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(1)Kritische Untersuchungen zum Prophetentargum

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Kritische Untersuchungen zum Prophetentargum.

Nebst einem Anhange tlber das gegenseitige Yerhältniss der pentateuchischen Targumim,

Von Dr. WUhelm Bacher.

Als im zweiten Viertel dieses Jahrhunderts jene mühevollen

Forschungen über jüdische Geschichte und Literatur begannen, die

in verhältnissmässig kurzer Zeit die bedeutendsten Resultate er¬

zielten, da war das ungeheuere, vielfach dunkle Gebiet, welches zu

bewältigen war, durch keine Vorarbeiten der sogenannten niedern

Kritik urbar gemacht worden. Während der klassischen Philologie

textkritische Arbeiten früherer Jahrhunderte .ermöglichten, ohne

weitere Schwierigkeiten an die Fragen der höhern Kritik zu gehen,

während sich auf diesem, wie auf anderen Gebieten der historischen

Wissenschaften, stets eine heilsame Theilung der Arbeit geltend ge¬

macht hat, musste und muss noch heute Jeder, wer in jüdischer

Literatur Forschungen anstellt, sich die Quellenschriften, so gut es

geht, selbst zurecht legen uud den Text derselben oft erst be¬

richtigen, bevor er ihn benützen kann. Dies Verhältniss, welches

die jüdische Wissenschaft auf so ungünstige Weise auszeichnet,

bildet einerseits das glänzendste Zeugniss für die Energie und den

Forscherernst jener Mänuer, welche dennoch jene Wissenschaft

in so kurzer Frist auf die Höhe ihrer Schwestern geleitet haben;

andererseits lässt es, je länger es andauert, um so deutlicher fühlen, dass für den Fortschritt und die allseitige Entwickelung der jüdischen

Wissenschaft gewissenhafte Untersuchung und kritische Prüfung der

wichtigsten Quellenschriften besouders förderlich uud nöthig ist. —

Und was für das jüdische Schriftthum im Allgemeinen, das gilt be¬

sonders von den Werken, welche den ersten acht Jahrhunderten

der gewöhnlichen Zeitrechnung angehören und als talmudisch-midra¬

schische Literatur zusammengefasst werdeu könneu. Bei dieser

hat die Kritik nicht nur die Geschicke, denen jedes Buch im

Laufe der Zeit unterworfen ist, zu berücksichtigen, wie Corruptionen

und Interpolationen, sondern sie muss vor Allem auch deren Ge¬

schichte, ihre Entstehung und Entwickelung, vor .A.ugen haben.

Denn diese Werke hatten eine Geschichte, so lange sie Gegenstand

Bd. XXVIU. 1

(2)

2 Bacher, kritische Untersuchungen mm Prophetentargum.

mündlicher Tradition waren-, und einige derselben erhielten noch

Zusätze und Erweiterungen, als sie schon durch Niederschreiben

eine feste Form gewonnen hatten, wie z. B. der babylonische Tal¬

mud durch die Saboräer. Deshalb sind bei diesen Werken auch

Interpolationen und Aenderungen, wenn nur ihr Alter verbürgt ist,

anders zu beurtheilen, als bei Literaturwerken, welche auf einmal

und von einem Verfasser geschaffen wurden ; sind sie doch aus der¬

selben Quelle geflossen, als das Werk selbst, aus dem von Gene¬

ration zu Generation sich fortentwickelnden Geiste der jüdischen

Anschauung und der jüdischen Lehre. Dieser Entwickelung nach¬

zuspüren, aus den erhaltenen Resten Denkmäler der verschiedenen

Jahrhunderte auszusondern, ist Aufgabe der Literaturgeschichte, und auf diesem Literaturgebiete fällt ein grosser Theil dieser Auf¬

gabe der Kritik des Textes zu.

Was nnn von der talmudisch-midraschischen Literatur hier

gesagt wurde, das tritt in nicht geringem Masse bei einem hervor¬

ragenden Theile derselben zu Tage, bei den Targumim. Diese

aramäischen Bearbeitungen der Bibel, welche sowol in der jüdischen Literatur ihrer Zeit, als auch unter den übrigen Bibelübersetzungen eine so bedentende Stelle einnehmen, sind, abgesehen von einzelnen

Arbeiten wie Luasatto's Oheb ger, bisher noch gar nicht kritisch

untersucht nnd bearbeitet worden. Die Hauptursache davon ist

wol die Schwierigkeit, das hier so nothwendige handschriftliche

Material zu erhalten; denn die wenigen Manuskripte, welche dabei

in Betracht kommen, sind in den verschiedensten Bibliotheken zer¬

streut. Unter solchen Umständen ist eine Ausgabe des Propheten¬

targum, wie sie Prof. de Lagarde lediglich nach dem sog. Codex

Reuchlinianua veranstaltet hat *), sehr willkommen zu heissen.

Ihren Werth erhöhen noch die aus den Seiten-Rändern des im

J. 1105 geschriebenen Mjinuskriptes möglichst treu copirten nnd in

der Einleitnng Seite für Seite zusammengestellten Noten. Diese

bestehen nämlich in abweichenden Uebersetzungen zu einzelnen

Versen oder Wörtern, wie sie nach verschiedenen Targumexem-

plaren, vielleicht schon vom Schreiber des Codex selbst, zu den

betreffenden Stellen zugeschrieben wurden. Im ersten Theile dieser

Abhandlang sind diese Doppelübersetzungen nnd Varianten über¬

sichtlich geordnet worden; der zweite Theil hat zur Hauptaufgabe,

den Tai^mtext des Reuchl. Codex durch Vergleichung mit dem

der Ausgaben kritisch zu verwerthen. Ein Schlusskapitel zieht die

Resultate dieser Untersuchungen für die Geschichte der Targumim

im Allgemeinen. — Der Anhang steht insofem mit der Abhand¬

lung auch im innem Zusammenhange, als die Vergleichung der

pentateuchischen Targg. zu ähnlichen Ergebnissen geführt hat, wie

die der abweichenden Uebersetzungen des Prophetentargum.

1) Prophetae Chaldaice. Paulus de Lagarde e fide codicis reachliniani ddidit. r.ipsiae. Iu aedibus B. G. Teuhneri. 1872.

(3)

Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum. 3

Schon aus dem Gesagten geht hervor, dass diese Arbeit nicht

erschöpfend sein will, sie erhebt nur einen Anspruch, innerhalb

des gewählten Gebietes genau und vorsichtig verfahren zu sein,

und so einen Beitrag zu bilden zur Texteskritik und zur Ent¬

wickelungsgeschicbte der Targumim.

I.

Einen der dunkelsten Punkte in der Forschung ttber das

Prophetentargum bildet die Frage Uber die Doppelübersetzungen,

welche zu einzelnen Stellen sich vorfinden. Zimz hat nach An¬

führungen bei Aruch, Raschi, Eimchi, Abudraham und Abraham

FarissoP) etwa zwanzig Fälle zusammengestellt, in denen eine von

der unsern abweichende aramäische Version citirt wird ( Gottes-

dienstliche Vorträge S. 77 ff.)*). Meist geschieht dies unter der

Benennung: Targum jerüschalmi. Eimchi jedoch gebraucht dieselbe

nur einmal und bedient sich sonst des Ausdruckes: Zusatztargum^).

Zu diesen Citaten, auf welche Zunz die Annahme eines vollstän¬

digen jerusalemischen Targum zu den Propheten gründet, tritt

nunmehr durch die Veröffentlichung des Reuchlinianischen Codex

eine sehr bedeutende Anzahl von Fragmenten und Varianten, welche

von der gewöhnlichen Uebersetzung abweichen und mit fünf ver¬

schiedenen Bezeichnnngen eingeführt sind. Achtzig oft umfangreichere Stellen werden als dem jerusalemischen Targum (iöTt<, iöTti ain)

entlehnt bezeichnet. Die Quellenangabe "ins IBD (KD, n« BD)

findet sich 86 mal, NS-'-inN Nsaj-ib (s'b, n« tä-h) 186 mal, n'^Ni

■'MSnnm (i"i, 'nt 'ni) 58 mal und a^^be (meist nach der Variante

gesetzt) 48 mal. Nach diesen fünf Rubriken sollen in folgenden

Abschnitten nach angemessener Anordnung die Variiuiten ttbersicht- lich dargestellt werden.

1) „In Magen Abraham c. 59: im Targum jeruschalmi zu Jes, 66, 17 werde gesagt, dass Jesus aus Nazaret sei." So Zunz S. 77 Anm. h. In der Handschrift der Breslauer Seminarbibliothek findet sich jedoch nichts davon, weder im c. 59 (welches Zachar. 12, 10 bespricht) noch in c. 54, we daa erwähnte Citat allenfalls steben könnte, denn c. 54 handelt über Bzecbiel 9, 4 {vX"! „das Kreuz") , und der genannte Vers aus Jesaia 66, 17 soll ebenfaUs, nach den „meisten Erklärern'' (D'^lölBMfl 311 bei Kimchi z. St.) auf die Hei¬

ligung durch das Kreuz anspielen.

2) Vgl. Frankel, zu dem Targum der Propheten S. 39.

3) Was die Stelle: Ezechiel 34, 9 betrifft, so scheint sie Kimchi uicht zu dem NnODin blS Dliln zu rechnen. Er leitet nämlich den Zusatz so ein:

ncoina na \23in ^niT^I ; also Jonathan , das heisst der eigentliche Ueber¬

setzer selbst verfasste den etwas Neues enthaltenden Zusatz. Die Stelle fand sich also im Targumexemplare Kimchi's, wie sie denn aucb in der Buxtorfischen Bibelausgabe zu lesen ist.

(4)

4 Bacher, hritüche Untersuchungen zum Prophetentargum.

1.

"labiöTT' üuin

Bei den als „jerusalemisches Targum" bezeichneten Fragmenten fällt vor Allem in's Auge , dass sie zu überwiegend grösserem Theile

agadische Auslegung bieten. Es kommt daher bei denselben beson¬

ders darauf an, die Qnelle für diese Auslegungen in den erhaltenen

Agadawerkeu nachzuweisen. Dies war auch bei den meisten mög¬

lich. Für etwa dreissig ergiebt sich — ganz oder zum Theile —

der babylonische Talmud als Quelle, uud dass er es wirklich ist,

und nicht vielleicht eine andere ältere Schrift als solche an¬

genommen werden kann, in der die betreffende Agada ebenfalls

stand, das beweist die auch auf den Wortlaut sich erstreckende

Aehnlichkeit und das Vorhandensein von Aussprüchen späterer bab.

Autoren, wie Abajji, Räbä. — Die grössere Hälfte dieser agadischen

Fragmente gehört zu den historischen Schriften, für welche in

unserm Targum die Agada weniger berücksichtigt erscheint. —

Der nun folgende Quellennachweis soll so geführt werden, dass

das Targum im Original, die Talmud- oder Midraschstelle in Ueber¬

setzung gegeben wird.

A. Nach dem babylonischen Talmud.

Josua 7, 4 aiian nim Mtbsm in *) b^Ni ri i» iiasi« iifiia •ibt:pi

«»in Dip iisiBin iinnsD i3ai «riwi -jirbra

Bäbä baträ 121'' (Borajtha). R. Jehuda erklärt, vor 'Aj wären

wirklich 36 Mann zurückgeschlagen worden. Da wandte ihm

R. Nehemia ein.- „Heisst es im Texte denn: sechs und dreissig,

und nicht vielmehr wie 36? Dieses wie deutet gewiss darauf

hin, dass Jair, der Sohn Manasses, zu verstehen sei, der so ge¬

wichtig war als die Majorität des (aus 71 Mitgliedern bestehenden) Synhedrion".

