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Der Anteil von Ärztinnen in Füh- rungspositionen ist immer noch gering.
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Bei den Wahltarifen der gesetzli- chen Krankenkassen drohen Ein- schnitte: Mit einer Neuregelung soll klargestellt werden, dass sich je- der Wahltarif wirtschaftlich selbst tragen muss, wie eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) sagte. Die Kassen befürch-
ten, dass ihre Zusatzangebote unat- traktiver werden und Versicherte
zu den privaten Krankenversi- cherern abwandern könnten.
Seit 2007 können die gesetzlichen Kas- GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG
Kassen fürchten Einschnitte bei den Wahltarifen
sen ihren Versicherten besondere Tarife anbieten. Dazu gehören Zu- satzversicherungen für Zahnersatz, Tarife mit Beitragsrückerstattung und Selbstbehalttarife. Den gesetz- lichen Vorschriften zufolge müs- sen die Versicherungen nachwei- sen, dass sich die Wahltarife selbst finanzieren und dafür nicht die Ein- nahmen aus der regulären Kranken- versicherung verwendet werden.
Außerdem dürfen die Versicherun- gen den „Halteeffekt“ nicht berück- sichtigen. Dieser besteht dar in, dass die Versicherten durch einen Wahl- tarif dazu animiert werden, in ih-
rer gesetzlichen Kasse zu blei- ben. Auf das Verbot, den „Halte - effekt“ zu berücksichtigen, haben dem BMG zufolge das Bundesver- sicherungsamt und der Bundesrech- nungshof die Kassen hingewiesen.
Doch nicht alle halten sich daran.
Deshalb solle es eine gesetzliche Klarstellung geben.
„Wenn wir diese Halteeffekte nicht mehr berücksichtigen dürfen, besteht die Gefahr, gutverdienende Mitglieder unwiderruflich in die Privatversicherung zu verlieren“, sagte der Vorstandschef der Techni- ker-Krankenkasse, Jens Baas. afp Der Frauenanteil in der Medizin
steigt: Etwa 62 Prozent der Erstse- mester im Fach Humanmedizin sind weiblich. Auf den Führungs- positionen stagniert der Anteil von Ärztinnen jedoch. Die Initiative
„Pro Quote Medizin“ plädiert des- halb für eine feste Frauenquote.
„Wir fordern, dass mindestens 40 Prozent der Führungspositionen in der Medizin bis 2018 mit Frauen besetzt werden, und zwar auf al- len Hierarchiestufen“, heißt es auf der Website http://pro-quote-medi zin.de.
„Nur rund sechs Prozent der Lehrstühle an den medizinischen Fakultäten sind mit Frauen besetzt, und das seit Jahren“, kritisiert In - itiatorin Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk, Berlin. Zwar werde mancherorts berichtet, Frauen be- setzten an den Universitätskliniken ein Fünftel der Führungspositio- nen. Aber diese Zahl komme nur zustande, wenn man die W2- und die Juniorprofessorinnen einrech- ne. „Ein besonderer Skandal ist übrigens, dass es bei 36 Medizin- fakultäten nur zwei Ordinaria für Frauenheilkunde gibt“, sagt Kacz - marczyk.
Die Initiative „Pro Quote Medi- zin“ hat ihre Forderungen in einem offenen Brief an die Entscheidungs-
träger im Gesundheitswesen zu- sammengefasst – darunter die De- kane, Vorstände und Direktoren der Krankenhausträger, die Präsidenten der Fachgesellschaften und Berufs- verbände, der Präsident der Bun- desärztekammer, die Präsidenten
der Landesärztekammern und der Bundesminister für Gesundheit, der Vorstand von Hartmannbund und Marburger Bund.
Ein Kurzinterview „5 Fragen an“
mit der Initiatorin Kaczmarczyk:
www. aerzteblatt.de/53680 BH
Zahl der Woche
43,8
Prozent der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland sind Frauen.
Quelle: BÄK, Stand 31. Dezember 2011INITIATIVE „PRO QUOTE MEDIZIN“
Ärztinnen fordern feste Frauenquote
Deutsches Ärzteblatt