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Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger: 5./6. Klasse

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Academic year: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Ethik fachfremd unterrichten – Der Versuch einer Einführung

1. Grundlegendes 4

2. Das fachfremde Unterrichten 4

3. Unterrichtsgruppen im Fach Ethik 4

4. Konsequenzen für den Lehrer 5

5. Der Klassenraum und die Gestaltung des Unterrichts 6

6. Hinweise für eine gelingende Gesprächsführung 6

I. Wahrnehmung und Wirklichkeit

1. „Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane und die Wahrnehmung 7 2. „Du bist ja voll nett, hätte ich nicht gedacht!“ – Fehlinterpretationen und

Verallgemeinerungen bei der Beurteilung anderer Personen 12

3. „Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiventäuschungen

kennenlernen und auf das Leben übertragen 18

4. „Einfach mal nichts hören!“ – Gotteshäuser und Friedhöfe als Orte der Ruhe 23 5. „Im Fernsehen sieht der ja viel größer aus!“ – Das Fernsehen und die Wirklichkeit 28 II. Entscheiden und Handeln

1. „Ich habe doch gar nicht gegähnt!“ – Unterscheidung zwischen unbewusstem

Tun und bewussten Handlungen vor dem Hintergrund einer Entscheidung 33 2. „Die Chinesen finden Taschentücher wirklich eklig?“ – Normen im Kontext von

Raum und Zeit sowie in verschiedenen Anwendungsgebieten kennenlernen 39 3. „Ich will ja auch nicht, dass jemand mein Pausenbrot versteckt.“ – Die Goldene

Regel erfahren und anwenden 44

4. „Ich will aber!“ – Motive und Konsequenzen von Fehlverhalten für den Einzelnen

und andere kennenlernen 48

5. „Vielleicht kann ich helfen …“ – Als Betroffener und Vermittler in alltäglichen Konflikten

entscheiden und handeln 53

III. Leben in der Gemeinschaft

1. „Meine Familie ist wie ein Puzzle®.“ – Beziehungsgeflechte in Familien 59 2. „Ich komme mir vor wie eine saure Gurke im Schokoladenladen.“ – Außenseiter und

Einzelgänger 67 3. „Wenigstens einer, der mich versteht.“ – Halt und Geborgenheit in der Schulgemeinschaft 73 4. „Ich will auch mal mit YouTube® mein Geld verdienen!“ – Ersatz für fehlende Zuwendung 79 5. „Was ich am Wochenende gemacht habe? Puh … Nix!“ – Reflexion über die eigene Freizeit 84 IV. Glück und Lebensfreude

1. „Zum Glück wird die Schulaufgabe verlegt!“ – Eigene und fremde Glücksvorstellungen 88 2. „Nach der Schule brauch’ ich erst mal Ruhe, dann kann es weitergehen.“ –

Voraussetzungen für Glück 94

3. „Das Siegtor in der letzten Minute zu schießen, war das Coolste!“ – Glück und Erfolg 99 4. „Da gibt es doch so eine Geschichte …“ – Kreativer Umgang mit einem Märchen

über das Glück 105

5. „Meine eigene Mappe zum Glück!“ – Eine Projektarbeit zum Thema Glück 109 Quellennachweis 114

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Ethik fachfremd unterrichten – Der Versuch einer Einführung

1. Grundlegendes

Die Probleme sind bekannt: Vor der Lehrkraft versammelt sich eine Ethikgruppe mit den unterschied- lichsten sozialen und kulturellen Hintergründen. Von den Eltern wird erwartet, dass diese Gruppe sinnvoll mit den Themen des Faches Ethik in Berührung kommt, und von den Schülern1, dass dies unterhaltsam geschieht. Es ist dabei oft ganz gleich, ob jahrgangsstufenübergreifend gearbeitet wird oder der Unterricht auf einen Nachmittag fällt. Doch das größte Problem ist die Tatsache, dass die meisten Lehrkräfte Ethik fachfremd unterrichten. Unter diesen Voraussetzungen helfen selbst erfah- renen Pädagogen fertig ausgearbeitete Unterrichtskonzepte.

Im vorliegenden Band finden sich einige exemplarische Unterrichtseinheiten zu den Kernthemen des Ethikunterrichtes. Dabei werden sowohl die Probleme, die speziell fachfremd Unterrichtende haben, als auch die Gruppenkonstellationen im Fach Ethik im Blick behalten.

Die Materialien gliedern sich dabei wie folgt:

Hinweise für die Lehrerhand sowie Lösungen – sofern nötig Kopiervorlagen, zumeist für den Einstieg

Kopierfertige Arbeitsblätter für die Schülerhand

2. Das fachfremde Unterrichten

Auf Fortbildungen zeigt sich sehr deutlich, dass ausgebildete Lehrkräfte für das Fach Ethik fehlen, weshalb fast alle Ethiklehrer fachfremd unterrichten. Nicht immer ist es dann für die Kollegen er- sichtlich, welchen Bezug sie zu ihren Fächern herstellen können oder welche Internetseiten sowie Bücher im jeweiligen Themenblock hilfreich sein könnten. Meist ist es schon schwierig genug, bei der Konzeption von Leistungserhebungen den Ansprüchen und Inhalten des fremden Faches zu genü- gen, geschweige denn neue Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Gedanken zum methodischen Konzept solcher Stunden treten bei diesen grundsätzlichen Hürden verständlicher- weise in den Hintergrund.

