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Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger

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Academic year: 2022

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3. Der Beutelsbacher Konsens und didaktische Prinzipien

1976 trafen sich führende deutsche Politikdidaktiker im beschaulichen Ort Beutelsbach bei Stuttgart auf Einladung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg zu einer Tagung. Die dort formulierten Prinzipien des „Beutelsbacher Konsenses“ sind Grundlage der politischen Bildung in Deutschland:

1. Überwältigungsverbot: Die Schüler*innen sollen nicht zu einer bestimmten Meinung gedrängt werden. Sie sollen zu einem selbstständigen Urteil gelangen, ohne indoktriniert zu werden. Das be- deutet natürlich nicht, dass die Lehrkraft keine eigene politische Meinung haben darf. Wichtig dabei ist deutlich zu machen, dass es sich dabei um ihre persönliche Meinung und nicht die Lehrmeinung handelt.

2. Kontroversitätsgebot: Was in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen. Unabhängig vom Thema müssen alle Optionen und Alternativen dargestellt und ggf. diskutiert werden. Auch bei Themen wie z. B. bei der Frage zum Ver- bot von Schusswaffen, bei der die Schüler*innen vermeintlich rasch zu einem Urteil kommen, sollen die Positionen aller Akteure zur Sprache kommen.

3. Interessenorientierung: „Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situati- on und seine eigene Interessenlage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen.“1 Dieses Prinzip hebt die Bedeutung der Schüler*innenorientierung im Politikunterricht heraus. Die Herausforderung für die Politiklehrkraft besteht darin, auch bei Themen, die auf den ersten Blick nichts mit der Lebenswirklichkeit der Schü- ler*innen zu tun haben, das Interesse der Lernenden zu wecken.

Daraus lassen sich für den Politikunterricht folgende fachdidaktische Prinzipien ableiten: Schüler*in- nenorientierung, Handlungsorientierung, Problemorientierung, Kontroversität, Exemplarität und Aktualität. Für die Schüler*innen der Oberstufe soll auch die Wissenschaftspropädeutik eine immer größere Rolle spielen.

4. Methoden des Politikunterrichts

Im kompetenzorientierten Politikunterricht spielen die Methoden eine zentrale Rolle. Anders als bei den Kompetenzen und Inhalten kann die Lehrperson die Methoden weitgehend frei wählen und an die Bedürfnisse und Interessen der Klasse anpassen.

Neben Methoden wie dem Umgang mit Statistiken, der Interpretation von Karikaturen, der Durchfüh- rung von Rollenspielen usw., die auch in anderen (gesellschaftswissenschaftlichen) Fächern zum Einsatz kommen, gibt es auch solche, die überwiegend im Politikunterricht Verwendung finden. Hier- zu zählen insbesondere die Methoden der empirischen Sozialforschung wie die Erstellung, Durchfüh- rung und Auswertung von Umfragen.

Zur Förderung der Handlungskompetenz lassen sich folgende Methoden einsetzen (Auswahl):

• Produktives Gestalten: Diagramm, Plakat, Schaubild, Wandzeitung, Referat …

• Simulatives Handeln: Rollenspiel, Planspiel, Talkshow, Fish-Bowl …

• Reales Handeln: Erkundung, Umfrage, Interview, Klassensprecherwahl …

Auf die Bedeutung der Medienkompetenz wurde schon hingewiesen. Hier kann ggf. eine Zusammen- arbeit mit dem Fach Deutsch lohnend sein.

Im Politikunterricht spielt die Aktualität eine wichtige Rolle. Es gilt das Interesse der Schüler*innen für aktuelle Ereignisse zu wecken. Wünschenswert ist es, wenn die Klasse die Nachrichten regelmäßig verfolgt. Um dies zu unterstützen, kann im Politikunterricht regelmäßig und/oder anlassbezogen eine

„aktuelle Stunde“ eingeschoben werden, bei der unabhängig vom Bildungsplan aktuelle Themen diskutiert werden. Hilfreich kann es auch sein, wenn zu Stundenbeginn jeweils ein*e Schüler*in ein

