A-2274 (58) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 36, 5. September 1997 Welch eine Metamorpho-
se hat diese Berliner „Wald- bühne“ erlebt: als „Dietrich- Eckart-Bühne“ (benannt nach dem „Deutschland-er- wache!“-Dichter der Nazis) und als „geistige Schwester des Olympiastadions“ war sie 1936 in die Grunewaldhügel gebaut worden – als „Krö- nung eines Gedankens natio- nalsozialistischer Weltan- schauung“. Hier spielte man
„Thingspiele“, in denen es unter anderem um „nordi- sches Erbgut“ ging – „ras- sisch Erweckte“ contra
„Fremdrassige“: „Kult, nicht ,Kunst‘, ist Thingstattsache“
hieß der NS-Slogan.
Kunst statt Kult hingegen boten Daniel Barenboim, die Berliner Philharmoniker und Zubin Mehta beim traditio- nellen Freilicht-Mittsommer- konzert in eben diesem Am- phitheater in den stillen
Waldhügeln nahe der Havel.
Zwar rüttelte noch ein Raub- vogel auf Beutesuche über den Häuptern der zwanzig- tausend Musiktouristen, als Zubin Mehta den Stab zur Ouvertüre „Ruslan und Lud- milla“, von Glinka, hob.
Dann senkte sich abendlicher Amselfrieden über das Rie- senrund: Daniel Barenboim begann mit temperamentvol- len Akkorden Tschaikowskys b-Moll-Klavierkonzert.
Mehta eröffnet das fol- gende Andantino als Som- mernachtstraum, seine Flöti- sten konkurrieren mit Dros- seln und Schwalbensirren.
Das Orchester, nach der Pau- se, zelebriert noch – meister- lichst – Mussorgski und Rim- ski-Korsakows „Capriccio Espagnol“. Es folgt „Berliner Luft“, die Stadthymne, als krönende Dreingabe am Schluß. Bernd Juds
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Men in Black
Auf der Erde leben zahlreiche Außerirdische, die sich als Menschen tarnen. Die einzigen, die von ihrer Existenz wissen, sind die Angestellten der Einwande- rungsbehörde für Aliens, die „Men in Black“. Mit einem Spezialauftrag werden die Agenten K (Tommy Lee Jones) und J (Will Smith) beauftragt: Sie sollen eine Riesenkakerlake zur Strecke bringen, die eine Mini-Galaxie in ihre Gewalt ge- bracht hat. Um den Aufenthaltsort des Ungeheuers ausfindig zu machen, müssen sie unter anderem bei der Entbindung eines intergalaktischen Tintenfisches assi- stieren (Abbildung). „Wenn Du eine gute ausgefeilte Story hast und eine Umge- bung schaffen kannst, in der die Schauspieler nicht krampfhaft versuchen müs- sen, komisch zu sein, sondern ihren Witz aus der Situation ziehen können, kann nichts mehr schiefgehen“, sagte Regisseur Barry Sonnenfeld. Story und Umge- bung stimmten offensichtlich, denn die Komödie (ausführender Produzent: Ste- ven Spielberg) ist – vorausgesetzt, man mag Science-fiction-Filme – hinreißend komisch und überaus originell. Kinostart: 11. September. Kli/Foto: Columbia Tristar
V A R I A FEUILLETON