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Archiv "Arbeitszeiten: Schuldig?" (03.07.1998)

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A-1699 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 27, 3. Juli 1998 (7)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Arbeitsentlastung in der Pati- entenversorgung könnte leicht zur Rechtfertigung wei- terer Stellenkürzungen her- angezogen werden; eine lega- lisierte Aushöhlung des AZG und im Endeffekt noch weni- ger Zeit für die Klinische For- schung wären die Folge. Es ist daher beruhigend, daß Herr Strehl mit seinen Forderun- gen nach Ausnahmeregelun- gen beim Sozialministerium und dem Gewerbeaufsichts- amt bisher auf taube Ohren gestoßen ist . . .

Dr. med. Karsten Papke, In- stitut für Klinische Radiolo- gie der Universität Münster, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48129 Münster

Allergien

Zu dem Medizinreport „Ein Weltatlas der Allergien“ von Klaus Koch in Heft 21/1998:

Omega-3-Fettsäure- Aufnahme erhöhen

In Deutschland liegt die durchschnittliche Linolsäu- reaufnahme – Linolsäure stammt vorwiegend aus pflanzlichen Ölen – laut Na- tionaler Verzehrstudie be- ziehungsweise Vera-Studie (1992) bei 11,62 Gramm täg- lich. Die vorgenannte Menge liegt im Bereich des tatsächli- chen Linolsäurebedarfs. Ver- schiedene Fettsäuren greifen in den Prostaglandinstoff- wechsel ein und entwickeln so anti- oder proinflammatori- sche Effekte (Synthese von Entzündungsmediatoren).

Omega-3-Fettsäuren, die im Fettgewebe von Fettfischen wie Lachs und Makrele vor- kommen, haben neben blut- druck- und blutlipidsenken- den (Triglyzeride) Effekten eine antiinflammatorische Wirkung, die durch Antioxi- dantien unterstützt wird. Die tägliche Linolsäureaufnahme in den alten und neuen Bun- desländern liegt in einem Be- reich, der kaum als proinflam- matorisch bezeichnet werden kann. Da Linolsäure essenti- ell ist und bei einer Zufuhr von rund 10 Energieprozent

täglich antiatherogen wirk- sam ist, sollte hier keine Zu- fuhrverminderung erfolgen, um [nicht] Fettstoffwechsel- störungen hervorzurufen, die durch die Zufuhr von gesät- tigten Fettsäuren gefördert werden, welche vornehmlich Bestandteil tierischer Fette sind. Laut Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. liegt die tägliche durchschnittliche Margarinereinfettverfügbar- keit bei nur 16 Gramm, 29 g Speiseöl und bei 16 Gramm Butterfett. Ein potenter Ef- fektor der Entzündungsbe- einflussung ist die ausschließ- lich in tierischen Produkten vorkommende Arachi- donsäure. Antiinflammato- risch wäre eine arachidonsäu- rearme ovo-lacto-vegetabile Kost mit zusätzlich minde- stens drei Fischmahlzeiten wöchentlich. Ernährungsme- dizinisch betrachtet, ist die Erhöhung der Omega-3- Fettsäure-Aufnahme und nicht eine Absenkung der Li- nolsäure-Zufuhr anstrebens- wert. Entwicklungsgeschicht- lich ist davon auszugehen, daß die Linolsäurezufuhr deutlich höher war als momentan, denn Nüsse, Samen, Getrei- dekeimlinge und Ölfrüchte, die wichtiger Bestandteil der Ernährung waren, enthalten reichlich Linolsäure.

