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Archiv "Computerassistierte Diagnose der gangränösen und perforierten Appendizitis" (20.04.1978)

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Academic year: 2022

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Psychogene Anfälle

gungen des Kopfes, selten des gan- zen Körpers) oder dysphasische Störungen (iterative Wortwiederho- lungen, Kauderwelsch-Reden). Es folgt der postparoxysmale Dämmer- zustand, der reorientierend oder szenisch abläuft, der Patient ist ent- weder erstaunt, versucht sich wieder zurechtzufinden, oder er nestelt, spielt kleine Szenen, die wie geord- netes Tun erscheinen. Diese letzte Phase kann einem hysterischen An- fall ähneln. Das Eruieren der Aura und des Anfallskerns ist daher dif- ferentialdiagnostisch entscheidend.

Kompliziert wird die Differentialdia- gnose hysterischer und epilepti- scher Anfälle dadurch, daß beide Anfallsformen bei ein und demsel- ben Patienten kombiniert auftreten können („Hysteroepilepsie"). Spora- dische hysterische Anfälle bei chro- nischen Epilepsien, das Nebenein- ander epileptischer und hysterischer Anfälle sowie ihre gegenseitige Ab- lösung sind möglich. Während die

„Hysteroepilepsie" im Kindesalter wohl keine Rolle spielt, werden bei Jugendlichen derartige Verläufe nicht zu selten beobachtet. Eine ge- sicherte Affinität hysterischer Anfäl- le zu bestimmten epileptischen An- fallsformen ist bisher nicht bekannt.

Hypoglykämien, bei denen Schläf- rigkeit im Vordergrund steht, die aber auch zu Verwirrtheit, Desorien- tierung und damit zu unangepaßtem Verhalten führen können, stehen differentialdiagnostisch im Hinter- grund. Hysterische Anfälle' können prinzipiell auch von Imbezillen pro- duziert werden, sofern sie ein Vor- bild sehen, das sie nachahmen kön- nen. Ob sie insgesamt häufiger bei schwachsinnigen oder intelligenten Kindern sind, ist nicht sicher. Häu- fen sich hysterische Anfälle in der Pubertät, können sie das psychoso- matische Korrelat einer Pubertäts- krise sein.

Für die Diagnose ist eine pedantisch exakte Eigen- und Fremdanamnese wesentlich, um das Anfallsbild de- skriptiv genau festzulegen. Liegt der Verdacht auf eine hysterische Gene- se nahe, sind meist auch weitere Zeichen einer hysterischen Fehlent- wicklung faßbar. Das EEG ist kein

verläßliches differentialdiagnosti- sches Kriterium außer bei einer Ab- leitung unmittelbar im Anfall. Eine normale Hirnstromkurve spricht nicht gegen echte zerebrale Anfälle, umgekehrt erlauben hypersynchro- ne Potentiale nicht ohne weiteres den Nachweis einer Epilepsie.

Abschließend sei der Pavor noctur- nus, der bei Kleinkindern auftritt, so- wie der bei größeren Kindern vor- kommende Noktambulismus kurz erwähnt. Es handelt sich um psy- chogene Störungen des Schlafes, die wegen ihres episodischen, par- oxysmalen Charakters hin und wie- der differentialdiagnostische Fragen aufwerfen können. Vor allem müs- sen nächtliche psychomotorische Anfälle abgegrenzt werden. Insbe- sondere beim Pavor nocturnus fin- den sich oft Hinweise für eine ge- störte Mutter-Kind-Beziehung, die die Quelle für die gesteigerte Angst- bereitschaft des Kindes bildet.

Literatur

Bower, B. D.: Non-epileptic Episodic Disorders in Young Children, Proc. Roy. Soc. Med. 67 (1974) 377 - Degen, R.: Die kindlichen Anfalls- leiden, epileptische und nichtepileptische An- fälle, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1976 - Doose, H.: Antiepileptika bei „Wegbleiben des Kleinkindes", Dtsch. Med. Wochenschr. 101 (1976) 873 - Hallen, 0.: Die differentialdiagno- stische Abgrenzung epileptischer gegen nicht- epileptische Anfallsbilder, Med. Welt 26 (1975) 366 - Harbauer, H., Lempp, R., Nissen, G., Strunk, P.: Lehrbuch der speziellen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Springer-Verlag, Ber- lin/Heidelberg/New York, 2. Aufl., 1974 - Lum, L. C.: Hyperventilation: The Tip And The Ice- berg, J. Psychosom. Res. 19 (1975) 375-83 - Lombroso, C. T., Lerman, P.: Breathholding Spells (Cyanotic And Pallid Infantile Syncope), Pediatrics 39 (1967) 563 - Rabe, F.: Die Kombi- nation hysterischer und epileptischer Anfälle, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York, Schriftenreihe Neurologie, Bd. 5,1970 - Schö- ne, D., Degen, R., Graustein, J.: Syncopale An- fälle im Kindesalter, Z. Kinderheilk. 100 (1967) 223

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Wolfgang Steffens Klinik für Kinder-

und Jugendpsychiatrie der Johann-Wolfgang-Goethe- Universität

Deutschordenstraße 50 6000 Frankfurt am Main

FÜR SIE GELESEN

Computerassistierte

Diagnose der gangränösen und perforierten

Appendizitis

Bei Patienten mit einer gangränösen oder perforierten Appendizitis hängt die Prognose wesentlich von einer frühzeitigen Operation ab, eine anti- biotische Prophylaxe trägt mögli- cherweise zu einer Reduktion der sonst bei diesem Kollektiv häufigen Wundinfektion bei.

Eine Computeranalyse verschiede- ner klinischer und laborchemischer Daten von 52 Patienten mit gangrä- nöser Appendizitis und von 48 Pa- tienten mit perforierter Appendizitis ließ gegenüber den Vergleichsdaten von 100 Patienten mit unkomplizier- ter akuter Appendizitis signifikante Unterschiede erkennen.

Unterbauchschmerzen zu Beginn, eine Anamnese von mehr als 24 Stunden, eine Zunahme der Schmerzen, Abwehrspannung, eine Temperatur über 37,5°, eine Pulsfre- quenz über 90 und eine Leukozytose über 14 000 sprachen in Kombina- tion von mehr als drei dieser Punkte für eine gangränöse oder perforierte Appendizitis. Insgesamt 20 Sympto- me und Zeichen erwiesen sich in der einen beziehungsweise in der ande- ren Gruppe von Appendizitis-Fällen als unterschiedlich.

Die diagnostische Treffsicherheit der Computerauswertung der klini- schen Parameter in bezug auf das Vorliegen einer gangränösen oder perforierten Appendizitis lag bei über 91 Prozent, bei Anwendung des obengenannten Punktesystems bei 88,5 Prozent. Ergeben sich bei der Computeranalyse oder beim klini- schen Scoring Hinweise auf eine gangränöse oder perforierte Appen- dizitis, sollte umgehend operiert werden.

Graham, D. F.: Computer-aided prediction of gangrenous and perforating appendicitis; Brit.

med. J. 2 (1977) 1375-1377; University Depart- ment of Surgery, Edinburgh EH8 9AG

956 Heft 16 vom 20. April 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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