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Archiv "Datenschutz: Wachsam sein" (05.11.1999)

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Pensionierung

Zu dem Beitrag „Aufhören, wenn es am schönsten ist?“ von Jens Flintrop in Heft 39/1999:

Genug der Fesseln

Fragen über Fragen zu obigem Artikel: «Wer arbei- tet unter den heutigen Bedin- gungen freiwillig länger als nötig? ¬Wer hat in den sieb- ziger Jahren die akademi- schen Überkapazitäten ge- schaffen, die heute zur Misere unseres Nachwuchses geführt haben? ­Hat man nicht be- wußt unseren Berufsstand proletarisiert, um eine poli- tisch manipulierbare „Masse“

zu erlangen? ® Haben wir uns nicht mit Schlagworten wie von den „Halbgöttern in Weiß“ und „ . . . sie kämpfen ja nur um ihre fetten Kas- sen!“ in ein völlig verändertes Rollenverständnis drängen lassen? ¯ Will man nicht zur Kenntnis nehmen, daß man-

cher Kollege aus bitterer Not- wendigkeit noch einige Jahre länger „im Dienst“ bleiben muß, um vielleicht Kinder in der Ausbildung, Schulden durch Ehescheidung, Ausfäl- le durch Krankheiten und sonstige Wechselfälle des Le- bens zu tilgen? ° Die pau- schalierende Unterstellung des „fehlerhaften Helfersyn- droms“ betrachte ich als dis- kriminierend. Wir sollten die letzten kümmerlichen Reste eines ehemals freien Berufes verteidigen und unseren poli- tischen Gegnern nicht noch halbwahre Argumente für weitere Drangsalierungen lie- fern.

Budgetierungen, Fallzahl- begrenzungen, Sperrgebiete, bürokratische Überfrachtun- gen, Zwangsfortbildungen, Leistungskontrollen sind wahr- lich der Fesseln und Daumen- schrauben genug.

Dr. med. K. Biersack, Im Grünen Winkel 6, 71229 Leonberg

Datenschutz

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Das al- te Lied“ von Norbert Jachertz und dem Beitrag „Mit Funktionserweite- rung zu mehr Effizienz“ von Dr. Ha- rald Clade in Heft 40/1999:

Wachsam sein

Bedenken zum Daten- schutz sind berechtigt. Einige Fakten: Medizinische Patien- tendatenkarten sind bloß Ko- pien von persönlichen Ge- sundheitsinformationen in zentralen oder zentralisierba- ren Datenbanken und Schöpf- kellen von einer zur nächsten.

Pharmaindustrie, Finanzge- werbe, Strafverfolgungsbe- hörden und Regierungen ha- ben international großes In- teresse an solchen Datenban- ken. Die Sicherheitspolitik für klinische Informationssy- steme der British Medical As- sociation von 1996 und deren bis heute anhaltender Boy- kott des NHS-weiten Ge- sundheitsdatennetzes sind Antworten auf den Versuch des britischen Geheimdien-

stes GCHQ, Verschlüsse- lungstechnologie im NHS- Net zu verhindern.

Ein Entwurf zur deut- schen Health Professional Card propagiert auch das System der Schlüsselhinter- legung (Key Escrow), das von FBI und EU-Geheim- diensten seit Jahren verfolgt wird. Die Bundesärztekam- mer erwiderte 1996 den Da- tenschutzbeauftragten, daß

„große medizinische Vorteile und Rationalisierungsreser- ven im Gesundheitswesen ge- genüber dem aus der Verfas- sung abgeleiteten Recht auf informationelle Selbstbestim- mung abgewogen werden müssen“.

Der Leiter des neuen

„Aktionsforums Telematik im Gesundheitswesen (ATG)“

äußerte einmal optimistisch, daß Managed-Care-Struktu- ren in Deutschland etablier- bar seien.

Das alles läßt zusammen mit Verkaufsinteressen der Computerindustrie an weite- re Gefährdungen der Ver- traulichkeit der Arzt-Patient- Beziehung denken. Es gilt, A-2774 (6) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 44, 5. November 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

In der Sendereihe „Die ZDF-Dokumentation“bringt das ZDFam 9. November, ab 22.55 Uhr,einen Filmbeitrag von Sabine Kemper über „Geldmaschine Pflegeheim. Das skrupellose Geschäft mit alten Menschen“.

