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Sing, scheint nur im Genetiv durch ein bezeichnet zu sein, im Akkusativ aber ungeschrieben zu bleiben, also ganz wie in der alten Inschrift des Kilamuwa

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(1)

Kleinigkeiten zum Phönizischen,

Punischen und Numidischen

Von Johannes Feibdeich, Berlin

1. Zur Orthographie der phönizischen Inschrift des

Jehaumilk von Bybios

Bisher ist wohl kaum beachtet worden, daß die Inschrift des Königs

Jehaumilk von Bybios^ trotz ihres späten Datums (5.—4. Jhd. v.Chr.)

noch eine recht altertümliche Orthographie aufweist. Um es kurz zu

sagen: Das Possessivsuffix der 1. Pers. Sing, scheint nur im Genetiv

durch ein bezeichnet zu sein, im Akkusativ aber ungeschrieben zu

bleiben, also ganz wie in der alten Inschrift des Kilamuwa'^. Man vergleiche

die Genetivverbindung •'nnö ]D „auf der Oberfläche dieser meiner

Gravierung (?; oder: Tür?)" Z. 5, die Präpositionalverbindung "TiaiV

„für meine Gebieterin" Z. 3. 7 (die Präpositionen regieren ja in den

deklinierenden semitischen Sprachen den Genetiv) und die Verbindung

mit der einer Präposition gleichwertigen Akkusativpartikel nS : Tiai nX

,, meine Gebieterin" Z. 3. 7. Über die Vokalisation von •'V ,,(zu) mir" Z. 8

•wage ich kein Urteil. Aber einen deutlichen Akkusativ ohne Partikel

enthält demgegenüber Vj? ^TSV! „sie hörte meine Stimme" Z. 8. Auch

in Z. 13 ist wohl mit Dupont-Sommee Semitica 3 (1950) S. 36 und 42 zu

lesen inH DE'ntrn VnS DX1 ,,und wenn du nicht meinen Namen (zu¬

sammen) mit dir (= deinem Namen) setzest", und entsprechend darf

man den diesem Satze vorangehenden Satz Z. 12 f. mit Dupont-Sommee

S. 36 und 41 herstellen -[[ns mr\] b^i "pü ■[Vain"' W „meinen,

des Jehaumilk, des Königs von Bybios, Namen [wirst du mit] dir

(= deinem Namen) setzen". Also „meine Stimme" und D2? ,, meinen

Namen". In Z. 3 will Dupont-Sommee S. 36 und 38 f. allerdings den

kaum lesbaren Text herstellen bp [nlK SJÖüi „und sie hörte meine

Stimme", also auch in Verbindung mit der Akkusativpartikel die

Defektivschreibung ansetzen. Aber bei der Zerstörung des Textes ist

[n]St ganz zweifelhaft und vielleicht einfach Vp „meine Stimme" anzu¬

nehmen. Jedenfalls kann die zerstörte Stelle keine Gegeninstanz gegen

die von mir angenommene Schreibregel sein : Akkusativ ohne Partikel

defektiv ohne geschrieben, Genetiv und Verbindungen mit Präpo¬

sition oder Akkusativpartikel plene mit geschrieben. Das stimmt zur

1 In der wichtigen Inschriftensammlung von H. Donner — W. Röllig,

Kanaanäische und aramäische Inschriften (Wiesbaden 1962; weiterhin abge¬

kürzt KAI) Nr. 10. a = KAI 24.

16 ZDMG 114/2

(2)

226 Johannes Friedbich

Schreibweise des Kilamuwa und zur Grammatik des Akkadischen imd

Ugaritischen mit -i im Nominativ und Akkusativ, -ia im Genetiv

(akkadisch Nom.-Akk. libbi ,,mein Herz", aber Genetiv libbi-ia ,, meines

Herzens"). Ich will daraus nicht schließen, daß Jehaumilk noch im

Genetiv * rabbatiia „meiner Gebieterin" gesprochen und vielleicht

noch entsprechend die altsemitische Nominaldeklination mit drei Kasus

verwendet habe. Aber zumindest die alte Schreibweise, die auf eine

solche Sprechweise zurückgeht, hat er bewahrt. Dazu stimmt, daß er

auch die altertümliche Satzkonstruktion •]3S snj? ,,ich rief an" Z. 2 und

*]3X VSTD „ich machte" Z. 3. 6, noch verwendet, die wir aus Kilamuwa

und vor allem aus den Karatepe-Inschriften kennen, mag man darin

einen absoluten Infinitiv oder eine andere Form sehen.