Sven-David Müller, Verein zur Förderung der gesunden Ernährung und Diätetik (VFED) e.V., 52021 Aachen

Keine

Lebensverlängerung durch Diätmargarine

Ihre epidemiologische Feststellung ist faszinierend:

Kinder aus Familien, die re- gelmäßig Butter essen, ent- wickeln mehr als viermal sel- tener Heuschnupfen als Kin- der aus Familien mit Margari- nekonsum. Bei der Ursachen- diskussion aber haben Sie ei- nes vergessen: Butter ist ein naturbelassenes Lebensmit- tel, das rein mechanisch ver- arbeitet wird. Margarine hin- gegen ist ein industriell er- zeugtes Kunstfett (auch Diät-

margarine!): In einer Raffine- rie wird eine bestimmte Fett- fraktion abdestilliert, die keinerlei Vitamine und Mine- ralstoffe mehr enthält. Erst durch Verdickungsmittel wird diese streichfähig. Einige fett- lösliche Vitamine werden die- sem „toten“ Fett nachträglich zugesetzt.

Es gibt keine Interventi- onsstudien, die eine Lebens- verlängerung durch Diätmar- garine aufzeigen. Im Gegen- teil: Die „Nurses Health Stu- dy“ an 85 000 Krankenschwe- stern zeigt ein um 66 Prozent erhöhtes KHK-Risiko bei Margarine essenden Kran- kenschwestern. Butter erhöh- te das KHK-Risiko nicht (Lancet 1993; 341:581).

Dr. med. Max Dienel, Müller- Gnadenegg-Weg 2a, 86633 Neuburg/Donau

Krankenkassen

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Spiel mit dem Feuer“ von Josef Maus in Heft 21/1998:

Direkt abrechnen

Die Krankenkassen kran- ken selbst. Die Verwaltungs- last und die Bürokratie, die uns die Krankenkassen über unsere Berufsvertretungen aufgebürdet haben, nutzen uns Ärzten gar nichts mehr.

Es wird Zeit, daß wir die Krankenkassen und die kas- senärztlichen Vertretungen sich selbst verwalten lassen und ärztliches Tun direkt mit unseren Patienten abrech- nen.

Es gibt keinen Berufsver- band, der über Beratungsge- bühren in Höhe von 3,20 DM diskutiert. Es gibt keine Be- rufsgruppe, die sich derartige dirigistische Maßnahmen ge- fallen läßt, die das Unterneh- merrisiko trägt, die Berufs- und Geschäftsführung gleich- zeitig betreibt ohne Risikoab- geltung und die sich ihre Ge- winne derart zusammenstrei- chen läßt – außer den Ärzten!

Von der Zwangsaltersversor- gung und Zwangsmitglied- schaft in der Standesvertre- tung ganz zu schweigen.

Veränderungen haben wir genug probiert; wieviel „end- gültige Lösungen“ wollen wir uns noch vormachen lassen?

Dr. med. C.-P. Hammerle, Ehlersstraße 19, 88046 Fried- richshafen

Arbeitszeiten

Zu dem Beitrag „Klinische Forschung:

Wege aus der Krise“ von Dr. med. Vera Zylka-Menhorn in Heft 18/1998:

Schuldig?

Muß ich mich als Gewer- beärztin am Niedergang der deutschen Forschung schul- dig fühlen? Gelten doch seit zwei Jahren EG-weit gleiche Voraussetzungen. Auch früher waren die Arbeitszei- ten bereits begrenzt. Neu hin- zugekommen sind zahlreiche Ausnahmemöglichkeiten.

Regelfall in der Praxis ist es, daß total überlastete Kolle- gen bei der Gewerbeaufsicht Hilfe suchen.

Im Zweifelsfall ziehe ich einen ausgeschlafenen einem in der Nacht forschenden Chirurgen vor.

Dr. Barbara Beer, Prof.-Mes- serschmitt-Straße 30, 86159 Augsburg

Weiterbildung

Zu dem Beitrag „Weiterbildung/Allge- meinmedizin: Ein Silberstreif am Hori- zont“ von Heike Korzilius in Heft 21/1998:

Schlecht bedient

. . . Könnte die ärztliche Standesvertretung nicht ein- mal ihre anscheinend aus bes- seren Zeiten herübergerette- te Selbstherrlichkeit verges- sen und sich auf ihre eigentli- che Rolle als Verfechter der Interessen auch der jungen Hausärztegeneration besin- nen?

