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Das Pariser Abkommen: Planen allein reicht nicht – jetzt muss auch etwas passieren!

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Das Pariser Abkommen:

Planen allein reicht nicht – jetzt muss auch etwas passieren!

Von Nannette Lindenberg, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

vom 06.06.2016

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Das Pariser Abkommen: Planen allein reicht nicht – jetzt muss auch etwas passieren!

Bonn, 06.06.2016. Nach den Verhandlungen für das historische Klimaabkommen in Paris im letzten De- zember, der denkwürdigen Unterzeichnungszere- monie in New York und viel Schulterklopfen trafen sich in den letzten Wochen die Klimaakteure erneut in Bonn. Die jüngste Klimarunde der UNFCCC mit ca.

1900 Regierungsvertretern, 1500 Beobachtern und 100 Medienvertretern begann, darüber zu diskutie- ren, wie das Pariser Abkommen in die Tat umzuset- zen sei. Natürlich sind die Auslegung des Klimaab- kommens und die Umsetzungsplanung der interna- tionalen Bürokratie ein wichtiger nächster Schritt.

Aber er wird vermutlich nicht ausreichen, um zu verhindern, dass die Transformation zu mehr Nach- haltigkeit an Schwung verliert. Neben all den Ge- sprächen muss jetzt gehandelt und die Umsetzung der geplanten Treibhausgasminderungsbeiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) be- gonnen werden.

In fünf Monaten öffnet die nächste Klimakonferenz in Marrakesch ihre Tore. Bis dahin müssen die Regie- rungen Ergebnisse vorweisen können, denn eins ist sicher: Die festgelegten Klimaziele ohne substanziel- le Beiträge aus der Privatwirtschaft zu erreichen ist ausgeschlossen. Tatsächlich haben ganze Branchen, private und institutionelle Investoren die Klimaver- handlungen mit großem Interesse verfolgt. Mehr noch: Sie haben nicht nur schweigend zugesehen, sondern erstaunlicherweise ihre Bereitschaft betont, aktiv zu werden, – letztlich eine völlig logische Reak- tion. Mehr als alle anderen wollen Privatunterneh- men Geld verdienen. Und wenn sie ein starkes Signal erhalten, dass die Wirtschaft einen Wandel erleben wird, ist eine Anpassung an das neue Unterneh- mensumfeld in ihrem eigenen Interesse. Ganz ent- scheidend ist es deshalb, dass die Regierungen nun beweisen, dass ihr Bekenntnis zur geplanten Dekarbonisierung ernst gemeint und verlässlich ist.

Sie müssen den Privat- und Finanzsektor überzeu- gen, dass die Zukunft grünen Technologien und grünem Wirtschaften gehört, dass sich globale Wachstumsmodelle verändern werden und dass es kein Zurück mehr gibt – für niemanden.

November ist nicht mehr weit. Daher müssen wir das aktuelle diplomatische Konzept, einen weiteren Katalog globaler, nationaler, regionaler und lokaler Pläne zu erarbeiten, mit praktischem Handeln ergän- zen! Parallel zur UNFCCC-Konferenz hat eine kleine Gruppe aus Experten verschiedenster Länder prakti- kable Lösungen und tragfähige Modelle für eine Ausweitung privater Klimaschutzinvestitionen ent- wickelt. Im Rahmen des Practitioners' Dialogue on

Climate Investments (PDCI) vom 23. bis 25. Mai in Bonn erarbeiteten Fachleute unterschiedlicher Hier- archieebenen des öffentlichen, privaten, akademi- schen und Finanzsektors mehrere konkrete Modell- Projekte, zum Beispiel: die Wiederaufbereitung von Abwässern stark umweltbelastender Industrien (Pharmazie) in Andhra Pradesh, ein Energiespeicher- system für Mininetze und dezentrale Stromversor- gung in Indonesien, eine nachhaltige Finanzpolitik für Banken und Finanzinstitutionen in Bangladesh, ein Kreditgarantieprogramm für Klima-Investitions- vorhaben in Pakistan, eine Technologie zur be- schleunigten Steigerung der Energieeffizienz auf den Philippinen u. v. a m.

Der PDCI ist ein gutes Beispiel dafür, wie effektiv internationale Konferenzen sein können, wenn das Konzept nicht bloß aus einer Aneinanderreihung von Diskussionsrunden besteht – in den meisten Fällen dominiert von ausschließlich grauhaarigen Männern und unterschwelligen Machtdemonstrati- onen, Eigenwerbung und Zuweisungen von Verant- wortlichkeiten. Der Schlüssel für schnelles Handeln ist ein Konzept aus gegenseitigem Coaching, der Erkenntnis, dass wir viel voneinander – insbesondere auch von Entwicklungsländern – lernen können, sofortigem Handeln (ohne lange Debatten) und der Offenheit für unverbrauchte, innovative und prag- matische Ideen der Akteure.

Die Umsetzung der meisten entwickelten Modell- Projekte wird bis Jahresende anlaufen. Ebenso sind die Regierungen aufgerufen, ohne Wenn und Aber zu bestätigen, dass sie entschlossen sind, den Kli- mawandel aufzuhalten, indem sie den Worten Taten folgen lassen. Die Mitglieder des PDCI hatten viele Vorschläge für konkretes Regierungshandeln: (i) Instrumente für eine Risikominimierung bereitstel- len, (ii) stabile Investitionsbedingungen schaffen und sichern, (iii) standardisierte Verfahren für die Projektbewertung entwickeln, (iv) in Machbarkeits- studien und Pilotvorhaben investieren, (v) Fonds mit geringem Volumen auflegen und Projekte bündeln, (vi) wenn staatliche Gelder in Projekte fließen, die Projektdaten veröffentlichen, (vii) die richtige Regu- lierung für Pensionskassen festlegen, (viii) die Fest- setzung des Kohlenstoffpreises auf die G20-Agenda setzen. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Regie- rungen jetzt aktiv werden und nicht abwarten, bis die nächste Runde an Plänen perfektioniert ist. Der Privat- und der Finanzsektor brauchen ein klares Signal, dass sich Wirtschaftsmodelle seit Paris defini- tiv geändert haben.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 06.06.2016

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