höhten Krebsrisiko assoziiert ist. Al- lerdings haben randomisierte Studien gezeigt, daß eine Supplementierung mit einzelnen antioxidativen Vitami- nen das Risiko für Adenome oder be- stimmte Krebsformen des kolorekta- len Bereiches nicht reduziert. Glei- ches gilt für eine Reihe von Mineral- stoffen und Spurenelementen.
Energiezufuhr
Es gibt einige epidemiologische Studien, die zeigen, daß ein hoher Body-Mass-Index mit einem gestei- gerten Risiko assoziiert ist. Personen, die sich regelmäßig bewegen, haben ein niedrigeres Risiko.
Lebensmittel
Epidemiologische Studien zeigen einen klaren inversen Zusammen- hang zwischen Gemüsezufuhr und kolorektalem Krebsrisiko.
Aus epidemiologischen Studien läßt sich ein Zusammenhang zwi- schen Obstzufuhr und Krebsrisiko nicht nachweisen. In einigen wenigen Studien wurde eine Beziehung zwi- schen Vollkornzerealien und redu- ziertem kolorektalem Krebsrisiko ge- zeigt. Die Zufuhr von raffinierten Ze- realien und Zucker scheint jedoch mit
einem höheren Risiko verbunden zu sein.
Der Verzehr von rotem Fleisch ist möglicherweise mit einem gestei- gerten kolorektalen Krebsrisiko asso- ziiert. Allerdings sind die epidemiolo- gischen Studien zu dieser Frage sehr kontrovers.
Aus experimentellen Studien gibt es starke Hinweise, daß chemische Verbindungen, die beim Kochen der Lebensmittel, besonders bei hoher Temperatur, entstehen, bei Nagern karzinogen wirken. Für den Menschen konnten jedoch solche Beziehungen bisher nicht hergestellt werden.
Ernährungsempfehlung
Steigerung der Zufuhr von Gemüse und Vollkornzerealien sowie Verzehr von Fisch und Gemüse statt rotem Fleisch. Die Alkoholaufnahme sollte 20 Gramm pro Tag nicht über- steigen und es wird regelmäßige kör- perliche Bewegung empfohlen.
Sekundärprävention
Hier waren sich die Wissen- schaftler einig, daß, soweit es der je- weilige Zustand des Patienten er- laubt, die für die Primärprävention aufgestellten Regeln in gleicher Wei-
se gelten sollten. Insbesondere sollte verstärkt darauf geachtet werden, den Ernährungsstatus des Patienten vor operativen Eingriffen zu erheben und möglicherweise zu verbessern, um auf die Art und Weise die peri- und postoperative Prognose zu ver- bessern.
Das Meeting hat gezeigt, daß hinsichtlich der Bedeutung der Er- nährung in der Prävention und The- rapie von Krebs noch ein sehr starker Forschungsbedarf besteht. Insbeson- dere muß die Rolle einzelner Lebens- mittelinhaltsstoffe genauer unter- sucht werden, um zu vermeiden, daß durch einseitige Supplementierung oder diätetische Maßnahmen ohne wissenschaftliche Basis zusätzliche Risiken produziert werden. Sowohl in der Prävention als auch in der Thera- pie kann Ernährung nicht nur einen ganz bedeutenden kostendämpfen- den Faktor darstellen, sondern auch vor einer Reihe weiterer sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Arterio- sklerose, Diabetes mellitus und an- deren schützen.
Prof. Dr. med. Hans K. Biesalski Institut für biologische Chemie und Ernährungswissenschaft Universität Hohenheim (140) 70593 Stuttgart
A-3480
M E D I Z I N
KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
(44) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 51–52, 22. Dezember 1997
Acne mechanica
Zur Acne vulgaris prädisponierte Personen haben leicht irritierbare Follikel (follikuläre Reaktionsbereit- schaft), die auf die verschiedensten Traumen hin rupturieren: Druck, Spannung, Reibung, Dehnung, Mas- sage, Kneifen und Ziehen. Vorausset- zung ist, daß die Patienten bereits ei- ne, wenn auch noch so leichte Acne vulgaris haben. Die Wahrscheinlich- keit, neue Effloreszenzen durch Trau- men auszulösen, ist proportional dem Schweregrad der Akne. Bei leichter Akne ist gewöhnlich kein Effekt zu verzeichnen, während bei stark ent- zündlicher Akne schon mäßige me- chanische Einflüsse zahlreiche Papu- lopusteln und sogar Knoten induzie- ren können. Mechanische Faktoren rufen jedoch keine Komedonen her- vor. Die Verteilung der Läsionen auf
Areale, die Druck und Reibung aus- gesetzt sind, läßt die Diagnose einer Acne mechanica vermuten. Manche Gewohnheiten und Körperhaltungen sind die Ursache der Acne mechanica.
Der Ausdruck „Kinnakne“ um- schreibt den nachteiligen Einfluß, wenn das Kinn stundenlang auf die Hände gestützt wird. Eine Aussaat entzündlicher Läsionen an der Stirn läßt an ein Stirnband, einen Hut oder einen Kopfschmuck denken. Läsio- nen im Bereich der Taille deuten auf engsitzende breite Gürtel hin.
Auch die besonders bei Geigen- und Bratschenspielern gelegentlich zu beobachtende Akne (fiddler’s neck), die dort auftritt, wo sich die Kinnstütze der Violine an der Haut reibt, zählt zu den Formen der Acne mechanica. Eine Lichenifikation be- gleitet häufig diese Veränderung. Be- stimmte Lokalisationen am Körper
sprechen für eine kurz zurückliegen- de medizinische Behandlung, wie bei- spielsweise einen Gips- oder Pflaster- verband bei Verletzungen und Ope- rationen. Der mechanische Faktor kann auch berufsbedingt sein wie bei einem Lastwagenfahrer, dessen Rücken den ganzen Tag lang durch den Druck einer harten hohen Rückenlehne irritiert wird. Die wich- tigste Maßnahme zur Behandlung der Acne mechanica ist das Abstellen der mechanischen Ursache. Prophylak- tische Maßnahmen sind sinnvoll, da die entzündlichen Veränderungen oft Narben hinterlassen. jne Jansen T, Plewig G: Acne mechanica.
Münch Med Wochenschr 1997; 139:
274–275.
Dr. med. Thomas Jansen, Dermatologi- sche Klinik und Poliklinik, Ludwig-Ma- ximilians-Universität, Frauenlobstraße 9–11, 80337 München.