• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "HIV/Aids: Unausgewogen, aber lesenswert" (23.05.2008)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "HIV/Aids: Unausgewogen, aber lesenswert" (23.05.2008)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 21⏐⏐23. Mai 2008 A1147

K U LT U R

ROMAN

„Nur ein bisschen Zucker“

Louis Seneks ist Typ-I-Dia- betiker. Bislang hat er es aber nicht so genau mit dem Diabetes genommen. Ge- nau an dem Tag, an dem er sein Computerprojekt

„Blackbird“ der Firmen- leitung präsentieren will, bricht er zusammen. Kran- kenhaus, Ärzte und Mit- patienten bestimmen von nun an sein Leben.

Über seinen Helden Seneks führt uns der Autor weiter in die Welt der Hyperglykämie, des Nierenversa- gens, der Dialyse und schließlich in die der Transplantation. Atemberau- bend, möchte man sagen – „ein er- greifendes Buch über die Macht des Schicksals“ steht auf dem Cover.

Besser wäre „ein ergreifend geschrie- benes Buch für alle, die einmal wis- sen möchten, was mit einem Diabeti- ker passieren kann, der ziemlich nachlässig mit seiner Krankheit um- geht“. Sehr gut ist dieser Zusammen- bruch beschrieben. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, ist spürbar, und dann gibt es kein Zurück mehr: Schlag auf Schlag folgt ein Schicksalsschlag dem anderen.

Mit Röntgenblick analysiert Seneks seine Mitpatienten und verschont den

Leser nicht mit Inneneinsichten: wie es einem Menschen ergehen kann, der aus voller Leistungsfähigkeit in die Tiefe seiner Krankheit stürzt und nicht von Kollegen ein Stück weit mitgetragen wird, sondern sich selbst durchkämpfen muss. Auch das Pro- blem langer Wartezeit auf eine Trans- plantation kommt sehr gut rüber.

Glück und Unglück dieser Trans- plantation liegen im Roman pa- ritätisch nebeneinander. Angenehm ist das Fehlen jeglichen missionari- schen Eifers. Das Buch braucht das nicht, es bezieht seine Stärke aus der Macht der gewählten Worte, die zum virilen Louis Seneks wie die Faust aufs Auge passen. Schade ist, dass sich die angegebenen Kontaktadres- sen nur auf Österreich beziehen.

Ärzte haben mit diesem Roman endlich ein Buch zur Hand, das sie als leicht lesbare Lektüre all jenen Patienten empfehlen können, die selbst als handfeste Diabetiker nur

„ein bisschen Zucker haben“.

Schenken könnte man es auch in der Diätberatung Tätigen, die immer noch nicht den Zusammenhang zwi- schen Kalium und Dialyse verstan- den haben, wenn sie etwa Dialyse- patienten zum Würzen Diätaromat

„ohne NaCl“ empfehlen, obwohl es zu 90 Prozent aus Kaliumchlorid besteht. Und lesen sollte es sowieso jeder, der das bislang Berichtete in- teressant fand. Martina Eirich

Ein herausforderndes, stellenweise auch provozierendes Buch eines engagierten jungen Arztes: HIV/Aids schlimmer als H5N1! Südafrika und Deutschland – über- raschende Parallelen! Mängel in der ärzt- lichen Aus- und Weiterbildung in Deutsch- land, zum Beispiel bei den einfachen kon- servativen Untersuchungsmethoden und bei der chirurgischen Erstversorgung.

