3 Einfach musikalisch
Hänsel und Gretel –
ein Märchen neu erzählt und musikalisch entdeckt
Klassen 2 bis 4
Nach einer Idee von Rolf-Peter Büttner, Hennigsdorf
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änsel und Gretel verliefen sich im Wald … Wie geht es weiter? Das wissen Ihre Schüler, aber in dieser Unterrichts- einheit erarbeiten sich die Kinder das Märchen auf kreative und musikalische Weise neu: Sie setzen Sprechgesänge um, gestalten musikalische Spielszenen und tanzen einen Hexen- tanz. Auf zum Pfefferkuchenhaus!Das Wichtigste auf einen Blick
Lernbereiche:
– Singen und Musizieren – Musik und Bewegung Themen:
– das Märchen „Hänsel und Gretel”
– musikalische Improvisation Kompetenzen:
– Sprechverse umsetzen
– Märchenszenen mit Instrumenten vertonen – eine Melodie erinden
– eine Choreograie entwickeln
Klassen: 2 bis 4
Dauer: 5 Unterrichtsstunden
Organisatorisches:
– Die Kinder sollten das Märchen „Hänsel und Gretel“ kennen.
– Sie benötigen eine Auswahl an Orff-Instru- menten.
– Planen Sie nach Möglichkeit für alle Stunden einen weiteren Raum zum Üben ein.
Fächerübergreifend:
Deutsch (Märchen)
© colourbox.com
Das Haus war aus Pfefferkuchen!
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Was sollten Sie zu diesem Thema wissen?
„Hänsel und Gretel“ ist eines der bekanntesten Märchen der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm:
Zwei Kinder werden aus Not von ihren Eltern im Wald ausgesetzt. Dort inden sie ein seltsames Haus, in dem eine Hexe wohnt. Die Hexe will Hänsel fressen, doch mithilfe einer List kann Gretel sie in den Ofen stoßen und ihren Bruder retten.
Es gibt zahlreiche Versionen des Märchens: Als Buch, Film, Theaterstück, Puppenspiel oder Oper. In dieser Unterrichtseinheit gestalten die Schülerinnen und Schüler1 eine leicht abgewandelte Form des Märchens musikalisch. Dabei stellt die Originalgeschichte eine Art Pfad dar, der die grobe Richtung weist und individuell ausgestaltet werden kann.
Stellen Sie sich einige Orff- und Perkussionsinstrumente vor. Und nun denken Sie einen Moment lang an die gräuliche, hinterhältige Hexe, die aus ihrem Pfefferkuchenhaus herausgeschlichen kommt.
Bestimmt hört Ihr inneres Ohr zu diesem Bild nun schon passende Klänge. Und es wäre ein Spaß, diese Klänge mit Instrumenten zum Leben zu erwecken.
Improvisieren mit Kindern ermöglicht einen sehr spielerischen und kreativen Umgang mit Musik. Schnell stellen sich, auch ohne instrumentale Vorbildung, motivierende Erfolgserlebnisse ein. Emotionen wie Wut, Angst und Freude aus- zudrücken, macht die eigene Persönlichkeit in der Musik erfahrbar.
Schließlich verändert sich durch die improvisatorische Erarbeitung eigener klei- ner Stücke auch die Rezeption von Gehörtem: Wer selber schon einmal Musik zu einer Geschichte „komponiert“ hat, hört bei Film-, oder Hörspielmusik ganz anders zu.
Worauf müssen Sie bei der Vorbereitung und Durchführung achten?
Die Unterrichtseinheit setzt voraus, dass den Schülern die Rahmenhandlung des Märchens „Hänsel und Gretel“ der Gebrüder Grimm bereits bekannt ist. Denn das Märchen wurde in diesem Beitrag leicht abgewandelt: Die Mutter ist nicht unbarmherzig, sondern verzweifelt. Ein Kobold lockt die bei- den Kinder zum Hexenhaus.
Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, dass die Schüler die Märchenhandlung auf kreative und musikali- sche Weise neu entdecken und erleben.
Hänsel, Gretel und ihre Eltern erfahren in dem Märchen die verschiedensten Stimmungen: Sie sind wütend, haben Angst, fassen Mut und kehren schließlich glücklich heim. Die Musik kann ein Pfad sein, diese Gefühle mitzuerleben – ein Weg, der natürlich Abzweigungen zulässt.
Schätzen Sie selbst ein, ob oder wie Sie bestimmte Phasen in Ihrer Klasse umsetzen können. Vieles entsteht durch Improvisationen, verändert sich und wächst, denn es sind immer wieder die Kinder, die die Geschichte gestalten und vorantreiben. Beziehen Sie sie daher so oft wie möglich ein, z. B., indem Sie den Text an geeigneten Stellen unterbrechen und den Schülern Gelegenheit zum Weiterer- zählen und zum Berichten von eigenen Erlebnissen geben.
