläß- lich des Deutschen Kinderärztekon- gresses in Kiel Dr. med. Gerhard Schöch, Hamburg, für seine Unter- suchungen zum Stoffwechsel der Nukleinsäuren an der Universitäts- kinderklinik Hamburg ausgezeich- net. Der Preis ist mit 3000 DM do- tiert. WZ

Hochschulnachrichten

Habilitiert: Dr. rer. nat. Rainer Gülch für das Fachgebiet „Physiologie"

mit dem Thema „Die Mechanik des Ventrikelmyokards und ihre Bezie- hung zu muskelphysiologischen Fundamentalprozessen"; Dr. med.

Dieter Heuser für das Fachgebiet

„Physiologie" mit dem Thema „Die potentiometrische Bestimmung von perivaskulären H+- und K+-Aktivitä- ten bei Untersuchungen der lokalen Regulation des cerebralen Gefäßwi- derstandes"; Dr. med. Manfred Oehmichen für das Fachgebiet

„Neuropathologie" mit dem Thema

„Mononukleäre Phagozyten im Zen- tralnervensystem; Herkunft, Vertei- lungsmodus, Funktion"; Dr. med.

Rolf Hettich für das Fachgebiet

„Chirurgie" mit dem Thema „Unter- suchungen der Mikrozirkulation und ödembildung nach experimentellen Hautverbrennungen"; Dr. med.

Klaus Rager fürdäs Fachgebiet „Kin- derheilkunde" mit dem Thema „Un- tersuchungen zu hormonalen Regu- lationsvorgängen bei Hypoglyk- ämien im Kleinkindesalter" (Universi- tät Tübingen).

Zum ordentlichen Professor er- nannt — Prof. Dr. med. Wolfgang Schneider, Wissenschaftlicher Rat an der Medizinischen Klinik und Po- liklinik Homburg/Saar, für das Fach- gebiet Innere Medizin (Universität Düsseldorf).

Zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt — Dr. med. Claus Haring, Privatdozent an der Psychia- trischen Klinik der Universität Düs- seldorf (Universität Düsseldorf). WZ Antiken und Skorpione

Reise ist, wäre die Teilnahme an ei- nem Folkloreabend (Wein inklusive) jetzt das Richtige. Neben allerhand Akrobatik, Zauberkünsten, Flam- menschlucken, Schlangenbeschwö- rung und Kunststücken mit Skorpio- nen (wir sahen dabei Buthus occita- nus in Aktion) werden natürlich Bauchtänze geboten, und zu allem spielt unentwegt eine schrille, disko- thekenstarke und uns fremdartig an- mutende Musik.

Während die Frauen der Beduinen und Nomaden in der Sahara unver- schleiert gehen, sieht man anson- sten in den Ortschaften völlig oder halbverschleierte oder auch ganz unverschleierte Frauen. Die moder- nen jungen Mädchen gehen euro- päisch gekleidet.

Da es Menüwahl in fast allen Hotels und Restaurants gibt, sollte man un- bedingt dann und wann auch einmal die Spezialitäten des Landes (Cous- cous, Briks, Halwa) genießen. Die Reiseleiter der einzelnen Veranstal- ter geben da stets entsprechende Tips, und spätestens auf dem Flug- hafen geht dann als Mitbringsel Fei- genschnaps oder Dattellikör mit auf die Heimreise.

Die pralle Sonne Nordafrikas ist nicht jedermanns Geschmack. Wer in dieser Hinsicht keine Enttäu- schung erleben will, sollte als Reise- zeit die Monate Oktober/November wählen. Dann ist auch das Meer noch so warm, daß zum Baden kein Heroismus nötig ist. Wir hatten uns alles von Hetzet arrangieren lassen und waren sehr zufrieden, doch ist das Straßennetz so gut, daß man auch ohne Bedenken als Einzelrei- sender im eigenen Wagen Tunesien besuchen kann. Für einen Abstecher in die Sahara bis kurz vor die algeri- sche Grenze ist also keineswegs ein Landrover erforderlich. Denn die tu- nesische Sahara bietet weder un- wegsame Felswüste noch die in be- zug auf die Orientierung so außeror- dentlich gefährlichen Wanderdü- nen„gebirge".

Anschrift des Verfassers:

Dr. Günter Schmidt Fuggerstraße 12 7905 Dietenheim

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