Erlebnisse und Erfahrungen während der Arbeit des Autors in Krankenhäusern von Kapstadt, Johannesburg und Soweto, bei nächtlichen Notfalleinsätzen in „No- go-Areas“ der Townships und im täg- lichen Alltag vermitteln das Bild einer real existierenden Apartheid, von Aids und

Gewalt ebenso – wenn auch seltener – von Hoffnung, Neubeginn und Optimis- mus. Die Beschreibung der Situation der HIV-Erkrankten, Ursachen der schnellen Verbreitung und Ansätze zur Therapie in

den dafür spezialisierten Kliniken bilden einen Schwerpunkt. Betroffen registriert der Autor, wie wenig die westliche Welt auf diese Seuche reagiert, die weltweit für 39,4 Millionen davon Betroffener be- reits Schicksal ist, während im Vergleich dazu ein beträchtlicher organisatorischer Aufwand zur Abwehr einer möglichen H5N1-Viruspandemie betrieben wird.

Nicht immer ausgewogen, aber unbe- dingt lesenswert beschreibt das Buch authentisch die aktuelle Situation bei der medizinischen Versorgung und vermit- telt tiefe Einblicke in die Lebenssituation eines Großteils der südafrikanischen Be- völkerung. Hubert Kramer Sebastian Spinner: Schlimmer als H5N1! HIV/AIDS und andere Bürden des neuen Südafrika.Iatros Ver- lag, Dienheim, 2007, 184 Seiten, kartoniert, 10 Euro HIV/AIDS

Unausgewogen, aber lesenswert

Michael Ehrreich:

Bitterzucker.Diabetes

· Dialyse · Transplanta- tion. Roman. edition riedenburg Salzburg, 2008, 110 Seiten, kartoniert, 15,80 Euro

REISEN

Jede Menge Vorurteile

Der Spanier liebt Siesta und Fiesta, der Holländer lebt mit einem Wohn- wagen zusammen, der Engländer hat erst viel später als andere in Europa Kochbücher kennengelernt. Diese und ähnliche humorvoll beschriebe- ne Klischees über die beliebtesten Urlaubsländer verrät Helge Sobik in seinem Büchlein. Und spart dabei die Deutschen keineswegs aus. So be- schreibt er, wie „der weltweit Einhei- mische am Deutschen toll findet,

dass der mit nur minimalem Druck für jede Peinlichkeit zu haben ist und beispielsweise sogar hochgradig unelegant und vor Zeugen beim Bauchtanz mitmacht“. Zwar sind viele Vorurteile bekannt und auch (si- cher bewusst) überzogen dargestellt, doch das muss das Lesevergnügen nicht trüben. Gisela Klinkhammer Helge Sobik:

Urlaubs- landsleute.

Jede Menge Vorurteile für die Reise.

Solibro Verlag, Münster, kartoniert/

broschiert, 122 Seiten, 7,90 Euro

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In einem anderen Abschnitt wird über die Verord- nung von Metformin bei einer sich zunehmend ver- schlechternden Nierenfunktion gewarnt und bei einer eGFR unter 60 mL/min

Wie der Landtagsabge- ordnete Wolfgang Daffinger dazu erklärte, seien die Kosten aber nur dann zu verantworten, wenn zuvor eine exakte Bedarfsplanung erfol- ge, an der neben

Ob es gelingt, allein über die Blockade dieses einen Signalweges der Krebszellen eine Progression aufzuhalten, muss sich zeigen – zumal sich die HER2-positiven Fälle

Hier an Bord geht sie alle zwei Tage für vier Stunden zur Dialyse;.. anders als zu Hause, wo sie dreimal in der Woche

40/1981, die für mich zentrale The- matik meiner damaligen Stellungnahme nicht wie- dergibt: Die Verweigerung, sich medizinis-ch für Ka- tastrophenfälle fortzubil- den.. Ohne

Die Autoren vom Southampton General Hospital haben in einer prospektiven Studie an 90 Patienten die palliative opera- tive Behandlung mit dem endoskopi- schen Procedere

In Afrika wächst eine Ge- neration von Künstlern her- an, die sich nicht länger dazu mißbrauchen läßt, die Reste ihrer einst so reichen bildne- rischen Kultur für reiche

Patient dialysiert viermal (oder mehr) pro Woche 9.. Auswirkungen