Josua 7, 25 iDTri aiTiniur N3"i sri Dvb aia.

Synhedrin 43''. Woraus kann man entnehmen, dass ein vor

der Hinrichtung abgelegtes Sündenbekenntniss sühnt? Aus den

Worten Josua's an Achan: „der Herr betrübe dich an diesem Tage!"

— also an diesem Tage, für die künftige Welt bist du frei

von Strafe.

Josua 19, 47 ONineb Tw. Döbb.

Bechöroth 55*. R. Jizchak sagte, Leschem sei identisch mit

Pameas. — Nach Eusebius lag Laisch vier Meilen von Paneas

nach Tyrus zu *).

1) So statt liRi , wahrscheinlich — wenn es nicht Verschreihung ist — palästinensische Aussprache. Gleichen Wechsel der beiden Liquiden bietet der

erusalemische Talmud in den bekanntesten Wörtern: NnJiybs für Nnjiyia Fruchtkern; NiUbON für «lü'lON, via strata; •)i1£2372bD, frumentarium ;

"nUbpBTIp , xoa/ioxgdrmo.

2) S. Winer s. v., vgl. Levy, Chald. Wörterbuch II, 2731) s. v. ONiiB

(5)

Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum. 5

Richter 1, 13 Tf-a^n )'a [absi ">mnN].

Sota 11'' (vgl. Temura 16»). Rabä sagte, Othniel wäre der

Stiefsohn des Kenaz gewesen, demnach Halbbruder Kaleb's.

Richter 12, 8 NiiMbm NSal Niion T^ia silri.

Bäbä baträ 91». Nach Rab war der Richter Ibzan identisch

mit Bö'az.

Richter 12, 9 msMb yi2t Nbi bit:72 invTia wjai ^ia vnbn !T>b mm

imsa 1102 isa iinbm (1. imsab) imiaM nasi Nmi^icb Np^is

■'m2ab nn saiia b^SN iba yribr diin Nma^bn uia Niab iud

ri nib nnibiT m-i mb bsi yw »aiö bNi«}i ni pi Nia ■)»

.11111 imaN ifflii imaN naw

Bäbä baträ ib. Im Namen Rab's tradirte Rabba, der Sohn

Channa's : Einhundertzwanzig Feslmäler veranstaltete Böaz ,

zwei zu jedem der Vermälungsfeste seiner Kinder und zwar eines

in dem eigenen, das andere im Hanse des Schwiegervaters. Zu

keinem aber lud er den Manöach, indem er dachte : Womit kann

dies „kinderlose Maulthier" die Einladung vergelten? Zur Strafe

starben ihm alle Kinder während seines Lebens.

Richter 18, 3 f. *) ni nsnnnajN "]i5iNi naia nia i» luo 'jidin

"^inuN NJa nib i15:ni yanb ninnb utt Naibwi Nbp maioa

iMNniNi NninN Npiijt niö» p Nbn nNisis NanbiD nbeinb Nsbn

Nsnbicb Nsanp Nan iia» nN (Ii Mos. 3,5) Nabn aipn Nb nib

nusa pi iiN nib i70NniNi NninN Niion nisa Nbn nNiaiD

nujn Nbn Nboicb laia imjib iiia "fs nm (II Mos. 32, l) Niaa

:(V Mos. 5, 31) Iiaa Dip Nan nNi nib inNniNi NninN NJmiii»

Niaab nNii NJiinai inddij p ninni n5n yi'D imb imni

lliam Nniiiiab Naiuitinbn nNiaiD Nsnbicb niaia inaiNb

.ytidb nib mim isiaNi naia ia»

Bäbä baträ 110-^. Auf die Vorwürfe, welche die danitischen Männer

ihm machen, mit Anspielungen auf die Tugenden seines Ahnen

Moses — wobei dieselben Wortanalogien angewendet sind wie

hier im Targum — antwortet der Levite Jonathan: Von meinem

Stammvater wurde mir die Lehre überliefert, dass man sich eher

zu einem fremden Dienste verdingen solle, als die Mildtbätig¬

keit der Leute in Anspruch nehmen. — Unter fremdem Dienste

(niT nnaa») verstand er Götzendienst, während in jener Ueber¬

lieferung blos eine fremdartige, ungewohnte Beschäftigung damit

gemeint war.

I Samuel 3, 14 -jiau iinawai NnniiNa poyiaa vnbN.

Rösch haschänä 18». Räbä sagte: Bios durch Opfer sollte, wie

es in der Schrift heisst, die Sünde der Familie Eli's nicht ge¬

sühnt werden, wol aber durch Beschäftigung mit der Lehre.

1) Dieses Stück hat die Ueberschrift nN am = InN Diain. So (auch Nn) werden noch einige andere bezeichnet, gehören aber gewiss auch zum labicni Diain.

(6)

6 Bacher, kritische Untersuchungen zutn Prophetentargum.

Nach Abajji ist ausser dieser noch Wohlthätigkeit zur Sühne

nöthig.

I Samuel 11, 2 mua tOTaT «npcn ydb-'t Nn^nt* •\tz Tnpnna

Sn Nbnpa byjab iNaNim insto» ^dT' «bi (V Mos. 23, 4)

.bNiffii bs by «nDTi njnffliNi

Jdmä 22''. f. R. Jochanan lehrte im Namen des R. Simeon ben

Jehözädak: „Jeder Weisenjünger, der nicht Beleidigungen rächt,

wie Nachasch, ist kein rechter Weisenjünger

I Samuel 12, 5. Hier konnte Lagarde aus der verwischten Schrift,

nur Einiges herauslesen : T^MD .... 1» .... "Q nbosi .... VäM^.

Wahrscheinlich ist ia, zu welchem Lag. ohnedies ein Fragezeichen

stellt , zu Nbp nia zu ergänzen , und zur Ergänznng des Sinnes

folgende Talmudstelle herbeizuziehen:

Makkoth 23''. R. Eleasar sagte: Bei drei biblischen Berichten ist

die Entscheidung durch eine göttliche Stimme anzunehmen, im

Gerichtshofe Sem's (d. i. die Rechtfertigung Tamar's Genesis 38, 26,

vgl. Targ. jer. z. St), in dem Samuel's und in dem Salomo's.

Bei Samuel deshalb, weil der Singular 1^n^t^^ beweist, dass

ein himmlisches Echo — bip na ~ ertönte und rief: Ich bin

dessen Zeuge!

I Sam. 12, 11 p MU)"' iiujnw mi. Ebenfalls verstümmelt,

etwa zu ergänzen: ']i taaiBiM ■«nNT '« n^i.

1) Auf diesem Satze scheint die eigenthümliche üebersetzung der Text¬

worte 'J^Mi ba oab lipsa zu beruhen: „indem ich streiche aus euerer Lehre das Gebot, in welchem geschrieben steht, dass Ammoniter und Moabiter nicht rein sind, um aufgenommen zu werden in die Gemeinde Gottes." Diese üebersetzung bietet aber erst die Handhabe zur richtigen Erklärung des tal- msdischen Satzes. Nach der häufigen Deduktionsform des „Nebeneinander"

(maiMD) wird nämlich im Talmud daraus , dass auf den Bericht von der Kränkung, die SauI ungeahndet über sieh ergehen liess, der von der Belagerung Jabescfa's durch deu Ammouiterkönig folgt, geschlossen, dass der biblische Er¬

zähler Saul damit gleichsam den Vorwurf macht, dass er seine verletzte Ehre nicht so gerächt habe, wie der Ammoniterkönig Nachasch; worauf dann der citirte Ausspruch herbeigezogen wird, dass jeder Weisenjünger die Pflicht habe, sicb so seiner Ehre anzunehmen , wie Nachasch. Was aber hatte dieser zu rächen ? Der Talmud setzt es als bekannt voraus. Aber schon Raschi war es unbekannt, denn er erklärt die ganze Stelle anders als es eben geschehen ist. R. Samuel Edels (in den Chiddüschc Agadöt zur Stelle) hält lön! für das Appell. = Schlange uud findet in dem Satze die Mahnung , man solle Belei¬

digungen stets mit etwas Geringerem rächen, sowie die Schlange (nach Genesis 3, 15) dem Mensehen blos die Ferse verwundet, während er ihr auf den Kopf tritt. Das ist gewiss unhaltbar, und mit unserm Targumfragment ist einfach zu erklären, dass Nachasch die seinem Volke in der beil. Schrift der Israeliten angetbane Beleidigung rächen wollte. Zu dieser Agada gab wahrscheinlich das Epitheton iJIWyM Veranlassung ; yO"» auf die Gotteslehre zu deuten lag nicht ferne, indem beide BegrifTe schon in Deuter. 33, 2 verbunden erscheinen. Vgl.

Pesikta 2Ü0a: ya'n NbN min njnS Nblö nnbn. — Der behandelte

Ausspruch findet sich noch in anderer Form (Sabbat 63»): Ta ^lyMO IN mian lonaa -£3i:i opis nan i^nbn dn la^pb d. i. dem schliesse dich an.

i

(7)

Bacher, kritische Untemiichungen zum Prophetentargum. 7

R. Hasch. 25». Eine Borajtha lehrt: Bedan ist Simson, welcher

so genannt wurde, ,weil er vom Stamme Dan herkommt.

I Sam. 17 4 ■}» iD^ja TTiin iraw iibTiiNi ndihiVid Niaa

ma« niba snto 1:3 p mm neiy p oana p mm pönio

Söta 42''. Daselbst wird Harapha — nach II Sam. 21, 20 als

Mutter Goljat's angenommen — mit Orpa der Schwägerin Rüt's

identificirt (dnrch Rab und Samuel) >).

I Sam. 17, 5 1111«) imbyi «iab nim Nai nmi idi3 ibai ^''ii''"' .Nionsn

Chülin 66'' (vgl. Nidda 51''). Wo ist zu ersehen, dass niapiijp

Ausdruck ftir eine Bekleidung ist (Bedeckung des Fischleibes,

also Schuppen bedeutet)? Aus der Beschreibung von Goljat's

Rüstung, wo auch von einem Panzer aus DiicpiUp die Rede ist.

I Sam. 17, 8 inim aoin iiMiiaa iiitaic taa nii.

Scbabbath 56» (vgl. Kethüböt 9»). Was bedeutet Dn3iiy?

R. Joseph lehrt: Etwas, was Beiden — Mann und Weib — ge¬

meinsam ist. — Nach Raschi z. St. bedeutet npn dann „auf¬

heben" nämlich das gemeinsame Band der Ehe durch den

Scheidebrief. Nach unserm Targum wäre unter Dn3iiy der

Scheidebrief selbst zu verstehen.

