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Archiv "Langzeitergebnisse der PTCA bei Herzinfarkt" (27.12.1999)

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A-3308

M E D I Z I N

(40) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 51–52, 27. Dezember 1999 schen Studie (6) zu der Schlußfolge-

rung, daß die Durchführung eines öf- fentlichen Impfprogrammes nicht ge- rechtfertigt sei.

Gleichwohl konnten aus diesen Versuchen wichtige Lehren gezogen werden, die für die weitere Entwick- lung einer Meningokokken-Vakzine von Bedeutung sein können. Erst- mals konnte nämlich gezeigt werden, daß durch Immunisierung mit Kom- ponenten der bakteriellen äußeren Membran bakterizide Antikörper in- duziert werden können, die gegen- über Meningokokken-Infektionen ei- nen Schutz verleihen. Diese bakteri- ziden Antikörper sind vornehmlich gegen das PorA-Protein gerichtet.

Allerdings sind noch erhebliche Ver- besserungen in der Zubereitung einer solchen Vakzine notwendig, die sich in erster Linie auf die Präsentation der Antigene und die Zusammenset- zung von Membranpräparationen be- ziehen lassen. In den bisherigen Präparationen wurde das LPS wegen seiner hohen Toxizität extrahiert, was die molekulare Konformation des PorA negativ beeinflußte, die aber für die Immunantwort und die Induk- tion bakterizider Antikörper wieder- um von fundamentaler Bedeutung ist.

Auf der Basis unseres Wissens um die genetischen Grundlagen der LPS- Biosynthese erscheint es nun mög- lich, genetisch veränderte Meningo- kokken mit einem weniger toxischen LPS zu konstruieren (23). Als schwie- rigstes Problem wird aber die Sero- typ-Spezifität einer solchen Vakzine bestehen bleiben. Durch genetische Manipulation könnte versucht wer- den, Meningokokken zu konstru- ieren, die mehrere auf die lokale epi- demiologische Situation abgestimmte PorA-Serotypen exprimieren (24) mit der Konsequenz, daß für die ver- schiedenen Regionen Deutschlands und Europas individuell maßge- schneiderte Impfstoffe verfügbar sein müßten. Das Ausmaß des antigenen Wandels dürfte aber die Hersteller solcher Impfstoffe vor erhebliche lo- gistische Probleme stellen und auch die Compliance der Bevölkerung, die sich ähnlich der Grippe-Schutzimp- fung unter Umständen alljährlich auch einer erneuten Meningokok- ken-Vakzinierung unterziehen müß- te, überfordern.

KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT

Alternative Strategien der Impfstoffentwicklung

Alternative Strategien der Impf- stoffentwicklung sind daher dringend geboten. Ansätze hierfür könnte ein Blick auf die Entwicklung einer na- türlichen Immunität gegen Meningo- kokken liefern, die durch die Koloni- sation der Schleimhaut des Naso- pharynx mit Meningokokken und möglicherweise auch anderen, apa- thogenen Neisserien-Arten induziert werden. Bakterizide Antikörper, die als Leihimmunität durch die Mutter dem Neugeborenen mit auf den Weg gegeben werden, verschwinden in den ersten sechs Lebensmonaten und stei- gen langsam erst mit dem fünften Le- bensjahr wieder an. Die fehlenden bakteriziden Antikörper zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr fallen zusammen mit der höchsten Inzidenz an Me- ningokokken-Infektionen und der be- sonderen Suszeptibilität dieser Al- tersgruppe. Der Erwerb der Immu- nität und die Induktion bakterizider Antikörper korreliert mit der Koloni- sation des Nasopharynx durch Menin- gokokken, die bei Kindern bis zum fünften Lebensjahr nicht anzutreffen ist, dann aber langsam ansteigt, um im späten Teenageralter einen Höhe- punkt zu erreichen (11). Die zukünf- tige Entwicklung eines Meningokok- ken-Impfstoffes könnte der Beobach- tung, daß die Kolonisation mit Menin- gokokken Schutz vermittelt, Rech-

nung tragen. Unser Wissen um die bakteriellen Komponenten, die für die Kolonisation einerseits und für die systemische Ausbreitung andererseits erforderlich sind, macht es möglich, nach Wegen zu suchen, um die protek- tive Kolonisation insbesondere im Al- ter zwischen einhalb und fünf Jahren zu fördern. Zusätzliche Anstöße für die Entwicklung eines Meningokok- ken-Impfstoffs sind auch von bakteri- ellen Genomprojekten und der in Kürze erwarteten Publikation der Se- quenz des Meningokokken-Genoms zu erwarten. Auf alle Fälle ist aber ab- sehbar, daß diese Entwicklungen noch lange Zeit in Anspruch nehmen wer- den und in naher Zukunft kein breit wirksamer Impfstoff gegen Meningo- kokken zur Verfügung stehen wird.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1999; 96: A-3306–3308 [Heft 51–52]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift des Verfassers

Prof. Dr. med. Matthias Frosch Institut für Hygiene und Mikrobiologie

Bayerische Julius-Maximilians- Universität Würzburg

Josef-Schneider-Straße 2 97080 Würzburg

Im Vergleich zur Thrombolyse führt die Akut-PTCA (perkutane transluminale Koronarangioplastie) in der Frühphase zu besseren Er- gebnissen wie höherer Durchgängig- keit des Infarktgefäßes, niedrigerer Schlaganfallrate und höherer 30-Ta- ge-Überlebensrate. Diese positiven Effekte ließen sich jetzt in einer Lang- zeitstudie mit fünfjähriger Nachbe- obachtung an 395 Patienten bestä- tigen.

In der PTCA-Gruppe betrug die Mortalität 13 Prozent und die Rein- farktrate sechs Prozent, während sie bei der Thrombolysegruppe mit 24

und 22 Prozent signifikant höher lag.

Auch die Rate an stationären Wie- deraufnahmen wegen Herzinsuffizi- enz oder Ischämie konnte durch die PTCA gesenkt werden, so daß die Ge- samtkosten der Interventionsgruppe niedriger lagen als die der Thrombo-

lysegruppe. acc

Zijlstra F et al.: Long-term benefit of pri- mary angioplasty as compared with thrombolytic therapy for acute myocar- dial infarction. N Eng J Med 1999; 341:

1413–1419.

Dr. Zilstra, Dep. of Cardiology, Hos- pital De Weezenlanden, Groot Wezen- land 20, 8011 JW Zwolle, Nieder- lande.

Langzeitergebnisse der PTCA bei Herzinfarkt

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