Ein Blick in die Fachliteratur ernüchtert zusätzlich: Es existieren kaum einsetzbare Unterrichtshilfen für diese Themengebiete. Besonders ausgearbeitete Handreichungen sind Mangelware. Es fehlen mit Lösungen versehene Arbeitsblätter, didaktisch-methodische Hinweise, Buch- und Linktipps, Ideen zur Klassenraumgestaltung oder Anmerkungen zum Unterrichtsverlauf.

Doch genau diese Hilfsmittel sind zwingend nötig, sobald es ans fachfremde Unterrichten geht. Die vorliegende Unterrichtshilfe möchte Abhilfe schaffen und Sie dementsprechend unterstützen.

3. Unterrichtsgruppen im Fach Ethik

Die Ethikgruppen, mit denen Lehrkräfte jeden Tag zusammenarbeiten, sind meist bunt zusammen- gewürfelt. Erfahrungsgemäß sind unterschiedliche Konfessionen vertreten. In besonderem Maße nehmen am Ethikunterricht Kinder von türkischstämmigen und dem Islam angehörenden Familien

1 Aufgrund der besseren Lesbarkeit ist in diesem Buch mit Schüler immer auch Schülerin gemeint, ebenso verhält es sich mit Lehrer und Lehrerin etc.

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teil.2 Daneben sind in den Ethikgruppen Kinder zahlreicher anderer religiöser und sozialer Hinter- gründe vertreten. Neben muslimischen Kindern sitzen Christen, Atheisten oder Anhänger spezieller Glaubensrichtungen, etwa Jehovas Zeugen. Jungen, deren Eltern aus dem Iran stammen, teilen sich einen Tisch mit Mädchen, deren Erziehungsberechtigte von der Existenz eines Gottes nicht über- zeugt sind. Dies kann mitunter zu Spannungen führen.

4. Konsequenzen für den Lehrer

Was folgt daraus und welche Möglichkeiten hat ein Ethiklehrer? Zum einen können die verstärkt angebotenen Fortbildungen zum Toleranzgedanken im Ethikunterricht wahrgenommen werden. Zum anderen kann aber auch der komplette Unterricht einem Konzept der Toleranzbildung folgen. Das heißt, man versucht so oft wie möglich, einen Perspektivenwechsel zu erreichen, und das von Beginn an.

Das bedeutet, dass wir als Lehrkraft daran denken müssen,

• dass für jedes Kind die eigene Meinung normal ist und die Ansichten der anderen fragwürdig sind.

• immer wieder zu zeigen, dass Unterschiede nichts Negatives sind.

• dass wir nicht automatisch bei unverständlichen Auffassungen werten.

• dass wir so lange fragen „Warum denkst du so?“, bis wir zum dahinterliegenden Vorurteil gelan-

• gen.

• dass es für jeden unbequem ist, andere Perspektiven ein- und anzunehmen.

• dass nichts pauschal über einen Kamm geschert werden kann.

Das heißt, als fachfremder Lehrer kann man sich eventuell einiger hilfreicher Sätze bedienen, z. B.:

• „Jeder meint: ‚So wie ich denke, das ist doch normal!‘ Aber eigentlich ist es spannender, zu entde- cken ‚WARUM denke ich so?‘, ‚WESHALB denken die anderen anders und HILFT mir das vielleicht sogar?‘“

• „Jetzt habt ihr alle eure Lieblingsbands, -spiele, -fächer, -bücher, -schauspieler, -serien, -filme etc.

aufgeschrieben: Wie wäre es, wenn jetzt jedes neue Lied, jedes neue Level, jede neue Unterrichts- stunde, jeder neue Film, jede neue Folge oder jedes neue Buch wie immer wäre?“

• „Wenn ich das richtig verstehe, sollten Frauen für dich am besten hinter dem Herd stehen. Warum?

Können Männer nicht kochen? Was ist mit den ganzen Kochshows? Ich sehe da fast NUR Männer am Herd …“

• „Also stimmt ihr der Aussage ‚Alle Afroamerikaner haben eine dunkle Hautfarbe‘ zu, ich verstehe.

Dann schaut euch einmal das an … DAS ist das Foto von Diandra Forrest. Sie war Model für Yves Saint Lauren und jettet zwischen Paris und New York um die Welt. Und sie ist eine afroamerikani- sche Albino und hat deshalb weiße Haut …“

• „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Jussuf eine andere Meinung hat als du. Meine Kumpel haben auch immer gemeint, die Spaghetti IHRER Mutter seien die besten auf der ganzen Welt. Wir hatten etwa 15 Kinder in unserem Viertel und offenbar genauso viele weltbeste Köchinnen …“

Diese Sätze sind Vorschläge. Keinesfalls sollen oder müssen sie auf diese Art und Weise wieder- gegeben werden. Jede Lehrkraft hat eine eigene Haltung und einen eigenen Sprachduktus. Es wäre nicht authentisch, sich sprachlich zu verbiegen. Ich möchte lediglich zeigen, was in gewissen Situa- tionen im Gespräch mitschwingen kann. Das kann der ständig widersprechende Advocatus Diaboli sein, ein lebensnahes Beispiel, eine Verdeutlichung oder eine tatsächlich auf das private Leben der Lehrkraft deutende Anekdote.