I Könige 2, 46 bt« Mib tjua mimi Mabffli N31 lynas niai insi

.öiixai Naba msib oy Maba innnNi

Jalküt II 27* (§ 172) nach Berachot c. IX. R. Jehuda lehrte

im Namen Rab's: Man soll sich stets am Wohnorte seines

Lehrers aufhalten, denn so lange Schimei, der Sohn Gera's lebte,

heiratete Salomo nicht die Tochter Pharaos. Wird aber anders¬

wo gelehrt, dass man nicht an einera Orte mit dem Lehrer

wohnen solle, so ist Letzteres dann empfohlen, wenn der Lehrer

die Autorität über seinen Schüler sich nicht erhalten hat; Rab

nimmt den Fall an, dass die Autorität fortdauert (Mib quai NM

Mib t)iia Nbi NM). — Den Grund zu dieser Deduktion bildet

das Nebeneinander der Berichte von Schimei's Tod nnd Salomo's

Heirat.

I Kön. 3, 27 MIMN NIM naNi Nia« ya Nbp nia nbosi.

Siehe oben zu I Sam. 12, 5.

I Kön. 8, 9 133« inib pin ^MbN ndiin3 nni» oyiia nib

ii3iy by ii3niN ia Mwa yar\ yaSNi N^ian Nimbi Nnnp

.3nn3 «bay

Bäbä baträ 14». In der Lade lagen die Stücke der zer¬

brochenen Bundestafeln.

I Kön. 16, 34; 17, 1 ni laia ni3 n- i:3iab bNin poE ia M1M1

3NnN nnb NnNi ap imi33 ba iniu nmi in 13 y-aiMi niawi iniii

115 13 y«iMii Miiaia niiia by nii3y diin ib nh Mib ibni

1) Dass Simson der Vater Goljats, lindet sich im Talmud nioht; auch nicht die Erklärung von D1313M ttJiN als „Abkömmling zweier Geschlechter"

Am nächsten steht ihr die dort gebrachte Meinung R. Joehanan's.

(8)

g Bacher, hrititche Untersuchungen zum Prophetentargtcm.

imi asriN ^is iisa bs min p vaa nni^i ni imn nia ni nisai

ninnaiN (Dent. It, 16) im yoiüin «a-i.fiim nton bsinb

iwu imbem i) piism iiaab iüdi «nbii iiab

iban paa Sn ntjti qipnn iinb piaoim (Onk. N'uny nny£:b)

naiN ni -jnn sb nsint Niain ini «bi «inuj ni (Onk. mnun)

ibisjNi nsiaiD NDnbic ^nbcn ^isin vao (Onk. nnbby)

nininbn Nim »lami (=pi bs) pn by ibsni« Nb Niiain isn

Ninin ninj by pnbN niimn by "iia pnTOin iujbn mb mann

.(Nmain Nbia) am bia nmbN inNi inibNi nnan ripn v^"^ S""

Synhedrin 113». Die Darstellung etwas anders. Achab war

Chiels Frennd. Da begab er sich in Elijas Begleitung in das

Trauerhaus, um den unglücklichen Yater zu trösten. Da hob

Chiel an: Hat sich vielleicht der Fluch Josua's über Jeden, der

Jericho wieder erbaut oder eine andere Stadt so nennt, an mir

erfüllt? Elija bejahte es, Achab aber entgegnete: Sprach nicht

Moses einen Fluch über Götzendienst aus (Deut. 11, 16), und

der Fluch geht nicht in Erfüllung, indem mir, der ich anf jeder

Anhöhe einen Götzen aufstelle, der Regen so reichlich strömt,

dass er mich hindert hinzugehen und meinen Göttern zu dienen-

wie sollte der Fluch Josua's, der nur ein Schüler Moses war,

Bich bewähren? Da erzürnte Elija und sagte: Nicht soll Regen

und Than sein u. s. w. (17, 1).

I Kön. 22, 21*) (1. Dp5ni) üpni ihni n anp Dpi ma^n Nmi pen

Nnby in nmi «laiNbi ninnyaNb Niiitn nsni ini by lanb

Nipna Nmi NniNi pisN ihni bisi nN nna 'n nib ihni

nimyii nibn üiiam nibin Nipna iNia; iNiaai n^yss ia nipnsa

nib IHN pna lait Nbi ipia niNib iiaya Nin ^iia Niampn

•^myi ^b iiayi iiin Nnamnn pis NnjsnmiN Nipiffiain masb

Nipiffl ininb iNnp Nnia Nbn anan

Sabbat 149''. R. Jochanan sagt: Unter dem „Geiste" ist

Nabots Geist zu verstehen. Ni: , gehe hinaus, bedeutet dann nach

Rab „hinans aus meiner Nähe" (eig. Abtheilnng initinnn), die

Ursache aber zu dieser Verbannung lehren die Psalmworte:

„Wer Lügen spricht, kann nicht bestehen vor mir" (Ps. 101, 6).

n Kön. 13, 21 ni pnn Nm pm Niaa piap psNi iy mm

pNnon Nbi bbaa pi yiaibNi Nnnapa Niaa ni ppbtai NDinbiD

aiipi bTNi NDn nib layniN mnn Nias iaa yiaibNi Nima

Nniiap in pcai mibaii by api Nnm yiaibN iniaa Niaa

niainiNi nib nsnntNn nmiiap niab nn:i b^a Nb nmnabi

.pn nin-

1) In Onkelos z. St. puDm paab lyui Nnbin. FUrpniym ist pnyni

zu lesen; vgl. Nau NnilN p piyi Nbn Targ. zu Hhld. 1, 10. Deut. 4, 9

wird 111D1 mit piyi übersetzt. Jonathan (auch edd. Sabionetta und Lissabon) hat pliyi. S. Levy s. v. iiy.

2) Bei Kimchi als NnBDin bffl Diain . Im Cod. R. findet sich die Stelle mit Modificationen, aus InN IEC ; s. unten.

(9)

Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum. 9

Synhedrin 47\ R. Acha bar Chanina lehrt: Aus II Kön. 13, 21

ist zu entnehmen, dass man keinen Frevler neben einen Frommen

begraben soll. Die Leiche wird lebendig, damit Elisa's Grab

nicht entweiht werde. In der Parallelstelle Chftlin T*" ist es R. Chämä b. Chanina, der aus demselben Bibelvers die Folgerung zieht, dass die Frommen im Tode Grösseres wirken, als im Leben.

Jesaias 11, 3 pm i<5->n m nnn «ni in^Mb i^ryi «niaa nm

.'Tl Nnbma

Synhedrin 93''. Räbä nimmt die Textworte buchstäblich und

folgert, der Messias werde in seinen Urtheilen nicht Gesicht noch

Gehör gebrauchen, sondern einen dritten Sinn, den Geruch nnan

.psn

Amos 3, 8 Dns inV» idi «iin.

Chülin 59''. Der Kaiser (Hadrian) fragte R. Josua b. Chananja:

Euer Gott wird mit dem Löwen verglichen, wie es heisst: „der

Löwe brüllt, wer sollte nicht fürchten?" Was liegt hierin für

Vorzug, kann ein Reiter nicht den Löwen überwältigen? — Da

erwiederte R. Josua: Nicht den gewöhnlichen Löwen hat die

Vergleichung im Ange, sondern den des Hochlandes "'Di t<i"iN

■'Nb''»

Zephanja 2, 1 (ntt 5'^n) wdini snnDiN ib^'Dp.

Bäbä baträ 60'' (vgl. Synhedrin 18"). i\23ipi iwipnn be¬

deutet nach R. Simeon b. Lakisch: Erst lasset euch selbst

unterweisen, dann unterweiset andere, nach dem Sprüchworte:

Schmücke dich, dann schmücke die Andern.

B. Nach dem jerusalemischen Talmud.

Jesaia 54, 10 •\ini» «inub pbTian tnizby niiDN miDT dn ibisN

NnffliiD "^aa idiui ipca Nna^bab pbrnan Nab» nn^rN npniJtT

n»iaffl3 laN piDB-« Nb ■'abttJ D^pi ( = i-n»i) i-ii»-! Nb bN-iffiin 't "^b» Nanib Tin»T

Synhedrin X, 1 (27*). R. Judan b. Chanan, im Namen R.

Berechja's deutet unsern Vers: Wenn ihr, so sagt Gott zu den

Israeliten, sehet, dass der Stammväter Verdienst wanket und das

der Stammmütter erschüttert ist, so gehet hin und klammert

euch an die Gnade! —

mnaN niDti naaia maN riDT Dn^Ni dn na bNittjib napn im)

*) .(lona ipanni iab nuaiansic

II Kön. 17, 30 f. mD •'lüj^'Ni NMmiBNi Nnat na» baa ■'«s^'Nt

Nbns-in niiis prfib''» la-ipiNi t\ov-i iibaiii npyi nba-ii r-^ na»

INI»! ; NaiüNi N-nan imanp panpan Nrisiia ni na» nan "isr-'Ni

l ) Unter dem Hochlande ist vielleicht das medische gemeint. iNbi» "^a entspricht dem pers. Köhistan.

2) Unter den Bergen sind die Väter der Vorzeit zu verstehen , unter den Hügeln die Mutter; ebenso in den jer. Targg. zu Genesis 49, 26 und Deut.

33, 14.

(10)

10 Bacher, hrititche üntereitehungen zum Prophetentargum.

pinai phmsa piain nsniai «pna Nian nn «nas «abs ni nas

Ninsi« b» piina ni pipna DmicD iojini Nniinu ba yirh

.dnlDD mwu ndid nns ^bassbT Nsna nnjt -jbaiiNb nai

Die Quelle für diese Erklärungen der Samaritaner-Götzen ist

theils im jerusalemischen Talmud, theils im babylonischen zu

suchen. Hier wird die Stelle besprocheif in Synhedrin 63'',

dort in Aboda zära HI, 1 p. 42''''. — l) nna maiD j. T. NnbiSDin

niniBi b. T. Nnbi5:in. Es ist das Sternbild der Gluckhenne

gemeint-, wie denn niia b» ffliy im Hiobtargum (38, 32) eben¬

falls übersetzt wird NnniEN bs NnjT — 2) baii wird im bab. T.

mit biasin Hahn erklärt. Unser Targum adoptirt die Erklärung des

Jerusch., der bain von bai Fuss ableitet: apyii iiibai baii;

C|D"|ii niban, wobei auf die segenwirkende Kraft von Jakob und

Joseph nach Gen. 30, 27 (^bbaa 'i naian) und 39, 5 (lian

tjOn bbaa 'i) hingewiesen wird ^) ; zugleich aber wird damit die

Erklärung des Babli combinirt. — 3) Auch für die Uebersetznng von

NansN sind die Erklärungen beider Talmude sehr frei combinirt

worden. B. hat nämlich Nnip Nma, was der Targumist s. v. a.

Katze auffasste; ferner las er im Jeruschalmi: Naa NiaiN NaiöN

DiöNn biN3 la-m „Aschima heisst Widder, indem n©N die Be¬

deutung von biN erhält" (nach Levit. 5, 16). Durch Verbindung

beider Erkl. erhielt er: „die Katze, vor welcher man Widder

als Schuldopfer darbringt". — 4) paa und pnin erklären beide

Talmude mit Hund nnd Esel. Targum bezeichnet sie noch als

Beller und Schreier. Von sich fügt er hinzu, dass die 'Awwim

ihre Thiergötzen zu einer Art Wahrsagerei benutzten. — 5) In

Adrammelech und 'Annammelech findet B. durch Etyraologie Maul¬

thier (niiab nib iin) und Pferd (naipa niinb nib ny). Unser

Targum adoptirt dies. Jerusch. sieht, vielleicht nach anderen

Etymologien, in diesen Götzen : Pfau und Fasan (linoici Nonu).