Allerdings stimmt die Schreibung ijjit * zar'ö ,, seinen Samen" (Akk.) bei Jehaumilk Z. 15 nicht zu T" * iadö ,, seine Hand" (Akk.) bei Kilamuwa I 6 und E?Sn * röSö „seinen Kopf" ebd. I 15. 16, aber das ini2? * Sanötö ,, seine Jahre" (Akk.) Jehaumilk Z. 9^ findet sich in dieser Schreibung

schon bei dem alten Jehimilk KAI 4 Z. 5 und bei Sipitba'l KAI 7 Z. 5

in Bybios und lautete in alter Sprache noch * Sanötau (< * äanöta-hu,

Verf. Phön.-pun. Gramm. § 234) mit konsonantischem u, und diese

Schreibweise hat sich in Bybios erhalten, als man schon * sanötö sprach.

Kilamuwa mit seiner ebenfalls streng konsonantischen Schreibweise hat

offenbar keine solche Tradition gehabt wie die Könige von Bybios,

daher schreibt er T» und 2?K1 für die von ihm offenbar schon mit Mono¬

phthong ö gesprochenen Wörter * iadö und * röSö.

2. Ein kurzer phönizischer Graffito aus Abu Simbel

Bei einem Besuche in Kairo im Oktober 1959 suchte ich das dortige

Centre de documentation der UNESCO auf, um neue Photos von den

karischen Graffiti aus Abu Simbel zu erhalten. Bei dem herzlichen Ent¬

gegenkommen meiner ägyptischen Kollegen erhielt ich neben den

karischen auch einige phönizische Graffiti vom selben Orte. Davon sind

die meisten schon bekannt, doch fand sich auch ein bisher unbekannt

gebliebener, wenn auch inhaltloser, von den dortigen Forschern als

D 8, j D, II bezeichnet. Er steht auf der südlichen Vorderseite des

Beines der Riesenstatue, einen Meter unter der auf das Knie gelegten

Hand und 5,30 m über dem Sockel. Die Inschrift ist 15 cm lang, die

Zeichen 2—4 cm hoch.

•"ÜD •]'7N „ich (bin) Küli".

Neben dem in der Endimg anders zu vokalisierendenin'' „seine Tage".

(3)

Kleinigkeiten zum Phönizischen, Punischen und Numidischen 227

Offenbar handelt es sich um denselben Küäi, der in CIS I 112ci ( =

Lidzbarski, Kanaanäische Inschriften 43) genannt ist. Zu "^Vk für -[js

„ich" vgl. Lidzbarski, Ephemeris 8 (1915) S. 99; Verf., Phön.-pun.

Gramm. § 56b.

3. Ein neupunisches Fragment aus Malta

Bei einem Besuche Maltas im April 1961 wurde ich im Museum von

La Valetta auf eine mir bisher unbekannte neupunische Inschrift auf¬

merksam. Herr Museumsdirektor Zammit unterstützte mich überaus

freundlich und schickte mir auch ein Photo und einen Abklatsch der

Inschrift nach Berlin ; dafür sei ihm auch hier herzlichster Dank gesagt.

Die Inschrift ist in den Felsen über dem Eingang zu einer punischen

Felsgrabkammer in Hai Far eingehauen. Gefunden wurde sie am 5. März

1956, Mitteilung erfolgte im dortigen Annual Report of the Museum

Department für 1955/56 S. 6.

Um Lesung imd eventuelle Deutung der wenigen und (in neupunischer

Schrift) mehrdeutigen Zeichen habe ich mich lange erfolglos bemüht.

Ein Trost ist es mir, daß es vorher auch den Herren Honeyman —

St. Andrews und Levi Della Vida — Rom mit dem Texte nicht besser

ergangen ist. Deshalb verzichte ich darauf, eine doch nur aus Unsicher¬

heiten und Fragezeichen bestehende Transkription zu versuchen, und

teile anschließend einfach das Photo mit in der Hoffnung, daß ein

anderer doch vielleicht noch weiter kommt.

4. Punisch X''is;n = denario

In § 208b meiner Phönizisch-punischen Grammatik hatte ich ange¬

nommen, das punische «•'-isjn der Sechssessel-Inschrift Leptis 5 Z. 1. 2.