Jährlich steuern die gesetzliche Pflegeversicherung und die Sozialhilfe mehr als 18 Milliarden DM zur Finanzierung von rund 8 400 Pflegeheimen bei. Nicht immer kommen die Gelder den Pflegebedürftigen zugute – so der Vorwurf der Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter. Ihr Sprecher, Prof.

Rolf Hirsch, beklagt, daß pflegebedürftige alte Menschen oftmals mangelhaft versorgt werden und menschenunwür- dige Zustände in Pflegeheimen herrschten. Die Autorin kri- tisiert: Genügend Geld sei da, nur komme dies nicht immer bei den Pflegebedürftigen an. Kritisiert wird auch, daß der Medizinische Dienst der Krankenkassen seit 1996 erst rund 20 Prozent aller Pflegeheime kontrolliert hat. EB

TV-Tip

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wachsam zu sein. Die deut- sche Fassung der BMA-Si- cherheitspolitik, einen Arti- kel zur Einführung u. v. m.

finden Sie auf der von mir be- triebenen Web-Site „Gesund- heitsdatenschutz“, die unter dem Suchbegriff „Gesund- heitsdatenschutz“ über Ya- hoo oder AltaVista zu finden ist. Alternativ: Sie finden auf der von mir betriebenen Web-Site „Gesundheitsda- tenschutz“ unter http://our world.compuserve.com/home pages/gesundheitsdaten schutz.

Dr. med. Andreas von Heyd- wolff, Poststraße 13, 83435 Bad Reichenhall, Dreifaltig- keitsgasse 3, A-5020 Salzburg

Axiale Dystonie

Zu dem Medizinreport „Neuartige Therapie der axialen Dystonie: Stimu- lation von zentralen Hirnregionen“

von Dr. Barbara Nickolaus in Heft 40/1999:

Ergänzung

Die weltweit erste Im- plantation von Tiefenhirnsti- mulationselektroden zur Be- handlung der axialen Dysto- nie wurde von einer Arbeits- gruppe aus Neurologen und Neurochirurgen in Montpel- lier vorgenommen. Die zwei- zeitige Operation erfolgte Ende 1996/Anfang 1997. Zwi- schenzeitlich wurden bereits in mehreren Zentren in Deutschland, unter anderem auch in der Heidelberger Klinik (erstmals im Oktober 1997), Patienten mit axialer Dystonie und beidseitiger Pallidumstimulation behan- delt. Die Ergebnisse wurden auf mehreren nationalen und internationalen neurologi- schen und neurochirurgi- schen Fachtagungen präsen- tiert und publiziert. Sie dürf- ten also den Berliner Kolle- gen bekannt gewesen sein.

Die Elektroden des in Ihrem Artikel abgebildeten Patien- ten liegen nicht, wie be- schrieben, alle im Nucleus ventralis intermedius, son- dern lediglich zwei, die ande- ren zwei im Globus pallidus

internus. Wir bezweifeln, daß die Elektroden im Nu- cleus ventralis intermedius einen klinischen Effekt ha- ben. Zumindest ist inzwi- schen nachgewiesen, daß Pa- tienten mit lediglich zwei Elektroden (nämlich im Glo- bus pallidus internus), das heißt einem kürzeren opera- tiven Aufwand und geringe- ren Kosten, über mindestens zwei Jahre von dieser Thera- pie profitieren. Außerdem wird erwähnt, daß die Elek- troden zu einem Stimulati- onssystem führen. Ein sol- ches System existiert nicht.

Entweder ist der Patient mit vier Schrittmachern versorgt, oder er besitzt zwei Doppel- kanalsysteme, die für diese Indikation weder zugelassen waren noch sind . . .

Priv.-Doz. Dr. med. Volker Tronnier, Neurochirurgische Klinik Heidelberg, Dr. med.