Wichtig aber bei allem ist ein gewisses Augenzwinkern, es ist hilfreich, starre und überzeugte Positi- onen einzelner Menschen ins Lächerliche zu ziehen. Und das gelingt schon recht leicht, z. B. durch

2 Dem Migrationsbericht 2013 des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zufolge liegt im Hinblick auf die Türkei ein negativer Wanderungssaldo vor. Demnach gab es in Deutschland 2012 und 2013 unter den türkischen Staatsangehö- rigen mehr Auswanderungen als Einwanderungen. Ob und inwiefern sich das auf die Zusammensetzung der Ethik-

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Aussagen wie die von Thomas Watson – ein wichtiger Mann bei IBM – im Jahr 1943. Denn dieser meinte, weltweit gäbe es einen Markt für vielleicht fünf Computer.

5. Der Klassenraum und die Gestaltung des Unterrichts

Wenn sich ein Lehrer der besonderen Gruppenkonstellation im Ethikunterricht bewusst ist, dann sollte man sich auch auf sie einstellen können. Was bedeutet das für die Praxis?

• Ihr Ethikunterricht findet am Nachmittag statt? Dann wählen Sie Ihren Raum in der Nähe des Computerraums. Denn so können Sie mit Kleingruppen immer wieder einmal Recherchen am PC betreiben.

• Sie haben unterschiedliche Glaubensrichtungen in Ihrer Gruppe? Dann legen Sie die jeweils wichtigsten Dokumente der Glaubensrichtungen – nach Absprache mit den Kindern – an einem speziell dafür vorgesehenen Platz aus. Bibel, Koran und andere Dokumente liegen somit immer griffbereit, falls sich Fragen ergeben. Zudem kann dies Neugier wecken. Zum Verständnis:

Gemeint sind hier fundamentale Bücher. Flyer von etwa Jehovas Zeugen oder Scientologen dienen missionarischen Zwecken und sollten daher nicht ausgelegt werden.

• Ihre Schüler kennen sich nicht wirklich und Sie wollen das ändern? Vielleicht kann ein Tisch neben das Pult gestellt werden, der jede zweite Stunde zum Einsatz kommt. Jeder Schüler platziert darauf zu Beginn der Stunde mindestens einen Gegenstand. Die Schüler dürfen diese(n) danach für zwei Minuten schweigend ansehen, aber nicht berühren. Anschließend erklärt der Be- sitzer kurz seine Realie(n). Sie kann etwas Religiöses, etwas Symbolisches, etwas Pragmatisches oder etwas Kurioses sein. Voraussetzung aber ist, dass sie der Person wichtig ist / sind und dass genau erklärt wird, warum. Jede Erklärung soll höchstens eine Minute dauern.

• Die Stunde war eigentlich ganz anders geplant? In der Stunde zu Familiensituationen fand hauptsächlich eine halbstündige Diskussion – zum Beispiel über die Sinnhaftigkeit von Compu- terspielen am Wochenende – statt? Dann sind Sie und Ihre Gruppe auf dem besten Weg. Denn es geht nicht immer nur um die Inhalte, sondern vor allem zunehmend um die Kompetenz, eigene Gedanken zu formulieren und andere Meinungen wahrzunehmen sowie zu tolerieren.

• Sie halten eine Position für zu selbstsicher und zu selbstverständlich? Mit anderen Worten:

Eine festgefahrene Meinung eines Schülers lässt Sie nach Luft schnappen? Dann experimentieren Sie auf klassische Art und stellen folgende Frage: „Was ist ein Stuhl?“ Die irritierte Antwort geht üblicherweise in die Richtung: „Etwas, worauf ich sitze?!?“ Setzen Sie sich nun auf den Tisch und sagen Sie: „Demnach sitze ich jetzt auf einem Stuhl, korrekt?“ Diese Fragestellung kann bis zum Punkt der absoluten Unsicherheit wiederholt werden. Anschließend stellt man fest, dass wir häufig von Dingen felsenfest überzeugt sind und erst später merken, wie unsicher manche Aussagen sein können.

• Sie möchten den fremden Klassenraum individualisieren? Reden Sie mit dem Klassenlehrer und benutzen Sie einen Teilbereich der Wand. Hängen Sie dort ein Plakat mit Fragen auf, die mit dem Lehrplan zu tun haben. Nehmen Sie aber mindestens fünf weitere auf, indem Sie die Schüler fragen. Oder fragen Sie nach mobilen Whiteboards bzw. Flipcharts, die nach der Stunde in einem anderen Raum verstaut werden können.