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Deutschland – bunt und vielfältig – Sozialstruktur in Deutschland

1.

im Traub: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10 Verlag

A. Materialien und Vorbereitung

• M 1 zum Einstieg für die Dokumentenkamera kopieren

• Arbeitsblätter 1–4 in Klassenstärke kopieren

B. Didaktisch-methodische Hinweise

Die Sozialstruktur bezeichnet die Einteilung der Gesellschaft nach ihren sozialen Merkmalen, vor allem nach ihrer sozialen Schichtung. In der Wissenschaft werden verschiedene Beschreibungsan- sätze diskutiert. Aus Gründen der didaktischen Reduktion sollen hier nur das Schichtmodell und die sozialen Milieus betrachtet werden.

Stundenverlauf

Zu Beginn projiziert die Lehrkraft die Bilderkollage. In einem Brainstorming äußern die Schüler*innen, welche Vorstellungen sie mit einer bunten, pluralen Gesellschaft verbinden. Welches Bild gehört dazu? Welches möglicherweise nicht? Welche Bilder würden die Schüler*innen ergänzen? Mithilfe des Arbeitsblattes, das ausgewählte Merkmale zum Aufbau und der Zusammensetzung der Gesell- schaft zeigt, sollen die Schüler*innen gesellschaftliche Herausforderungen benennen, die sich aus der gegenwärtigen demografischen Situation ergeben. Die Lehrperson kann ggf. Impulse geben.

Ausgehend von einem Text sollen sich die Schüler*innen dann mit Kriterien zur Einteilung der Ge- sellschaft befassen. Anschließend beschäftigen sich die Lernenden mit dem Schichtkonzept und den sozialen Milieus. Bei den Milieus wird die vielzitierte Typologie des Sinus-Institutes, einem Unterneh- men, das in der Markt- und Sozialforschung tätig ist, verwendet. Diese umfasst zwei Dimensionen:

soziale Lagen und Grundorientierung. Neben soziodemografischen Variablen (Alter, Einkommen, Ge- schlecht, Bildung …) werden Werte und Einstellungen berücksichtigt. Bevor sich die Schüler*innen mit der Auswertung befassen, sollen unbekannte Begriffe geklärt werden. Die Schüler*innen ordnen die jeweiligen Definitionen zunächst in Einzelarbeit einem Milieu zu und vergleichen dann mit dem Sitznachbarn. Abschließend werden die Ergebnisse im Plenum besprochen.

Verwendete Sozialformen und Methoden

• Brainstorming (Einstieg)

• Auswertung von Diagrammen und Schaubildern

• Textarbeit (Sozialwissenschaftler vermessen die Gesellschaft)

• Zuordnung von Definitionen (Think-Pair-Share) Hilfreiche Links

https://www.bpb.de/izpb/197985/sozialer-wandel-in-deutschland

https://www.destatis.de/DE/Service/Statistik-Campus/Datenreport/_inhalt.html

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Deutschland – bunt und vielfältig – Sozialstruktur in Deutschland

1.

: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10

Lösung zu Aufgabe 1:

Hier ist der demografische Wandel angesprochen, also die verschiedenen Veränderungen und Ten- denzen der Bevölkerungsentwicklung. Für Deutschland lassen sich folgende Entwicklungen feststel- len:

• Steigende Lebenserwartung mit einem höheren Bedarf an Pflegekräften

• Sinkende Geburtenrate

• Alternde und abnehmende Bevölkerung

• Einwanderung und Multiethnizität

Daraus ergeben sich Fragen, wie das System der sozialen Sicherung, insbesondere die Renten- und Pflegeversicherung, finanziert wird. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung besteht ein Zuwan- derungsbedarf. Aus einer höheren Zuwanderung ergibt sich wiederum die Frage, ob bzw. wie die Integration der Zuwanderer gelingen kann.

Lösung zu Aufgabe 2:

Folgende Kriterien können genannt werden:

• Alter

• Geschlecht

• Familienstand

• Haushaltsgröße

• Bildungsstand, Ausbildung, Beruf, Position/Stellung in der Arbeitswelt

• Einkommen, Vermögen

• ….