C. Nach Midraschwerken.

Josua 6, 27 NSIN baa pc: niyaun mm.

Genesis rabba c. 39. Vier Personen werden in der Bibel genannt,

deren Münzen in der ganzen Welt verbreitet waren: Abraham,

Josua, David, Mardochai. Für Josua wird der Beweis aus unserem

Verse geführt.

Jesaia 33, 7—9 ipiab n'uaNi pmaN oniaN br mibanN ia Nn

niiaN ia Nn'nira y-zi man .naiaa prn pnai ni nib

nma i^ua Nnaia N:a- biN-i aasn'N Nb Nnbrb nia-poni mb

Nnini laNba a-n -aNba Nana iba:N ba -pap Nnbyb nipoNi

1) Die Erkliiniiig Hasehi's ist also zu berichtigen maO wurde vielleicht ety¬

mologisch mit ilS'i: zusammengestellt und mit NnaT selbst. Letzteres ist im babyl. Sprachgebrauch zn finden. So sagt Amemar (Bäba mezi'a 86t>): NnaT NPaaTN ,,ein schwarzes Huhn".

2) Für bai und ?ba wurde die gemeinsame Wurzel ba angenommen.

(11)

Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum. \\

pl Nin Nbn NKibsi p-iMNi iinni^nttb nism -,1011x1

cjiDb -la nib nnanii Nab» DoaniN ninisT brjan Npi-iis oniaN

iSNba ibiBNi . "ina '^b iipniN pnaia diin nib niMNi ■y^'im nNa

ibbianiNi piaa Nnimaa Nnraiai Nnn-iicaa panpn Nabia

nnaN ibiaaa iiabnai Nipi-iJt iniiussin pia . iibs» niom lani

laiip iNiiiüN .laip ppm iniiNa pabnai N^iDn ipOD .Naby

laianniN Nb Nnibaa ibTNi pmiiipa ipnimN p paa .NnniiN

NUJipa niai nsin ian' Nsaiin hv ibaNn-N : Nioi na naip

Nia-i N111U3 iiasniN Nna Niaiaa Dbaim Nnipi .niusin

.Nbaiai pnaa prom

Diese agadische Paraphrase führt insofern auf Gen. r. c. 56

(62*) zurück, als auch dort Jes. 33, 7 so gedeutet wird, dass

die Engel über die zu vollziehende Opferung Isaks weinen. Das

Uebrige scheint dem Targumisten allein anzugehören, so die

Erklärung von nam. Dieses Wort wird ira Midrasch von R. Azarja

mit fremdartig übersetzt („Es ist fremdartig, dass der Vater

den Sohn opfere!"). Unser Targ. nimmt es wörtlich und Iässt

die „Engel des Lebens" aus dem ihnen angewiesenen Himmels¬

raume hinaus schreien. Auch die ünterscheidung zwischen den

DbNiN und den Friedensengeln i) gehört ihm an, sowie die

ganze Einkleidung.

Richter 2, 1. 'n NDNbab bmai Niaa onjie pibDi.

Leviticus rabba zu Anfang. War denn der nach Gilgal Hinauf¬

ziehende ein Engel , und nicht vielmehr Pinehas, warum wird er

Engel genannt? Weil, antwortet R. Simon, sein Angesicht wie

Flamme erglühte, wenn der heilige Geist über ihm weilte.

Josua 18, 28. Nniiab naiba Dbiaiii Nm iDian N;sbiN ma inNi

.pnmaci pia nnpi

Numeri rabba c. 8 (226"^) Was ist unter yba (II Samuel 21, 14)

zu verstehen? Ein Ort im Gebiete Jerusalems, wohin man die

Leichen Sauls und Jonathans brachte, um sie zu begraben.

Beweis von unserer Stelle. — irjbN erklärt der Targumist mit

„Lehrhaus".

Jesaia 1, 21 f. -inaa Niyt:T «niNa imiab Nmaiy ian pnaiN

uifflpT psn Niba mm Nmab Nniaina mm Nmp nbya

N-iiin na-ip paipa Nnna 11m Nsn pbaa Nnrin pimi

Nan iam by Nnca in NiaiNi NüJai iam by Nieaa in NiaiN

pnbN paipa Nb piai na lani ^laipn pniai latai biaa

piai pm i]iiiaiy : NnNiBc; ibiap paiai Nnnyub pnan pbap

NniiiiN NbiDD ^a Nnan-jjinb NnasnniN pro NDoa "pn paipba

.Niaa aiya iana nnm Nnipic ni NnmsN ma lanb Nian

Tanchuma bei Jalkut II 40* 41" (§ 287). Zu den Worten

1) Auch im Zöhar (zu Gen. 22, 10) I, 74'' findet sich die Unterscheidung:

niap -jniab pDiai "jum paiinN paNba prN pbN Dibis iDNba

apyn. Vgl. ebend II, 7". (zu Exod. 1, 9).

(12)

12 Bacher, kritische üntersuchungen zum Prophetentargum.

na py pns bemerkt R. Juda b. Simon : In Jerusalem weilte kein

Mensch über Nacht mit ungesühnten Sünden-, denn das Morgen¬

ganzopfer sühnte, was in der Nacht gesündigt wurde, das Abend¬

opfer die Sünden des Tages. V. 22 ist mit selbständiger Agada

paraphrasirt.

I Kön. 17,13 (1. N^i'Tna) Nnmiia 1» «nnsT Nribn pnn •'b in^a» ma

.Nnnnaa pnasn lainaibi --aibi innp panpm nsn t«:na üiin

Tana debe Elija bei Jalkut II 32* (§ 208) 0- Man fragte den

Propheten Elija: Bist du nicht ein Aaronide? Sagtest du doch

der Wittwe von Sarepta: Bereite mir zuerst einen kleinen

Kuchen (als Priestergabe) !

Richter 12, 6 Nsnbic nNiba diiN pa isiN [nN am ns tö]

pnnNi pna Nbbnb -iaa sbi nN-^ba «b na^on as bs» r|i< nnsi nNiai;

.N^nn Nin-isa ibapnisi Nsnnin nmrsna n^b pDasi mb

T. d. Elija ib. II 11'' (§ 68) Schibböleth enthielt eine Bezeichnung

für Götzendienst, wie wenn Einer zum Andern sagt ba NttJ „hebe

den Bei". Eine ähnliche Notaricon-Deutung hat der Targumist, der

jedoch die aramäischen Stärame ao alt sein und ■'ba zerfallen,

welche freilich auch hebräische Analogien haben, herbeizieht.

I Kön. 2, 9 niasm m »n^m ns« D^an iaa diin mriarn Nb pna-i

n^ab Nbtapa nmavj} n-i n-'nm psa nbnabn posi na inn nib

ppi-iD pnn ppB: nnnan nsia: nma inianoiN ütin «nn-iap

.INnn mabna bNi-ai niab

Beruht wahrscheinlich auf der Deutung eines „Midrasch" (ange¬

führt bei Jalkut II, 23'= § 151) zu II Sam. 19, 23. David sah mit

prophetischem Geiste, dass von Simei ein Mann abstammen

werde, dem grosse Rettung zu verdanken sein wird.

Schon unter den bisherigen Beispielen giebt es einige, die die

bedeutende Selbständigkeit uuseres Targumisten in der Handhabung

und Verwendung seiner Quellen bekunden. In manchen der er¬

haltenen Proben seiner Uebersetzung ist diese Selbständigkeit noch

weit ersichtlicher. Es sind folgende:

Jos. 14, 15 pa naosi nni ^aa Nm Nnaaa an m);in annaN-i

pna nnai Nnbca bpna N72bs' nnaN i-i^pniN pam iNnmn Nni

.Nanp naa-abü naima ns'In pnmarai nroi na abab naminiN

Diese Paraphrase ist Combination verschiedener Agadoth, die

Jalkut II, 6' (§ 23) angftführt sind.

Richter 5, 5 Nbnna -iai pnnn nm man nm 'n anp p: ij't niiiü

'by pnb -nNi nrr -m pn .pn oa» pn i^ana-nni piaannn nn

•ai mann Nim Nn-nnpa na- — . nito ibi 'nn Nn;iau) inian

nm na . Nnimpa Nnn ibi 'n '-a iman iba» pnnnn Nmab nnN

by Nim Nnao ba mnnn Nima ba iNicnnN n: inn p Nscia

n:n- Nin p: iypr\aiN Nnby nibiai ian Nb nema byi iiain

1) Vgl. Tossaphot zu Baha mezi'a IH^ Absatz mn (nach nibN inD

.nan).

(13)

Bacher, hritiache Untersuchungen zum Prophetentargum. 13

imi pain na ny — .«njiDüJ Nnn •'bt Nmu by Di nu

niiaa N3N .Nni bNiiöi na nay ia .iai nan iby nan ntab

pipia Nbwia nu — .Nt:n Nb pMiiaiab by Nim nii nay ibyi

Nni ^■an pT .nyi Nniaai pai Nni -jia api «n-i ^ayi

— .'la 'n iby 'm 'n Nnisai by dni 'ü iiion iby Nniiaiu iicn

nian n? nnaNi Nnnn iniu p Nbp nia nbo: Nny« «itina

Dip p Niyi nibi pnifflBia naaniNi niui Nniu pbiN by Nnsia©

by Nbi pmn pnu by Nbi pm pna by Nb Nnrao niaipb 'i

Töbm iiyt !iim nioi Nnai paian pna by NbN paioan pna

Nim imby Nnjiaiu niaiab 'i Dip p Niyi nm pntbia pa

in NJinNi Naana nnan piboi pibi mm pnbia p «bni iiyr

.bNiißii NnbN 'ii NnaiaiB ipi.miby ibaniNi Dip

Dieses charakteristische Gespräch zwischen den drei Bergen

die gerne der Niederlassungsort der göttlichen Herrlichkeit würden,

findet sich schon im gewöhnlichen Targum zu unserer Stelle

angedeutet. — Zu näherem Verständniss müssen wir hier gleich

ein anderes ,Jerusalemisches T." herbeiziehen, nämlich zu Jeremias

46, 18 paninn yai Nma nia laaniN nam aian Nna nN

imby niann nnaN nmep Nb ndni miby NniniN inanis

ibTNi NnN Nnia Nbmaai nioio inna bNiuji inyb Napnc

imby niann nnaN nnsp Nbi Nni «niaaia miby bNiuji iny

nnan mn pian Nipns iNiaa ni pan bapi Niaa inibNb Nanaa

— .Dnam Nab« nyici

Nun bildet dieses Targum zum Verse in Jeremias eine will¬

kommene Ergänzung zu b. Megiila 29": R. Elieser b. Hakkappar

lehrte: Künftig werden die Bet- und Lehrhäuser Babyloniens

nach Palästina verpflanzt werden ; denn es heisst in Jeremias :

Wie der Thabor u. s. w. ; wenn nun jene Berge , die nur für ein

Mal die Lehre zu hören kamen, nach Palästina versetzt wurden,

wie erst die steter Belehrung geweihten Bet- und Lehrhäuser.