6. Hinweise für eine gelingende Gesprächsführung

Es ist wichtig, dass alle aus der Gruppe Bedenken oder Zweifel äußern können, genauso wie Lustiges. Fragen sind ebenfalls von großer Bedeutung, sie zeugen von Neugier und gerade in die- sem Fach sind diese Neugier bzw. das vorausgehende Staunen grundlegend. Sie als Lehrer sind der Moderator und steuern die Gespräche. Geben Sie die Fragen an die Schüler weiter und suchen sie die Antworten gemeinsam. Achten Sie darauf, dass ein konzentriertes Zuhören gewährleistet ist, so schwer das in manch nachmittäglichem Unterricht auch sein mag. Werten Sie nicht. Denken Sie da- ran, dass Sie eventuell genauso viel Einblick in die tradierte Kultur der Kinder haben wie die Schüler in die deutsche. Fördern Sie das Sprechen der Kinder, das selbstständige Denken, ein Nachdenken über sich und die Umwelt.

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„Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane

und die Wahrnehmung 1.

el Richling: Ethikr Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

A. Materialien und Vorbereitung

• M 1 (S. 9) für den Lehrer bereitlegen

• Arbeitsblätter (S. 10 f.) in Klassenstärke kopieren

• 5–8 Beutel, kleine Kästchen oder Dosen für Filmrollen

• nach Belieben Reis, Kümmel, Kieselsteine, Pfefferkörner, Büroklammern, Zimt, Tintenpatronen etc.

besorgen

B. Fächerverbindende Anknüpfungspunkte

• Biologie / Kunst: Gründe und Beispiele für optische Täuschungen, M.C. Escher

• Physik: Experimente mit Wärme- und Kälteempfinden

• Chemie: olfaktorische Prinzipien, die Parfümindustrie

• Haushalt und Ernährung: Nouvelle Cuisine und Molekularküche

C. Didaktisch-methodische Hinweise

Unterrichtseinheiten zum Thema „Sinneswahrnehmungen“ sind meist recht schülerorientiert. Es bieten sich hierbei durchaus reizvolle Dinge an. Im Anschluss an diese Einführung kann grund legend auch Bezug darauf genommen werden, dass Aussehen und Wirkung immer auch vorgefertigte Meinungen bedienen. Oder um es mit anderen Worten zu bezeichnen: Jeder Gegenstand, aber auch jeder Mensch und viele Tiere sind höchst individuell, selbst wenn man hundert schlecht gelaunte deutsche Beamte gesehen hat, so kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass der nächste Staatsdiener genauso ist. Nicht vom Äußeren auf das Innere zu schließen, erfordert jedoch Übung und das über eine lange Zeit hinweg. Erst am Ende eines langen Prozesses kann man hieraus Tole- ranz ziehen. Und dies ist ein grundlegender Gedanke in der Ethik. Zuerst kümmern wir uns aber um die Sinne und deren täuschenden Charakter sowie die Sinnenschärfung von Ohr und Co.

Stundenverlauf

Bitten Sie die Schüler, in die verschiedenen Kästchen zu greifen. Sie haben diese vor der Stunde mit Reis, Kümmel, Kieselsteinen, Pfefferkörnern, Büroklammern etc. gefüllt. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Die Kinder müssen nun erraten, was sie in den Händen hatten, beziehungsweise was zu riechen oder zu schmecken war. Mit der Frage, was das Thema der nächsten Stunden sein könn- te, kann leicht auf die Arbeitsblätter übergeleitet werden. Die Kinder antizipieren in der Regel den Inhalt relativ schnell. Teilen Sie die Arbeitsblätter aus und lassen Sie die Schüler entspannt auf ihren Bänken ruhen. Lesen Sie die Sinnenreise (M 1) mit ruhiger Stimme vor, lassen Sie sich dabei Zeit.

Es geht darum, bei den Schülern Sinneseindrücke vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Nach dem anschließenden Gespräch findet ein Klassengang statt: Das Ausfüllen der Tabelle kann für eini- ge Schüler äußerst ungewohnt sein, haben sie doch meist nur eine passive Vorstellung ihrer Sinne.

Das bewusste Wahrnehmen kann erstaunlich wirken. Meist wollen die Kinder darüber im Anschluss reden, lassen Sie dies ruhig zu. Anschließend folgt eine weitere aktivierende Aufgabenstellung, bei der die Schüler im Raum herumlaufen müssen, um Mitschüler zu befragen. Der Auftrag, ein Gefühls- tagebuch zu entwerfen (Aufgabe 5), kann auf die Eltern verwirrend wirken, v. a. wenn es vorher nicht erklärt wird. Hilfreich ist hierbei ein kleiner Eintrag im Hausaufgabenheft am Anfang des Jahres, so- fern Sie das Private miteinbeziehende Aufgabenstellungen angehen wollen. Wenn die Eltern wissen, dass ab und an eine kurze Frage im Rahmen der Hausaufgabe an sie gerichtet wird oder Experimen- te daheim stattfinden, gibt es keine Nachfragen. Dieser Hinweis gilt gleichermaßen für Aufgabe 6.