Lösung zu Aufgabe 3:

Im Text werden folgende Kriterien genannt: Berufszugehörigkeit, Einkommen, Bildungsgrad, gesell- schaftliche Position, Lebensstil/Lebenswelt.

Lösung zu Aufgabe 4:

a) = expeditives Milieu

b) = sozialökologisches Milieu c) = traditionelles Milieu

d) = liberal-intellektuelles Milieu e) = bürgerliche Mitte

f) = Hedonisten

g) = konservativ-etabliertes Milieu h) = adaptiv-pragmatisches Milieu i) = Performer

j) = Prekäre

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Deutschland – bunt und vielfältig – Sozialstruktur in Deutschland

im Traub: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10 Verlag

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Deutschland – bunt und vielfältig – Sozialstruktur in Deutschland

: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10

1

1. Nenne mögliche gesellschaftliche Folgen, die sich aus den genannten Daten ergeben.

(Quelle: verändert und ergänzt nach: Statistisches Bundesamt, Datenreport 2018)

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Wie kann Integration gelingen?

5.

im Traub: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10 Verlag

Hilfreiche Links sowie Literaturempfehlungen

• https://www.bamf.de/DE/Themen/Integration/TraegerLehrFachkraefte/TraegerProjektfoerderung/

Integrationsprojekte/integrationsprojekte-node.html

• https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/integration/integrationsprojekte/integrati- onsprojekte.html

• Alle Bundesländer verfügen über Einrichtungen, die sich mit Migration befassen. Linkliste unter:

https://www.bpb.de/partner/akquisos/222387/foerdermittel

• Bade, Klaus J.: Migration, Flucht, Integration: kritische Politikbegleitung von der „Gastarbeiter- frage“ bis zur „Flüchtlingskrise“: Erinnerungen und Beiträge, Karlsruhe 2017

• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung, Heft 340:

(Spät)Aussiedler in der Migrationsgesellschaft, Bonn 2019

• El-Mafaalani, Aladin: Das Integrationsparadox: Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt, Köln 2018

• Plamper, Jan: Das neue Wir: Warum Migration dazugehört: Eine andere Geschichte der Deut- schen, Frankfurt/M. 2019

Lösung zu Aufgabe 5:

Der Kabarettist Hagen Rether sieht die (Haupt-)Verantwortung beim Gastland. Das Ziel von Integ- rationspolitik sollte demnach sein, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund (hier: Türken) in Deutschland heimisch fühlen. Stattdessen hätte man sie immer nur als Arbeitskräfte gesehen, sich nicht für ihre Kultur interessiert und sie ausgegrenzt. Daher sei es nicht verwunderlich, dass sich auch hier geborene türkischstämmige Menschen eher an der Türkei orientieren und nicht wenige den Weg in die Heimat ihrer Väter und Großväter antreten würden.

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Wie kann Integration gelingen?

: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10

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Wie kann Integration gelingen?

im Traub: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10 Verlag

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1. Nimm zu den Aussagen Stellung, indem du eine grüne (stimme zu) oder rote Karte (stimme

nicht zu) hochhältst.

♦ Ich freue mich, wenn sich immer mehr Migranten in Deutschland heimisch fühlen.

♦ Der damalige Bundepräsident Christian Wulff hat schon 2010 zu Recht formuliert:

„Der Islam gehört zu Deutschland.“

♦ Ich freue mich, dass Deutschland noch vielfältiger und bunter wird.

♦ Wer irgendwo neu ist bzw. später hinzukommt, der sollte sich erst mal mit weniger zufrieden geben.

♦ Wer irgendwo neu ist bzw. später hinzukommt, der sollte die gleichen Rechte haben wie alle anderen auch.

♦ Es stört mich, wenn nur Deutsche untereinander befreundet sind.

♦ Es sollte selbstverständlich sein, dass öffentliche Institutionen ihre Angebote in verschiedenen Sprachen anbieten.

♦ Es ist wichtig, dass man deutsche Traditionen und Werte wahrt.

