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Keine Unterschiede hinsichtlich Herzinfarktschweregrad und Postinfarktmortalität

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Academic year: 2022

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Laut Metaanalysen haben Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein um 60 Prozent erhöhtes Myokard - infarktrisiko und ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben. Da die Entwicklung der Atherosklerose in der Allgemeinbevöl- kerung als inflammatorischer Prozess gesehen wird, scheint es möglich, dass die mit der RA assoziierte chronische Inflammation dies beschleunigen kann.

Traditionelle kardiovaskuläre Risiko- faktoren können das mit der RA asso- ziierte erhöhte Herzinfarktrisiko nicht vollständig erklären. Für Medikamente, die den Tumornekrosefaktor ␣inhibie- ren (TNF-I), wurde gezeigt, dass sie die Gelenkinflammation und die assoziier- ten Entzündungsmarker reduzieren;

somit könnten sie auch das zukünftige Herzinfarktrisiko beeinflussen.

Bisherige Studien

liefen nur über 1 bis 2 Jahre Der Zusammenhang zwischen TNF-I- Exposition und Infarktrisiko wurde bei RA-Patienten bereits untersucht. Einige

Studien fanden ein reduziertes Risiko, andere jedoch ein ähnliches Risiko wie unter einer Behandlung mit syn theti schen krankheitsmodifizierenden anti rheuma- tischen Medikamenten (sDMARD). In den meisten Studien wurden die Patien- ten jedoch nur über 1 bis 2 Jahre nach- beobachtet. TNF-I kann die Herzinfark t - inzidenz kurzfristig beeinflussen, indem er eine Plaque-Stabilisierung bewirkt.

Jedoch nimmt ein Effekt auf die Plaque- Bildung wahrscheinlich viel mehr Zeit in Anspruch. Deshalb dauert es ver- mutlich viele Jahre, bis der volle Ein- fluss von TNF-I auf das zukünftige In- farktrisiko offensichtlich wird. Hinzu kommt, dass der Infarkt ein relativ sel- tenes Ereignis ist; daher sind grosse Stichproben erforderlich, um dieses Ri- siko zu beurteilen.

Outcome

nach kardiovaskulärem Ereignis (TNF␣beeinflusst aber nicht nur das Auftreten von Myokardinfarkten, son- dern möglicherweise auch das Out- come nach einem kardiovaskulären Er- eignis. TNF ␣ scheint die Infarktgrösse zu limitieren, indem er die Apoptose kardialer Myozyten verhindert oder verzögert. Darüber hinaus kann TNF ␣ eine homöo statische Rolle spielen, in - dem er den Umfang und die Dauer der Schädigung nach einem ischämischen Insult limitiert. Umgekehrt wurde in Mausmodellen gezeigt, dass die Neu- tralisierung von TNF ␣ mit Antikör- pern die Infarktgrösse reduziert. Das Outcome nach einem Myokard infarkt bei RA-Patienten unter TNF-I-Thera- pie wurde bis anhin noch nicht unter- sucht.

Studie mit über 14 000 Patienten Kürzlich verglich eine britische Arbeits- gruppe die mittelfristige Infarktinzi- denz, den Herzinfarktschweregrad und die Postinfarktmortalität bei RA-Patien- ten, die mit TNF-I beziehungsweise mit sDMARD behandelt worden waren.

Die Analyse wurde mit RA-Patienten durchgeführt, die zwischen 2001 und 2009 in das British Society for Rheu- matology Biologics Register for Rheu- matoid Arthritis (BSRBR) aufgenom- men worden waren und eine Therapie mit TNF-I (Etanercept, Infliximab, Adalimumab) begonnen hatten. Als Vergleichsgruppe dienten Patienten, die mit sDMARD behandelt wurden und bislang noch keine Biologika er- halten hatten.