Verwendete Sozialformen und Methoden

• Stummer Impuls mit entdeckendem Raten (induktive Erarbeitung)

• Unterrichtsgespräch (nach dem Klassengang)

• Sinnenreise

• Klassengang (Experiment der Sinne)

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„Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane und die Wahrnehmung

1.

Michael Richling: Ethikr Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

• Einzelarbeit (Gefühlstagebuch)

• Partnerarbeit (Gegenstände ertasten)

• Aufgabentypen: Entdeckendes Lernen, Imaginationsaufgabe, „Finde jemanden, der …“, Tagebuch führen

Hilfreiche Links sowie Literaturempfehlungen

• http://www.focus.de/wissen/mensch/nase-uebertrifft-augen-und-ohren-geruchssinn-kann-eine- billion-duefte-unterscheiden_id_3703590.html

• http://www.t-online.de/lifestyle/gesundheit/id_75357540/hochsensibilitaet-wenn-sinneseindruecke- anstrengen.html

• Anne Hamilton, Peter Sillem: Die fünf Sinne: Von unserer Wahrnehmung der Welt. Fischer, 2008.

• Hans Hatt, Regine Dee: Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken. Albrecht Knaus Verlag, 2012.

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„Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane und die Wahrnehmung

el Richling: Ethikr Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

M 1

Sinnenreise

Gehe in Gedanken zurück zum Beginn des heutigen Tages. Langsam bist du aufge- wacht, vielleicht von einem Wecker oder einfach ganz von selbst. Vielleicht musste deine Mutter auch ein bisschen nachhelfen und dich wecken. Du hast deine Bettdecke gespürt, deine Müdigkeit in den Armen und Beinen und das weiche Bett. Dann hast du dich aufgerichtet und bist aus dem warmen, wohligen Bett aufgestanden, noch mit den nackten Füßen auf den Boden gestiegen und langsam aus deinem Zimmer gestolpert.

Später warst du im Bad, du hast dich gewaschen, eventuell geduscht, dabei Musik ge- hört oder einfach noch ein wenig Ruhe gebraucht. Was hast du dabei gefühlt? Welche Geräusche drängten sich in dein Ohr? Hast du nach dem Bad deine Familie gehört, das Klappern von Geschirr oder ein Gerät?

5 Sekunden Sprechpause

Erinnere dich an das Frühstück. Was hast du geschmeckt? Wie fühlte es sich an? Und hast du dabei an etwas gedacht?

10 Sekunden Sprechpause

Du kehrst nun langsam wieder in die Gegenwart zurück. Nimm Abschied von deinem heutigen Morgen und nimm wieder dieses Zimmer wahr. Die Vögel, die Autos, das Atmen deines Nachbarn, die Sonnenstrahlen, dein Ein- und Ausatmen und nach und nach auch wieder den Tisch, auf dem du liegst. Öffne langsam deine Augen, strecke dich ausgiebig, denn dein Tag geht jetzt weiter …

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„Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane und die Wahrnehmung

Michael Richling: Ethikr Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

1

1. Lege deinen Kopf auf deine Arme. Entspanne dich und versuche einfach nur, deinem Atem zu folgen. Höre der Sinnenreise, die dein Lehrer gleich anleiten wird, aufmerksam zu. Am Ende sollst du dir mindestens drei Situationen gemerkt haben, in denen du etwas vor dem inneren Auge gesehen, in Gedanken ertastet, geschmeckt, gerochen oder gehört hast. Stelle dir alles so lebhaft wie möglich vor.

2. Sprecht in der Klasse über eure Eindrücke von der Reise.

3. Geht alle gemeinsam in den Pausenhof. Fülle folgende Tabelle aus:

Handlung

einen Stock angefasst

auf dem Rücken liegend in den Himmel gesehen sitzend die Augen geschlossen

sitzend die Ohren zugehalten

mit der Zunge über Lippen und Mund- raum gefahren

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„Das riecht ja ganz anders als es aussieht!“ – Die fünf Sinnesorgane und die Wahrnehmung

el Richling: Ethikr Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

2

4. Gehe durch die Klasse und befrage deine Mitschüler. Verteilt euch dabei möglichst gleich- mäßig im Raum. Finde mindestens eine Person, die …

Sinneseindruck Name 1 Name 2 Name 3

ein Herzklopfen gehört hat.

raue Lippen geschmeckt hat.

Vögel gesehen hat.

hartes Holz gespürt hat.

Autos gehört hat.

den Boden gespürt hat.

Vogelgezwitscher gehört hat.

Kälte gespürt hat.

ein Lachen gehört hat.

5. Erstelle bis zur nächsten Stunde ein Gefühlstagebuch. Orientiere dich dabei an folgenden Aufgaben und schreibe zu jeder mindestens einen Satz auf.

