Physikalisches Institut Ubungsblatt 7¨
Universit¨at Bonn 29. Mai 2018
Theoretische Physik SS 18
Ubungen zur Theoretischen Physik III ¨
Prof. Dr. Hartmut Monien, Iris Golla, Christoph Liyanage Abgabe der Hausaufgaben am 05.06.2018
Besprechung der Anwesenheitsaufgaben am 07.06.2018 Besprechung der Hausaufgaben am 12.06.2018
http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/liyanage/Theoretische_Physik_III_SS18/
- ANWESENHEITSAUFGABEN -
A 7.0 Kurze Wissensfragen
1. Geben Sie die Definition von Auf- und Absteigeoperatoren in Abh¨angigkeit von Orts- und Impulsoperator an, sowie in vereinfachten Koordinatenξ mitx=ξA und A=
q
mω~ . 2. Wie wirken diese auf die Zust¨ande |ni? Wie l¨asst sich demnach ein Zustand |ni durch
den Grundzustand darstellen?
3. Wie lauten die Energiezust¨ande des harmonischen Oszillators?
4. Ein Punktteilchen bewege sich mit Impuls ~p auf der Trajektorie ~r in drei Dimensionen.
Was ist sein Drehimpuls? Geben Sie auch die Definition mittelsε-Tensor an.
A 7.1 Geladenes Teilchen im Magnetfeld
In der Vorlesung haben Sie ein Teilchen im Magnetfeld in der Landau-Eichung betrachtet. Wir wollen hier eine andere Eichung verwenden und zeigen, dass das Ergebnis dasselbe ist.
Der Hamiltonoperator lautet in der Landau-Eichung Hˆ = 1
2m
~
p−e ~A(~r)2
, (1)
wobei wir c= 1 gesetzt haben und ~p und ~r nat¨urlich Operatoren sind. Wir werden diese nun nicht immer durch einen ”Hut” kennzeichnen, da dies nun bekannt sein sollte.
Wir haben gelernt, dass die Eichinvarianz in der Quantendynamik ausgedr¨uckt ist durch A~0 =A~+∇Λ(~r, t), φ0=φ−∂Λ(~r, t)
∂t , ψ0(~r, t) = exp(ie
~Λ (~r, t))ψ(~r, t), (2) wobeiψ die Wellenfunktion des Teilchens ist.
Wir w¨ahlen also ausgehend von der Landau-Eichung ein Vektorpotential A~0(~r) = 1
2~r×B~ +∇Λ(~r, t), (3)
das uns in eine andere Eichung ¨uberf¨uhrt. Der Hamiltonoperator wird zu Hˆ = 1
2m
~
p−e ~A0(~r)2
+eφ0. (4)
Wir wollen diesmal die Transformationen gleichzeitig anwenden und zeigen, dass die Schr¨odingergleichung tats¨achlich invariant bleibt.
a) Stellen Sie ¨ahnlich wie auf Zettel 4 die transformierte Schr¨odingergleichung auf und verein- fachen Sie.
b) Was folgt daraus f¨ur die Bewegungsgleichungen?
Hinweis: Wie war die totale zeitliche Ableitung durch den Hamiltonoperator gegeben?
Wir erhalten also dasselbe Ergebnis wie in der Landau-Eichung. Das ist das Besondere an Eichungen: Egal, welche Eichung man w¨ahlt, physikalische Messgr¨oßen m¨ussen invariant bleiben.
Wir definieren jetzt B~ = (0,0, B) konstant.
c) Berechnen Sie die Bewegungsgleichung f¨ur~r.
d) Schreiben Sie die Gleichungen f¨ur x und y als Matrixgleichung und definieren Sie eine geeignete Zyklotronfrequenz.
e) Finden Sie eine L¨osung f¨ur d).
f) Welche Bewegung beschreibt das geladene Teilchen im Magnetfeld? Machen Sie eine Skizze.
g) Definieren Sie geeignete Absteige- und Aufsteigeoperatoren, um den Orthogonalteil des Hamiltonoperators auf die Form
Hˆ⊥=~ω
a†a+1 2
(5) zu bringen, wobei derH⊥ den Hamiltonoperator in derx, y-Ebene bezeichnet und ω= eBm. Er entspricht also dem eines harmonischen Oszillators. Nun ergibt sich ein konsistentes Bild:
Die Bewegung des Teilchens in derx, y-Ebene kann mit der eines harmonischen Oszillators ver- glichen werden.