Wolfgang Fogel, Neurologi- sche Universitätsklinik Hei- delberg, Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Privatklinik

Zu der Meldung „Konferenz lehnt Pri- vatklinik ab“ in Heft 38/1999:

Scheinheilig

Es ist schon ein Wahnsinn:

Hier zeigt ein freier Unter- nehmer, nämlich in diesem Falle die Firma Euromed AG, in Zeiten schwierigster Probleme in der GKV eine Eigeninitiative mit dem Ziel, mit einer neu zu schaffenden Privatklinik Umsätze, Steuer- einnahmen, Arbeitsplätze und eben ein neues Angebot für Privatpatienten zu schaffen, und fällt sofort der Regulie- rungswut unserer lieben ein- geschlafenen Gesundheits- bürokraten zum Opfer. „Die gute Infrastruktur der sta- tionären Versorgung im Erft- kreis sei durch den Betrieb ei- ner reinen Privatklinik ge- fährdet“, so lautet die schein- heilige Begründung. Entlar- vender und zugleich mit- leiderregender könnte das Entscheidungsgremium nicht dem geneigten Leser mittei-

len, daß bereits heute die De- fizite eben auch in der sta- tionären Versorgung im Be- reich der GKV und PKV-Ein- nahmen subventioniert wer- den sollen!

Kann dies aber letztlich im Sinne unseres sozialen Gefü- ges sein? Ich glaube kaum.

Dr. med. Roland Even, Gu- tenbergstraße 5, 40235 Düs- seldorf

Med. Dienst

Zu dem Beitrag „Neuer Machtfaktor im Gesundheitswesen“ von Dr. Tho- mas Gerst in Heft 39/1999:

Wer sucht die Ärzte aus?

Laut Ihrem Bericht über den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) wird dieser in Zukunft erheb- lichen Einfluß im Verhältnis der Krankenkassen zu den niedergelassenen Ärzten und den Krankenhäusern haben.

Es ist deshalb unerläßlich, daß der MDK mit fachlich höchst kompetenten Ärzten besetzt wird. Ich stelle des- halb die Frage: Wer sucht diese Ärzte aus, und unter welchen Gesichtspunkten ge- schieht das? Meine Erfahrun- gen weisen darauf hin, daß zumindest auf meinem Fach- gebiet die Kompetenz nicht überzeugend ist.

Prof. Dr. med. Martin Vogel, Augenklinik der Universität Göttingen, Robert-Koch- Straße 40, 37075 Göttingen

Diffamierend

In dem Beitrag wird der MDK als die „Zentrale Steu- erungsinstanz“ innerhalb der Gesetzlichen Krankenversi- cherung hochstilisiert. Um dies zu untermauern, wird kritiklos und historisch nicht nachvollziehbar die Rolle des Vertrauensärztlichen Dien- stes beschrieben: „Der Ruf des rücksichtslosen Gesund- schreibers haftete dem VäD auch in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten an.“

Die Diffamierung des Medi-

zinischen Dienstes findet bei dem Artikel von Thomas Gerst ihren Höhepunkt in der Behauptung, daß die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsuntersu- chungen beim VäD um mehr als 80 Prozent nach der Ein- führung der Lohnfortzahlung zurückging. Hier suggeriert der Autor, daß die Ärzte des Vertrauensärztlichen Dien- stes dafür verantwortlich sind. Richtig ist, daß der Auf- traggeber für Begutachtun- gen die Krankenkassen sind.

Diese treffen letztlich auch die Entscheidungen. Aufgabe des MDK ist es, medizinische Sachverhalte darzustellen im Kontext mit den sozialrechtli- chen Bestimmungen.

Nur ein personell und fachlich gut ausgestatteter und von der gesamten Ärzte- schaft getragener Medizini- scher Dienst kann die von vielen gefürchtete Rationie- rung medizinischer Leistun- gen verhindern.

Dieser Artikel ist sicher nicht geeignet, die Solidarität der Ärzte untereinander zu stärken. Wenn hier von auf- gerüstetem Medizinischen Dienst, der Rationalisierungs- reserven aufspürt, gesprochen wird, ist die Grenze der kol- legialen Geschmacklosigkeit erreicht.

Dr. Knauer, Rheinische Kli- niken Düren, Meckerstraße 15, 52348 Düren

Wer kontrolliert die Kontrolleure?