Geschmack beim Frühstück (Nase zugehalten)

Gefühl bei Lieblingsfernseh- sendung (Ohren zugehalten)

Geschmack beim Abend- essen (Augen geschlossen) Gefühl beim Anfassen des Kopfkissens

(Augen geschlossen)

Tonlage beim Anhören der eigenen Stimme (mit Handy aufgenommen)

6. Bringe fünf Gegenstände von zu Hause mit und stecke sie in einen Beutel. Sie sollen in der nächsten Stunde von deinem Partner blind ertastet werden. Notiere zu jedem Gegen- stand einen Tipp, den du deinem Partner zur Unterstützung geben kannst. Wer konnte die meisten Gegenstände erraten?

Tipp Gegenstand

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Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

„Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiven- täuschungen kennenlernen und auf das Leben übertragen

3.

A. Materialien und Vorbereitung

• M 1 (S. 20) für den Einstieg auf Folie kopieren

• Arbeitsblätter (S. 21 f.) in Klassenstärke kopieren

• Computer mit Internetzugang in ausreichender Anzahl bereitstellen, nach Möglichkeit für jeden Schüler (alternativ: ausnahmsweise die Benutzung von Smartphones gestatten)

• Plakat für jede Gruppe bereitlegen

B. Fächerverbindende Anknüpfungspunkte

• Kunst: M.C. Escher

• Geschichte / Erdkunde / Sozialkunde: Armut in der Gesellschaft, Dritte Welt und Entwicklungs- länder

• Biologie: Grund der Perspektiventäuschung und des Gefühls des Paradoxen

C. Didaktisch-methodische Hinweise

Kinder, aber auch Erwachsene halten die Welt mitunter für ungerecht. Besonders Deutschen wird häufig nachgesagt, dass sie einer ständigen Nörgelei anheimfallen. Es gibt typisch deutsche Rede- wendungen wie „Auf des Nachbars Feld steht das Korn besser“ oder „Der Neid gönnt dem Teufel nicht die Hitze in der Hölle“, die dies verdeutlichen. Hier liegen häufig Perspektiventäuschungen vor.

Hinzu kommt dann eine Blindheit für die Dinge, die im eigenen Leben gut laufen. Und schon ent- stehen Neid und Missgunst. Die vorliegende Einheit soll für dieses Thema sensibilisieren.

Stundenverlauf

Die Einstiegsfolie zeigt anschaulich, was im Leben immer geschehen kann: Man unterliegt ganz leicht einer Täuschung. Gleich nach dem Auflegen der Folie melden sich die Schüler im Normalfall von allein. Thematisieren Sie die Wirkung und kommen Sie auf das Thema „Perspektiventäuschun- gen“ zu sprechen. Nach einer ersten Auseinandersetzung mit der Spannung zwischen Reichtum und Armut in Aufgabe 1 wollen die Schüler sich gleich ganz dem Konsumdenken hingeben. Hier toben sich die meisten Jungen und Mädchen gerne richtig aus. Gerade die Tatsache der unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten ist für sie spannend. In Aufgabe 3 wird es persönlich, dementsprechend erfolgt die Bearbeitung in Einzelarbeit. Langsam wird den Schülern hierbei bewusstgemacht, wie viel Geld jeder von ihnen hat – natürlich im Verhältnis zu Menschen anderer Länder. In dieser Einzel- arbeitsphase sollten Computer zur Verfügung stehen. Falls dies nicht möglich ist, erlauben Sie den Kindern ruhig das Nutzen des eigenen Smartphones mit Internetflatrate – es kann durchaus auch einmal informativ im Unterricht genutzt werden. Die darauffolgende Situation erscheint zuerst etwas beklemmend, sie kann aber wachrütteln. Seien Sie bei diesem Thema bitte sensibel. Eine solche Aufgabe muss nicht jedem Kind zugetraut werden. Sie kann ausgelassen werden. Besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund oder Kriegsflüchtlingen ist Vorsicht geboten. Zu schnell reißen alte Wundern auf. Trotzdem halte ich es für notwendig, dieses Thema aufzugreifen. Das Interview zu Hause ist meist erfrischend. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Welten beider Generationen gelegentlich voneinander unterscheiden. Das Plakat am Ende kann auch auf andere Weise gestaltet werden: Eine Sammlung für Kriegsflüchtlinge oder arme Länder wäre denkbar.

Verwendete Sozialformen und Methoden

• Stummer Impuls (Perspektiventäuschung)

• Einzelarbeit (Reflexion über Relationen, Wertaufstellung, Perspektivenübernahme, Elterninterview)

• Gruppenarbeit (Wunschliste, Plakaterstellung)

• Aufgabentypen: Internetrecherche, Reflexion, individuelle Lösungsansätze finden, Plakaterstellung

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el Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

„Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiven-

täuschungen kennenlernen und auf das Leben übertragen 3.

Hilfreiche Links sowie Literaturempfehlung

• https://www.biologie-seite.de/Biologie/Erzwungene_Perspektive

• http://www.sehtestbilder.de/optische-taeuschungen-illusionen/

• Film „Powers of Ten“ von Charles and Ray Eames:

https://www.youtube.com/watch?v=0fKBhvDjuy0

• Manuel Fröhlich et. al.: Bildung und Kultur – Relationen. Garamond, 2012.