3* meine lat. denarii und das schließende N sei Vokalandeutung für das

schließende -i (§ 105 meiner Grammatik)^. Ohne mich auf die Frage der

Vokalandeutung näher einzulassen, die nochmaliger Überprüfung be¬

dürfte, muß ich mich nach Kenntnis neuerer Literatur korrigieren und

mit Levi Della Vida Oriens Antiquus 2 (1963) S. 73 das Wort mit

denario der latino-punischen* Inschrift IRT' 906 Z. 3 gleichsetzen, die

J. Reynolds in den Papers of the British Sehool at Rome 23 (1955) S. 141 f.

in verbesserter Lesung mitgeteilt hat. N''"lS7n schließt also mit einem im

späteren Punischen ganz gewöhnlichen N = o (Phön.-pun. Gr. § 107, 4b).

* Levi Della Vida in Libya 2 (1927) S. 99—105 Nr. 12 = KAI 130.

5 Vgl. auch Veef. Cahiers de Byrsa 3 (1953) S. III.

° So sollte man statt ,, Latino-libyschen Inschriften" naoh den bahn¬

brechenden Forschungen von Levi Della Vida Oriens Antiquus 2 (1963)

S. 65—94 sagen, der dort zeigt, daß wohl alle einschlägigen Inschriften in

Lateinschrift pimisch und nicht libysch (numidisch) aufzufassen sind.

' D.h. Inscriptions of Roman Tripolitania (London [1952]).

16»

(4)

228 Johannes Friedeioh

Wie ist nun denario als Form aufzufassen ? Zunächst denkt man wohl

an einen frühromanischen Singular denario = klassisch-lat. denarius.

Man könnte sich dahei auf unseren deutschen Gebrauch berufen, in

Verbindungen wie zwanzig Mark den unflektierter Singular pluralisch

zu gebrauchen. So tut es Levi Della Vida dort S. 73, obwohl er ebd.

Anm. 25 hervorhebt, daß man in der Sechssessel-Inschrift parallel zu

dem syntaktisch pluralisch zu wertenden «''nsjn ' das deutlich pluralische

SS?n Dn33 ,,9 Viertel( ?)" findet. Auch sollte man als Singular des

Wortes, nach anderen Beispielen wie ""IXS ,, Podium", centeinari ,,centen-

arium" (Befestigungsanlage)' und den zahlreichen lateinischen Männer¬

namen wie 'p"? ,, Lucius", •'"rV ,, Julius", nDtS „Tiberius" usw. zu

urteilen, doch gewiß *denari erwarten. So erhebt sich der Verdacht, daß

denario die frühromanische Entwicklung eines lateinischen Akk. Plur.

denarios mit Schwund des -s und mit Verwendung des Akkusativs auch

als Nom. Plur. darstellen könnte. Sicherheit läßt sich bei der Vereinze¬

lung des Beleges nicht gewinnen ; eventuell wäre doch mit einem älteren

erstarrten Singular denario zu rechnen.

5. Mastanabai ?

SAiiLiJST berichtet im Bellum Jugurthinum 5,6, die Söhne des Numider-

königs Masinissa hätten Micipsa, Mastanabai und Gulussa geheißen. Von

diesen Namen hat man den des Mastanabai lange wie die punischen

Namen Hannibal, Maharbal usw. behandelt, als ob er mit dem Gottes¬

namen BaH zusammengesetzt wäre. Schon die antiken Schriftsteller

flektieren Mastanabai wie Hannibal. Aber erstens läßt sich der Vorderteil

nicht aus dem Phönizisch-Punischen deuten, tmd zweitens liegt es auch

von vorn herein näher, daß Mastanabai gleich seinen Brüdern und seinem

Vater einen numidischen, d.h. berberischen Namen getragen habe.

Einen Schritt weiter kam die Forschung, als die Namen der drei

Brüder wenigstens in punischer Schreibung auf einer punischen Weih¬

inschrift auftauchten, die Bebthiee und Chaeliee unter Nr. 63 ihres

Buches Le sanctuaire punique d' el-Hofra ä Constantine (Paris 1955) ver-

öfifentlichteni". Sie erscheinen dort als NaSJJnoai jOVjl ]Ü^^3'a ,, Micipsa und Gulussa und Mastanabai", wie wir zunächst weiter schreiben wollen^i.

