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Archiv "Randnotiz: Wo sind die Vorbilder?" (22.06.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 25

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22. Juni 2012 A 1293

„Wir befinden uns weiterhin am Anfang beim Schutz der Kinder vor sexueller Gewalt“, sagte der Unab- hängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, anlässlich der Halbjahres - bilanz seiner Arbeit.

Es sei gelungen, durch Gespräche und Vereinbarungen mit den großen gesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen „mehr Verbindlich- keit in den schwierigen Prozess der Umsetzung“ der Empfehlungen des Runden Tisches zu bringen (siehe

„Das Schweigen ist gebrochen“, DÄ, Heft 50/2011).

Rörig appellierte an die Bundes- länder, „sich möglichst schnell zu einigen, damit das Hilfesystem ein- SEXUELLER KINDESMISSBRAUCH

Umsetzung der Empfehlungen schwierig

gerichtet werden kann“. 100 Millio- nen Euro sollen Betroffene als „er- gänzende Hilfen“ wie Entschädi- gungen und auch Psychotherapien erhalten. Bei der Hälfte der Summe sind die Länder in der Pflicht. „Sie- ben Monate nach Ende des Runden Tisches warten wir vergeblich auf die Umsetzung der Empfehlungen“, kritisierte Ingo Fock, der die Be- troffenen vertritt. Er forderte „kon- krete Zusagen“, wann mit den Hil- fen gerechnet werden kann.

Bei der telefonischen Anlauf - stelle des Missbrauchbeauftragten haben sich seit dem Start im April 2010 mehr als 27 500 Be - troffene und Angehörige gemeldet.

Die kostenfreie Rufnummer lautet:

0800 2255530. PB

RANDNOTIZ

Birgit Hibbeler

Frauen halten sich zurück. Sie reden nur, wenn sie gefragt werden. Sie halten ihrem Mann den Rücken frei und sorgen vor allem dafür, dass es der Familie und den Kindern gut geht. Weibliche Stärken liegen im Zwischenmenschlichen.

Alles alte Klischees aus längst vergangenen Zeiten? Nicht so ganz.

Theoretisch stehen Frauen zwar alle

Türen offen, doch man hat den Ein- druck: Sie wollen nicht so recht. Das gilt auch für Medizinerinnen, wie Er- gebnisse des Projekts „Karrierever- läufe von Ärztinnen und Ärzten wäh- rend der fachärztlichen Weiterbil- dung“ zeigen (Dtsch Med Wo- chenschr 2012; 137: 1242–7).

„Frauen streben signifikant häufi- ger keine Führungsposition an“, sagte Studienleiter Prof. Dr. Hendrik van den Bussche, beim Medizini- schen Fakultätentag (MFT) in Göttin- gen. Auch bei der Fächerwahl gibt es Unterschiede. Chirurgie und Or- thopädie sind bei Medizinerinnen nicht sonderlich beliebt. Was Ärztin- nen wollen? Gynäkologie oder Kin- derheilkunde – aber bitte Teilzeit.

Traditionelle Rollenverteilungen leben weiter. Frauen leisten immer noch einen Großteil der „Familien - arbeit“. Hinzu kommt: Frauen in Spitzenpositionen sind selten. So fehlt es jungen Ärztinnen an weib - lichen Vorbildern. Darauf wies die Berliner Dekanin Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich beim MFT hin. Das sei ein nicht zu unterschätzendes psychologisches Moment.

Wer nach oben will, braucht je- manden, der ihn fördert. Dabei spielt auch Sympathie eine Rolle, und die entsteht häufig, wenn man sich ähn- lich ist. Es gilt: „If you are like each other, you like each other.“ Solange an der Spitze Männer dominieren, darf man die Förderung von Frauen nicht dem Zufall überlassen.

Wo sind die Vorbilder?

Das Europäische Parlament hat mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, in der Sofortmaß- nahmen zur besseren Kontrolle von Medizinprodukten innerhalb Euro - pas gefordert werden.

Hintergrund ist der Skandal um Brustimplantate des französischen Herstellers PIP. Dieser hatte welt- weit etwa 400 000 minderwertige Brustimplantate verkauft, die auf- grund falscher Herstellerangaben vom deutschen TÜV zugelassen worden waren. Nach dem Willen der Abgeordneten soll es künftig mindestens alle zwölf Monate un- angemeldete Kontrollen in den Pro - duktionsstätten geben.

MEDIZINPRODUKTE

Europaparlament fordert schärfere Kontrollen

„Der PIP-Skandal zeigt, dass es nicht ausreicht, im Rahmen der Zu- lassung die vorgelegten Dokumente zu prüfen. Unangemeldete Vor-Ort- Kontrollen sind unverzichtbar“, er- klärten Dr. med. Peter Liese, ge- sundheitspolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), und Dr. med. Thomas Ulmer, Mit- autor der Resolution.

Die Kriterien für die Zulassung und Überwachung der benannten Stellen wie dem TÜV sollen nach dem Willen der Europaabgeordne- ten verschärft und die Rückverfolg- barkeit von medizinischen Implan- taten verbessert werden.

Die Europäische Kommission verhandelt derzeit mit den Mit- gliedstaaten über Sofortmaßnah- men. In der zweiten Jahreshälfte 2012 will die Kommission einen Vorschlag für die grundlegende Überarbeitung der Medizinproduk- te-Richtlinie vorlegen. Kontrovers diskutiert wird derzeit noch die Fra- ge, ob Medizinprodukte in Zukunft wie Arzneimittel vorab von staat - lichen Stellen genehmigt werden

müssen. KBr

Der Skandal um Brustim-

plantate hat Lücken bei den Kontrollen von Medizinproduk-

ten aufgezeigt.

Foto: dapd

A K T U E L L

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