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Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

M 1 „Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiven- täuschungen kennenlernen und auf das Leben übertragen

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1 „Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiven- täuschungen kennenlernen und auf das Leben übertragen

1. Sieh dir die Bilder an und schreibe auf, was dir dazu einfällt.

2. Schreibt in der Gruppe eine Wunschliste und haltet fest, welche Geschenke ihr am liebsten

hättet. Es gibt keine Obergrenze beim Preis. Aber die Sachen müssen in euer Zimmer

passen.

3. Erstelle eine private Liste deines kostbarsten Besitzes. Rechne am Ende zusammen,

wie teuer die Gegenstände beim Kauf waren oder sind. Nutze, falls nötig und möglich, das Internet. Suche nach entsprechend neuen Sachen, wenn manche auf deiner Liste älter sind.

Schreibe deine Rechnung hier auf:

4. In Nepal beträgt das Durchschnittseinkommen pro Jahr etwa 500 Euro.

Kreuze an, was bei dir zutrifft. Sei ehrlich!

Ich besitze Gegenstände, für die ein Mensch in Nepal

mindestens ein halbes Jahr arbeiten muss. stimmt stimmt nicht

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Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

2 „Meine Portion könnte ruhig etwas größer sein!“ – Perspektiven- täuschungen kennenlernen und auf das Leben übertragen

5. Leere deinen Schulranzen und lege die Sachen ordentlich gestapelt irgendwo ab.

Versetze dich in folgende Situation:

Deine Mama sagt eines Morgens, dass du deinen Rucksack packen sollst.

Du sollst das Wichtigste mitnehmen, aber nur so viel, wie in deinen Rucksack passt.

Sie sagt auch, dass ihr jetzt euer Zuhause verlassen werdet und nie mehr zurückkommt, denn ihr flüchtet in ein anderes Land.

Jedes Diskutieren hilft nichts, die Flucht ist beschlossene Sache und du fängst an, deinen leeren Rucksack zu betrachten und nachzudenken.

Liste hier auf, was du alles mitnehmen wirst. Vergiss nicht, du musst dich von allen anderen Wertgegenständen und Spielen, die du besitzt, trennen.

6. Entwerft in einer Gruppe von etwa vier Schülern ein Plakat. Schreibt mittig in einen Kreis:

„Worauf ich verzichten könnte, damit sich andere freuen!“

Diskutiert anschließend, welche Spielsachen auf das Plakat kommen könnten. Achtet darauf, dass jeder aus der Gruppe mindestens zwei Sachen aufschreibt.

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el Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

„Meine Familie ist wie ein Puzzle

®

.“ – Beziehungsgeflechte in Familien

A. Materialien und Vorbereitung

• M 1 (S. 61) für den Einstieg auf Folie kopieren

• M 2 (S. 61) für den Einstieg einmal kopieren und zuschneiden

• M 3 + M 4 (S. 62 f.) kopieren, zuschneiden und ggf. in Kuverts bereitlegen

• Arbeitsblätter (S. 64–66) in Klassenstärke kopieren

• leere weiße Blätter in Klassenstärke bereitlegen

B. Fächerverbindende Anknüpfungspunkte

• Biologie: Entwicklung des Menschen und der Familie; Rollenverteilungen in der Natur

• Geschichte: Das Rollenverständnis in verschiedenen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten

C. Didaktisch-methodische Hinweise

Das traditionelle Konzept der Familie existiert in unserer heutigen Gesellschaft nur noch selten.

Gerade in der schnelllebigen, urbanen Welt finden sich Patchwork-Familien, Alleinerziehende und mitunter gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Diesem Wandel muss man gerecht werden, will man eine Unterrichtseinheit über die Familienbeziehungen durchführen.

Die folgende Unterrichtseinheit bietet einen Einstieg in das Thema „Familie“ und zu den Beziehungen der Familienmitglieder untereinander.

Stundenverlauf

Legen Sie zu Beginn die Folie mit der Schimpansenfamilie (M 1) auf, verdecken Sie das Bild dabei durch die Schlüssellochmaske (M 2). Achten Sie darauf, dass nicht sofort erkennbar ist, was auf dem Bild dargestellt ist. Bewegen Sie die Schlüssellochmaske langsam über das Bild. Durch das gemein- same Rätseln, was sich hinter dem Schlüsselloch befindet, wird Spannung erzeugt und es kann sich nach der Auflösung ein kurzes Gespräch über das Bild und die Schimpansenfamilie entwickeln. Die erste Aufgabe des Arbeitsblattes beschäftigt sich noch mit dem Zuordnen der klassischen Rollen- verteilungen in einer Schimpansenfamilie. Die Rollenzuschreibungen und Aufgaben lassen sich deut- lich erkennen und bestimmen. Noch wird hier nicht über die eigene Familie gesprochen, das Thema ist zu persönlich, um ein Gespräch zu erzwingen, erst recht nicht gleich zu Beginn einer Einheit.

