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Qualitätssiegel für Hygiene in der Endoskopie

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Bayerisches Ärzteblatt 12/2002 659

KVB informiert

Mängel bei der Hygiene in der Endoskopie, also beispielsweise bei Magen- oder Darmspiegelun- gen, können durch die sorgfältige Aufbereitung der Endoskope entsprechend aktueller Richtli- nien zuverlässig vermieden werden. Dies war das Fazit der Beteiligten bei der Präsentation des Modellprojekts „Qualitätssicherung der Hy- giene in der Endoskopie“ (QSHE) Anfang Novem- ber in München. An dem bundesweit bislang ein- maligen Projekt, das die Kassenärztliche Ver- einigung Bayerns (KVB) initiiert hatte, haben sich in diesem Jahr in Bayern freiwillig 577 Praxen niedergelassener Allgemeinärzte, Internisten, Urologen und Chirurgen beteiligt. „Die Ergeb- nisse zeigen, dass Handlungsbedarf besteht. Wir sind überzeugt, dass wir mit einigen konkreten Maßnahmen bestehende Defizite beseitigen und einen sehr hohen Qualitätsstandard etablieren können“, erklärte Dr. Axel Munte, Vorsitzender des Vorstandes der KVB.

Als wichtige vertrauensfördernde Maßnahme bezeichnete Bayerns Gesundheitsminister Eberhard Sinner das QSHE-Projekt: „Die Hemmschwelle liegt bei vielen Menschen hoch, sich einer Magen- oder Darmspiege- lung zu unterziehen, obwohl diese wichtige Vorsorgemaßnahmen sein können. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass in Sachen Hygiene alle Maßnahmen getroffen sind, um das potenzielle Risiko einer Infektion auszu- schließen.“ Sinner lobte das Engagement der niedergelassenen Ärzte, aus eigener Kraft be- stehende Mängel aufzudecken und mit kon- kreten Maßnahmen dagegen anzugehen. Ge- meinsam mit Dr. Munte präsentierte er ein Zertifikat, das jene Praxen erhalten, die den bestmöglichen Qualitätsstandard in der Hy- giene gewährleisten. Das Zertifikat ist ein halbes Jahr gültig und wird nach Überprü- fung verlängert.

Seit Januar 2002 hatten speziell geschulte Teams von Fachärzten für Mikrobiologie die Praxen, die sich an dem Projekt beteiligten, besucht und Proben von Endoskopen genom- men. Dabei wurden insgesamt 1474 Endo- skope genauestens auf Keime und Verunreini- gungen hin untersucht. Ergebnis war, dass in einem Drittel aller Praxen die Hygiene den Anforderungen vollständig entsprach. Die Beanstandungsquote war unter anderem ab- hängig von dem Verfahren, das zur Aufberei- tung der Endoskope eingesetzt wurde. Am seltensten war die Aufbereitung beim Einsatz von maschinellen Reinigungs- und Desinfek- tionsgeräten zu beanstanden, am häufigsten bei der rein manuellen Aufbereitung. „Gerade in den Praxen, in denen weniger als 100 En- doskopien pro Quartal durchgeführt werden, sind vergleichsweise oft Mängel aufgetreten“,

erklärte Dr. Gunnar Blumenstock vom Insti- tut für Medizinische Informationsverarbei- tung der Eberhard-Karls-Universität Tübin- gen.

Belastung mit Nasskeimen

Häufigster Grund für eine Beanstandung war die Belastung der Endoskope und Optik- Spülsysteme mit so genannten Nasskeimen.

Diese waren in fast 50 % der Praxen nach- weisbar. Deutlich seltener waren bei den Untersuchungen der Endoskope Keime der Fäkal- oder Schleimhautflora feststellbar. Die Ergebnisse der „HYGEA“-Studie, die die KVB in München vor drei Jahren durchge- führt hatte, wurden damit laut Dr. Lutz Ba- der vom Max-von-Pettenkofer-Institut prin- zipiell bestätigt. Wie Dr. Bader erklärte, lässt sich bislang das Infektionsrisiko beim Einsatz von keimbelasteten Endoskopen nicht in ge- nauen Zahlen benennen. Dazu wären sehr aufwändige Langzeituntersuchungen von Pa- tientinnen und Patienten notwendig.

Laut dem Gastroenterologen Dr. Berndt Birkner gibt es verschiedene Ansatzpunkte, um eine Qualitätsverbesserung bei der Hygie- ne zu erzielen. Dazu gehörten eine bessere

apparative Ausstattung der Praxen ebenso wie eine weiterführende Schulung des Praxisper- sonals in Aus- und Weiterbildungsangeboten.

Dr. Birkner dazu: „Wir Ärzte sind uns der Verantwortung bewusst und wollen unseren Patientinnen und Patienten das Gefühl ge- ben, in besten Händen zu sein.“

Die Erkenntnisse des Projekts der KVB ha- ben inzwischen auch schon bundesweit für Aufsehen gesorgt, wie Dr. Munte erklärte. So bilden diese die Grundlage für die Qualitäts- sicherungsvereinbarung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für die Früherkennung von Darmkrebs. Die entsprechende Richtlinie ist am 1. Oktober diesen Jahres in Kraft ge- treten. Durch das Zertifikat gebe es nun auch ein sichtbares Zeichen für die Qualität in der Hygiene. Daran könnten sich die Patientin- nen und Patienten orientieren, empfahl der KVB-Chef. Er lobte die gute Zusammenar- beit in dem Projekt: „Ein solches Vorhaben kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Die Kooperation zwischen den nie- dergelassenen Ärzten und den Hygienikern, Mikrobiologen und Experten für die Quali- tätssicherung hat hervorragend funktioniert.“

Martin Eulitz (KVB)

Qualitätssiegel für Hygiene in der Endoskopie

Der Gastroenterologe Dr. Berndt Birkner (links) erläuterte den Journalisten die Funktionsweise eines flexiblen Endoskops.

Staatsminister Eberhard Sinner (links) lobte die Initiative der KVB und strich besonders die Bedeutung des Zertifikats heraus, das Dr. Axel Munte (Mitte) vorstellte.

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