Aus dieser Borajtha ist ersichtlich, dass man sich die beiden

Berge als ursprünglich nichtpalästinensisch dachte, und dass ihr

blosser Wunsch, Stätte der Offenbarung zu werden, sie würdig

machte, in's heilige Land versetzt zu werden; wozu eben die

Stelle im Jeremias Anlehnung bot. Unserm Targ. Jer. zu dieser

Stelle ist jedoch das Verdienst der beiden Berge ein anderes,

indem Niai Dia erklärt wird: Der Karmel kam an's rothe

Meer und liess Israel über sich hin trockenen Fusses ziehen.

,\uch der Lohn ist ein anderer : Thabor wird Stätte des Sisrasie-

ges, auf dem Karmel triumphirt Elias über die Lügenpropheten. —

Sehen wir jetzt das Targ. jer. zum Satze des Deboraliedes näher

an, so finden wir eine eigenthümliche Abweichung von dem zu

Jeremias. Das Verdienst des Karmel schreibt sich Hermon zu,

und Karmel selbst stellt sich — vermöge einer neuen Auslegung

1) Erinnert »n das znischen Meer und Erde beim Dnrehzuge Jureh das Schilfmeer in den beiden jerus. Targumen zu Exodus MS, 12.

(14)

14 Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum.

des Niai dia — zur Hälfte in die See, zur Hälfte auf's Festland —

was auf seine Eigenschaft als Vorgebirge sehr gut passt — und

erhofft Gottes Herablassung. Ausser der Constatirung dieses

Unterschiedes muss aber auch noch eine Berichtigung vorgenommen werden. Das, womit der Thabor sich rühmt, zur Zeit der Sintfluth,

als Alles im Wasser unterging, wären sein Haupt und seine

Schultern allein emporgestanden, — das eignet sich viel besser

in den Mund des hohen, schneebedeckten Hermon, während der

Selbstruhm des Hermon dem im Jeremias als Genosse des Carmel

figurirenden Thabor ansteht. Was den Schluss des grossen

Stückes betrifft, das himmlische Echo, so ist das eine dichterische

Ausschmückung Bar Kappara's b. Meg. 1. 1. Vgl. auch Targum

zu Psalm 68, 17.

II Könige 4, 1 iiniüi iriNa niy [Bei Kimchi : NnBOin bu5 DiJ-in]

naina Nbi N:iia Nmna nnai» nniN nnna paaT Niaani

Nbm Nmixi nnaip iab NbiNi n» nasab na sni Nbi

Nbnn pnn iNa Nmia niaa Nbp nb saniaNi 'nn Nbnn 'nn

aiiNi CjOiii dnnaN 'nn Nbnn mpiN Nsanx msa Npn 'nn

'nn Nbnn nia aman iNn NbN N:i3>a Nb nnaNi namiN nnaisi

Niabcna «p nin nnaip nisniN nai (I Könige 18, 3) Nnnb

Nnsiaa ib "jiaanin Nam ina ina nnaNi Nnns Npi ninapa

iaa pnn nii ib piaia nN ^Nab ^b ninaN na Nniani Nnaan in

NaNi -jani piaia ib naNi ib ismn Nabsn pann nnamNi

iaa lann aniiaa naiana Nb mai pnnnn iba» '^nbanNi paianpN

laab ibn nb naNi nnais amN NaN "jbap NaN ibap inaN

ia NaNn nia "jianabi -jiaa niNniaiNn Nniaan Nnmea siaibN

Nb Niaai Nanba Nnnsaa inamaTi NiNiaa nNab mamnaraN

nib nanib Nibiba Nbi Naaia Nb mina Nniaan nnisia pißtaiN

niaiDTiNn ysm iab dibiaii Nin "^na Niampb inn ibia Niaab

Nna» b» dmnn iNa ba 'n Nab» nab tjiTian Nnp naN lann

»laibNb nini»niNi nbtN pai ') (Prov. 19, 17) Naiaöa b»i

.INn ibiD

Zu dieser poetisch geschilderten Gräberscene findet sich nur die

Grundlage im Midr. Tanchuma (bei Jalküt § 228 ll, 35"):

Wäre nicht das Verdienst der Frau Obadja's gewesen, Israel

wäre zu jener Zeit zu Grunde gegangen; denn so heisst es:

„Eine Frau von den Frauen der Prophetenjünger u. s. w." —

Obadja mit dem verstorbenen Jünger zu identificiren, dazu bot

das Beiden beigelegt« Prädikat „gottesfürchtig" (I Kün. 18, 3

und II Kön. 4, 1) genügende Handhabe. Unser Targumist muss

nun aus einem Midrasch geschöpft haben, welcher Obadja

neben, ja (wegen des niNa) über die andern drei „Gottesfürchtigen"

der Bibel setzte. Die drei selbst finden , sich ebenfalls in Tan¬

chuma (bei Jalküt I 251"* § 784 vgl. Numeri rabba c. 22 zu

Anfang), wo es heisst: „Den Ewigen, deinen Gott sollst du

1) Dus dortige Targum Ubersetzt anders.

(15)

Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum. 15

fürchten" (Deuter. 6, 10). Du sollst nämlich gleich zu werden

sucheu den dreien, denen ihre Gottesfurcht ausdrücklich bezeugt

wird, Abraham (Genesis 22, 12), Joseph (Gen. 42, 18) und Hiob

(Hi. 1, 8; 2, 3) '). — Dass ein Agadawerk bei dieser Stelle

vorlag, beweist die Paraphrase zu dem Berichte vom Oelwunder,

bei welchem, wie Kimchi bezeugt, die „Agada" und das „Zusatz-

targum" Gleiches bieten. Letzteres lautet II Könige 4, 6 u. 7

(auch nur bei Kimchi):

NDom inian ijnm ny ib ainp naab n-i73NT «1373 Db«72D mm

■)i3priT piian inNn by nrai •^■)biy'[ pspi-i V3N73 by m-'i •\nm

Niunip Sl «1721732 i-iann72i nn by nn 1110731 inian nsn uipb Nim

ipoiD 53 i73ibiz5n ny imbia by qnt: Nniai73n Nni73yi mn -^ina

nai:pDBi Nni»i73n «niTsy ynioi N3N73 niy nib «na itsn ni3N73

Ninn73 niisy ibyni« 'nn «lasb nib nnm «oij «innb lainnnt*

«mioy niby nnn Nnbi73a 'nn «naD ]t "jbya nb 173« sb in »nm

rm nib nn73Ni Tt-\Tn . Nin ndij pn mioy ■7010173 by nib nN r)Ni

naon nb nTaNi ain73 .ib loaNi 'by iy73ia in aNnNn naia niay:

DD73ai bNian NmiiN gib iaoi73b iinyi Diiaaa labai nuid

NnniN nani . niBNab Nbi ]inianiN laon asnN nai imaiy

.nbTNi NnnaiBini

Diese so sonderbaren (der hörende Oelstrahl, die zerbrochenen

Gefässe, die ganz werden) Zusätze zur biblischen Erzählung sind

sonst nirgends nur angedeutet. Dass beide Stücke zusammen¬

gehören, beweist vornehmlich der in beiden erwähnte Zusammen¬

hang zwischen der Wohlthat Obadja's und dem Oelsegen.

II Kön. 16, 3 Ni73ny pimia Niiaa layN nna mpTn ni qNi

DIIN 'n Dip ibaniN ia mm bNiiai 13a Dip p 'n "^iini

niainn bbaa p npiniN Nbi Nniipi p matiia Npiiat mn nipxn

p baaa Niia iinNb iinn:i ninyi bNiai73 nnan peijab iiiiny

.Niipii Nai N731B niBiip bbaa

Dass unter dem Sohne, welchen Achaz nach der bibl. Erzählung

dem Moloch zu Ehren durchs Feuer durchgehen liess , Chiskija zu

verstehen sei, nimmt auch der bab. Talmud an (Synhedrin 63'';

vgl. Raschi daselbst). Aber seine Rettung verdankt er der unver- brennlich machenden „Salamander-Salbe" (NliaTsbo), mit welcher

seine Mutter ihn salbt *); während unser Targ. die Rettung dem

kommenden Verdienste von Chiskija's Nachkommen, den drei Män¬

nern im Feuerofen zuschreibt ') (ganz wie in der Uebersetzung zu

1) In der ältern Agada scheint die Zusammenstellung noch gar uicht vur¬

handen gewesen zu sein. Nur einmal sagt R. Jochanan (Bäbä baträ lf> ):

Grösseres wird von Hiob ausgesagt, als von Abraham; denn dieser wird nur gottesfürchtig genanut , Hiob ausserdem auch vollkommen und weichend vom Bösen.

2) Erinnert an Thetis, die ihren Sohn Achilles in den Styx taucht, um ibn unverwundbar zu machen, wozu auch die Siegfriedsage Analogie bietet.

3) Auch Thamar beraft sich auf dieses Verdienst, in dem Gebete, wel¬

ches die jerus. Targg. zu Gen. 38, 25 ihr in den Mund legen.

(16)

16 Bacher , kritische UntersuchvMgen zum Prophetentargum.

II Kön. 4, 7 Elisa die Frau auf das .kommende Wunder von

der Rettung Daniels aus Löweurachen hinweist).

Amos 4, 13 Niai nimNn NDiiDa Nim» iJt"i »tib» ibsrra »T üii»

N1153 nab ninianB riNnnb «nbyb rrrii -p^mi Nnniasn sm-i n-^a

nianba lanbaioi siam nirsa mM-': mb a-^m bbnn ninica am-i

. .n-'a« niNait ■^Tibtn 'i asm ^aa ba» Nabnb Nbm n-'b a^n^

Bios der Ansatz zn der eigenthümlichen Umdeutung, welche die¬

ses Targumstück bietet, findet sich bei Nidda 23 wo D^in nnd

mn als eine Art abortus erklärt wird. • Hier ist die ganze

Schilderung der Allmacht Gottes , welche der Prophet aus der

Natur hernimmt, auf die Bildung des Menschen beschränkt wor¬

den; und zwar muss der Targumist oder seine Quelle folgender¬

massen gedeutet haben: imo ist die Redegabe des Menschen,

inia das Augenlicht (etwa das Schwarze im Auge), ney ist das

Auge, eigentlich = D''Bycy Wimpern ^) ; la-i by "{"m ist die Fähig¬

keit und Kraft, zu gehen. Die „Einsicht des Herzens" findet

sich im Texte nicht.

Jesaia 66,1 niptn ia ncaa vzv^ n-riNiaa ciioa ■'aaniNi n^yia^ riN-iaa

maa» o-ipsn «nyiaa Tinna noy nyausa mm-'' rr^ai Nua^ffl -jbTa

loma N-'n« S im pia bNiöi n^a «ayb 'aan« «baina «Taba:

nwbttJT ini by laaniNi inn «niaa inhp ittan» imt« «ab-i npi

by 11»« na inpi naiaia snaiob ixa sb iiNnm ytnby laiab «ab?:

npl naiaio ni «naiob iibai «b «inia laiai «laia «n nabian nni

bbaa p nia lanp «-lyn nib «nian iinnan pnn «nia imbi«

ni n«niiNb lanp ya «pBa «nnna «n pa-i innp inana iinsn

yaiB na obiann «nnp p iiani iIjjit nniannn ni:«nnaia3

imnayb na« miby nam ibani« niyian nmnam laanio niasa

imi73np p pny niosniab nnna itann miDBn nnna lumn

noai «btnen inaa i«ini« .mybai niaiD «ann ibi« nnßi

aman «m «nn . na -jm niaa niyian nian n ny «3bi« ni

ni «ban ny «nnb no niasa nw« iat an« !:i«i (n Kön. 21,16)

nian nn b«ni25i ni anm ann miaina na «Biab «Bio abiani

imb naia nmn myiai ni btapn by 'n onp laian nayiab nnmi

imbi« ü)« .Inn «nia nani« iiamaran iniao pmn «V na«i

nnaa nmaiaia «m "^na «lamp nia« «ipnat panna« miaia

pni« lanp laaia «yn«i npi lonia «laia 'n na« «nian Dnai

.maiaiB minia« nia «nn« pni«i i?3iab paamn «nia

Die bekannte Sage von Jesaia's Ermordung *) ist hier auf origi¬

nelle Weise benutzt worden, indem das Schlusskapitel des Buches

Jesaia's auch als letzte der Reden dieses Propheten erklärt wird.