Wir erhalten also f¨ur die Energieniveaus En=~ω
n+ 1
2
(6) mit n = 0,1,2, ... und nennt diese Energieniveaus Landau-Niveaus. F¨ur geladene Teilchen im Magnetfeld erh¨alt man also eine Quantelung der Energie wie beim harmonischen Oszillator.
- HAUSAUFGABEN -
H 7.1 Allgemeines zum periodischen Potential
(10 Punkte) Sei ein periodisches Potential gegebenV(x+a) =V(x), (7)
und die Schr¨odingergleichung
−~2
2m∂x2ψ(x) +V(x+a)ψ(x) =Eψ(x). (8) In dieser Aufgabe wollen wir folgende Aussage beweisen:
Zu diesem Potential existieren zu jeder Energie zwei L¨osungen der Schr¨odingergleichung mit
ψ(x+a) =λψ(x). (9)
a) Seien ψ1(x) und ψ2(x) zwei linear unabh¨angige L¨osungen der Schr¨odingergleichung (8).
Begr¨unden Sie, warum
ψ1(x+a) =C11ψ1(x) +C12ψ2(x)
ψ2(x+a) =C21ψ1(x) +C22ψ2(x) (10) gilt. (1 Punkt)
Durch geeignete Wahl von ψ1(x) und ψ2(x) l¨asst sich die MatrixCik diagonalisieren, also
ψ(x) =Aψ1(x) +Bψ2(x). (11)
b) Folgern Sie mit Hilfe von (10) und (11) eine Gleichung f¨ur ψ(x+a) in Abh¨angigkeit von ψ1(x) und ψ2(x). (1 Punkt)
c) Welche Bedingungen m¨ussen f¨ur A, B und die Cik gelten, damit die in b) gefundene Gle- ichung zu Gleichung (9) wird? (1 Punkt)
d) Das gefundene Gleichungssystem hat genau dann eine L¨osung, wenn seine Determinante verschwindet. Wie sieht die resultierende Gleichung f¨ur λaus? Wie sehen die L¨osungen f¨urλ aus und was folgt daraus f¨ur die Anzahl der L¨osungen der Schr¨odingergleichung? (2 Punkte) e) Berechnen Sie λ1λ2. (1 Punkt)
Die Wronski-Determinante ist definiert als
D(x) =ψ1(x)ψ20(x)−ψ2(x)ψ01(x). (12) f) Folgern Sie, dassD(x) konstant sein muss und daraus, dass
λ1λ2 = 1 (13)
gelten muss. (2 Punkte)
Hinweis: Eine konstante Funktion ist trivialerweise periodisch.
g) Warum haben nur die L¨osungen mit |λ| = 1 physikalische Bedeutung? Wie m¨ussen die λi demnach aussehen? (1 Punkt)
Hinweis: Sie kennen bereits eine (komplexwertige) Funktion, deren Betrag 1 ist.
h) Wie l¨asst sich der Parameter der Funktion in g) auf ein Intervall beschr¨anken? Geben Sie es an. Dieses Intervall nennt man Brillouinzone. (1 Punkt)
Daher erf¨ullt die vollst¨andige, physikalisch sinnvolle L¨osung ψ(x) f¨ur das Potential (7) die Bedingung
ψ(x+na) =einKaψ(x), (14)
die nur erf¨ullt werden kann, wenn
ψ(x) =eiKxuk(x), uk(x+a) =uk(x), (15) mitn∈Z, diese Funktionen nennt manBlochfunktionen mitK, den Ausbreitungsvektoren.
