A 1818 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 107|
Heft 38|
24. September 2010 Unter der Therapie mit bestimmtenMedikamenten gegen Bluthoch- druck scheint häufiger Diabetes auf- zutreten. Das hat ein HTA-Bericht (Health Technology Assessment) mit dem Titel: „Diabetesneuentste- hung unter antihypertensiver Thera- pie“ ergeben, den das Deutsche In- stitut für Medizinische Dokumen - tation und Information (DIMDI), Köln, jetzt veröffentlicht hat. Die HTA-Berichte sind in der DAHTA- Datenbank beim DIMDI unter www.dimdi.de kostenfrei als Voll- texte verfügbar.
Welche Wirkstoffgruppen die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes möglicherweise fördern, ist die zen- trale Frage des HTA-Berichts. Die Autoren analysierten dazu Studien zur medikamentösen Behandlung des Bluthochdrucks aus einer syste- matischen Literaturrecherche. Das Ergebnis zeigt, dass Diabetes ver-
stärkt unter Diuretika und/oder Be- tablockern auftritt. ACE-Hemmer (Angiotensin-Umwandlungsenzym- Hemmer) und Angiotensin-Rezep - torblocker besitzen eine eher prä- ventive Wirkung. Unter ihnen wer- den die vergleichsweise geringsten Diabetesraten beobachtet. Calcium- antagonisten wirken neutral.
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat mit dem Wissenschaftsverlag Sprin- ger eine Open-Access-Mitglied- schaft vereinbart. Dabei überneh- men die einzelnen Forschungszen- tren der Helmholtz-Gemeinschaft für ihre Autoren die Gebühren, die bei einer Publikation in den Open- Access-Zeitschriften von „Springer - Open“ oder „BioMed Central“
(2008 von Springer übernommen) anfallen. Das Helmholtz-Open-Ac-
cess-Projekt hat diesen Prozess begleitet.
„SpringerOpen“-Zeit- schriften sind wissen- schaftlich begutachtete Open-Access-Journale, die ausschließlich online er- scheinen. Sie werden unter der Creative Commons Attribution Li- cense veröffentlicht, die eine freie Verbreitung urheberrechtlich ge- schützter Inhalte ermöglicht. Sprin- ger hat dieser Regelung zufolge keine exklusiven Verwertungsrech- te. Diese Publikationsform vervoll- WISSENSCHAFTLICHES PUBLIZIEREN
Helmholtz unterstützt Open Access
Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V.
hat sein Merkblatt zur „Grundsiche- rung im Alter und bei Erwerbsmin- derung nach dem SGB XII“ aktuali- siert. Dieses Merkblatt richtet sich speziell an Menschen mit Behinde- rung und Eltern behinderter Kinder.
Der Ratgeber geht unter anderem auf die jüngste Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs zur Abzweigung von Kindergeld bei Grundsiche- rungsbezug ein. Erklärt wird auch, warum Grundsicherungsberechtig- ten in der Regel vom Abschluss einer Riester-Rente abzuraten ist.
Anhand konkreter Beispiele wird dargestellt, wie hoch die Grundsi- cherung im Einzelfall ist und wel- che Beträge Beschäftigte in Werk- stätten für behinderte Menschen von ihrem Einkommen abziehen dürfen.
Das Merkblatt und weitere Infor- mationen zur Grundsicherung sind auf der Internetseite des Verbands abrufbar (www.bvkm.de; Rubrik
„Recht und Politik“). EB RATGEBER
Grundsicherung im Alter
Obwohl die Arbeiten einen ho- hen Evidenzlevel besitzen, sehen die Autoren Einschränkungen: So unterscheiden sich Einschlusskrite- rien und Dauer der Studien. Zudem erfolgte keine der Untersuchungen in Deutschland, so dass die Ergeb- nisse nur schwer auf die hiesige Si- tuation übertragbar sind. Auch kön- nen erst weitere Forschungen zei- gen, ob der unter medikamentöser Therapie entstandene Diabetes nach Absetzen oder Wechsel des Arznei- mittels umkehrbar ist oder nicht.
Dennoch empfehlen die Autoren, ihre Ergebnisse bei der Wahl von Medikamenten gegen Bluthoch- druck zu berücksichtigen. Zeigt ein Patient Risikofaktoren, die eine Ent- stehung eines Diabetes begünstigen (wie Übergewicht, chronische Herz- insuffizienz), sollten ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker für die Therapie erwogen werden. EB HTA-BERICHT
Bluthochdrucktherapie und Diabetes
Dieser und weite- re HTA-Berichte sind in der DAHTA- Datenbank beim DIMDI unter www.
dimdi.de kostenfrei abrufbar.
Foto: Fotolia
ständigt das Portfolio des Verlags und das Zeitschriftenangebot von
„BioMed Central“ mit mehr als 200 Open-Access-Zeitschriften aus den Lebenswissenschaften und der Biomedizin.
Für publizierte Artikel nach die- sem Modell zahlen die Autoren ei- ne Open-Access-Gebühr. Dadurch wird der Artikel mit der Publikation unmittelbar auf www.springerlink.
com freigeschaltet. „Die Vereinba- rung ist Teil unserer Arbeit für die Etablierung dauerhafter Mechanis- men zur Sicherstellung angemesse- ner Publikationsgebühren für Open- Access-Zeitschriften“, erklärte Dr.
Bernhard Mittermaier, Leiter der Zentralbibliothek des Forschungs- zentrums Jülich. Die Helmholtz- Gemeinschaft zählte 2003 zu den Erstunterzeichnern der Berliner Er- klärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Seit 2005 unterstützt sie die Wissen- schaftler und deren Zentren bei der Umsetzung von Open Access. EB