Mit einer Vertretung, die lieber ein schlechtes Ergebnis vorweist als gar keins, die aus Angst vor einem Scheitern der Initiative („sind wir als Standesvertretung weitge- hend draußen“) offensicht-

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A-1700 (8) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 27, 3. Juli 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

lich gravierende Probleme bei der Beschaffung BAT-be- soldeter und vor allem auch zusätzlicher Weiterbildungs- stellen nicht angehen, son- dern aussitzen will, sind wir schlechter bedient als mit je- der anderen Lösung.

Nahezu unkommentiert wird auch der ethisch-kolle- giale Super-GAU zur Kennt- nis genommen, daß sich das Gehalt eines zukünftigen all- gemeinmedizinischen Wei- terbildungsassistenten auf der Höhe des Kassenzuschus- ses von 2 000 DM etablieren könnte. Dies moralisch un- kommentiert stehen zu lassen hieße jedoch eine derartige Anstellung eines ärztlichen Kollegen zu einem „Hunger- lohn“ zu akzeptieren . . .

Dr. med. Jochen Richter, Modemannskamp 8, 49082 Osnabrück

DDR

Zu dem Leserbrief „Reales Bild“ von OMR Dr. med. Wolfram Schindler in Heft 22/1998, der sich auf den Bei- trag „Integration Ost–West – Die Grä- ben sind immer noch tief“ von Gisela Klinkhammer und Heike Korzilius in Heft 13/1998 bezog:

Würde haben wir heute kein bißchen mehr

Ich stimme Herrn Kolle- gen Schindler in allem zu, was er in seinem Brief geschrie- ben hat. Ich möchte das Ge- sagte vielleicht noch um fol- gendes ergänzen: In der DDR war meine Karriere ge-

deckelt, da ich kein Arbeiter- kind und außerdem nicht be- reit war, in die SED einzutre- ten. Und ich wurde von der Hauptabteilung XX bespit- zelt. Ich gehöre folglich nicht zu jenen, die in der DDR be- sondere Privilegien genossen und nun aus diesem Grunde der DDR nachtrauern. Und trotzdem vertrete ich den Standpunkt, daß in dem Ge- sundheitswesen der DDR das Arzt-Patienten- und auch das Schwestern-Patienten- Verhältnis wesentlich besser waren als im heutigen kapita- listischen Gesundheitssystem der BRD, wie ich es kennen- lernte.

Natürlich hatten wir in der DDR auf technischem Gebiet das „Fastkeilmedizin“-Ni- veau, und die weitaus meisten von uns mußten unwürdig in verfallender Bausubstanz ih- re Patienten behandeln. Aber wir hatten das bessere Ge- sundheitssystem und mehr Menschlichkeit in der Medi- zin. Von der Sozialversiche- rung wurde alles bezahlt, was nach der WHO-Definition unter „Krankheit“ verstan- den wird, und nicht nur das medizinisch unbedingt Not- wendige.

Und Würde haben wir heute kein bißchen mehr als damals in der DDR, oder meint jemand, daß die Be- handlung von Patienten unter dem Zwang von Budgets und anderem Unsinn weniger ent- würdigend ist als die Behand- lung von Patienten in verfal- lender Bausubstanz?

Dr. med. Uwe Kerner, Am Walkgraben 31, 09119 Chemnitz

Lyrik

Zur Auflockerung seiner Physiologie- vorlesung trägt der Autor folgendes vor:

Aurikularer Aufschrei

Dem Ohr, bekanntlich hat man zwei,

Ist, was es hört, meist einerlei,

Sofern dies nicht im Fel- senbein

Drischt lärmend auf die Cilien ein.

Denn weh, wenn ihm nicht Ruh’ vergönnt,

Sobald das Trommelfell schon brennt,

Sollt man sich, statt die Haar’ zu raufen,

ein Hörgerät doch lieber kaufen!

Prof. Dr. Rainer W. Gülch, Physiologisches Insitut II, Gmelinstraße 5, 72076 Tü- bingen

Referenzen

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