Der dritte Name (im Pimischen ohne das schließende -l der lateinischen

Überlieferung) wurde von Beethiee und Chaeliee und ebenso auch

vom Verfasser dieser Zeilen in AfO 18 (1957) S. 108 als Kurzform für ein

8 wbtt-i ovbmi riKn «nsn „133 Denare"Z. lf., nja» xnvn „80 Denare" Z. 2, DiBi Doan sns7n „52 Denare" Z. 3.

' Dazu Verf. ZDMG 107 (1957) S. 297f. i» = KAI 112.

Eine numidische Schreibung des Namens ist bisher nicht belegt.

(5)

Inschrift aus Malta

H

> H t-i

(6)
(7)

Kleinigkeiten zum Phönizischen, Pimischen und Numidischen 229

VS7a(5?)3riDa* in derselben Weise aufgefaßt, wie statt '?S?23n ,, Hannibal"

gelegentlich S?33n, statt pn bvs auch pn S?3 erscheint u. dgl. {Phön.-pun.

Gramm. § 51a), obwohl das schließende s anstelle des a der verglichenen

punischen Namen hätte stutzig machen sollen.

Die richtige Deutung des Namens aus dem Berberischen hat

O. Rössler dem Verfasser brieflich und mündlich gegeben, und sie darf

wohl ohne die Absicht des Vorgriffs auf Rößlers eigene Forschimgen hier

mitgeteilt werden.

Das schließende s des Namens kann nach § 107, 4b meiner Phön.-pmn.

Grammatik als Darstellung eines -e genommen werden, und Rössler

liest also den punisch geschriebenen Namen *Mastannabe, in älterer

Form *Mas-tannab-ai. Er erkennt darin das in Namen häufige numidi¬

sche Substantiv mas ,,Herr, Gott"^^, die Verbalform tannab für tarnab

,,du fügst (oder „fügtest" ?) hinzu" (Verbalstamm rnb) und das Prono¬

minalsuffix -ai „mir". Der Name bedeutet also im Numidischen „Gott,

du fügst (fügtest) mir (einen Sohn) hinzu", ein passender Name für einen,

wie es scheint, dritten Sohn. Das korrekte Mastan{n)ahai haben also

erst die Römer zu Mastanahai in derselben Weise verdreht, wie sie den

Namen von Masinissas Vater Gala schreiben (Lrvius 24, 43 f. usw.),

während er in Wirklichkeit Gaia geheißen hat (numidisch Gii und

punisch ■'•'Sl in der Grabschrift des Masinissa KAI 101, griechisch Paia^^).

üie Assoziation des fremden Namens an die dem Römer geläufigeren

pimischen auf -bal < -baH lag bei der Häufigkeit der letzteren besonders

nahe. Auch imseren Berichterstattern gelingt es nicht immer, fremde und

gar exotische Namen in einheitlicher und korrekter Schreibung wieder-

zugebeni''. jeden Fall aber ist bei der Verwertung fremder Namen

Vorsicht geboten, die wir nur aus klassischen Schriftstellem kennen.

6. Zur Schriftsprache Numidiens

Vielleicht ist es gewagt, auf einem so unsicheren Gebiete, wie es die

"Überschrift andeutet, Vermutungen aufzustellen, sie wollen deshalb

auch nicht mehr als eben Vermutungen sein, die sich vielleicht für

spätere Forschungen als nicht ganz unnütz erweisen.

Die meisten uns bekannten numidischen Inschriften sind private

Grabinschriften mit der seltsamen Schriftrichtung von unten nach

12 Vgl. RÖSSLER in Sybaris, Festschrift für H. Krahe (Wiesbaden 1958)

S. 103.

13 Dazu schon M. Lidzbarski SPAW, philos.-hist. Kl. 1913 S. 299.

i* Man denke an dio Schreibung abessinischer Namen im italienisch-

abessinischen Kriege oder koreanischer Namen im Koreakrieg. Die Unsicher¬

heit der Wiedergabe begiimt schon bei gar nicht exotischen Namen wie

ChruschtschowjChruschtschew, SkopjejSkoplje u. dgl.

(8)

230 Johannes Fbiedbich

oben (und Zeilenfolge bald von rechts nach links, bald umgekehrt)i5_

Offizielle monumentale Inschriften kennen wir bisher nur aus Thugga,

die numidisch-punische Bilinguis am Grabmal des Masinissa (RIL 2 =

KAI 101) und die einsprachig numidischen Inschriften RIL 3. 4. 5. 6.