2. Nenne mit deinem Sitznachbarn sieben Kritierien, die wichtig für eine deutsche Zugehörig-

keit sind.

3. Vergleicht eure Ergebnisse mit den Ergebnissen der Umfrage.

2014 2016 2018

Indikatoren nicht

wichtig wichtig nicht

wichtig wichtig nicht

wichtig wichtig

Deutsch sprechen zu können 6,1 85,4 2,0 93,5 3,2 91,4

die deutschen politischen Institutionen

und Gesetze zu achten 4,1 83,0 1,1 96,8 8,8 86,7

sich in Deutschland zu Hause zu fühlen 6,1 80,2 3,1 85,9 7,5 78,9

erwerbstätig zu sein 5,6 78,7 4,3 85,0 11,1 77,7

deutsche Werte und Traditionen

anzuerkennen 10,0 65,1 6,8 79,3 13,3 72,2

sich aktiv für die Allgemeinheit einzusetzen 5,1 70,1 4,6 77,9 10,7 66,0 sich als Deutsche bzw. Deutscher zu fühlen 24,1 46,2 18,0 50,5 32,1 41,3 die deutsche Staatsangehörigkeit

zu besitzen 30,8 47,6 23,7 47,8 39,6 35,4

den größten Teil des Lebens in

Deutschland gelebt zu haben 39,8 35,8 42,4 31,1 54,9 22,8

in Deutschland geboren zu sein 52,3 29,4 60,7 22,1 67,8 15,4

ein Christ zu sein 55,4 27,2 64,2 17,7 68,9 14,0

(Quelle: https://www.stiftung-mercator.de/de/publikation/einstellungen-zur-integration-in-der-deutschen-bevoelkerung/)

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Weltfrieden – eine Illusion?

3.

: Politik für Fachfremde und Berufseinsteiger 9 / 10

A. Materialien und Vorbereitung

• M 1 zum Einstieg für die Dokumentenkamera kopieren

• Arbeitsblätter 1–3 in Klassenstärke kopieren

B. Didaktisch-methodische Hinweise

Es gibt kaum eine Nachrichtensendung, in der nicht von Konflikten und Krieg die Rede ist. Frieden – ist das, was für Europäer eine Selbstverständlichkeit ist, auch eine realistische Perspektive für andere Regionen der Erde?

Stundenverlauf

Die Lehrkraft projiziert das Bild und fragt die Schüler*innen, wie sie die gegenwärtige Konfliktlage auf der Welt einschätzen. Ausgehend von dieser Einschätzung sollen sie überlegen, was sie unter Frieden verstehen. Jede*r Schüler*in notiert, was sie*er unter Frieden versteht. Anschließend wird das Blatt nach rechts weitergegeben. Jede*r Schüler*in kommentiert nun in einer anderen Farbe das Geschriebene. Der Vorgang wird noch zwei- bis dreimal wiederholt. Anschließend erhält jede*r Schüler*in ihr*sein Blatt wieder zurück, liest die Anmerkungen und vergleicht es mit einer Lexikon- definition. Mithilfe einer Karte und einer Tabelle informieren sich die Schüler*innen über die aktuelle weltweite Konfliktsituation. Die Frage, ob weltweiter Frieden möglich ist, wird mit der Think-Pair-Sha- re-Methode (T-P-S-Methode) diskutiert. Die Schüler*innen erörtern die Frage zunächst auf Grund- lage des Textes in Einzelarbeit. Dann tauscht sich jede*r mit seiner*m Sitznachbar*in aus. Abschlie- ßend wird die Frage im Plenum diskutiert.

Verwendete Sozialformen und Methoden

• Bildimpuls (Einschätzung der globalen Konfliktlage)

• Schreibdialog (Definitionen von Frieden)

• Textarbeit (Vergleich von Friedensdefinitionen)

• Analyse von Karte und Tabelle (Globale Konfliktsituation)

• Textarbeit (Voraussetzungen von Frieden)

• T-P-S-Methode (Weltfrieden – eine Illusion?)

