DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICH
Quelle: dgd
Im ersten Vierteljahr 1989 meldeten die gesetzlichen Krankenkas- sen niedrigere Leistungsausgaben als ein Jahr zuvor. Bei den Orts- krankenkassen setzte sich dieser Ausgabenrückgang in ähnlichem Ausmaß fort, die Betriebskrankenkassen und die Angestellten-Er- satzkassen verzeichneten einen verstärkten Rückgang, während er bei den Innungskrankenkassen deutlich abgebremst wurde.
Gesetzliche Krankenversicherung:
Leistungsausgaben geringer
1. Halbjahr 1989 Veränderungeri
zum 1.Halbjahr 1988 in%
(gerundet)
Angestellten- Ersatzkassen (VdAK)
Innungskrankenkassen (IKK) Ortskrankenkassen (AOK)
Aus Bund und Ländern
Suchtprophylaxe:
Hilfsmöglichkeiten im Betrieb
GELSENKIRCHEN. Un- ter dem Motto „Neue Impul- se für die Zusammenarbeit"
kamen Vertreter des Landes- verbandes der Betriebskran- kenkassen Nordrhein-West- falen und der Betriebs- und Werksärzte zusammen. Ziel war eine zukünftige Verbes- serung der Zusammenarbeit zwischen allen für Präven- tivmaßnahmen Verantwort- lichen. Die Vertreter der Be- triebskrankenkassen wie die Betriebsärzte kritisierten in diesem Zusammenhang, daß immer noch ein erhebliches Informationsdefizit bei den niedergelassenen Ärzten be- züglich der Hilfsmöglich- keiten im Betrieb besteht. Das gelte sowohl für die stufen- weise Wiedereingliederung in den Arbeitsprozeß wie für Suchtbetroffene im Betrieb.
Nach Auffassung des Landes- verbandes der Betriebskran- kenkassen ist dies bedauerns- wert, da bei vielen Betriebs- krankenkassen das Modell der stufenweisen Wiedereinglie- derung in den Arbeitsprozeß seit Jahren praktiziert werde.
Die Erfolgsquote liege bei 80 bis 90 Prozent.
Dabei arbeitet der betrof- fene Versicherte anfangs zwi- schen zwei bis fünf Stunden, wobei ein solcher Stufenplan für einen Zeitraum von sechs Wochen bis zu einem Jahr
Kassen zahlen Naturheilmittel weiterhin
BONN. Von den 705 bis- her von den Kommissionen des Bundesgesundheitsamtes bewerteten homöopathischen Stoffen wurden lediglich 125 negativ beurteilt; 580 Stoffe, das heißt mehr als 80 Prozent, bleiben damit in der Lei- stungspflicht der Kranken- kassen. Darauf hat der Staatssekretär im Bundesmi-
laufen kann. Die Betriebsärz- te wie die Vertreter der Betriebskrankenkassen sehen für die Zukunft einen sinnvol- len Anreiz während der Wie- dereingliederung in den Ar- beitsprozeß darin, daß der betroffene Versicherte eine zusätzliche Entlohnung bis hin zur Zahlung des vollen Nettogehaltes erhält.
Krankheitsarten, die für diese Rehabilitation beson- ders geeignet sind, sind vor allem Herz- und Kreislaufer- krankungen (Herzinfarkt), chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates, Krebs- erkrankungen und psychische Erkrankungen. WZ
„Ernährungs- epidemiologie"
BERLIN. Die Weltgesund- heitsorganisation (WHO) hat das Institut für Sozialme- dizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes (BGA) zum WHO Collabora- ting Centre for Nutritional Epidemiology ernannt Die komplexe Struktur von Er- nährungsdaten erfordere spe- zielles methodisches Know- how zu ihrer Auswertung, um Beziehungen zwischen Er- nährung und gesundheitli- chem Zustand aufzuzeigen, so das BGA. Das neuernann- te Centre solle zur Verbesse- rung der ernährungsepide- miologischen Forschung bei- tragen sowie für den Aus- tausch von Wissenschaftlern und die Aus- und Fortbildung sorgen. WZ
nisterium für Arbeit und So- zialordnung, Bernhard Jago- da, hingewiesen. Ähnliches gilt für die pflanzlichen Wirk- stoffe: von 154 Bewertungen sind 44 negativ; 110 Wirkstof- fe, das heißt über 70 Prozent, bleiben in der Leistungs- pflicht der Krankenkassen.
Unter den 2000 verord- nungshäufigsten Arzneimit- teln sollen 35 Naturheilmittel und etwa 200 chemische Arz- neimittel von der kassenärzt- lichen Leistung (Negativliste) ausgeschlossen werden. EB
Krankenhäuser:
Noch keine Kündigungen
BONN. Bislang haben die Landesverbände der Kran- kenkassen und die Verbände der Ersatzkassen noch nicht von ihrem Recht Gebrauch gemacht, gemäß § 110 Sozial- gesetzbuch V (SGB V) mit ei- ner Frist von einem Jahr Krankenhäuser ganz oder teilweise (einzelne Abteilun- gen) aus dem Versorgungs- vertrag zu kündigen. Eine sol- che Kündigung wäre gemäß
§ 110 Abs. 1 Satz 2 SGB V nur zulässig, wenn die Kündi- gungsgründe nicht nur vor- übergehend bestehen und die Länder ihre Zustimmung zur Kündigung erteilen. Diese Kriterien sind bisher noch nicht erfüllt worden.
Ungeachtet dessen haben die Spitzenverbände der Krankenkassen auf Bundes- ebene unter Federführung des Verbandes der Angestell- ten-Krankenkassen einen
„Anforderungskatalog" ent- wickelt, an dem die Kranken- hausversorgung der Versi- cherten gemessen
werden
soll. Die darin enthaltenen Kriterien stießen bisher auf heftigen Widerstand „vor Ort", vor allem seitens der
Verbände der Krankenhaus- träger. Auch gibt es Disso- nanzen zwischen den Auffas- sungen der Landesverbände der Krankenkassen und der örtlichen Krankenkassen.
Ministerialdirektor Karl Jung, Leiter der Abteilung
„Gesundheit, Krankenversi- cherung" des Bundesarbeits- ministeriums, hat die Spitzen- verbände der Krankenkassen wiederholt aufgerufen, von ihrem erweiterten Kündi- gungsrecht zügig Gebrauch zu machen. EB
Wenige Beschwerden über Krankenhäuser
DÜSSELDORF. In fast allen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen gibt es inzwischen Patienten-Be- schwerdestellen. Der von den Krankenhaus-Trägern be- fürchtete „Beschwerdeboom"
sei jedoch bisher ausgeblie- ben, hieß es aus dem NRW- Gesundheitsministerium. Das Ministerium stellte fest, daß 60 Prozent der Beschwerden erst nach der Entlassung aus dem
Krankenhaus vorgebracht
wurden. Etwa 80 Prozent der Kliniken machen über Haus- broschüren auf ihre Patienten- fürsprecher aufmerksam. EB
Betriebskrankenkassen (BKK)
extreme Veränderungen
IKK für Ärzte
VdAK für Krankenhaus VdAK für Arzneimittel
<://
BKK für Zahnärzte BKK für t.
Heil-u. Hilfsmittel
Dt. Ärztebl. 86, Heft 40, 5. Oktober 1989 (23) A-2827