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Malnutrition – moderne Diagnostik: Was ist möglich – was ist nötig?

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Altersdemenz steigt das Risiko für einen Gewichtsverlust. Bei mangel­

ernährten Patienten erfährt die Er­

krankung eine raschere Progredienz, der Ernährungsstatus ist Prädiktor der Mortalität. Geriatrische Patienten

bekommen oft multiple Medikamente verordnet, die auch aufgrund un­

überschaubarer Wechselwirkungen appetithemmend wirken und damit einem positiven Lebensgefühl entge­

genstehen.

Korrespondenzadresse Dr. med. Klaus Tischbirek Medizinische Klinik I Asklepios Paulinen Klinik Geisenheimer Straße 10 65197 Wiesbaden

E­Mail: k.tischbirek@asklepios.com

Malnutrition – moderne Diagnostik: Was ist möglich – was ist nötig?

C. Hebbecker

Der Ernährungszustand hat eine entscheidende Bedeutung für den Krankheitsverlauf und die Mortalität, eine Abschätzung des Ernährungs­

zustandes sollte daher integraler Bestandteil der ärztlichen Untersu­

chung sein. Die Anamnese sollte ge­

zielte Fragen zu Appetit, Essgewohn­

heiten und Geschmacksempfinden beinhalten, darüber hinaus ist die individuelle Gewichtsentwicklung zu erfragen, da ein Gewichtsverlust von mehr als 10 % in sechs Monaten als signifikant gilt.

Neben der Anamnese stützt sich die Diagnose der Malnutrition auf As­

sessment­Instrumente, in denen sich wie beispielsweise im Mini Nutritio­

nal Assessment auch gezielte Fragen zur Ursachenklärung finden. Bei der körperlichen Untersuchung ist auf einfache Merkmale wie vermindertes Unterhautfettgewebe und Muskel­

atrophie zu achten. Spezifische Nähr­

stoffdefizite können sich an verschie­

denen Organsystemen manifestieren, besonders betroffen sind Haut und Hautanhangsgebilde.

Die Anthropometrie ermögli­

cht durch die Messung von Hautfal­

tendicken und Körperumfängen an definierten Lokalisationen eine in­

direkte Bestimmung der Fett­ und Muskelmasse. Als Bedside­Metho­

de ist die Untersuchung schnell und einfach durchführbar, von Nachteil ist die hohe Interobserver­Variabili­

tät, sodass die Bedeutung der Me­

thode für die Malnutritionsdiagnos­

tik noch nicht ausreichend gesichert scheint.

Eine Vielzahl von Laborparame­

tern, am bekanntesten Albumin, sind prognoserelevant bezüglich Mortali­

tät und Krankenhausverweildauer, ein spezifischer Parameter im Hin­

blick auf die Diagnose »Mangeler­

nährung« findet sich allerdings nicht.

Die Diagnostik eines Mikronähr­

stoffmangels sollte gezielt nur bei begründetem Verdacht erfolgen, zu­

sammenfassend ist der diagnostische Nutzen von Laborbestimmungen für die Diagnosestellung als gering ein­

zustufen.

Mit Hilfe der bioelektrischen Im­

pedanzanalyse wird über eine Ände­

rung der Körperzusammensetzung eine Änderung des Ernährungszu­

standes erfasst. Eine wichtige Indi­

kation ist die Bestimmung des Er­

nährungszustandes bei Patienten mit Ödembildung. Die einfach durchführ­

bare Methode erfordert standardisier­

te Untersuchungsbedingungen und ist für ältere Patienten nicht validiert, sodass der Stellenwert für die Malnu­

tritionsdiagnostik noch nicht ausrei­

chend gesichert ist.

Die Sonographie gibt oftmals be­

reits Hinweise auf zugrundeliegende Erkrankungen wie z. B. Malignome, eine chronische Pankreatitis oder ei­

ne Sprue.

Zur Detektion von stenosierenden Prozessen, endoluminalen Tumoren und entzündlichen Prozessen im obe­

ren Gastrointestinaltrakt kommen hochauflösende Videoendoskope zum Einsatz. Bei der virtuellen Chro­

moendoskopie wird die Eindringtie­

fe des Lichts begrenzt, sodass man

durch eine verringerte Lichtstreuung eine bessere Abbildung der Schleim­

hautoberfläche erzielt. Die Kapselen­

doskopie sollte zur Primärdiagnostik einer Sprue außerhalb von Studien nicht eingesetzt werden, da die Me­

thode nur eine mäßige Sensitivität aufweist und zudem mit hohen Kos­

ten verbunden ist.

Motiliätsstörungen von Ösopha­

gus und Magen sind eine häufige Ur­

sache für Symptome des oberen Gas­

trointestinaltraktes. Die aussagekräf­

tigste Untersuchung zur Beurteilung der Ösophagusmotilität ist die hoch­

auflösende Ösophagusmanometrie.

Atemtests werden zur Diagnos­

tik einer Kohlenhydratmalabsorpti­

on eingesetzt. Eine weitere Indikation ist die Bestimmung der Magenentlee­

rungszeit als Alternative zur teuren und aufwendigen Y­Szintigraphie.

Ein idealer Test zur Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion exis­

tiert derzeit nicht. Der Sekretintest als invasives Referenzverfahren sollte se­

lektierten Fragestellungen vorbehal­

ten bleiben, die Bestimmung der Pan­

kreaselastase im Stuhl weist ebenso wie der 13C­Atemtest eine hohe Sen­

sitivität lediglich bei schwerer exokri­

ner Pankreasinsuffizienz auf.

Korrespondenzadresse Dr. med. Christian Hebbeker Medizinische Klinik I

Zentrum für Internistische und Geria trische Medizin (ZIGM) Asklepios Paulinen Klinik Geisenheimer Straße 10 65197 Wiesbaden

NeuroGeriatrie 1 · 2012 | 33

18. Wiesbadener Geriatrie-Kolloquium Tagungen & Kongresse

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