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Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung

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Academic year: 2022

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BODENBEARBEITUNG

18

63 LANDTECHNIK 1/2008

Gerhard Moitzi, Herbert Weingartmann, Helmut Wagentristl, Karl Refenner und Josef Boxberger, Wien

Kraftstoffverbrauch

bei der Unterbodenlockerung

D

urch die Zunahme von Radlasten bei den eingesetzten Landmaschinen kön- nen Bodendeformationen im Unterboden zunehmen [3]. Die Unterbodenlockerung stellt eine energieintensive Maßnahme zur mechanischen Beseitigung von Schadver- dichtungen im Unterboden dar. Je nach Bo- denzustand, Bearbeitungstiefe und verwen- deten Untergrundlocker (fixe oder bewegte Zinken) kann der Kraftstoffverbrauch zwi- schen 11 und 32 l/ha schwanken [2].

An der Versuchswirtschaft der Bodenkul- tur Wien in Groß Enzersdorf wurde der Kraftstoffverbrauch bei der Unterboden- lockerung bei unterschiedlichen Bodenbear- beitungssystemen gemessen. Der Langzeit- versuch mit den Großparzellen (60 • 24 m), welche eine praxisübliche Bodenbearbei- tung ermöglichten, wurde 1996 angelegt.

Weiterhin wurde in einer zweiten Untersu- chung der Effekt zweier Kartoffelerntever- fahren auf den Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung gemessen.

Material und Methode

Zur volumenstrombasierten Kraftstoffmes- sung wurde ein Durchflussmessgerät (PLU 116H) in die Kraftstoffanlage des Ver- suchstraktors Steyr 9125a (92 kW) integriert (Bild 1). Das Digitalsignal der Kraftstoffmes- sung (Messfehler von 1% auf den Messwert bezogen) sowie das Frequenzsignal des Ra- darsensors wurden mit einer Scanrate von ei- nem Hertz auf einem Datalogger aufge- zeichnet. Als Untergrundlockerer kam der

Cultiplow mit vier festen Zinken (Scharbrei- te: 34 cm) zum Einsatz (Bild 1). Die Arbeits- tiefe von 40 cm wurde mit einer Stabwälz- egge eingestellt.

Am 17. August 2004 wurde in der ersten Wiederholung der Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung gemessen (Bild 2).

Dabei wurden zwei Querfahrten je Fahrstra- tegie mit dem Untergrundlockerer durchge- führt.

Einfluss von Bodenbearbeitungssystem und Fahrstrategie

Seit 1996 ist die Bodenbearbeitung bei den einzelnen Systemen (Bild 2) immer konstant geblieben. Es zeigte sich, dass die Böden mit abnehmender Bodenbearbeitungsintensität dichter gelagert sind, wodurch ein erhöhter Zugkraft- und somit auch ein erhöhter Kraft- stoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung gemessen wurde (Bild 3). Insbesondere die Varianten „Direktsaat“ und „Mulchsaat – flache Lockerung“ führten im Vergleich zur wendenden Bodenbearbeitung zu Mehrver- bräuchen zwischen 1,6 und 3,9 l/h.

Der Faktor „Fahrstrategie“ hat einen viel größeren Einfluss auf den Kraftstoffver- brauch als das Bodenbearbeitungssystem.

Die Versuchsfahrt mit der Getriebeabstu- fung (2. Gang; 1. Lastschaltstufe) ist mit der mittleren Motordrehzahl von 1 700 min-1in einem verbrauchsoptimalen Punkt und be- trägt 17,2 l/h. Die „hochtourige“ Versuchs- fahrt (1. Gang; 4. Lastschaltstufe) mit der mittleren Motordrehzahl von 2 300 min-1

Mit Zunahme der Radlasten bei Landma- schinen bekommt die Unterbodenlocke- rung als mechanische Reparaturmaßnah- me zunehmende Bedeutung. Es wurde der Einfluss unterschiedlicher Bodenbearbei- tungssysteme auf den Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung mit einem Cultiplow untersucht. Dabei wurden zwei Fahrstrategien unabhängig voneinander angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fahrstrategie einen größeren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch (l/h) hat als das Bodenbearbeitungssystem. In einer zweiten Untersuchung wurde festgestellt, dass schwere SF-Bunkerroder bei der Kartoffelernte nur zu geringen Mehrver- bräuchen bei der Unterbodenlockerung führten.

Dr. Gerhard Moitzi (e-mail: gerhard.moitzi@bo- ku.ac.at) und Univ. Prof. Dr. Herbert Weingartmann sind am Institut für Landtechnik (Leiter: Univ. Prof.

Dr. Josef Boxberger) im Department für Nachhaltige Agrarsysteme der Universität für Bodenkultur Wien, Peter-Jordan Straße 82, A-1190 Wien, tätig. Dr.

Helmut Wagentristl und DI Karl Refenner sind an der Versuchswirtschaft in Groß Enzersdorf tätig.