7. 8. 8 bis. 9. 10 und 11; diese sind ebenso wie Nr. 1 (gleichfalls Bilinguis

aus Thugga) waagerecht von rechts nach links geschrieben. Ob das mit

Ettisch a.a.O. die übliche numidische Schriftrichtung war, von der nur

in den Grabinschriften meist abgewichen wurde, oder ob die waagerechte

Schriftrichtung von Thugga eine Ausnahme (im Anschluß an die punische

Schriftrichtung?) darstellt, muß unentschieden bleiben.

Abgesehen von den naturgemäß in einheimischer Sprache und Schrift

abgefaßten Grabinschriften haben wir vorläufig nur üi Thugga ein¬

sprachige oder (in der Masinissa-Bilinguis) zweisprachige Inschriften in

numidischer Sprache. Im übrigen scheint das Numidische als offizielle

Sprache wenig gebraucht worden zu sein. Die Inschrift KAI 141 aus der

Regierung des Micipsa, die Chabot Bull. Archeolog. du Comite des

Travaux Historiques et Scientifiques 1943—44—45, S. 64—66 für eine

Grenzinschrift, Feveiee ebd. 1951/52, S. 116—120 sowie Cahiers de

Byrsa 7, 1957, S. 119—121 und in Studi orientalistici Levi Della Vida 1

S. 278 für einen Meilenstein hält, ist ebenso nur punisch abgefaßt wie

die Grabinschrift des Micipsa KAI 161, zu der man zuletzt Feveiee

RA 45, 1951, S. 139—150 vergleiche. Ob König Micipsa überhaupt in

einsprachigen numidischen Inschriften genannt wird (etwa mit Feveiee

Bull. Arch. 1946-47—48—49, S. 649—652 als Mksn in der ebd. S. 490f.

veröffentlichten Inschrift), muß unentschieden bleiben. Sicher von dem

Könige verschieden ist der Mkusn, Sohn des Trlts, RIL 127.

Vollends gilt das Punische im Verkehr mit dem Auslande. Nach

CiCEEO Verr. II 4, 46 weiht Masinissa dem Juno-Tempel in Malta

Elefantenzähne mit einer punischen Inschrift^*.

1^ Vgl. dazu Ettisch RA 56 (1962) S. 139. Auch die punisch-numidischen

und lateinisch-numidischen Grabinschriften, die entgegen Ettisch S. 139

Anm. 2 gegenüber den einsprachigen weitaus in der Minderzahl sind, schreiben

den numidischen Text von imten nach oben, während der punische oder

lateinische waagerecht läuft. Punisch-numidisch sind RIL (d.h. J. B. Chabot, Recueil des inscriptions libyques, Paris 1940) 12. 31. 72. 451. 803. 813. 881

und die von Lecebf Annales de Vlnstitut d' tltudes Orientales [Faculti des

Lettres de VUniversiti d' Alger] 10, 1952, S. 429 mit Tafel I veröffentliehte Inschrift; latemisch-numidischRIL 85. 145. 146. 147. 150. 151. 182. 193. 211.

252. 288. 289. 665. 880. 882. 908. Eine Ausnahme bildet die alte numidisch-

punische Bilinguis von Thugga RIL 1 (= KAI 100), zu dieser neuerdings

FEVsmn Karthago 10 (1959) S.53 —57. — Die seltsame numidische Schriftrich¬

tung hat eine Parallele in der alten Schrift der Tagalen auf den Philippinen.

1^ Vgl. dazu Vebf. in „Aus Antike und Orient, Festschrift W. Schubart"

(Leipzig 1950) S. 52f.

(9)

Kleinigkeiten zum Phönizischen, Punischen und Nmnidischen 231

Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die wenig bekannte numi¬

dische Sprache im offiziellen Gebrauch weitgehend durch die bekanntere

punische ersetzt wurde und nur im privaten Gebrauch häufiger war.

Eine Parallele würde der Gebrauch des Lateinischen neben und über den

Volkssprachen des europäischen Mittelalters bilden.

