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Archiv "Börsebius: Wie Zieten aus dem Busch" (22.06.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 25

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22. Juni 2012 A 1335 BÖRSEBIUS

Wie Zieten aus dem Busch

S

panien flüchtet wegen seiner maroden Banken unter den Rettungsschirm, Zypern wohl auch, wer wird ihnen denn noch so alles folgen? Sicher ist, das Gedrängel unter dieser voluminösen Schutz- einrichtung wird immer größer, und kein Mensch weiß, wann es so tur- bulent wird, dass – wie beim flie- genden Robert im Struwwelpeter – Schirm plus Insassen führerlos durch die Gegend fliegen („Hui, wie pfeift der Wind und keucht, dass der Baum sich niederbeugt!

Seht! Den Schirm erfasst der Wind und der Robert fliegt geschwind durch die Luft so hoch, so weit.

Niemand hört ihn, wenn er schreit.

An die Wolken stößt er schön, und der Hut fliegt auch davon“).

Kurzum: In diesem Zustand von Heulen und Zähneklappern werden die Forderungen nach der Einfüh- rung von Eurobonds immer dringli- cher, und dabei setzt sich José Ma- nuel Barroso immer vehementer für

die Einführung dieser Finanzierungs- instrumente ein. „Wir brauchen eine ernsthafte Diskussion über die Ver- gemeinschaftung nationaler Schul- den in Form von Stabilitätsbonds“, forderte der EU-Kommissionsprä- sident dieser Tage vor dem Euro- päischen Parlament in Strasburg.

Touché! Glaubt Barroso ernst- haft daran, die Eurobonds mit einer verbalen Aufwertung in „Stabili- tätsbonds“ so adeln zu können, dass die böse Absicht kaschiert wird?

Was an den Eurobonds stabil sein soll, wo sie gerade eo ipso für insta- bile Verhältnisse Pate stehen, ist mir ein echtes Rätsel. Kommen die Eu- robonds, oder wie auch immer sie heißen werden, bedeutet das unwei- gerlich ein Nachlassen in den Spar- bemühungen, führt also geradezu und erst recht zu wirtschaftlichen Verwerfungen. Gottlob ist das mit unserer Bundeskanzlerin nicht zu machen – das erhoffe ich mir zu- mindest inbrünstig.

Die allerneueste Idee aus Brüs- sel ist an atemberaubender Chuzpe nicht zu überbieten. Im Gespräch ist jetzt die Begebung von sogenannten Eurobills, also gemeinsamen Geld- marktpapieren. Vorgesehen ist, dass die Euroländer in Eigenregie Geld- marktpapiere emittieren können. In- klusive Haftung der bonitätsstarken Länder! Der Teufel steckt darüber hinaus auch noch im Detail. In Deutschland haben Geldmarktpapie- re eine Laufzeit von maximal zwölf Monaten, in Spanien jedoch bis zu 18 und in Italien bis zu 24 Monaten.

Mit diesen längeren Laufzeiten wer- den aus Eurobills dann einfach mal so auf die Schnelle Eurobonds. So einfach, so dreist geht via Hinter - türe der Betrug am Sparer.

„Nein“, sowohl zu Eurobonds, als auch zu Eurobills, kann die Antwort also nur lauten: Wer wie Zieten aus dem Busch mit einer überraschenden Attacke den Feind zu übertölpeln versucht, muss sich schon etwas Besseres einfallen las- sen. Es ist nicht einzusehen, dass Deutschland (die Niederlande, Finn- land und Luxemburg) für Schulden einstehen müssen, die sie nicht ge- macht haben. Wirklich nicht.

G E L D A N L A G E

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