Auslandsreisen:
Wer zahlt wie?
Deutsche Reiseausgaben im Ausland 1990 insgesamt 48,2 Milliarden DM
.
er
• 7TCdavon:
Bargeld in DM
Bargeld in ausländischer
Währung Bank- überweisungen
Euro- Reise- schecks schecks
Kredit- karten
e Globus Kreditkarteninhaber in der
Bundesrepublik Deutschland
Stand 30.09.1991
360.000 Diners
Club
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Noch immer beliebt: Der Reisescheck
In Leipzig löste der Amerikaner Willian Fargo vor hundert Jah- ren, am 5. August 1891, im Hotel Hauffe den ersten American Ex- press-Reisescheck ein. Sein Va- ter, American Express-Präsi- dent, war nämlich auf einer Eu- ropareise mit seinen „Akkrediti- ven" abgeblitzt und hatte darauf- hin dieses neue Zahlungsmittel entwickeln und patentieren las- sen. Foto: American Express
Etwa sechs Millionen Kre- ditkarten dürften zur Zeit in Deutschland in Umlauf sein.
Marktführer ist mit etwas mehr als der Hälfte die Euro- card. Sie kam zwar später als die anderen „Großen" dieser Branche (American Express, Diners Club, Visa) auf den Markt, war aber den in dieser Beziehung als etwas konser- vativ geltenden Deutschen vielleicht auch deshalb sym- pathisch, weil sie ihnen von der „eigenen" Sparkasse oder Bank angeboten wurde. In Zukunft kann man die Euro- card mit Hilfe der geheimen Code-Nummer (PIN) auch an Bargeldautomaten benutzen;
dies dürfte den etwas um- ständlicheren Euroscheck in den Hintergrund drängen.
Geschäfts- und andere häufig Reisende wissen längst, welche Kreditkarte — oder: welche Kombination von Karten — in ihren Ziellän- dern am praktischsten ist.
Man muß da ein bißchen auf- passen. So findet man im Pa- zifik und merkwürdigerweise auch auf den Britischen In- seln, daß man Visa häufiger zücken kann als American Express. Anderswo hat die Eurocard den Vorteil, daß sie mit der amerikanischen Ma- ster Card verbunden ist. All- gemein dürfte bei Leuten, die viel in der Welt herumkom- men, die Kombination Euro- card — American Express die häufigste sein.
Diese Personengruppe be- sitzt auch am häufigsten Lu-
Hier hat American Express wahrscheinlich ebenso wie bei seinen Kreditkarten die Nase vorn, weil verlorene Reiseschecks fast überall in der Welt innerhalb von 24 Stunden ersetzt werden, und das kostenlos. Dazu braucht man im wesentlichen ein Te- lefon, und wie American Ex- press in seiner Werbung so schön herausstellt: davon gibt es 575 Millionen Stück auf der Welt. Und noch etwas:
man braucht nirgendwo „Mit- glied" zu sein; Reiseschecks gibt es für jedermann bei je- der Sparkasse oder Bank.
Bei dieser Gelegenheit noch zwei Tips: Etwas Bar- geld in der Währung des Ziel- landes sollte man sich immer schon vor dem Eintreffen be- sorgen. Dann steht man dem vielleicht nötigen Telefonan- ruf, Trinkgeld oder Taxifah- rer nicht so hilflos gegenüber.
Die Münzen • in der Fremdwährung, die so häufig nach der Rückkehr übrigblei- ben, könnten einen guten Zweck erfüllen, wenn mehr Reisende daran dächten. Man kann sie selbst nicht zurück- tauschen, aber die großen Wohlfahrtsverbände haben solche Möglichkeiten. Und ei- ne Wechselstelle, von der aus die kleinen Münzen zur gro- ßen Hilfe werden können, ist in jedermanns Reichweite:
das nächste Pfarramt. EB xusversionen von Kreditkar-
ten („Gold" oder sogar „Pla- tin"). Man muß sich überle- gen, ob sich ihre Anschaffung lohnt. Die damit verbunde- nen zusätzlichen Versiche- rungsleistungen gelten übri- gens nur dann, wenn auch das Ticket mit der Kreditkarte bezahlt wurde.
Gerade auch auf dem Rei- sesektor gilt Deutschland für die Kreditkarten noch als Entwicklungsland. Fast zwei Drittel aller deutschen Aus- landsreisenden haben näm- lich nach wie vor lediglich Bargeld in der Tasche.
Bei all dem ist es fast er- staunlich, daß der gute alte Reisescheck nicht nur noch existiert, sondern sogar noch
erhebliche Zuwachsraten ver- zeichnet. Im vergangenen Jahr wurden weltweit Reise- schecks im Wert von insge- samt 58 Milliarden US-Dollar umgesetzt, und man rechnet bis zum Jahr 2000 mit einer weiteren Ausdehnung um rund ein Drittel. Experten glauben, daß der Reisescheck deswegen so beliebt ist, weil sein Papier an Bargeld erin- nert und weil er auch fast überall so problemlos wie Bargeld akzeptiert wird. An- dererseits ist er aber durch.
das System der doppelten Un- terschrift — eine beim Kauf des Schecks, die andere bei seiner Verwendung — sicher, und bei Verlust erhält man ohne weiteres vollen Ersatz.
A-3964 (188) Dt. Ärztebl. 88, Heft 45, 7. November 1991