. . . Nachdem die Zeiten vorbei sind, in denen es gera- dezu ehrenrührig war, sich als Arzt in den Dienst der Kran- kenkassen zu stellen, ist jetzt eine neue Generation von Ärzten im Medizinischen Dienst entstanden, deren Kompetenz und Kontrolle nicht immer ganz nachvoll- ziehbar ist (Hausfrauen, Ne- benerwerbsmediziner, Behin- derte und Altassistenten).

Nach einigen Jahren sozial- medizinischer Tätigkeit stellt sich dann das Problem, daß die Mitarbeiter des Medizini- schen Dienstes, die in der Re- gel im klinischen, aber auch A-2778 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 44, 5. November 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-2780 (12) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 44, 5. November 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

praktischen Bereich nie Lei- stungserfahrungen hatten, sich zunehmend aus der akti- ven Medizin wegbewegen und Stellungnahmen abge- ben, die sich dem wissen- schaftlichen Fortschritt dia- metral entgegenstellen.

Somit stellt sich im weite- ren das Problem „Wer kon- trolliert die Kontrolleure?“, so daß auf diesem Gebiet in der Zukunft eine Reihe von juristischen Auseinanderset- zungen zu erwarten ist.

Insgesamt teile ich die Be- fürchtungen des Verfassers, daß hier Mammutbehörden geschaffen werden, die letzt- lich ausschließlich der Ratio- nierung medizinischer Lei- stungen dienen. Da diese Ra- tionierung politisch gewollt und ökonomisch notwendig ist, stellt sich nur die Frage, ob und inwieweit medizini- scher Sachverstand ethisch nicht vertretbare Standpunk- te legitimieren kann und darf.

Dr. med. Karl Heinz Doms, Städtische Krankenanstalten Baumholder, 55774 Baum- holder

Qualität ist ein

berechtigtes Anliegen der Beitragszahler

. . . Im Interesse unserer Mitglieder, Ärztinnen und Ärzte der verschiedensten Fachrichtungen, davon viele beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung be- schäftigt, hätten wir uns eine kritische, aber sachliche Aus- einandersetzung zum Thema gewünscht.

Sehr bewußt hat der Ge- setzgeber 1989 mit dem GRG den MDK als eigen- ständigen Begutachtungs- und Beratungsdienst der Ge- setzlichen Krankenversiche- rung – und nicht einzelner Krankenkassen – etabliert.

Er folgte damit den Empfeh- lungen im Jahresgutachten 1988 des Sachverständigen- rates für die konzertierte Ak- tion im Gesundheitswesen und den Empfehlungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages. Der Bundesarbeitsminister sagte

dazu, daß, nur wenn die Kran- kenkassen über den notwen- digen medizinischen Sach- verstand verfügen, sachori- entierte, an medizinischen Prioritäten ausgerichtete und gleichwertige Verhandlungen der Vertragsparteien möglich seien.

In seinem nunmehr fast zehnjährigen Bestehen hat sich der Medizinische Dienst stetig weiterentwickelt und auf die Veränderungen in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und die Ent- wicklung innerhalb des Sozi- alversicherungssystems GKV reagiert, indem er seine Strukturen den Veränderun- gen und den sich daraus erge- benden neuen Anforderun- gen angepaßt hat. So wurden beispielsweise Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachkräfte zu Fachauditoren ausgebildet und zertifiziert, aber auch ganze Abteilungen unterzo- gen sich der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001.

Beratung und Begutach- tung in einer Hand lassen sich dann vereinbaren, wenn unabhängiger medizinischer Sachverstand, der sich am Bedarf orientiert, eingesetzt werden soll und kann. Die Entscheidung darüber müssen sowohl die Politik als auch die Krankenkassen treffen.

Qualität in der Versor- gung ist für uns nicht primär ein Wettbewerbsfeld, son- dern ein berechtigtes Anlie- gen der Beitragszahler.

