Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen
BRIEFE AN DIE REDAKTION
KRANKENHAUSPOLITIK
Zu der Meldung: „Anhaltszahlen für Krankenhäuser neu entwickeln" (Heft 4/
1979):
Die Meinung der DKG:
Flexibel
Es ist keineswegs richtig, daß die 1974er Anhaltszahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach Ein- führung der 40-Stunden-Woche nur eine rechnerische Fortschreibung der Anhaltszahlen von 1969 darstel- len. Unter Aufgabe der von der DKG erarbeiteten 1969er Anhaltszahlen, die heute von den Krankenkassen und den Ländern als Richtwerte be- nutzt werden, hat die DKG unter Be- rücksichtigung der medizinisch- technischen, organisatorischen Ent- wicklung und der anstehenden Ar- beitszeitverkürzung 1974 völlig neue Anhaltszahlen vorgelegt. An ihrer Erstellung haben Sachverständige der ärztlichen und pflegerischen Be- rufsverbände und der medizinischen Fachgesellschaften mitgewirkt. Es ist das Bestreben der DKG, in Ge- sprächen mit den Krankenkassen und den politisch Verantwortlichen zu erreichen, daß diese '74er Emp- fehlungen als neue Methoden- und Orientierungsdaten für die personel- le Besetzung unserer Krankenhäu- ser anerkannt werden; denn sie er- möglichen eine flexible Bedarfser- mittlung.
Jürgen Cieslik
Abteilung für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen
Krankenhausgesellschaft Tersteegenstraße 9 4000 Düsseldorf 30
ENTWICKLUNGSHILFE
Zu dem Artikel: „Ausbildung als Entwick- lungshilfe" von Dr. med. Wolfgang Mül- ler-Holve in Heft 38/1978:
Soziale Absicherung
... stellt Dr. Müller-Holve Behaup- tungen auf, die nicht unwiderspro- chen bleiben können. So behauptet er, die Bundesregierung gehe meist
keinerlei Verpflichtungen für berufli- che, materielle oder gesundheitliche Sicherheiten der in Entwicklungs- ländern tätigen Ärzte ein.
Diese Behauptung entspricht nicht der wahren Sach- und Rechtslage der Arbeitsbedingungen der in Pro- jekten der Technischen Zusammen- arbeit tätigen Ärzte. Ein breiter Kata- log sozialer Sicherheiten, der Be- standteil eines jeden Arbeitsvertra- ges eines GTZ-Experten ist, sorgt dafür, daß die einsatzspezifischen Risiken der Entwicklungshilfetätig- keit weitestgehend aufgefangen werden; außerdem zahlt die GTZ voll die Berufshaftpflichtversicherung.
Diese Absicherungen in Verbindung mit der recht attraktiven Vergütung sind ausschlaggebend dafür, daß nicht „Idealisten", wie Herr Dr. Mül- ler-Holve meint, sondern in aller Re- gel nüchtern denkende Realisten im Rahmen eines Zeitvertrages ins Aus- land gehen, allerdings mit entwick- lungspolitischer Motivation, ohne die eine solche Arbeit schwer vor- stellbar ist.
Reintegrationsschwierigkeiten tre- ten hier und da auf, doch erstens ist die Zahl dieser Fälle äußerst klein, und zweitens sind uns dergleichen Probleme bei der beruflichen Ein- gliederung von Ärzten nicht be- kannt. Des weiteren stellt Herr Dr.
Müller-Holve die absurde Behaup- tung auf, Angehörige des öffentli- chen Dienstes müßten sich bei ihrer Rückkehr die bei der GTZ im Aus- land verbrachte Zeit von ihrem Dienstalter abziehen lassen.
Richtig ist vielmehr, daß die Zeit bei der GTZ bei der Festsetzung des Be- soldungsdienstalters keine Berück- sichtigung findet, die für die Ent- wicklungshilfe verbrachte Zeit ei- nem beurlaubten Beamten dagegen bis zum Doppelten als ruhegehaltfä- hige Dienstzeit angerechnet wird.
Heinz Ströter Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft
für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH
Postfach 51 80 6236 Eschborn
REHABILITATION
Zu dem Tagungsbericht von Kurt-Georg Islar: „Es fehlen Rehabilitationsärzte" in Heft 4/1979:
Spezialausbildung?
Es wird hier angeblich von einem Herrn Dr. med. Heinz Reuter beklagt, daß es noch keine spezielle Aus- und Fortbildung für Rehabilitations- medizin gäbe. Was stellt Herr Kolle- ge Reuter sich unter dieser speziel- len Aus- und Fortbildung vor? Sind unbedingt weitere Subspezialisie- rungen notwendig, oder genügt es nicht, auf bisherige bewährte Ein- richtungen und Fachdisziplinen wie Orthopädie und Neurologie zurück- zugreifen? Wie hoch ist der Prozent- satz der außerhalb dieser Gebiete liegenden und dann noch übrigblei- benden Behinderungen, die eine spezielle Ausbildung und Fortbil- dung und entsprechende Subspe- zialisierungen rechtfertigen wür- den? (In diesem Zusammenhang möchte ich den Orthopäden und Neurologen in enger Zusammenar- beit mit der Krankengymnastin, dem Orthopädiemechaniker, -schuhma- cher und Bandagisten sehen). An anderer Stelle in diesem Artikel heißt es: „die Verbindung zu den Ärzten sei unbedingt verbesserungsbedürf- tig", was dann gleich zur nächsten Forderung nach Sozialstationen und Servicehäusern überleitet. Es be- dürfte hier zumindest näherer Erläu- terungen, d. h. wer erhebt diesen Vorwurf, welche Ärzte, bzw. Arzt- gruppen sind gemeint?
Da hilft auch nicht viel, wenn an an- derer Stelle behauptet wird, die Ver- sorgung und Betreuung der körper- lich und geistig Behinderten sei weitgehend zufriedenstellend, dage- gen sei dies bei den psychisch Be- hinderten noch weitgehend unbe- friedigend. Worin besteht hier der Unterschied zwischen Geist und Psyche?
Dr. med Gert Rabbels Facharzt für Orthopädie
— Sportmedizin — Stuttgarter Straße 29 7080 Aalen
966 Heft 14 vom 5. April 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT