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Archiv "Luftschadstoffe: Wir alle wollen atmen" (01.07.2005)

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ten eine Feinstaubbelastung, die der von etwa 18 Millionen Dieselfahrzeugen entspricht, die wiederum das ganze Jahr rund um die Uhr laufen wür- den (vorausgesetzt wurde, dass die Raucher eine Zigarette nur zu zwei Dritteln rauchen) . . . Glaubt man den Ergebnissen nicht, dann kann sich jeder- mann/-frau trotzdem ausrech- nen, welch gigantesker Ver- drängung wir unterliegen, übersehen wir weiterhin die enormen, vermeidbaren Ge- fahren des durch Werbemilli- arden geförderten und staatli- cherseits gerne tolerierten Rauchens . . .

Ulrich Pietrek,Herrenstraße 38, 88212 Ravensburg

Wir alle wollen atmen

Der von Frau Dr. med. Vera Zylka-Menhorn gut ausge-

leuchtete Beitrag „Feinststäu- be“ wird hoffentlich dazu bei- tragen, dass sich aus der der- zeitigen Umwelthysterie kein Umweltterrorismus ent- wickelt. Als „Lufthygieniker der ersten Stunde“ (FAZ) fol- gende Hinweise:

Bereits 1949 konnte ich elektronenmikroskopisch nachweisen, dass Dieselruß kaum lungengängig ist. Dage- gen der Feinstaub des Zigaret- tenqualms zu 100 Prozent.

Die Feinststaubbelastung ist in verräucherten Gaststätten um ein Vielfaches höher als an verkehrsbelebten Straßen. Da- bei ist die Feinststaubbela- stung durch den Gift-Cocktail Zigarettenrauch wesentlich gefährlicher.

Die weltberühmte LOMA- LINDA-Universität in Los Angeles hatte unter ihren vie- len Tausend Patienten nur ei- nen Fall von Lungenkrebs.

Dieser Patient war Raucher, bis er dann zu den Adventisten übertrat. Die zu 100 Prozent rauchfreie LOMA-LINDA- Universität erhielt 1993 die Goethe-Challenge-Trophy der Bundesärztekammer.

Als Leiter der Deutschen Bleibenzinkommission konnte ich Mitte der 80er-Jahre Blei- freiheit auf unseren Straßen durchsetzen.

Wir alle wollen atmen (atman), das heißt aus der Atmosphäre möglichst unverfälschte Natur einatmen . . .

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dipl.-Chem.

Friedrich Portheine,Pfitznerstraße 16, 48527 Nordhorn

Sorgfältigerer Umgang mit verfügbaren Daten

Die selektive Darstellung einer gesundheitlichen Feinstaubwir- kung nur im Hinblick auf die

Partikelgröße – je kleiner, de- sto gefährlicher – ist ein we- sentliches Merkmal der derzei- tigen Feinstaubdiskussion und verkennt die Komplexität der Problemstellung. Keine der weltweit verfügbaren epide- miologischen Studien kann zwischen einer Partikelwirkung oder einer Wirkung bestimm- ter anderer Luftschadstoffe dif- ferenzieren. So werden selbst in den größten amerikanischen Studien (zum Beispiel Ameri- can Cancer Society) nicht nur für PM2,5, sondern auch für Sulfate, CO oder auch für NOx gleichartige Risikoassoziatio- nen beschrieben. Wenn aber Epidemiologie nur wenig dazu beitragen kann, welche Parti- kelarten welche Relevanz be- sitzen, wie kann dann mit Epi- demiologie ein Schwellenwert bestimmt werden? Grenz- und Schwellenwertableitungen sind eine Domäne toxikologischer B R I E F E

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Untersuchungen, und es er- scheint aufgrund neuerer toxi- kologischer Studien in kontrol- lierten Expositionen durchaus wahrscheinlich, dass auch für

„Partikelwirkungen“ Schwel- lenwerte existieren können. Im Artikel wird eine Studie von Peters et al. zitiert, die im New England Journal of Medicine Ende letzten Jahres erschienen ist und deren dort veröffent- lichte Ergebnisse kritisch hin- terfragt werden müssen. Die im NEJM vorgestellten Daten sind Teil einer umfangreichen Untersuchung, die vom ameri- kanischen Health Effects Insti- tute HEI in Boston veranlasst und unterstützt wurde. Die Originalhypothese der Studie

war, dass eine Exposition ge- genüber ultrafeinen Partikeln beziehungsweise PM2,5-Fein- stäuben etwa zwei Stunden vor einem Infarktereignis mit einem deutlich erhöhten Infarktrisiko assoziiert ist. Dazu wurden un- ter anderem auch sehr umfang- reiche Luftmessungen für Par- tikel und weitere Schadstoffe durchgeführt. Aber: Weder für kurzfristige (zwei Stunden) noch für länger zurückliegende (fünf Tage) Expositionen gegen- über Ultrafeinstäuben konnten

solche Risikoassoziationen zwi- schen Partikelexposition und Infarktereignis ermittelt wer- den! Auch die Assoziationen aus der ebenfalls im DÄ zitier- ten Boston-Studie mit PM2,5 konnten nicht bestätigt wer- den. Keines dieser Ergebnisse findet sich in den Pressemit- teilungen, leider aber auch nicht im DÄ-Artikel, wieder.

Diese mit ausführlichen Luft- messungen unterlegten Ergeb- nisse belegen, dass der von den Autoren angeführte und oft zitierte Zusammenhang zwi- schen Aufenthalt in Verkehrs- mitteln und Infarkt als Indiz für eine partikelverursachte Wirkung nicht zutreffend und damit wertlos ist. Dies gilt übri-

gens auch im Hinblick auf die Angaben der Senatverwaltung Berlin über einen Anteil des lo- kalen Verkehrs von lediglich 26 Prozent an der Gesamtfein- staubbelastung an Berliner Straßen. Das HEI hat auf diese Ergebnis verzerrende Teilver- öffentlichung sowohl mit ei- nem Brief an die Editoren des NEJM wie auch mit einer un- gewöhnlich umfangreichen Kommentierung des For- schungsberichtes durch das HEI-Review-Komitee reagiert

(HEI Report Nr. 124 Part 1) . . . Mit zunehmender Partikelfor- schung werden deutlich mehr Wirkungsfragen aufgeworfen als beantwortet. Umso wichti- ger ist ein erheblich sorgfältige- rer Umgang mit den verfügba- ren Daten . . . Umweltmedizini- sches Ziel muss eine realistische Risikoabschätzung sein und nicht die Verunsicherung der Bevölkerung oder der Politik.

Dr. med. Michael Spallek, Trineweg 13, 34225 Baunatal

Zusätzliche Berechnungen

Im Rahmen der aktuellen Dis- kussion über den Einsatz von Filteranlagen bei Dieselmoto- ren halte ich diesen Artikel für sehr informativ. Angeregt durch ein Gespräch mit einem Experten aus der Autoindu- strie über Sinn oder Unsinn der Filteranlagen, möchte ich Ihnen gern noch einige Fakten zu diesem Thema beisteuern.

Grundsätzlich besteht das Be- streben, durch reduzierte Ein- wirkung von Schadstoffparti- keln Gesundheitsschäden zu vermeiden; denn es ist unum- stritten, dass diese, wie in dem oben genannten Artikel ge- schrieben, zu entzündlichen Gewebsveränderungen füh- ren, mit allen ihren weiteren Folgen. Entscheidend ist dabei die Größe der Kontaktfläche zum Gewebe, das heißt die Summe der Partikelober- flächen. Dieses wurde bisher noch nicht berücksichtigt. Die Moleküle der Partikelober- flächen treten mit dem Kör- pergewebe in Reaktion und führen über ihre aggressiven Sauerstoffradikale oder ande- re aktive chemische Substan- zen zu Entzündungen und Mu- tationen in Richtung Krebser- krankungen . . . Bei gleicher Schadstoffmenge spielt die Partikelgröße eine große Rol- le, weil die Gesamtoberfläche der Partikel mit abnehmen- dem Durchmesser der Partikel stark ansteigt. Bei einer Schad- stoffmenge von 50 µg/m3= 50 × ein millionstel Gramm = 0,000050 Gramm würden sich bei einer Partikelgröße mit ei- nem Durchmesser von 10 µm =

PM 10 ca. 100 000 Partikel pro m3befinden, bei 2,5 µm = PM 2,5 ca. 10 Millionen Partikel und bei 0,1 µm = PM 0,1 ca.

100 Milliarden Partikel pro m3. 100 000 Partikel PM 10 haben eine Oberfläche von insgesamt ca. 31 mm2. 10 Millionen Parti- kel PM 2,5 eine Oberfläche von insgesamt ca. 118 mm2und 100 Milliarden Partikel PM 0,1 kommen auf ca. 3 140 mm2. Es ist ersichtlich, dass die Schad- stoffpartikel mit dem Durch- messer von 0,1 µm = PM 0,1 einhundertmal so gesund- heitsgefährdend sind wie die größeren von 10 µm Durch- messer = PM 10. Da Rußfilter in erster Linie die größeren Partikel entfernen, würden sich in der zugelassenen Schad- stoffmenge von 50 µg/m3ver- mehrt die Feinstpartikel befin- den und damit zu keiner Ver- besserung der Luftbelastung, sondern ganz im Gegenteil zu einer verstärkten gesundheitli- chen Belastung der Bevölke- rung führen . . .

Dr. med. Theo Kaufmann, Charlottenburger Straße 16, 17459 Koserow

Qualitätssicherung

Zu dem Beitrag „Dokumentationsflut ohne Nutzen“ von Dr. rer. medic.

F.-Michael Niemann und Jörg Wohlers in Heft 18/2005:

Verfahren stoppen

In ihrem Beitrag zur Qua- litätssicherung, die sie als Do- kumentationsflut ohne Nutzen charakterisieren, stellen Nie- mann und Wohlers lapidar fest, dass einmal bis auf die Dokumentationspflicht die ex- terne Qualitätssicherung kei- nem weiteren Ziel gerecht wurde. Weiterhin könnte, so die Autoren, aus dem Auswer- tungsmaterial kein Hand- lungsbedarf zur Qualitätsver- besserung erkennbar abgelei- tet werden. Unbenommen der Zielsetzung der Autoren, eine Weiterentwicklung der exter- nen Qualitätssicherung zu er- arbeiten, sollte ausdrücklich festgestellt werden, dass dieser seit den Anfängen der 70er- Jahre bestehende Dokumenta- A

A1880 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 26⏐⏐1. Juli 2005

B R I E F E

Foto:dpa

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