Dies ist in der Festk¨operphysik unter dem Namen Bloch’sches Theorem bekannt.
H 7.2 Teilchen im periodischen Potential
(10 Punkte)Wir betrachten das aus der Vorlesung bekannteKronig-Penney-Modell mit dem Potential V(x) = ~2
mΩX
n∈Z
δ(x+na), V0 >0. (16) Nach dem Bloch’schen Theorem lautet die Wellenfunktion
ψ(x) =eiκxuk(x) =Aeiκx+Be−iκx, f¨ur 0≤x≤a, (17) mitκ2 = 2mE
~2 .
a) Wie lautetψ(x) im n¨achsten Intervall a≤x≤2a? (1 Punkt)
b) Wie lauten die Randbedingungen an der Stellex=af¨urψ(x) und ψ0(x)? Was folgt daraus f¨ur ein Gleichungssystem? (2 Punkte)
Hinweis: Sie m¨ussen Gl. (17) und die Gl. aus a) miteinander in Verbindung setzen.
Anmerkung: Man k¨onnte an dieser Stelle auch ψψ0 betrachten, wodurch sich die Randbedingun- gen zu einer vereinfachen w¨urden. Diesem Ansatz folgen wir hier nicht.
c) Die Gleichungen in b) bilden ein homogenes, lineares Gleichungssystem. Finden Sie eine L¨osung, indem Sie fordern, dass die Determinante verschwindet und folgern Sie
cos(Ka) = cos(κa) +Ω
κ sin(κa), (18)
wobeiK zu der Wellenfunktion im Intervalla≤x≤2ageh¨ort. (2 Punkte) d) Welche Grenzwerte f¨ur die erlaubten Energieb¨ander gibt es? (1 Punkt) Hinweis: Der Kosinus ist beschr¨ankt und die Energie E ist ¨uberκ gegeben.
e) Folgern Sie f¨ur den positiven Grenzwert die Grenz-Gleichung von (18). (1 Punkt) Hinweis: Zeigen Sie zuerst, dass f¨ur
κa= 2nπ−, κa= 2nπ+ 2ξ+, (19)
der Betrag |cos(Ka)|<1, mit >0 und tanξ= Ω/κ.
F¨ur den anderen Grenzwert ergibt sich das Gleiche nur mit anderem Vorzeichen.
f) Wo liegen also Ober- und Unterkanten der erlaubten Energieb¨ander f¨ur den Fall in e)?
(1 Punkt)
g) Erkl¨aren Sie, warum Ober- und Unterkanten f¨ur den negativen Grenzwert im Vergleich zum positiven um −π bzw. +π verschoben sind. (1 Punkt)
h) Skizzieren Sie nun schematisch Gleichung (18) des Kronig-Penney-Potentials, wobei Sie die erlaubten Bereiche entsprechend markieren. (1 Punkt)
Zusatzaufgabe H* 7.3 Drehimpulsoperatoren
(10 Bonuspunkte)Die Drehimpulsoperatoren Lˆk sind durch Lˆk=
3
X
l,m=1
εklmxˆlpˆm =:εklmxˆlpˆm (Summenkonvention) , k= 1,2,3 erkl¨art, wobeiεklm das Levi-Civita-Symbol ist. Hierbei ist
εklm =
+1, falls (k, l, m) eine gerade Permutation von (1,2,3),
−1, falls (k, l, m) eine ungerade Permutation von (1,2,3), 0, sonst.
a) Beweisen Sie die folgenden Relationen (5 Punkte)
[ ˆLi,xˆj] =i~ijkxˆk , [ ˆLi,pˆj] =i~ijkpˆk , [ ˆLi,xˆ2] = [ ˆLi,pˆ2] = 0. b) Berechnen Sie [ ˆLk,Lˆl] und [ ˆLj,Lˆ2], wobei ˆL2:=P3
j=1Lˆ2j. (5 Punkte) Hinweis: εklmεijm =δkiδlj−δkjδli .