Schlüsselwörter

Unterbodenlockerung, Kraftstoffverbrauch, Boden- bearbeitungssysteme

Keywords

Subsoiling, fuel consumption, soil tillage systems

Bild 1: Untergrundlockerer (links) und Durchflussmessgerät PLU 116 H (rechts) Fig. 1: Subsoiler (left) and fuel-flowmeter PLU 116 H (right)

(2)

weist einen um 43 % (= 7,4 l/h) höheren mittleren Kraftstoffverbrauch auf. Ohne Berücksichtigung der Wendezeit beträgt der Kraftstoffverbrauch pro Hektar 17,4 l oder 12,3 l. Die Einsparung an Kraftstoff, ohne dass die Flächenleistung verändert wird, ist durch die Wahl des verbrauchsminimalen Betriebspunktes bei rund 70 % der Nenn- drehzahl gegeben.

Auswirkungen unterschiedlicher Kartoffelernteverfahren

Um die Auswirkungen zweier Kartoffelern- teverfahren auf den Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung zu zeigen, wurden am 6. Oktober 2005 auf zwei benachbarten Kartoffeläckern (á 0,68 ha) Verbrauchsmes- sungen durchgeführt. Der Versuchstraktor (CLAAS: Ares 696; Nennleistung: 104 kW) war mit einem Wechseltanksystem ausgerüs- tet, mit dem der Kraftstoffverbrauch mit Hil- fe einer Präzisionswaage gemessen werden konnte. Daneben wurden für die Schlupfbe- rechnung die Radargeschwindigkeit (v_Ra- dar) und die wahre Fahrgeschwindigkeit (v_Getriebesensor) mit einer Scanrate von 1 Hz auf einem Datalogger aufgezeichnet. Die Kartoffelernte erfolgte eine Woche vorher,

wobei zwei unterschiedliche Kartoffelernte- verfahren zum Einsatz kamen (Tab. 1).

Die Tabelle 1zeigt, dass der mittlere Kraft- stoffverbrauch im Feld 1 nur marginal erhöht war. Mit der Stechsonde konnte geprüft wer- den, dass im Feld 1 breitflächig eine erhöhte Bodenhärte in den oberen 5 bis 10 cm vorhanden war.

Fazit

Der Kraftstoffeinsatz in der pflanzlichen Produktion stellt eine bedeutende Kostenva- riable dar. Die Wettbewerbsfähigkeit des Pflanzenbaus wird auch davon abhängig sein, inwieweit die Potenziale der Kraftstoff- einsparung genützt werden können [1]. Un- terbodenlockerung ist eine kraftstoffintensi- ve Reparaturmaßnahme, welche durch einen bodenschonenden Landmaschineneinsatz vermieden werden könnte. Eine sehr wirksa- me Maßnahme zur Kraftstoffeinsparung liegt in der Wahl der Fahrstrategie, bei der ein verbrauchsoptimaler Betriebspunkt er- reicht werden soll.

Literatur

[1] Denker, S., und L. Volk: Dieseleffizienz in der Landwirtschaft. Landtechnik 62 (2007), H. 4, S. 220 – 221

[2] Fröba, N., und M. Funk: Dieselkraftstoffbedarf bei landwirtschaftlichen Arbeiten. KTBL-Heft 58, 2005

[3] Raper, R.L.: Agricultural traffic impacts on soil.

Journal of Terramechanics 42 (2005), pp. 259 – 280

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Feld 1 Feld 2

Selbstfahr-Bunkerroder Bunkerroder 4-reihig mit Bandlaufwerk (v.) 1-reihig

Bunkerinhalt: 15 t Bunkerinhalt: 4 t Leergewicht: 29, 5 t Leergewicht: 4,5 t

v_Radar [km/h] 8,1 8,2

v_Getriebesensor [km/h] 8,3 8,5

Schlupf [%] 2,6 3,0

Theor. Flächenleistung [ha/h] 2,4 2,5

Kraftstoffverbrauch [l/ha] 7,6 7,1

Table 1: Mean process parameters at subsoil- ing on two adjacent potato-fields with different harvesting methods

Tab. 1: Mittlere Verfahrensparameter bei der Unterbodenlockerung auf zwei benachbarten Kartof- feläckern mit verschiedenen Kartoffelernteverfahren

Bild 2: Bodenbearbeitungssysteme (oben) mit dem Versuchsplan für die Unterbodenlockerung (unten) Fig. 2: Soil-tillage systems (above) with experimental design for subsoiling (below)

Bild 3: Kraftstoffverbrauch bei der Unterbodenlockerung in unterschiedlichen Bodenbearbeitungssys- temen bei zwei Fahrstrategien. Kleinbuchstaben zeigen den signifikanten Unterschied (Student-New- mann-Keuls-Test; α=0,05) im Kraftstoffverbrauch in Abhängigkeit des Bodenbearbeitungssystems Fig. 3: Fuel consumption at subsoiling in different soil-tillage systems for two driving strategies.

Miniscules indicate significant difference (Student-Newmann-Keuls-test; α=0.05) in fuel consumption in dependence of the soil-tillage system

Referenzen

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