Hilfreiche Links sowie Literaturempfehlungen https://www.bmz.de/de/themen/frieden/index.html https://www.frieden-fragen.de/

https://hiik.de/(Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung)

Henken, Lühr (Hrsg.): Wege aus der Kriegslogik: für eine neue Friedenspolitik, Kassel 2016

Weingardt, Markus A.: Was Frieden schafft: religiöse Friedensarbeit: Akteure – Beispiele – Metho- den, Bonn 2018

Lösung zu Aufgabe 4:

Kriege und bewaffnete Konflikte sind überwiegend ein Phänomen der Länder des globalen Südens.

In Europa gibt es gegenwärtig keinen schwerwiegenden Konflikt, auf dem amerikanischen Kontinent einen. Die Anzahl der weltweiten Konflikte ist im Zeitraum 2007–2019 weitgehend konstant geblie- ben. 2013–2015 gab es ein Maximum.

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Weltfrieden – eine Illusion?

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Weltfrieden – eine Illusion?

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1. Erläutere, was du unter Frieden verstehst.

2. Gib dein Blatt nach rechts weiter. Du bekommst das Blatt deines linken Nachbarn. Kom-

mentiere seine Definition in einer anderen Farbe.

Unter Frieden verstehe ich …

3. Vergleiche dein kommentiertes Blatt mit der Lexikondefinition.

Frieden

In der deutschen Standardsprache hat das Wort Frieden drei Hauptbedeutungen: Es be- zeichnet einmal einen „Zustand des inner- oder zwischenstaatlichen Zusammenlebens in Ruhe und Sicherheit“, zum anderen einen „Zustand der Eintracht und Ruhe“, außerdem, im religiösen Sinn, „die Geborgenheit in Gott“.

Häufig wird mit dem Begriff Frieden die Abwesenheit von Gewalt oder Krieg gemeint. In diesem Sinne wird Frieden zwischen und innerhalb von Nationalstaaten, Religionen und Bevölkerungsgruppen als Ziel vieler Personen und Organisationen, besonders der Verein- ten Nationen, verstanden.

Frieden kann freiwillig sein, wenn potenzielle Streitparteien sich entschließen, auf Störun- gen des Friedens zu verzichten. Er kann aber auch erzwungen sein, indem durch Sanktio- nen, die im Völkerrecht vorgesehen sind, oder innerstaatliches Recht diejenigen niederge- halten werden, die andernfalls eine solche Störung verursachen würden.

In der wissenschaftlichen Diskussion unterscheidet man zwischen dem oben genannten engen Friedensbegriff („negativer Frieden“), der die Abwesenheit von Konflikten beinhaltet, und einem weiter gefassten Friedensbegriff („positiver Frieden“). Letzterer umfasst neben dem Fehlen kriegerischer Gewalt, bei Johan Galtung direkte Gewalt genannt, auch das Fehlen kultureller und struktureller Gewalt. Nach dieser Definition bedeutet Frieden also zusätzlich das Fehlen einer „auf Gewalt basierenden Kultur“ sowie das Fehlen repressiver oder ausbeuterischer Strukturen. Ein struktureller Frieden wäre die konkrete Utopie eines sozialen Zusammenlebens in Harmonie und ohne Statuskämpfe und „Reibungsverluste“.

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Weltfrieden – eine Illusion?

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4. Charakterisiere die globale Konfliktsituation.

(Quelle: © Berghof Foundation Operations GmbH)

Anzahl der Konflikte weltweit nach Konfliktintensität von 2007 bis 2019

Jahr Dispute Gewaltlose

Konflikte

Gewaltsa- me Krisen

Begrenzte Kriege

Kriege Gesamt

2019 71 91 158 23 15 358

2018 68 83 173 25 16 365

2017 68 77 190 16 20 371

2016 77 72 188 21 18 376

2015 90 88 183 24 19 404

2014 97 88 181 25 19 410

2013 107 82 178 31 20 418

2012 99 85 177 25 19 405

2011 106 87 155 19 20 387

2010 95 108 139 22 6 370

2009 107 118 110 25 8 368

2008 82 130 102 30 9 353

2007 79 126 107 26 6 344

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