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Archiv "Aus den Regionen" (27.01.2006)

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jetzt heben müssen“, so Hoppe. Zudem be- klagt Hoppe, dass die Ärzte mit unbezahl- ten Überstunden und Mehrarbeit in Höhe von zwölf Milliarden Euro das Gesund- heitssystem maßgeb- lich stützen. Dies wer- de weder anerkannt noch honoriert. „Da- mit muss jetzt Schluss sein“, fordert der Bundesärztekammer- Präsident.

„Das Maß ist voll, es reicht“, mahnt auch

Dr. med. Wolfgang Wesiack vom Be- rufsverband Deutscher Internisten. Die schwarz-rote Regierungskoalition ma- che es nicht besser als die rot-grüne, ur- teilt er. Die Patientenversorgung werde kontinuierlich schlechter, der Marsch in die Einheitsmedizin schreite unaufhör- lich voran. Mittlerweile würden nur

noch 70 Prozent der ärztlichen Tätigkeit honoriert, kritisiert er und ergänzt:

„Wir sind nicht die Melkkühe des deut- schen Gesundheitswesens.“

Damit spricht Internist Wesiack den Demonstranten aus der Seele. Ganz anders verhält es sich mit dem tags zu- vor vom Bundesgesundheitsministerium

(BMG) veröffentlich- ten Papier „Zahlen und Fakten zur Situa- tion der Ärzteschaft“.

Das, so ist vielerorts zu hören, empfinden die meisten Demon- stranten als pure Pro- vokation. Das BMG rechnete darin vor, dass der durchschnitt- liche Jahresumsatz nie- dergelassener Ärzte bei 202 000 Euro lie- ge. Nach Abzug der Praxiskosten blieben 70 000 bis 80 000 Euro brutto. Nach Meinung Schmidts kann man daher nicht generell von einer Misere der Ärzteschaft spre- chen. Es handele sich vielmehr um ein innerärztliches Verteilungsproblem.

Dies sei schlichtweg falsch, konterte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. med.

Andreas Köhler. Die vom BMG ge- nannten Zahlen seien lediglich Durch- schnittswerte: „Das pralle Leben sieht anders aus: Ein Drittel der Vertragsärz- te muss inzwischen mit 1 600 bis 2 000 Euro monatlich auskommen.“ Andreas Köhler kritisierte, dass aufgrund der Budgetierung alle Ärzte ein Drittel ih- rer Leistungen ohne Vergütung erbrin- gen. Daher müsse der Honorartopf von 22 Milliarden Euro um dieses Drittel vergrößert werden, um die Unterfinan- zierung zu beheben.

Überbordende Bürokratie

Doch ums Geld allein gehe es den we- nigsten Demonstranten, stellt Dr.

med. Wolfgang Kroll auf dem Weg zum Ministerium klar. Er ist gemein- sam mit 400 Kollegen aus Schleswig- Holstein angereist. „Arzt im Einsatz“

steht mit großen weißen Buchstaben auf der Rückseite seiner neongrünen Warnweste. Doch sei sein Einsatzge- biet meistens der Schreibtisch in sei- ner Praxis, sagt er. Er sei gekommen, um gegen die überbordende Bürokra- tie zu protestieren. „Wir arbeiten nicht nur mit einem Budget, sondern auch gegen ein zu enges Zeitkonto“, kri- tisiert der niedergelassene Arzt aus P O L I T I K

A

A158 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 4⏐⏐27. Januar 2006

Rund 20 000 Ärzte protestieren allein in Berlin gegen unzumutbare Arbeitsbe- dingungen.

Aus den Regionen

Die Großdemonstration in Berlin war zwar die zentrale Kundgebung am

„Tag der Ärzte“ – aber sie war bei wei- tem nicht die einzige. Überall in Deutschland gingen die Ärzte an die- sem 18. Januar auf die Straße. Im ge- samten Bundesgebiet blieben mehr als 50 000 Praxen geschlossen. Gut or- ganisierte Bereitschaftspraxen stellten gleichwohl die Versorgung der Patien- ten sicher. Die Bevölkerung zeigte überwiegend Verständnis für den Un- mut der Ärzte: 81 Prozent unterstüt- zen deren Anliegen, ergab eine reprä-

sentative Umfrage eines Meinungs- forschungsinstituts.

In München versammelten sich rund 1 500 Ärzte und Psychothera- peuten auf dem Marienplatz. „Wir wollen heilen, statt den Mangel zu ver- walten“, lautete dort das Motto.

In Hamburg demonstrierten gut 1 000 Ärzte. Weitere 700 hatten sich auf den Weg nach Berlin gemacht. „30 Prozent aller notwendigen Leistungen werden pro Quartal aufgrund der Budgetierungen nicht bezahlt“, sagte der Hamburger Sprecher des Protest- tages, Dirk Heinrich. Die Politik ver- suche, das System über einen Einspar- wahn zu retten.

In Brandenburg waren nach Anga- ben des KV-Sprechers Ralf Herre in einigen Regionen bis zu 70 Prozent der Praxen geschlossen.

In Sindelfingen kamen nach Anga- ben des Ärzteverbundes Medi zwei Tage später erneut 7 000 Ärzte aus ganz Baden-Württemberg zusammen, um weitere Protestmaßnahmen zu beschlie- ßen. Die Ärzteproteste würden so lan- ge fortgesetzt, kündigte der Medi-Vor- sitzende Dr. med. Werner Baumgärt- ner an, bis die Kernforderungen der Ärzte erfüllt seien. JM Sindelfingen: Rote Karten für die Spar-

maßnahmen im Gesundheitswesen

Foto:ddp

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