Er habe sie am 17. Thammus gehalten, als Menasse das Götzen¬

bild im Tempel aufstellte (vgl. Mischna Taanith IV, 1), und sie

1) Ebenso erklärt das Hiobtargum nnBiy (Hiob 10, 22). S. meine Ab¬

bandlung über das Hiobtargum im Jahrg. 1871 der Monatsschrift S. 210.

2) S. ausser Winer, Realencyclop. (Art. Jesaia): Hottinger, thesaurtis philo¬

logicus .S. 470.

(17)

Bacher, hritüche Untersuchungen zum Prophetentargum. \^

hätte den König veranlasst, ihn umbringen zu lassen. Die Er¬

zählung von Jesaia's Zersägung ward eingeschoben und dann mit

einer geschickten Wendung (ihni plnb nana mm MiyilJi nibtspn)

in der Paraphrase fortgefahreu (Da ich nicht Assemani nach¬

schlagen kann, der unsere Stelle nach einer Randglosse des Cod.

Urbin. Vatiean. I anführt, ist mir nicht klar, warum Zunz (G. V.

S. 78 Anm.a) angiebt, dass Jesaia seinen gewaltsamen Tod selbst

prophezeit). Der Raschi zugeschriebene Commentar zu Tr.

Taanith 26'' citirt unsere Stelle mit den Worten: Diaira tölcmD iNDS DinisM niaica iMbuJi"«.

Diesen nur zum Theile auf Quellen zurückführbaren Fragmenten des „jerusalemischen Targum" sollen sich nun diejenigen anreihen,

die eine dem Targumisten selbst oder irgend einem nicht mehr

vorhandenen Midraschwerke zuzuschreibende agadische Paraphrase

enthalten :

Ein Gebet Josua's, eingeschoben Josua 7, 23:

bbsan S ^mp ia iinnna lyaa im pi 'i üip ",iaipbt3i

.^aya "^tan tjipri pb-i«

Gleichsetzung von m mit dem egyptischen iffia Jos. 10, 41:

niiöb IIST saba -{ba-iaN ami m «m iffij vitn ba rn

NDNba T> b» nby nainiNi on-ia« p Noaisa naosn --baa p

ri mb anil lonisi minisi miby ibat (1. oniaNi) iaxi 'n

nyiB iana oiiJtaa bsiiai na lamnniNi yit* iia «m iiaa

.pyaa nn

Auch, dass Abimelech dem Abraham Gosen d. i. Gerar al^

Ehrenentschädigung gegeben hätte, wird nirgends erwähnt.

Wortdertung des Ortsnamens inia n'ist Jes. 13, 20: «niami «nipi

Nnnnn Niujiab iai nifflin litaa snanai snatiip niiisa.

Also n'i:^ wird wie mur übersetzt , und payn in als Berg mit

einem Plateau auf dem Gipfel aufgefasst.

Eine Erklärung von naiT niöN Richter 11, 1 mit einem angeblich

alten Brauche (nach Kimchi):

Nbi paipba bisiiaia mn Ndiaia «in ni (Nncoin bö diainai)

Niaa biai mn Nb pai Ntaaiiab Nuanaa NnaonN Ninnoia

Nbi Niaa Nann NnniN mn iai nitaaiaa Nbi NnnN aoiab

nni pp Iirn NnaonN Nba Niaa niaa Npo: iNn Ntaaiaa

.nneii niaiNb nb mn pi Nnuanaa Nbi Niaa nainii Nnipiaic

Der Eselskinnbacken Simson's stammte von dem Reitthiere Abra¬

ham's her. Richter 15, 15 :

piaaab Nioa layab NinyniNi dniaNi nnam «yib mn Nin

.Npiiat

Saul ist im Lehrhause versteckt, zu I Samuel 10, 22:

Nmaba nib Nnm Niaa Nan am niNn 'n Niaiaa iiy ibiNiai

NniiiiN aiai nNaa npi ibsai mat: NacbiN niaa Nin Nn 'i ibni

Rede Goljath's I Sam. 17, 8:

pBNa Naip pa7aiy (1. nnayi) .nnayi nNrajibD niba nsn «bn

biNUJb piay pnNi 'n NaiiN ni pani ya niaidai pani rmKai

Bd. XXVIII. 2

(18)

18 Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum.

paninn «ansN «laip inJts nn '11 Ninin b» pi?:« pn« dnt

.imb mnn nib Tip

Diese Rede ist verändert und vergrössert in die Ausgaben über¬

gegangen, doch die Lästerung am Schluss ausgelassen, denn nach

den Ausgaben ist es Saul selbst, nicht Gott, den Goljath heraus¬

fordert. Im Cod. Reuchl. steht noch nichts vom Ganzen.

Zeitbestimmung nach Opfern I Sam. 17, 16:

pSDiN iiom NTisnm Niean Ninn pip piya "jionm Dnpn

.pmi

Schimei soll sich ein Lehrhaus in Jerusalem bauen, I Kön. 20, 36

(vgl. oben S. 7):

Dbiania NscbiN nia "^b 12a nib inNi lyniab Nipi Nabn iiiot

(I. Nai) Nbi Nab btinb "jnnn piBin Nbi Nninbn d» pn amm

bNi©i niab Nipne pin pmpi nnini ia "^sin iibinn i»

.nNias nna ndn iby iipDi nn mabna

Ein Rath des Elisa an den Syrer Naeman , II Könige 5, 19:

NyiNa '1 Dip Nnam iwa Nb anN Db«b bniN nib insi

noasi piby iiisb "^myi dn Dia bNiian NyiNa pnbiN Nmbm

nrnjiaffl nNiiDNb lyiniNi NinNa NJisa NSia '1 aip Nnaib pianp

.NyiN anaa amniNi ninnbn bTNi -[Din pbapn NsnsN pn

Die Kronenprobe, ein Zeugniss für davidische Abstammung, zu

II Kön. 11, 12:

byn in laii Nabm Nbiba ni imby ann Nabn ia ni picNi

Nai NniB imby wism pipn Nat: pN nai pny nai Naba ian

bai in nnb Nin Nnnnoi Nam Niaa bpnn nmiei Niipn

pnn iai mni «laiob iibdn nib in niyitn imnibi Nabn

nini iDibnNi Nin nii NSitm laimn laNV nim laioi Nny

Nabn ini iinNi Niib nii mDUi imniani

Es ist klar, dass diese Stelle hanptsächlich auf einer eigenthüm¬

lichen Deutung der Worte: nnyn nNi Iran nN beruht, itan

wurde mit der Krone in II Sam. 12, 30 combinirt.

Niederlage und Tod Sancherib's, sowie Schicksal seiner Söhne, zu

II Kön. 19, 35—37:

Nioiaiia 'n Ninin nia Nnoei Nibib Nin «inn Nibiba mm

bt:pi '11 NaNbn bNain pD:i iinNi Nabn ann:o mniana

niipi nnn p:nai pobN nianm panm nNn iNiinN niniana

ias: laiaai una Nnbm ann:D mnpNi onp Nniaiai Nnnia:

; pnnniaiaa pipinin pnin pibia pnbia Nm pnni NiDjsa niann

Nnnipb "line luni pna pnniainn paeN ian iinni pna

«maini Noip pi Niniai: annao naiaN [FogSviivt] Lagarde]

N;Dit: ]n n: ni aniiai NnbN Nin pi 1N111 maiba inN . n:i

Niinoina pm Nb nmbDi Nnnya bai niny 11m Nnniia bai

N:ai naoa aniniaiN Nnbn n'b nbeiN pi Nnn p . miaTiiab

iai 'jiid: nib Nipi niyxina nnnNi ni:i:i Nnipa Nnnyt: nia

pnn ina pin isNiiai ^bniiNi nmnyt: "^naa Dip mo mn

Nnnyub nbc nnn bai pin Nao by bian pib pi piHN nib

nbNa Niinb abianib ponb pniian oaai piin laaai laiaiNi

(19)

Bacher, kritische Untersuchungen ?Mm Prophetentargum. 19

KtTOi miibinc ip nn "inici n^asb na»*^ «on «am «sn«! «•^aiD

piaT-'nffl"'« p«i «anp 'rt «ba (?pnan) pnan poibai« ba

«nmaa «an ■^n «lacui «snr pnnb mbupiab "jb -^an «aan biua

pamn «B^oa mibtap ibt« . (1. laiam«) iamai« «bi «lai» nbsn

■ja .pima« «am b«n«in «niia'^s) nnnn nn« mnp »n«b ias«

in-nni«! pnaa» nbT«i obiuinib pnn-' inniai «mn-n pnb nnp n-i

.pnn no« "^bai «nioaa ■^aan p^baa«! niyasj pamn

Die Grundlage zu dieser Paraphrase findet sich zum Theile schon

in b. Synhedrin 96^ Neu ist, dass die zwei bekehrten Söhne

Sanheribs die von Sanherib nach Kurdistan gefangen geführten

Israeliten befreien, und dass sie selbst identisch mit den sieben¬

hundert Jahre späteren Schemaja und Abtalion seien. Diese kennt

der Talmud (Gittin 57») als Abkömmlinge Sanherib's.

Jesaia 10, 32 «n obiöin-'b ba'-ab n^b p^a» iam an «aii pa ny

«yan« n-^ay nam pan« «nbn nayi bta: mnsn «aba annao

«yan« maiy y^fz i an-^n pan intaip paba iran peb«

«n«na m pbibp pnam pnujp naai pco inm« pnan psb«

■)«nain nnei in«a ninnniwa pnr pcb« n«a nanp pannn

nn b«inaan iini by nonab ninnniiaa «ninyn biua nn non

pons n«a yan« ninuniiaan «am« .'n nnp piaaiaai «lano

inyan«b pabsna pona pyan« isnob iBnoa nmnoio n«ia

.«anni ia ba in« «annn may na nsanp «nnniisa .pinnaa

inffli pnnnoio lapiy ibn «annia nay na «ain-n «nuniaa

inam «ia mais« «b «annia may na n«nibn «niniaa «na

amnao na im «ann'a may na n«yian 'iaa . «n: iniai pnn

pnay im naa pnn no«i ns£«niai 'ibann«i nnnn naa noia;i

nnp ana npi «n« .«laan p «pa« «poa «yn« nnm «ann^a

«m «n «bn nmibrnb na«i ny Dbiann «niia bnpb «nna

ba miana nbyi ininiiaa ba niiann« nbyn cbiann «nnp

«laay nna ba p «labn «m «m «niyt «m «n mana

bmai niiana nna nm spi mn nby .in- cjipna n-iaaan

.abianian «nnry byi pian «»npa nn mta by «nn mnai

Diese in Uebersehwengliehkeit und andern Zügen an die griechi¬

sche Beschreibung von Xerxes' Heere erinnernde Ausschmückung

des Sanherib-Zuges nach Jerusalem ist auch in die Ausgaben

übergegangen. In Cod. R. findet sich nur die Ansprache des

Assyrerkönigs an sein Heer beim Anblick von Jerusalem.

