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Kraftstoffverbrauch bei der Bodenbearbeitung - Simulationsmodell in Gegenüberstellung zu gemessenen Werten

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Academic year: 2022

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59 LANDTECHNIK 4/2004

Matthias Schreiber, Benjamin Schutte und Heinz Dieter Kutzbach, Hohenheim

Kraftstoffverbrauch

bei der Bodenbearbeitung

Simulationsmodell in Gegenüberstellung zu gemessenen Werten

D

er Kraftstoffverbrauch beim Einsatz von Traktoren wird einerseits stark durch die benötigte Zugkraft der Geräte, an- dererseits durch den Motor-, Getriebe- und Laufwerkwirkungsgrad des Traktors beein- flusst. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Laufwerkwirkungsgrad, der mit Werten von 30 bis 70% relativ niedrig ist [1, 2] und abhängig von traktor- und bodenspezifi- schen Einflussfaktoren stark variiert. Um die Bedeutung der einzelnen Parameter gezielt beurteilen zu können, eignen sich Messun- gen nur begrenzt, da insbesondere der Boden schon sehr kleinräumig starke Unterschiede aufweist. Deshalb wird ein detailliertes Fahr- zeug- und Gerätemodell benötigt, mit dem einzelne Einflussfaktoren untersucht werden können. In diesem Artikel soll vornehmlich auf das Modell des Traktors eingegangen werden, wobei die Zugkraft als Eingangspa- rameter vorgegeben ist. Für die späteren Be- rechnungen können verschiedene Zugkraft- modelle (Gerätemodelle) gemeinsam mit dem Fahrzeugmodell genutzt werden.

Die Validierung des Modells erfolgt durch den Vergleich modellierter Verbrauchswerte mit Werten, die in Ho-

henheim mit einem entsprechend ausge- statteten Traktor ge- messen wurden.

Das Fahrzeugmodell Da mit dem Modell viele Einflussfaktoren genau betrachtet wer- den sollen, wird eine hohe Genauigkeit und die Berücksichtigung möglichst vieler Para- meter verlangt.

Insbesondere sollen folgende Parameter abgebildet werden:

• Einfluss von Zugkraft und Fahrgeschwin- digkeit

• Hangneigung in Fahrtrichtung und in seit- licher Richtung

• Geometrie des Traktors (Radstand, Spur, ...) mit Masse, Schwerpunkt und Zugan- griffspunkt

• Zuschalten von Allradantrieb, Differential- sperre hinten

• Einfluss des Selbstsperrdifferentials mit unterschiedlichen Sperrwerten

• Unterschiedliches Triebkraftverhalten für alle vier Räder

• Stufung der Gänge und Lastschaltstufen

• Einfluss der Fahrstrategie (Tempomat, Fahrgeschwindigkeit, Gang, ...)

Der Einfluss dieser Parameter wird zwar als sehr unterschiedlich eingestuft, dennoch sind sie alle detailliert auf ihre Bedeutung zu überprüfen. Nur so kann für weitere Unter- suchungen eine objektive Auswahl durchge- führt werden.

Das Modell wurde für den Vergleich ver- schiedener Fahrzustände und die Berech-

Der Kraftstoffverbrauch gewinnt auch beim Feldeinsatz von Trakto- ren verstärkt an Bedeutung. Verant- wortlich hierfür sind aus ökonomi- scher Sicht die gestiegenen Diesel- preise und die aus ökologischen Gründen angestrebte Einsparung des Treibhausgases CO

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sowie die Schonung von Ressourcen. Um Einsparungspotenziale abzuschät- zen und einen Katalog für Minde- rungsmöglichkeiten zu erstellen, wird ein detailliertes Modell zur Untersuchung verschiedener Ein- flussfaktoren benötigt. Ziel des Projektes ist es, ein solches Modell zu entwickeln, es anhand von Mes- sungen zu validieren und die gefor- derten Ergebnisse zu berechnen.