Ltd. Med.-Dir. Dr. med. Chri- stian Alex, MDK Bayern, Am Bleichanger 2, 87600 Kaufbeuren

Sucht

Zu dem Beitrag „Privatkrankenan- stalten: Öffnung der Budgets“ von Dr. Harald Clade in Heft 37/1999:

Zustimmung

Das moderne und in wis- senschaftlichen Studien nach- gewiesene effektive deutsche Suchtkrankenhilfesystem darf den Sparbeschlüssen der Bun- desregierung nicht geopfert werden. Insofern ist die For-

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derung in dem Artikel zu unterstützen, die mittlerweile realisierte Vernetzung der Suchtkrankenhilfe auch auf der formalen gesetzlichen Ebene umzusetzen. Ich un- terstütze eindeutig die Not- wendigkeit, bestimmte Lei- stungen für Suchtkranke, wie zum Beispiel die Entgiftungs- behandlung in Zusammenar- beit mit einer Fachklinik für Suchtkranke, durchzuführen.

Diese Notwendigkeit ergibt sich sowohl aus inhaltlich konzeptionellen Überlegun- gen als auch aus Kostengrün- den. Vermieden werden muß, daß leerstehende Kranken- hausbetten umgewidmet wer- den für die Behandlung von suchtkranken Menschen, oh- ne daß man die Kompetenz und die Möglichkeit einer Fachklinik für suchtkranke Menschen berücksichtigt.

Dr. med. Dipl.-Psychologe Th. Redecker, Klinik am Hellweg, Robert-Kronfeld- Straße 12, 33813 Oerlinghau- sen

Rauchen

Zum Leserbrief „Frage“ von Detlef Merchel in Heft 40/1999:

Naheliegender Zusammenhang

Es gibt sehr wohl epide- miologische Studien, die ei- nen Zusammenhang zwi- schen Passivrauchen im Mut- terleib und späteren Krebser- krankungen beim Kind nahe- legen. In einer Fall-Kontroll- Studie wurden nach sowohl väterlichem als auch müt- terlichem Rauchen während der Schwangerschaft erhöhte odds ratios für Leukämie und maligne Lymphome bei den später geborenen Kindern beobachtet (John EM; Savitz DA, Sandler DP: Prenatal Exposure to Parents’ Smok- ing and Childhood Cancer.

Am J Epidemiol 1991; 133 [2]: 123–32).

Dr. med. Ulrike Holtkamp, Patientenbeistand der Deut- schen Leukämie-Hilfe e.V., Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn

Globalbudget

Zu dem Beitrag „Ungereimtheiten – und kein Durchblick“ von Dr. Harald Clade in Heft 40/1999:

Auf Markteingriffe verzichten

Kontrollorgien sind nötig, wo die Kontrolle durch den Markt fehlt. Pflichtversiche- rung zu staatlich verordne- ten Mondpreisen, Kranken- behandlung ohne wesentli- che Zuzahlung, marktbe- herrschende Krankenkassen, Krankenhäuser nach Be- darfsplan statt nach Bedarf, KVen als Kartelle der Nieder- gelassenen machen Wettbe- werb zur Randerscheinung.

Anbieterkartelle provozieren Budgets – wie anders sollen sich die Konsumenten, ver- treten durch den Staat, zur Wehr setzen? Konkurrenz innerhalb des Kartells ist wi- dersinnig und nur fingiert.

Der hanebüchene EBM, tele- phonbuchdicke HVMs, Fall- budgets und Fallzahlbudgets dienen lediglich der möglichst gleichmäßigen und leistungs- unabhängigen Verteilung der Beute.

Hier liegt die eigentliche Rationalisierungsreserve im Gesundheitswesen. Um sie zu mobilisieren, müßten die Be- teiligten auf Markteingriffe verzichten – die Niedergelas- senen auf quasi garantierte Umsätze von 350 000 DM pro Nase und Jahr, die Kranken- häuser auf Privilegien ge- genüber Privatkliniken, die Patienten auf den Vollkasko- Rundumschutz, die Kassen auf marktbeherrschende Grö- ße. Billiger würde das Ge- sundheitswesen dadurch nicht, effizienter allemal.

Kollegen, die dies ahnen, empfinden klammheimliche Freude über die geplante Entmachtung der KVen. Ein- seitige Deregulation wird freilich zur Folge haben, daß die Kassen qua Preisdiktat das Gesundheitswesen finan- ziell austrocknen.

Joachim F. Grüner, Ecken- heimer Landstraße 46-48, 60318 Frankfurt

A-2782 (14) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 44, 5. November 1999

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