VARIA WIRTSCHAFT
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it dem mageren Zins von durchschnittlich etwas über zwei Pro- zent, den die Geldinstitute den Sparern zahlen, mögen sich diese schon lange nicht mehr abfinden. Und das brauchen sie auch nicht:Durch Sondersparformen versuchen die Kreditinstitu- te, ihre nach wie vor günstig- ste Refinanzierungsquelle nicht versiegen zu lassen. Bo- nussparen, Zins-Plus, Extra- sparen, Löwenkonto oder In- dividualsparen - so oder ähn- lich heißen ihre Offerten. So verschieden die Namen, so unterschiedlich auch die Konditionen.
Die Sondersparformen gibt es als Ratensparverträge und Einmalanlagen. Bei den Ratensparverträgen ver- pflichtet sich der Kunde, auf fünf oder zehn Jahre monat- lich regelmäßige Raten ein- zuzahlen. Dafür setzen die Geldinstitute den Zins etwas herauf. Üblich sind 3,5 bis vier Prozent bei fünf Jahren, vier bis fünf Prozent bei zehn Jahren.
Der eigentliche Pfiff, mit dem die Kunden gelockt wer- den, liegt aber im Bonus, der am Ende auf den Sparbetrag gelegt wird. Dieser ist abhän- gig von der Laufzeit, er be- trägt bei fünf Jahren maximal 14 Prozent (Commerzbank).
Aber über diesem Bonus dür- fen die anderen Konditionen nicht übersehen werden. Das Angebot mit dem höchsten -g Bonus muß nicht das attrak- tivste sein. Viel günstiger 14 können eine höhere Grund- verzinsung und ein niedrige- ( jä rer Bonus sein. 2
So verfährt zum Beispiel die Stadtsparkasse Wupper- tal: Bereits in den ersten fünf Jahren gibt es vier Prozent Zinsen (ab dem fünften fünf Prozent), zusätzlich vom dritten Jahr an eine Prämie von einem Prozent. Dieser Satz erhöht sich jährlich um ein Prozent. Bei fünf Jahren beträgt die Prämie drei Pro- zent auf den angesparten Be- trag (die in den Vorjahren gezahlten Prämien werden darauf angerechnet), nach zehn Jahren acht Prozent.
Vor allem erhält der Kunde hier eine exakte Staffelrech- nung, aus der er Prämie, Zinsen, Endkapital und die finanzmathematische Rendi- te entnehmen kann. Sie liegt bei fünf Jahren auf 5,08 Pro- zent per annum, bei zehn Jahren auf 6,04 Prozent. Weil die Konditionen unter- schiedlich sind, fällt es schwer, die Angebote eines Instituts mit denen eines an- deren zu vergleichen. Hinzu kommt, wie die Stiftung Wa- rentest feststellte, daß bei der Renditeberechnung sehr oft etwas gemogelt wird. Da werden die laufende Verzin- sung oder die jährliche Durchschnittsverzinsung groß herausgestellt, weil die- se die Anlage attraktiver er-
Wer Geld anlegen und gleichzeitig den ökologischen Landbau unterstützen möchte, kann eine Beteiligung an drei regionalen Landwirtschaftsfonds er- werben. Der Bund für Umwelt und Na- turschutz stellte das Projekt gemein- sam mit der Gemeinschaftsbank eG (Bochum) der Öffentlichkeit vor und erklärte seine Unterstützung. Die Fonds sollen 3,5 Millionen DM für 25 Demeter- und Bioland-Höfe in Deutsch- land mobilisieren. Der Ertrag besteht in einem Bezugsrecht auf Lebensmittel aus dem Oko-Landbau. Er kann in Na- turkostläden abgeholt werden. EB
scheinen lassen als die (fi- nanzmathematische) Rendi- te. Allerdings ist die Grund- verzinsung immer variabel.
Sie wird der Entwicklung an den Finanzmärkten ange- paßt und kann also auch ge- senkt werden.
