einzuordnen, oder die Nebenwirkun- gen traten nach kombinierter Imp- fung gegen FSME und Tetanus auf, so daß keine Klarheit darüber be- steht, ob die Nebenwirkungen dem FSME-Impfstoff oder dem Tetanus- Impfstoff zuzuordnen sind. Nach Te- tanusimpfung sind in der Tat mehr- fach Enzephalitiden beschrieben worden. Bei der FSME ist das bisher nicht der Fall. Eine Einschränkung der Impfung kann daher nicht emp- fohlen werden.
Diese Beurteilung der gemelde- ten Nebenwirkungen entbindet die Impfärzte nicht davon, auch in Zu- kunft sehr sorgfältig Nebenwirkun- gen nach FSME-Impfung zu doku- mentieren und dem Arzneimittelaus- schluß der Bundesärztekammer oder dem PEI mitzuteilen. Nach unserer Meinung ist für den süddeutschen
SIDS-Kinder hatten normale fetale
Hämoglobinspiegel
Es wurde berichtet, daß Kinder, die an dem plötzlichen Kindestod- Syndrom (SIDS) starben, einen er- höhten fetalen Hämoglobin-Spiegel aufweisen. Zur Untersuchung dieser Hypothese bestimmten die Autoren den fetalen Hämoglobin-Spiegel bei gestorbenen und lebenden Kindern in drei verschiedenen Laboratorien mit drei unterschiedlichen Metho- den.
Die Studie umfaßte 67 Kinder, die an SIDS starben, 22 Kinder mit autoptischer Kontrolle, und 80 le- bende Kinder. Der fetale Hämoglo- binspiegel war bei Kindern, die an SIDS starben, nicht höher als bei den Kontrollkindern jeder analysier- ten Altersgruppe Immunofluores- zenz-Tests auf F-Zellen wurden ebenfalls mit Blutproben von 105 Müttern von Kindern, die an SIDS starben, 55 erwachsenen weiblichen Kontrollpersonen, 52 Vätern mit Kindern, die an SIDS starben, und 67 erwachsenen männlichen Kon- trollpersonen durchgeführt. Der Prozentsatz von Erythrozyten mit fe- talem Hämoglobin bei Eltern von
Raum die Indikation für eine FSME- Impfung, wie sie bisher gestellt wor- den ist, weiterhin gültig.
Bei der passiven Prophylaxe mit FSME-Immunglobulinen kann man sich an den nach bestem Wissen und Gewissen erhobenen epidemiologi- schen Daten orientieren, aber letzt- lich ist dem Arzt die Verantwortung in der Entscheidung durch Verbrei- tungskarten der FSME nicht abge- nommen
Für die Verfasser:
Privatdozent Dr. med.
Michael Roggendorf
Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und
Medizinische Mikrobiologie Pettenkoferstraße 9 a 8000 München 2
Kindern, die an SIDS starben, unter- schied sich statistisch nicht von dem in den Kontrollgruppen beider Ge- schlechter zusammen
Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß ein erhöhter Spiegel an fetalem Hämoglobin bei Kindern oder ihren Eltern nicht als geeigne- ter Indikator für ein SIDS-Risiko bei Kindern betrachtet werden kann.
Darüber hinaus kann die fetale Hä- moglobin-Spiegel nicht als postmor- taler Marker bei einem Kind, das an SIDS starb, verwendet werden. Lng
Zielke, H R et al: Normal Fetal Hemoglo- bin Levels In The Sudden Infant Death Syndrome, New Engl. Journ. Med. 321 (1989) 1359-1364.
Dr. H. Ronald Zielke, Division of Pediatric Research, University of Maryland, 665 W.
Baltimore St., Baltimore, MD 21201, USA
Injektionsbehand- lung bei blutendem Mus ausreichend
Das blutende peptische Ge- schwür ist mit einer Letalität von et- wa zehn Prozent belastet. So nimmt es nicht Wunder, daß zahlreiche Me- thoden zur endoskopischen Blutstil-
FUR SIE REFERIERT
lung vorgestellt wurden, um diese hohe Rate zu senken.
Die Autoren aus Leuven berich- ten über eine kontrollierte Studie bei 140 Patienten mit einem peptischen Geschwür, das zum Zeitpunkt der Untersuchung aktiv blutete oder ein sichtbares Gefäß im Ulkusgrund er- kennen ließ. Drei endoskopische Hä- mostaseverfahren kamen zur An- wendung: Adrenalin in einer Ver- dünnung 1:10 000, Adrenalin + Po- lidocanol ein Prozent und Adrenalin
+ Laser-Photokoagulation mit ei- nem YAG-Laser.
Insgesamt 60 Patienten wiesen ein sichtbares Gefäß im Ulkusgrund auf. Unbehandelt sistierte die Blu- tung nur bei acht von 20 Patienten, nach Adrenalin + Polidocanol-In- jektion bei 18 von 20, nach Adrenalin
+ Lasertherapie in 16 von 20. In der Gesamtgruppe aller Patienten erwie- sen sich alle drei Therapiemodalitä- ten einer abwartenden Haltung ge- genüber als überlegen. Adrenalin + Polidocanol war signifikant wirksa- mer als Adrenalin allein in dem Be- streben, eine permanente Hämosta- se zu erreichen. Adrenalin + Laser- Photokoagulation war effizienter als Adrenalin allein, jedoch nicht signifi- kant. Eine wiederholte Anwendung bei einem Blutungsrezidiv erhöhte die Erfolgsrate der endoskopischen Therapie.
Da die Injektionsbehandlung mit Adrenalin + Polidocanol mindestens so effektiv ist wie die Behandlung mit Adrenalin + Photokoagulation, soll- te diese Maßnahme bevorzugt einge- setzt werden, zumal der Laser immo- bil, teuer, personalintensiv und kom- plikationsträchtiger ist.
Rutgeerts P., G. Vantrappen, L. Broeck- aert, G. Coremans, J. Janssens, M. Hiele:
Comparison of endoscopic Polidocanol in- jection and YAG-laser therapy for blee- ding peptic ulcers. Lancet I: 1164-1166, 1989.
Department of Medicine, Division of Ga- stroenterology, University Hospital Gast- huisberg, B-3000 Leuven.
A-1994 (78) Dt. Ärztebl. 87, Heft 24, 14. Juni 1990