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Archiv "Prof. Kreienberg: Gruß an Teilnehmer und Gäste" (11.06.1981)

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Bericht und Meinung

che Aufgabe sicherlich am besten wahrnehmen. In diesem Zusam- menhang ist für meinen Eindruck bei der Diskussion um die Selbst- verwaltung der Ärzteschaft, um ih- re Freiräume allzu einseitig die öf- fentliche, die gesellschaftliche Funktion der Ärzteschaft betont worden. Nur aus dieser einseitigen Gewichtung heraus war der Ruf nach einer stärkeren staatlichen Einflußnahme im Gesundheitswe- sen überhaupt begründbar.

Einfühlungsvermögen und Gesprächsbereitschaft Demgegenüber möchte ich stär- ker auf die Aufgabe des Arztes hin- weisen, Lebenshilfe zu geben. Der zentrale Punkt dieser individuellen Aufgabe ist das Gespräch mit dem Patienten. Dabei ist nur am Rande zu erwähnen, daß dieser Teil der ärztlichen Tätigkeit besondere Qualifikationen für diesen Beruf voraussetzt — Qualifikationen, die nicht allein durch eine gute Abitur- note nachweisbar sind. Aber die- ser ethische Bezugspunkt ist be- sonders wichtig, denn wir wissen längst, daß Krankheit für den ein- zelnen auch ein psychologisches Problem ist und daß er deshalb sehr viel mehr noch als der gesun- de Mensch auf Einfühlungsvermö- gen, Gesprächsbereitschaft und eine partnerschaftliche, persönli- che Beziehung angewiesen ist. Es ist eben etwas anderes, ob der Arzt, der mich heute behandelt, mich auch morgen oder übermor- gen sieht oder ob morgen oder übermorgen ein anderer „Dienst hat". Und das liegt nicht an dem, der „Dienst hat", sondern es liegt an dieser persönlichen Bezie- hung.

Wir hören immer wieder Klagen darüber, daß Patienten sich immer stärker dem medizinisch-techni- schen Betrieb ausgeliefert fühlen und menschliche Zuwendung ver- missen. Die medizinische Versor- gung wird nicht selten gerade we- gen ihrer Mechanisierung und Technisierung, die gut und not- wendig ist, als eine Art Gesund- heitsbetrieb empfunden, in dem

Eröffnungsveranstaltung

Prof. Kreienberg:

Gruß an Teilnehmer und Gäste

„Wir sind dankbar, wenn viele Gäste aus dem In- und Ausland als sachverständige Zeugen un- seren Beratungen folgen und uns bestätigen können, daß wir um die ärztliche Problematik in der heutigen Zeit echt ringen und uns nichts schenken." So hatte Prof. Dr. med. Walter Krei- enberg, Präsident der gastge- benden Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Teilnehmer und Gäste des 84. Deutschen Ärztetages als erster Sprecher in der Eröffnungskundgebung begrüßt. Die Gästeliste war in der Tat recht umfangreich: Sie- ben Bundestagsabgeordnete, neben dem Ministerpräsiden- ten von Rheinland-Pfalz, Dr.

Bernhard Vogel und den Lan- desministern Gölter (Soziales und Gesundheit) und Wagner (Justiz), weiter Vertreter von Behörden und Verbänden, Ärz- ten aus 21 Ländern. Besonders herzlicher Beifall galt einem Gast aus Polen: Professor Zdzislaw Lewicki, dem Präsi- denten der Ärzteorganisation des Landes.

Die Themen der Ärztetage zeig- ten, sagte Professor Kreien- berg, daß sich die Ärzteschaft stets darum bemüht habe, Ga- rant einer optimalen ärztlichen Versorgung der Bevölkerung zu sein. Leider fänden Ärzte- tagsempfehlungen oft erst dann Beachtung — und damit zu spät —, wenn auch die Öffent- lichkeit ihre Verwirklichung for- dere. Kreienberg kritisierte fragwürdige Versprechungen:

„Nur Ahnungslose oder Ver- messene fordern ein Recht des einzelnen auf Gesundheit an- stelle einer Verpflichtung des einzelnen zur Gesundheit":

Ärztliche Ratschläge und Hilfe könnten nur denjenigen nütz- lich sein, die bereit seien, durch ihr Verhalten ihre Verpflichtung zur Gesundheit aktiv zu be- weisen. bt

Ministerpräsident Dr. Vogel: Ansprache

im Sinne vorstationärer Diagno- stik und nachstationärer Therapie widersprechen möchten. Die in den Krankenhäusern tätigen Ärzte haben, wie sie selbst zu Recht im- mer wieder erklären, einen für die Erfüllung ihrer Aufgaben eher zu knapp bemessenen Stellenschlüs- sel. Es wäre also nicht nur unlo- gisch, sondern auch wirtschaftlich unsinnig, von den niedergelasse- nen Ärzten die Verwirklichung der Kostendämpfung des Gesund- heitswesens zu verlangen, diese Regelungen aber durch eine Aus- weitung der Ambulanzen auf der anderen Seite gleichzeitig selbst zu unterlaufen. Die Erhaltung des bewährten Systems der gesund- heitlichen Versorgung bedingt ei- ne Verbesserung der gegenseiti- gen Information, der Kooperation und der Koordination aller ärztli- chen Maßnahmen. Kooperation kann, Gott sei Dank, gesetzlich nicht erzwungen werden, sondern Kooperation ist eine Leistung aus der Freiheit des einzelnen verant- wortlich tätigen Arztes.

Es mag angesichts der großen fi- nanziellen Probleme, die wir seit einigen Jahren im Gesundheitswe- sen haben, verständlich sein, daß über Arzt und Gesundheit fast nur noch im Zusammenhang mit Ko- sten und Finanzen geredet wird.

Aber mit dieser Einseitigkeit, als ob es nur noch mit Kosten und Finanzen zusammenhinge, darf kein falsches Bild entstehen. Ich glaube, es ist an der Zeit, sich wie- der darauf zu besinnen und häufig darauf hinzuweisen, daß Medizin und Ärzteschaft innerhalb der Ge- sellschaft mehr als nur eine öko- nomische Aufgabenstellung ha- ben und einen ökonomischen Stellenwert.

Medizinische Versorgung ist trotz allem bisher Gesagten in allerer- ster Linie eine humanitäre Aufga- be. Sie ist in erster Linie darauf ausgerichtet, den Kranken wieder gesund zu machen, und das ist sehr viel mehr als nur die Wieder- herstellung seiner ökonomischen Leistungsfähigkeit. Der freiberufli- che Arzt kann diese sehr persönli-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 24 vom 11. Juni 1981 1195

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