Die im Anschluss zusammenzusetzenden Puzzles® (M 3 + M 4) erweitern das Thema und sprechen verschiedene Lebensmodelle von Familien an. Bilden Sie für diese Aufgabe Vierergruppen, sodass jeder Schüler einer Gruppe eines der vier Puzzles® zusammensetzt. Es kann sein, dass Schüler schon recht offen über die Strukturen in den eigenen vier Wänden sprechen wollen: Gewähren Sie ihnen den Raum und lassen Sie davon berichten. Im Anschluss kommen Sie durch das Arbeits- blatt auf die unterschiedlichen Modelle von Familie zu sprechen. Hierbei ist es notwendig, darauf hinzuweisen, dass es nicht das Familienkonzept gibt, sondern diverse. Zudem ist es nicht daran zu messen, ob es der Norm entspricht, sondern ob es für die Familienmitglieder insgesamt auf die Art funktioniert oder nicht.

Die Traumgeschichte am Ende kann sehr gut als Hausaufgabe dienen. Alternativ kann auch noch die Aufgabe gestellt werden, einen Gegenstand von zu Hause mitzunehmen, den man mit einem Familienmitglied oder einer besonderen Situation in Verbindung bringt. Diesen dann in der nächs- ten Stunde in einem anfänglichen Stuhlkreis vorzustellen, kann emotionale Verbundenheit mit dem Thema erzeugen und gleichzeitig den Toleranzgedanken stärken.

Verwendete Sozialformen und Methoden

• Stummer Impuls mit Peeping-Tom-Methode (Folie und Schlüssellochmaske)

• Unterrichtsgespräch (Einstieg und Möglichkeiten inmitten der Stunde)

• Einzelarbeit (Rollenauffassung der eigenen Familienmitglieder, Was-wäre-wenn-Geschichte)

• Partnerarbeit (Familienstammbaum und Aufgaben der Schimpansenfamilie)

• Gruppenarbeit (Puzzle®, Austausch über Rollenverteilungen, Präsentation)

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1.

Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

„Meine Familie ist wie ein Puzzle

®

.“ – Beziehungsgeflechte in Familien

Hilfreiche Links sowie Literaturempfehlungen

• http://www.bpb.de/wissen/32UOZK,0,Familie_und_Kinder.html (Zahlen und Fakten der Bundes- zentrale für politische Bildung zur sozialen Situation in Deutschland)

• http://www.zeit.de/gesellschaft/familie/ (besonders die Kolumne „Mama Jochen“)

• Rüdiger Peuckert: Familienformen im sozialen Wandel. VS-Verlag für Sozialwissenschaften.

82012.

• Jochen König: Fritzi und ich. Von der Angst eines Vaters, keine gute Mutter zu sein. Herder-Verlag, 2013.

Lösung Aufgabe 1:

Carlin

Jacky Alexis Kim

Curly

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el Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

M 1 „Meine Familie ist wie ein Puzzle

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M 2 „Meine Familie ist wie ein Puzzle

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Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

M 3 „Meine Familie ist wie ein Puzzle

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el Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 Verlag

„Meine Familie ist wie ein Puzzle

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Michael Richling: Ethik für Fachfremde und Berufseinsteiger 5/6 © Auer Verlag

1 „Meine Familie ist wie ein Puzzle

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Tom ist in den Sommerferien bei seiner Tante und seinem Onkel zu Besuch. Als er eines Vormittags alleine ist, sieht er sich einmal genauer um und findet auf dem Schreibtisch eigenartige Notizen. Er weiß, dass sein Onkel Stefan Biologe ist und gerade Affen beobach- tet. „Wahnsinn, das ist ein Teil der Aufzeichnungen aus dem Regenwald!“, denkt sich Tom.

1. Lies die Notizen über die sechs Affen genau durch und vervollständige gemeinsam mit

einem Partner den darunter stehenden Stammbaum. Die verschiedenen Verhaltensweisen der Schimpansen können euch dabei helfen.

13. Tag: Kim gab heute Carlin früher als sonst die Brust. Carlin ist viel an- hänglicher als in der letzten Woche, was wohl am Sturz vom Baum liegt.

Immer wieder ist der Affe in den tröstenden Armen von Kim.

14. Tag: Alexis gähnt immer mehr, Faulheit ist das aber nicht, man sieht die Eckzähne – sogenanntes Drohgähnen ist das. Offensichtlich stelle ich für ihn eine Bedrohung dar. Ich muss mich etwas in Acht nehmen, besonders nachdem das halbe Revier von ihm nach Feinden abgesucht wurde.

17. Tag: Alexis schreckte heute vor Jacky zurück. Es ging um einen Platz zum Dösen, hier scheint sich Alexis unterzuordnen. Vielleicht liegt es an der Erfah- rung? Erst gestern hat er von Jacky abgeschaut, wie die schönsten Früchte zu erreichen sind.

19. Tag: Curly passt heute auf Carlin auf, solange es Kim nicht gut geht. Wahr- scheinlich eine Grippe, aber ich kann es nicht genau sagen – wie auch, ich komme ja kaum näher heran …

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Referenzen

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