Dagegen wird der Bonus (oder die Prämie) fest zuge- sagt. Das bedeutet: Mit einer Kombination aus vergleichs- weise niedriger (variabler) Grundverzinsung und ho- hem (fest zugesagten) Bonus hat der Sparer seine in Aus- sicht gestellte Rendite sicher.
Angebote mit hohem Bonus und niedriger Grundverzin- sung kommen zum Beispiel von der Stadtsparkasse Köln und der Commerzbank. Auf der anderen Seite muß ein Anleger aber bedenken, daß der Bonus verloren gehen kann, wenn vorzeitig über das Geld verfügt wird.
In dieser Hinsicht von großem Vorteil sind Angebo- te, bei denen der Bonus jähr- lich gutgeschrieben wird (Stadtsparkassen Köln, Wuppertal, Münster). Dies kann auch noch aus einem anderen Grund von Vorteil sein: Wenn der Bonus erst am Ende der Laufzeit ausge- zahlt wird, unterliegt er auf einmal der Zinsabschlag- steuer. Möglicherweise wird dann der Freibetrag (6 100 DM für Ledige, 12 200 DM für Verheiratete) überschrit- ten, oder der Anleger kommt durch die Bonuszahlung in eine höhere Progression.
Auch bei Einmalanlagen (in der Regel ab 5 000 DM) lassen sich übrigens höhere Zinsen erzielen, wenn das Geld für längere Zeit festge- legt wird oder längere Kün- digungsfristen vereinbart werden. Normalerweise kön- nen vom Sparbuch pro Ka- lendermonat maximal 3 000 DM abgehoben werden. Wer
aber bei der Allbank in Han- nover beispielsweise 5 000 DM für 12 Monate festlegt, erhält einen Zins von fünf Prozent, bei der Bank Kreis AG (Frankfurt) sind es sogar 5,5 Prozent. Zum Vergleich:
Bundesschatzbriefe bieten bei nur einjähriger Haltedau- er denselben Zihs, über den Betrag kann aber nicht vor- zeitig verfügt werden. Dies ist bei dem Angebot der All- bank und Bank Kreis der Fall. Allerdings muß dann ein Vorschußzins von 1,25 Prozent gezahlt werden. Mit einer solchen Anlage ist der Anleger also flexibler als bei einem Bundesschatzbrief.
Da beim Schatzbrief die Zin- sen aber Jahr für Jahr stei- gen, ist der Schatzbrief bei längeren Anlagezeiträumen lukrativer. Armin Löwe
Freistellungsauftrag - Ei- ne Bank ist nicht berechtigt, ihren Kunden für die Bear- beitung von Freistellungsauf- trägen durch Abbuchung vom Konto Gebühren (hier:
20 DM) zu berechnen, ohne dies vorher angekündigt oder vereinbart zu haben (Kam- mergericht Berlin, AZ: 5 W 3004/94). WB
Mehr Partner für Tipanet - Für das internationale Zah- lungssystem Tipanet haben die Volks- und Raiffeisen- banken drei neue Partner ge- wonnen, die die Schnittstelle zu den jeweiligen nationalen Clearingsystemen im Zah- lungsverkehr bilden, und zwar in Österreich, der Schweiz und den Niederlan- den. Damit sind nun zehn Länder an dieses mit 20 DM pro Zahlungsauftrag relativ kostengünstige elektroni- sche System angeschlossen.
Skandinavische Länder wer- den in Kürze dazukommen.
Zügiger und preisgünsti- ger sollen in Zukunft auch Sparkassenkunden Überwei- sungen abwickeln können, und zwar mit Hilfe von „In- terpay". Zahlungsaufträge bis 5 000 DM werden künftig zwischen 22 und 25 DM ko- sten. WGZ/gp
Sonc ersoarformen
Bonus soll
Kunden locken
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 13, 31. März 1995 (67) A-961