Dipl.-Ing. sc. agr. Matthias Schreiber und Dipl.-Ing.

sc. agr. Benjamin Schutte sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Agrartechnik der Univer- sität Hohenheim, Fachgebiet Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion mit Grundlagen der Land- technik (Leiter: Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. H.D. Kutzbach), Garbenstr. 9, 70599 Stuttgart; e-mail: schreib@uni- hohenheim.de.

Referierter Beitrag der LANDTECHNIK, die Langfas- sung finden Sie unter LANDTECHNIK-NET.com.

Schlüsselwörter

Kraftstoffverbrauch, Traktor-Modell, Antriebsstrang

Keywords

Fuel consumption, tractor model, drive train

Literatur

Literaturhinweise sind unter LT 04414 über Internet http://www.landwirtschaftsverlag.com/ landtech/lo- cal/fliteratur.htm abrufbar.

Bild 1: Übersicht über das Fahrzeugmodell mit den Eingangsparame- tern Fig 1: Sheme of the vehicle model with the input parameters

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nung oben genannter Parameter optimiert, so dass die Rechenzeiten überschaubar ge- halten werden.

Ein Schema des Modells ist in Bild 1 dar- gestellt. Auf der linken Seite stehen die Ein- gangsparameter, die im Falle der Zugkraft und der Reifenkennwerte aus separaten Mo- dellen stammen können. Im rechten Teil be- trachtet sind die Module des Traktormodells dargestellt. Im Einzelnen sind das Radlast- modell, Antriebsstrang, Getriebe und Motor, mit denen der Kraftstoffverbrauch berechnet wird.

Die genaue Funktion der einzelnen Modu- le ist ausführlich in LANDTECHNIK-NET (ATF) [3] dargestellt.

Messeinrichtung zur Modellvalidierung Zur Messung des Zugkraftbedarfes und des Kraftstoffverbrauches bei der Bodenbear- beitung wurde im Rahmen eines For- schungsprojektes zur Zugkraftkartierung ein Messsystem mit umfangreicher Messwerter- fassung aufgebaut [4]. Zur Messung wurde ein Traktor John Deere 6620 mit Grubber

“Smaragd 9/300” der Firma Lemken einge- setzt. Die Hauptkomponenten des Messsys- tems sind ein hochgenaues RTK-GPS, 6- Komponenten Kraftmessung zwischen Traktor und Gerät, Erfassung von Messwer- ten (wie dem Kraftstoffverbrauch) aus dem CAN-BUS des Traktors sowie Messeinrich- tungen zur Bestimmung der Arbeitstiefe des Bodenbearbeitungsgerätes.

Validierung des Modells

Zur Validierung des Modells ist zunächst die Aufbereitung der Messdaten erforderlich, anschließend können die Zugkraft, Steigung und seitliche Neigung in das Modell ein- fließen und die weiteren Werte bis hin zum Kraftstoffverbrauch berechnet werden. Die Ergebnisse sind in Bild 2 dargestellt. Die

linke Hälfte des Dia- gramms zeigt die Fahrspur bergauf, die rechte Hälfte die parallele Fahrspur bergab. Entsprechend ist in der Mitte (nach etwa 500 m) der Um- kehrpunkt. Die Dar- stellung wurde so gewählt, um bei annähernd gleichem Zugkraftverlauf in den nebeneinander liegenden Fahrspuren auch den Einfluss der Steigung sichtbar zu ma- chen.

Die oberste Kurve für die Motordrehzahl zeigt die durch den Tempomat konstant ge- haltene Drehzahl. Lediglich in Bereichen großer Zugkraft stößt der Motor an die Leis- tungsgrenze und die Drehzahl bricht ein.

Der Schlupf, in der zweiten Kurve darge- stellt, zeigt die größten Werte an den Stellen A und B eines tonreichen Bodens mit hohem Zugkraftbedarf, ebenfalls wird der Einfluss des Hanges deutlich.