Jeremias 9, 22 na nabffi nanai «b 'n na« pna [n« so n« mann]

nmmaaa nna na piaaia naniai «bi nmaama «aian nn

.pnnmya «imny inay na a«n«i nnai na nnp pnamai «;i

Diese Einschiebung bekannter Namen an die Stelle des „Weisen",

„Mächtigen", „Reichen" ist ebenfalls in die Ausgaben aufgenom¬

men worden; doch wurde Korach ausgelassen, wahrscheinlich um,

analog den andern beiden , auch für den Reichthum nur einen

Repräsentanten zu haben.

1) Ohne Üeherschrift, doch gewiss »us dem i73r\ani 'n (vgl. Synhedrin 2*

(20)

20 Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum.

Eine bedeutendere Ergänzung mit Namen bietet das „jerusalemische Targum" in der Paraphrase zu Jesaia 21, 5:

ibiDN NSiisn ipibiN baan «ab?: nSNffiuba nnp Nrnne mno

(Tw. Dinön) Nianan pnn bsinan bsa^n imp imp iN^ma

Niab» lavnm »nab Nmab» iam baan Nmabn ■)» lynsn-N

.■»nm onon

Hierher gehört auch die — mit nN snn bezeichnete ~ Ueber¬

setzung zu Zacharja 11, 8:

pnbna pninbn »laim npsn nmpD Nnsnc Nnbn n^ inissiiüT

•^ibv yüjim p3U5 pniuy T^bw npo pais pnnn »iibn nrnpc . pi:uj

by pfin-i nniw p^nm Nmab Nur nn nni mao paia nnn

.lanbica Nitp pnmassn

Die, auf biblische Analogien gegründete, Deutung von nni, als

„Jahresmonat", findet sich sonst nicht.

Licht und Finsterniss, soviel als Paradies und Hölle, zu Jes. 45, 7:

"liian inai py pa NipinJtb Nnby nn mnn ppnNn [nN snn]

ujia inai nimyn inayb pnn Nnbya abia nay Niyiianb aann

.pbiN ba niay 'n Nin nsn ninnin by nayb

Anspielung auf Christenthum und Islam, zu Jes. 49, 24 f. :

nNny Nnan ii\ay nan iini p aiornn macNn abaini nnnN

Nipina p NDipn bNyniain naa laian poan dni bNniai man

iny p iiffiy nian Ninan laian Nn qN 'n nnN pnn tanimai

apyi niann bNyniai nnn Nnipn nyn «ni pnb amini bNniai

pnBN NaN ^ina nn yneniN nsn abiani nnyniD nn atiniai

.Ninny ijian In die Ausgaben ist diese Deutung mit unwesentlichen Aenderungen

und mit Zusetzung von biblischen Belegen aufgenommen worden

Interessant ist, dass in der ersten Bomberger Bibelausgabe sich

zu Jes. 66, 5 eine gleiche Anspielung auf die zwei Israel feind¬

lichen Weltmächte des Mittelalters erhalten hat, wahrscheinlich

gleichfalls nach dem jerusalemischen Targum. Die Worte Dain«

DDinan DaiNaa werden nämlich umschrieben :

...iniB bna bsyiaiai nnn paipnnn paiNa\a niay nnn pamN

Ejji Pharao König von Ninive zur Zeit Jona's, Jona 3, 6 .-

.mana paiNn Ninna Nabn mnn nync mb

Vielleicht beruht diese sonderbare Identificirung auf einer Stelle in Pesikta Rabbathi (bei Jalkut II, 72'' § 370), welche darlegt,

wie Assyrien sich mit Aegyptens Fall tröstete und umgekehrt.

In dieser Stelle schliesst ein Absatz mit dem Citat nann ysn

maia "^bn bN. Darauf folgt unmittelbar als Resum6 mit der

üblichen Wendung: 'iai miasa Dinnann Dnnatni nyns im.

Wenn man in Uebereilung beide Absätze zusammen liest, so

kann leicht aus im werden: Nin, und aus dem König von Ni¬

nive wird ein Pharao.

1) S. meine Notiz „Nachträgliches zum Hiohtargum", Monatsschrift 1871 S. 283 f. , woselbst nunmelir Manches zu herichtigen ist.

(21)

Bacher, kritische üntersuchungen zum Prophetentargum. 21

Zacharias 12, 10 (zum Theile nach b. Sukka 52='):

DiispT NmbitT lnNi35 ml obion-' nn^ b»T "nn nn by "»nöNT

bi£2pn an 05 Nnnp «nJNb oncN na niian pioi pna "^na pai

NU bmn i:in iiyan innb pbanon obiamin synn anp an m-ni

«a« pnDon Nna imby pncon aincN na niionb Niniay mpn

.Nnaia by pnnnnnn N?aa miby pnnnnn iNnmi na by Nnxi

Verhältnissmässig geringe ist gegenüber so zahlreichen agadi¬

schen Paraphrasen, welche der Reuchlinische Codex vom jerusale¬

mischen Targum erhalten hat, die Anzahl derjenigen Fragraente, bei

welchen ein rein exegetischer Unterschied zwischen ihm und dem

gewöhnlichen Targum ') zu erkennen ist.

Josua 24, 19 wird der Sinn von Niap (v. Nianp) in sein Recht

eingesetzt: Nim riNapa ynonm p-nm iN:p nbN ^).

Jesaia 10, 33 wird mit dem Vorhergehenden in Zusammenhang ge¬

bracht: byi pis by nianba nNaniNi mnxn Nabn annniNn qbn

'iai inn niNas 'n Ninby ba pan Nn abiDini

In Erklärung einzelner Wörter finden sich Abweichungen:

Josua 5, 2 DIIS (v. pEsnn, scharf) Jer.: pnaiu pibnriN, also

Nominalapposition (pnTiu bei Lagarde scheint Druckfehler zu sein).

Josua 15, 13 p:yn (v. Nmaa collectiv) Jer. (die Einzahl urgirend):

Ninaia nms (=rnnaa).

Josua 24, 15 mm (v. mn lasiNi) Jer. ndn uaiiai.

Besonders von Interesse sind folgende Erklärungen:

Jes. 22, 15 wird das schwere Nim zu einem Satze ergänzt: Nim

[nmna nin Nb nn naa p nna pi] NnaNa aanni

Zach. 13, 5 laapn onN n (v. nnapN NiaaiN "nN) Jer. Nyn« nN

mnbo (las er: nnp nnnN ia?).

Paraphrastischen" Charakters ist die Vorliebe des Jer. , nomina

propria nicht einfach so zu geben, wie sie der Text hat, sondern

mit modernen Namen zu übersetzen oder zu deuten. Beispiele

hiezu finden sich in den bisher angeführten agadischen Fragmenten

zu: Jos. 10, 41 diaa), 13, 20 (nnia nns), 18, 28 (r|bNn ybs),

19,47 (Diab), Richter 12, 8 (,paN), I Sam. 12, 11 (pa). Nach¬

zutragen ist hier noch Jos. 13, 3, wo nmiia (v. mniia) mit oibia

übersetzt wird-, Jos. 15, 6, wo aus exegetischen Gründen für pa,

den Sohn Reuben's aNibN geschrieben wird '); Jes. 19,26, wo aus dem

defekt gewordenen Satze am Margo des Codex für naaib nmiiB nni

als Uebersetzung des Jer. nur noch zu lesen ist: p n...yn nnsai

1) Der Kürze wegen sollen Citate aus dem gewöhnlichen Targum der Propheten mit dem Buchstaben v angeführt werden (= textus vulgatns).

2) Deut. 4, 9 übersetzen die jerusalemischen Targume Nap bN mit ähn¬

lichen Worten, Onkelos mit nNSp NnbN.

3) Zu vergleichen ist die Glosse, die mit der Ueberschrift nN laib zu

Jos. 18, 17 beigeschrieben ist: aNibN nonab Nanya npibon pa pNb

.piNn na

5

(22)

22 Bachtr, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum,

... Nnsnb — Eine wichtige Paraphrase ist die zu I Sam. 6, 19,

wo statt des blossen it<iin von den Leuten der Stadt Beth-Sche-

mesch ausgesagt wird : NSTiN ni iT3i bNliön prmana iNnm

Zum Schlüsse sind noch die Fälle anzuführen, in denen das

T. jer. in einzelnen Wörtern von unserm Targum abweicht: Richter

3, 21 nabn, v. «jiid, J. ndnom^), Richter 4, 21 ini, y. «nDiD,

J. 11S1; Richter 8, 31 iwabiEi, v. iiinrnbi, J. nmpbiBi*); Jer.

48, 37 iiyna, v. mbn, J. saiban (nach Kimchi zu Ezechiel 5, 5).

Wie die zuletzt aufgezählten Varianten aus dem Targum jeru¬

schalmi aufzufassen sind, wird aus den folgenden Abschnitten klar

werden, die zum überwiegenden Theile Abweichungen exegetischer

und paraphrastischer Art enthalten.

2. in« IDD.

Von den 86 Stellen, die sich aus der iojfartie'schen Einleitung

als zu in« IBD gehörig zusammenstellen lassen, ist etwa der vierte

Theil agadisch. Davon lässt sich die Hälfte auf den babylonischen

Talmud als Quelle zurückführen-, also ein gleiches Verhältniss, wie

das im jerusalemischen Targum. Da aber hier die nichtagadischen

Stellen in so bedeutender Majorität sind, so lässt sich das mit 'n« 'bD

bezeichnete Buch nicht mit dem jerusalemischen Targum identifici¬

ren , namentlich da zuweilen eine schon als «'n bezeichnete Variante

auch noch die Zeichen für in« IBD zugeschrieben erhält, und um¬

gekehrt. Doch davon weiter unten. Hier folge zuerst die geordnete Zusammenstellung der agadischen Fragmente:

A. Nach dem babylonischen Talmud.

Richter 16, 16 ninpnn !iim\aini»n pisn immnna nt:iMniz).i«i

So erklärt R. Jizchak aus der Schule R. Ammi's das Wort

in5tb«m Sota 9''.

1) Hieher gehört auch, was Kimchi zu Ezechiel 1, 2 bringt (vgl. Aruch

s. V. TD): «133 niaii ID «1D5 b«ptni inbianii Omnai (Jeremias

hiess Itia , weil er verachtet wurde). — Ueber die Art , wie das Propheten¬

targum im Allgemeinen Namen übersetzt , s. Frankel , Zu dem T. d. Proph.

S. 25 ff.

2) Itai giebt zwar auch einen Sinn; aber man wird schwerlich solche Beschuldigung gegen die Betschemeschiten erhoben haben, und es ist wahrschein¬

lich nach den übrigen Texten Itm zn emendiren.