Daher bin ich auch etwas zurückhaltend gegen die Annahme, daß auf

einem in Arbon (Schweiz) am Bodensee gefundenen römischen Blei¬

barren, der in der Zeitschrift Ur-Schweiz 16 (1952) S. 51—53 von

0. Meyek-Boülenaz veröffentlicht ist, der lateinisch nicht lesbare

Fabrikstempel ^ numidisch zu lesen sei, wie der Verfasser zwar nicht

in seinerVeröffentlichung, aber in einem Briefe an mich vom 12. April 1955

vermutet. Da die zwei als numidisch S und t deutbaren Zeichen senk¬

recht übereinander stehen, erwägt der Verfasser Herkunft des Blei¬

barrens aus Nordafrika und numidische Lesung des Stempels. Die Ver¬

mutung sei ohne meine eigene Stellungnahme hier mitgeteilt.

(10)

Die phonetische Beschaffenheit der Laryngale im

Arabischen und ihre phonologische Systematisierung

Von Adolf Denz, München

Zu den besonderen Merkmalen vieler semitischer phonologischer

Systeme gehören die vier Laute, deren graphisches Symbol „"', „h",

und „h" ist. Diese werden gewöhnlich Laryngale genannt, da ihre

Artikulationsstelle im Larynx (= Kehlkopf) liegen soll. Doch findet man

für die Lautwerte der Zeichen und „ä" auch häufig die Bezeichnung

Pharyngale'^. Obwohl ich keine Stelle innerhalb der semitistisch-

phonetischen Literatur finden konnte, an der der Ausdruck ,, Pharyngal"

erläutert und gerechtfertigt worden wäre^, liegt es nahe, aus dem Worte

selbst in Analogie zu der Benennung der anderen Phoneme nach ihrer

Artikulationsstelle zu schließen, daß Pharyngale diejenigen Laute sein

sollen, die im Pharynx (= Schlundkopf oder Rachen) gebildet werden.

Da es nicht gleichgültig ist, weder für die phonetische Beschreibung noch

für die phonologische Bewertung, an welcher Stelle des Sprechapparates

die Laute einer Sprache artikuliert werden, stellt sich die Frage nach der

Beschaffenheit dieser vier Laute h, und h^.

1 Z.B. J. Cantineau, Etudes arabes et islamiques (1960) 176,-llff.; ders., Le dialecte arabe de Palmyre (1934) I 64ff. ; H. S. Singeb, Neuarabische Fragewörter (1958) 43; Fahmi Abul-Fadl, Volkstümliche Texte in arabischen

Bauerndialekten der ägyptischen Provinz Sanqiyya (1961) 189—191; J. Gelb,

La lingua degli Amoriti (1958) 150; P. Fronzaboli, La fonetica ugaritica

(1955) 15; S. Mosc.\ti, Lezioni di linguistica semitica (1959) §§ 70; 119; vgl.

auch Gaibdneb unt. Fn. 2.

2 Mir will es fast so scheinen, als seien die von den arabischen National¬

grammatikern über die Artikulationsstellen der Laute h, ' imd h gemachten

Bemerkungen dafür ausschlaggebend gewesen, ' imd h als Pharyngale zu

betrachten. So weist Sibawaih (ed. H. Dbbenbourg II 453, 4ff.) die hurüf

Hamza, Hä' und Alif dem entlegensten {'aqsä) Teil des Kehlkopfes zu,

während der muhra^ des 'Ain und Hä* im mittleren Kehlkopf (min 'avsati

l-halq) liegen soll. Daraus haben wohl Gelehrte wie Cantineau den Schluß

gezogen, daß, da zwischen dem Kehlkopf und der Öffnung zum Munde hin

nur noch der Kehlkopfrachen (Pharynx) liegt, ' und h Pharyngale sein

müssen. Man vergleiche aueh das, was W. H. T. Gaibdneb, The Phonetics

of Arabic, Oxford University Press (1925) 15,-5f. über h sagt: „Articulated in the pharynx (i.e. the passage below the uvula and above the larynx)",

und C. A. Wallin, Über die Laute des Arabischen und ihre Bezeichnung,

ZDMG IX (1855) 1—68, besonders pp. 22 Mitte und 30 unten.

3 Im folgenden wird die genaue Kenntnis der physiologischen Beschaffen¬

heit des Kehl- und Schlundkopfes vorausgesetzt. Den besten Überblick über

die Artikulationsmöglichkeiten dieser beiden Teile der Sprechwerkzeuge

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