Die Kurve der Fahrgeschwindigkeit korre- liert entsprechend der Motordrehzahl und dem Schlupf gut. Kleinräumige Schwankun- gen können auf Messungenauigkeiten beru- hen oder resultieren aus Reduzierungen der Geschwindigkeit, die nicht durch die Zug- kraft begründet sind. Der Kraftstoffver- brauch im untersten Teil zeigt einen der Mes- sung entsprechenden Verlauf. Die guten Er- gebnisse basieren einerseits darauf, dass die gemessene Zugkraft als Eingangsparameter verwendet wurde und die Traktionsbedin- gungen auf trockenem Stoppelacker leicht modelliert werden konnten. Andererseits zeigt der hohe Grad der Übereinstimmung, dass das Modell das Traktorverhalten richtig darstellt.

Zur Bestimmung des Verbrauchs für den gesamten Schlag sind auch die Wendevor- gänge und das Vorgewende zu berücksichti- gen. Hierzu bieten sich verschiedene Ansät- ze an, die insbesondere die Schlaggröße und gegebenenfalls auch die Schlagform berück- sichtigen. Im einfachsten Falle wird ein pau- schaler Aufschlag hinzugefügt. Standzeiten, Rüstzeiten und die Anfahrt zum Feld können durch mehr oder weniger spezifische An- nahmen berücksichtigt werden, die jedoch auf die Optimierung des Arbeitsprozesses an sich keinen Einfluss haben.

Ergebnisse der Modellierung

Ziel der Modellierung ist die Darstellung der Auswirkung einzelner Einflussfaktoren auf den Kraftstoffverbrauch. Als ein Ergebnis ist der Einfluss der Hangneigung dargestellt.

Der direkte Einfluss der Steigung ist zwar sehr groß, allerdings kann bei der Bodenbe- arbeitung davon ausgegangen werden, dass der Schlag nicht in eine Richtung bearbeitet wird und daher genauso viel bergauf wie bergab gefahren wird. Deshalb wurden je- weils Werte für gleiche Steigung bergauf und bergab gemittelt. Das Ergebnis ist anhand von Iso-Verbrauchslinien in Bild 3 darge- stellt, der Allradantrieb war im Modell zuge- schaltet und das Hinterachsdifferential nicht gesperrt.

Es ist zu erkennen, dass Steigungen bis 5°

in Fahrtrichtung und bis 10° in seitlicher Richtung einen geringen Einfluss von unter 3° Abweichung auf den Verbrauch haben.

Erst bei größeren Steigungen wird dieser re- levanter. Der seitliche Neigungseinfluss, der durch starkes Durchdrehen (großen Schlupf) der hangoberen Räder bedingt ist, kann durch Differentialsperren nahezu vollstän- dig ausgeschaltet werden.

Fazit

Das Simulationsmodell erfüllt die Anforde- rungen an Genauigkeit bei vertretbarer Rechenleistung, so dass einzelne Einfluss- faktoren untersucht werden können. Die Va- lidierung zeigte eine sehr gute Übereinstim- mung mit real gemessenen Werten. In Zu- sammenarbeit mit der Projektgruppe Kraftstoffverbrauch des KTBL wird ein Ka- talog mit Minderungsmöglichkeiten erstellt.

Die Ergebnisse der exakten Modellrechnun- gen sollen als Grundlage zum Aufstellen einfacher Berechnungsgleichungen mit gu- ter Genauigkeit genutzt werden, um auch oh- ne exakte Modellierung gute Ergebnisse er- zielen zu können.

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Bild 2: Vergleich zwi- schen Modellergebnis- sen und Messwerten zweier Fahrspuren Fig 2: Comparison of the modelled and measured values

Bild 3: Kraftstoffverbrauch in Abhängigkeit der Hangneigung in x- und y-Richtung, gemittelt zwischen der Spur bergauf und bergab Fig 3: Fuel consumption in dependence on lateral and longitudinal slope, mean values of driving up and down

Referenzen

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