Wie beurteilen Sie den Lernfortschritt der Schüler?
Am Ende spielen die Kinder das Würfelspiel, bei dem durch die Ereigniskarten Inhalte der Unter- richtseinheit spielerisch aufgegriffen werden. So können Sie beobachten, inwieweit die Schüler das in der Unterrichtseinheit Gelernte umsetzen können. Die Schüler können das Spiel nach Abschluss der Unterrichtseinheit in einer Musikstunde oder in einer Freiarbeitsphase spielen.
1 Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.
Uli Jend, Moderator Musik, Kompetenz- team Köln
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Welche Medien können Sie zusätzlich nutzen?
Bilderbuch zum Märchen: Grimm, Jacob und Wilhelm: Hänsel und Gretel. Illustriert von Marcus Lefrancois. Reclam, Ditzingen 2011.
Die farbigen Illustrationen des klassischen Märchentextes verraten dem Betrachter viele Details. Etwa, woraus das Knusperhaus genau besteht oder was die Hexe Gretel zu essen gibt.
„Hänsel und Gretel“ als Oper: Engelbert Humperdinck (1854–1921) vertonte das Märchen 1893 als Oper. Dieses Hauptwerk Humperdincks zählt auch heute noch zu den wichtigsten Märchenopern.
Die Inhalte auf einen Blick
Hänsel und Gretel – die Unterrichtseinheit im Überblick Stundenübersichten 1 bis 4
Materialien
M 1 Bildkarten zu „Hänsel und Gretel“
M 2 Eine Hütte im Wald – Hänsel und Gretel: Teil 1 M 3 Uff, ist das schwer! – Sprechverse der Eltern M 4 Mutter ist wütend – Hänsel und Gretel: Teil 2 M 5 Ich bin so ahhhhhhh! – Wut-Lied der Mutter M 6 Allein im Wald – Hänsel und Gretel: Teil 3
M 7 Hexentanz und Ende – Hänsel und Gretel: Teile 4 und 5 M 8 Klitsch, klatsch, litschelatsch – der Tanz der Hexe Angebot zur Leistungsbeurteilung: Im Hexenwald – ein Würfelspiel
Alle Materialien inden Sie auf CD 3 in veränderbarer Form.
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2. Stunde: Die Wut der Mutter – ein Lied erinden
Kompetenz: Die Schüler erinden zu einem Text eine passende (Sprach-)Melodie.
Phase Ablauf Material Vorbereitung
Einstieg Was bisher geschah
Hängen Sie die Bildkarte von Vater und Mutter an die Tafel. Die Schüler erzählen das in der letzten Stunde Gehörte nach.
M 1, Magnet
Erarbeitung
Die Wut der Mutter
Lesen Sie Teil 2 des Märchens vor. Sobald die Namen
„Hänsel und Gretel“ genannt werden, hängen Sie die Bild- karte der Geschwister an die Tafel.
Nach dem Vorlesen äußern sich die Kinder zum Gehör- ten. Sie können auch Unterschiede zum ihnen bekannten Märchen benennen. Besprechen Sie dann die Gefühle der Mutter.
Wie fühlt sich die Mutter, als sie nach Hause kommt? Warum ist sie so wütend? Wart ihr auch schon einmal sehr wütend?
Lassen Sie die Kinder – ausgehend von den Gefühlen der Mutter – von eigener Wut berichten. Wie geht es ihnen, wenn sie wütend sind? Wollen sie dann mit anderen Kin- dern oder Erwachsenen reden? Sind sie manchmal auch wütend auf ihre Eltern oder umgekehrt? Wie gehen sie damit um?
Arbeiten sie heraus, dass es wichtig ist, eigene Gefühle zu spüren, sie aber nicht gleich auf andere zu übertragen.
Wut-Lied
Die Kinder erhalten das Wut-Lied der Mutter. Lesen Sie den Liedtext gemeinsam.
Wie könnte das Wut-Lied klingen?
Wie könnte die traurige Strophe klingen?
Die Kinder äußern Ideen. Teilen Sie die Klasse in Klein- gruppen ein. Die Kinder besprechen, wie sie das Wut-Lied singen oder sprechen wollen und üben es ein.
M 4, M 1, Magnete
M 5 Arbeitsblatt im Klassensatz kopieren wenn möglich, weiteren Raum zum Üben einplanen
Abschluss Präsentation
Die Gruppen führen ihre Ergebnisse vor.
Die Zuschauer äußern, welche Ideen sie besonders gelun- gen fanden.
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Bildkarten zu „Hänsel und Gretel“ M 1
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