3) Auch Peschito übersetzt mit Jfir>|pr»VN Das Wort ist auch im Midrasch zu finden. I.ev. r. c. -29 beginnt B. Levi (im Namen des K. Chama ben Chanina) eine Rede mit der Deutung von Jes. 48, 17, und übersetzt,

■Jinbn mit inbn im Zusammenhang bringend: pmi «03 "^b N:iip«D

«n-E -«iib lijaon «0«D73. S. Levy, Lexicon II, 185" s. v. ipO .

4; Ebenso hat Taig. .ier. zu Gen. 22, 24 nmpbEI für ninSnbl bei

Onkelos.

(23)

Bacher, hritüche Untersuchungen zum Prophetentargum. 23

Richter 16, 21 iiiON niaa itiniabD iCDa yoiy ««ian

Söta 10». Nach der Analogie von inun Hiob 31, 10 erklärt

R. Jochanan piu als nia» piab (vgl. oben, wo Simson als Vater

Goljath's von Harapha angenommen ist).

I Samuel 2, 23 nsbsb pNi pianm ni«; isaip n^ piam niT

Joma 9». R. Samuel b. Nachman sagte im Namen R. Jonathan's :

Wer meint , dass die Söhne Eli's sündigten , irrt sich. Ihr Ver¬

gehen bestand nur darin, dass sie die Frauen, welche ihre Rei¬

nigungsopfer brachten , warten liessen.

I Sam. 28, 19 «nb» "n tnaa ^as "^njai n« mm

Erubin 53'' (vgl. Berachot 12'') R. Jochanan sagt: Dass dem

Sani seine Sünde verziehen wurde, ist aus dem Ausdruck ^ny

mit mir — d. h. in meiner Ahtheilung, Classe —, den Samuel

gebraucht, zu entnehmen.

II Sam. 3, 5 [Tw. nbasb] im nn^N ba^nb

Synhedrin 21". Rab lehrte, Egla wäre identisch mit Michal.

II Sam. 6, 19 Ninm Nsma Nni« ya im «nna «niia ya in

Pesachim 36''. Nach R. Chanan b. Abba ist lEia« s. v. a. ein

Sechstel vom Ochsen nnd nia^WN ein Sechstel vom Epha; wäh¬

rend Samnel nwiaN - nach Hosea 3, 1 — für ein Weinmass

hält. Die Erklärung für ibidn gründet sich auf ein sogenanntes

notaricum; beide Erklärungen für niaiffit« combinirt unser Tar¬

gumist zu einer.

II Sam. 21, 1 iNDwaab prn ppeon nm «nna n-« bupi b»

Jebamoth TS*" (vgl. Baba kamma US'"). Wo finden wir denn,

dass Saul die Gibeouiten getödtet hätte ? Wir müssen diesen

Ausdrnck so verstehen, dass, indem er die Priester der Stadt

Nob tödten liess, er den Gibeouiten, die von jenen ihren Lebens¬

unterhalt bezogen, gleichsam das Leben nahm.

I Könige 22, 21 pnst nxmnb ya maai nmi posi

ib. 22, 22 NipiiB bbm yai Nipiis pa an^nb i«i '^b n^b Dia

.p T'a yi innba piD nipms pa mmn inn iiddn nib

Sabbath 149''. Siehe oben.

II Könige 3, 27 nnnsa ^ibmi imyi miaia nna ni yian anpi

miDTa viam pjit» «bn ine» pi «iiia by «nby mni

113 ni pnn [nsn] «m «nbyb nna pnsi ni pnNi onia«

buiTDi by T31 mm ^aip «nbyb naia

Das Ganze ist eiue Ausführung zu der Deutung in Taanith 4»:

„Was ich nicht geboten" (Jeremias 19, 5). Darunter ist Mescha,

der König vou Moab, begriffen, der seinen Sohn opferte.

Jesaia 10, 16 Nie; nai pnipi 'iISini pniiaiab mnm

Sabbath 113''. R. Jochanan erklärte: Diiaa ist nicht wörtlich zu

nehmen, sondern bedentet die Gewänder; auch sonst pflegte R.

Jochanan seine Kleidung als seine „Ehre" zu bezeichnen.

Ezechiel 1, 8 »anna -(la-ni Nnann bnpb «ninn njisi nii

NbNnia Nin Nnby "n imnnonNb Nan Din pnni riNatb

'iji «\dki pinu na inninb nnmn

(24)

24 Bacher, kritische Untersuchungen zum Prophetentargum.

Pesachim 119». R. Kahana tradirte im Namen R. Ismael b. Jose's,

R. Simeon b. Lakisch im Namen des Patriarchen R. Jehuda II:

ITII „die Hände" ist so geschrieben, als bedeutete es „seine Hand" (n^i); darunter ist zu verstehen die Hand des Allheiligen,

die aus den Fittigen der Chajjot hervor ausgestreckt ist, um die

reuigen Sünder aufzunehmen.

Zacharia 1, 8 baa mbaan N^p-ns pa

Synhedrin 93 \ Die „Myrthen" bezeichneu die Frommen, wie

die fromme Esther Myrthe heisst (Esther 2, 7); die „Tiefe" be¬

deutet Babel, welches (Jes. 44, 27) vom Propheten so genannt

wird (nbix).

B. Aus Midrascliwerken.

Richter 12, 7 riNiyba nno' n-ai p;« ni» ban©'' ns nns' pi

onrsb Nonob btt* Nbi irri-ia by on Nbn by pan pisnaaa

mma-N inapnNi mina-'N nnia ibD3i nms n-'b ■'-na-'-i Nina

nybs nn-pa

Genesis rabba c. 60. Ueber die Hartnäckigkeit der beiden Wür¬

denträger, die in falschem Stolze einander nicht aufsuchen woll¬

ten, ging die Tochter des Einen , die Tochter Jephta' s zu Grunde

(wie das Spruch wort sagt: „Während Wöchnerin und Hebamme

streiten, geht das Kind unter). Beide wurden bestraft, und zwar

Jephta damit, dass seine Gliedmassen von ihm abfielen ; wo eines

fiel, dort begrub man es. Deshalb wird erzählt: Man begrub

ihn in den Städten (nicht in einer Stadt) Gilead's.

Jesaia 8, 6 NBia lanip ia no-'?: pNO pyanNa pnb-'N pnpaiya n-'bi.

Numeri rabba c. 18. Dass ein rituelles Bad vierzig Mass ent¬

halten muss, ist aus Jesaias 8, 6 zu entnehmen, wo der Zahlen¬

werth des Wortes usb =40 ist.

I Samuel 4, 12 mna pana ua-o p:n N-iaa w^p na biNO anm

pana n-iynnN- Naxba n- by Ninn Nara ibi\ab NnNi Nanp

Schocher töb bei Jalkut II, 15'' § 102. Der Mann aus Benja¬

min, der Eli die Trauerkunde brachte, ist Saul. Er habe,

wird weiter gesagt, dem Goljath die erbeuteten ^undestafeln ent¬

rissen und kam mit wunderbarer Schnelligkeit uach Schilo. Vom

Engel wird dort uichts erwähnt.

C. Nicht raehr nachweisbare Agada.

Richter 17, 2. Die Mutter Micha's ist Delila (wahrsch. wegen der

Aufeinanderfolge beider Erzählungen) und das ihr entwendete

Geld ist das Blutgeld für den Verrath an Simson:

no n-ib-in N-:a -jn iini "ivcaa n-» rbi-an qbn iNn-üibe ib lan-^n

1 Könige 22, 34. iarb wird übersetzt: „damit sich bewahrheite,

erfülle".

rNiaai (sic) aian p:n inibN rNn: NaboNb Nriapa na: naai

Nnaa nsn nni Na^b nn bNnon Naba n-i Nn^ai Nba-. na na^a

Nrinön N^pana nnNa

(25)

Bacher, kritische Untersnchungen zum Prophetentargum. 25

Jesaia 51, 18. Diaa wird mit „Götzen" erklärt.

bDM na C)ipnnn nibi nnbsi Niabiit baia npib nni biaini nib

nnbDi Nnamn

Micha 1, 14. Deutnng von airaN = Lügengötzen.

plDJani imniaaiD nnsta inaa pann (auch 'n» 'a-in).

"Weit zahlreicher sind die dem mt* iso entnommenen Varianten,

welche entweder eiue andere Sinn- und Worterklärung, oder eine

andere Paraphrase, oder endlich kleinere Abweichungen in Einzel¬

heiten bieten. Auf abweichender Exegese beruhen folgendestellen :

Richter 13, 17 Textw. nud v. dndu S. aNDub bmui inia» ^natb

I Samuel 26, 20 T. Niipn rini iidnd v. nNiip r]i"nnm Nua (ciin.":)

S. nNlip ni Ni:i£ia ia fji-rn nud (Ergänzung des Subjekts).

II Samuel 1, 21 T. munn niai v. Nnbn nniu inaa»n noiua (He¬

ben)*) S. Nnm bpn (Höhen).

II Samuel 3, 27 T. ibca v. Nubiffia ») S. ibnfflNi nu ba» *).

II Samuel 15, 4 T. iinpiitm v. nnaiiNi S. Nina niintiNi.

II Samuel 21, 12 T. amiu v. nnan*) S. amiu

I Könige 1, 33 T. pnia v. Nmbi-ab S. pnia pa Nian niu nuNb

nibiTSb.

I Könige 10, 28 T. 'iai nno mpui v. 'iai paar Nabu nan npui

S. Nabu pa pnbiN pru ]iiatn iisbn nib Nabu nan piati ptui

DiMia .

I Könige 14, 24 T. laip v. Nia npDi (collect.) S. Nniytau NniN

Na>iNa nm Nia npsaa (die Königin-Mutter).

I Könige 20, 15 T. DnbN na»aia S. nia3»nu5N Nbi psbN n3»affl

Nbs»ab (nach 19, 18 ergänzt).

I Könige 22, 28 T. n 1 iai Nb v. n 'ii Nia»i Nb S. n'ii nNiaa mb

Jeremia 1, 17 T. nnn Nb v. pnmnaiNbu 3»iunn Nb S. lanm Nb

Ezechiel 16, 26 T. [naa]ibia v. ibaiou S. ibanu

Ezechiel 16, 39 T. -jaa v. ^11« S. ^naiN (aa = nua Höhe, Höhen¬

altar).

Ezechiel 19, 4/9 T. Dinna v. ■jbisbüja S. piiisa

Amos 8, 1 T. pip alba v. uip mn ibu -jnu S. im Nas

Zacharia 14, 6 T. pNDpi niipi iin v. na» pnbN Nima Nni

iibai S. «) Nia7aiai Ninn nnia Nbi «nsnp nnn Nni Nb.

Wo das inN ido in der Paraphrase vom gewöhnlichen Targum

1) Die Uebersetzungen aus inN IDO sollen mit S. bezeichnet werden.

2) iliDI punktirte der Targumist wahrscheinlich illDI (nOiUO).

3) Aehnlich Peschito |^^jOJ >fA

4) Auch Vulgata — nach den LXX — cum dolo.

5) Gewiss deshalb so Ubersetzt, dass die Erzählung nicht der in 1 Sam.

31, 10 widerspreche.

6) Unser T. übersetzt also die zwei schweren Worte mit ,,Zier und Eis".

In der Version des inN IDO muss vielleieht angenommen werden, dass ihm bei mipi die Stelle Hiob 31, 26 ^bm lpi niil vorschwebte. Warum aber pNDp Sonnenlicht, hieibt unklar.

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