Beide Kohorten wurden mithilfe von Arzt- und Patientenfragebögen regel- mässig nachbeobachtet. Trat ein Myo- kardinfarkt auf, wurden zusätzliche klinische Daten angefordert (Entlas- sungsberichte, EKG, Herzenzyme, Pa- thologieberichte). Todesfälle wurden dokumentiert und die Todesursache dem Totenschein entnommen. Zusätz- lich wurden alle Patienten mit dem Myocardial Ischaemia National Audit Project verlinkt, einem nationalen Re- gister, das Hospitalisationen wegen Herzinfarkt erfasst. Die Patienten wur- den bei Eintritt folgender Ereignisse ausgewertet (je nachdem, was zuerst eintrat):

❖erster bestätigter Myokardinfarkt

❖Tod

❖90 Tage nach Absetzen einer TNF-I- Therapie

❖Datum des letzten ärztlichen Follow- ups

❖20. April 2010.

Zielkriterien waren das Risiko eines ersten Infarkts, Art und Schweregrad des Myokardinfarkts sowie die Morta- lität 6 Monate nach dem Infarkt.

Deutlich weniger Infarkte unter Therapie mit TNF-Hemmern Insgesamt konnten 252 erste Myokard- infarkte verifiziert werden: 58 bei den 3058 Patienten aus der sDMARD- Gruppe und 194 bei den 11 200 Patien- ten aus der TNF-I-Gruppe. Die mediane Nachbeobachtungszeit pro Patient lag bei 3,5 beziehungsweise bei 5,3 Jahren.

Die adjustierte Hazard Ratio für einen Myokardinfarkt bei den TNF-I-Patien-

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ARS MEDICI 52017

STUDIE REFERIERT

Weniger Herzinfarkte unter TNF-Hemmern als unter sDMARD bei rheumatoider Arthritis

Keine Unterschiede hinsichtlich Herzinfarktschweregrad und Postinfarktmortalität

Entzündlich rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (RA) greifen auch die Gefässe an. RA-Patienten haben ein deutlich höheres Herz- infarktrisiko als die Allgemeinbevölkerung. Wie wirkt sich die Therapie mit TNF- α -Hemmern oder sDMARD auf das Infarktrisiko aus?

Annals of the Rheumatic Diseases

❖RA-Patienten, die TNF-I erhielten, hat- ten ein geringeres Herzinfarktrisiko als RA-Patienten, die mit sDMARD behan- delt worden waren.

❖Dies kann auf eine direkte Wirkung von TNF-I auf den Atheroskleroseprozess oder auf eine insgesamt bessere Krank- heitskontrolle zurückgeführt werden.

MERKSÄTZE

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ARS MEDICI 52017

STUDIE REFERIERT

ten, verglichen mit den sDMARD-Pa- tienten, betrug 0,61 (95%-Konfidenz- intervall [KI]: 0,41–0,89). Bezüglich des Herzinfarktschweregrads oder der Mortalität beobachteten die Autoren keine signifikanten Unterschiede zwi- schen den Gruppen.

Die Behandlung von RA-Patienten mit TNF-I war im Vergleich zu einer The- rapie mit sDMARD mittelfristig mit einem reduzierten Herzinfarktrisiko

assoziiert. Dies könne entweder auf eine direkte Wirkung der TNF-I auf den Atheroskleroseprozess oder auf eine allgemein bessere Krankheitskon- trolle oder auf beides zurückgeführt werden, schreiben die Kollegen.

Der Herzinfarktschweregrad und die Mortalität nach Herzinfarkt waren im vorliegenden Datensatz nicht mit der TNF-I-Therapie assoziiert, doch sollte dies nach Ansicht der Autoren in ge-

meinsamen Analysen verschiedener Register genauer untersucht werden. Andrea Wülker

Quelle: Low ASL et al.: Relationship between exposure to tumor necrosis factor inhibitor therapy and incidence and severity of myocardial infarction in patients with rheuma- toid arthritis. Ann Rheum Dis 2017; online first, doi:10.1136/annrheumdis-2016-209784.

Interessenlage: Einer der Autoren hat Honorare von Pharma - unternehmen erhalten. Die vorliegende Arbeit wurde von der British Society for Rheumatology unterstützt.

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