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Archiv "Mikrobizid erhöht HIV-Übertragunsrisiko" (09.02.2007)

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A302 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 6⏐⏐9. Februar 2007

A K T U E L L

Die Feinstaubkonzentration in der Luft ist nach wie vor zu hoch. Ei- ner Analyse des Umweltbundes- amtes zufolge entsprachen die Wer- te im vergangenen Jahr weitgehend denen aus 2005. An 100 der etwa 450 Messstationen habe die Kon- zentration an mehr als 35 Tagen über dem zulässigen Grenzwert von 50 µg/m³ gelegen, teilte die Behörde mit. Diese Überschreitun- gen seien überwiegend an städti- schen Verkehrsmessstationen ver- zeichnet worden. In Stuttgart, Mün-

chen, Cottbus, Leipzig und Dort- mund habe die Belastung durch den gesundheitsschädlichen Fein- staub deutlich über dem Grenzwert gelegen.

Gleichzeitig warnte das Umwelt- bundesamt vor den Gefahren durch Stickstoffdioxid, das bei Verbren- nungsvorgängen entsteht, also eben- falls in Autoabgasen enthalten ist.

Auch hier sei damit zu rechnen, dass Deutschland die ab 2010 EU-weit geltenden Emissionsgrenzen nicht einhalten könne. EB

KRANKENHÄUSER

Weiterer Personalabbau

Der Personalabbau in den Kranken- häusern setzt sich im vierten Jahr in Folge fort. Das belegen die aktuel- len Zahlen des Statistischen Bun- desamtes. Demnach wurden 2005 insgesamt 9 891 Stellen in den Kli- niken gestrichen. Gegenüber 2004 entspricht dies einem Rückgang von 1,23 Prozent. Vor allem der Pflege- dienst und Mitarbeiter im Wirt- schafts- und Versorgungsdienst sind von dem Stellenabbau betroffen.

Bei den Ärzten gab es dagegen einen Zuwachs von 3,34 Prozent.

Maßgeblich dafür verantwortlich sind nach Ansicht von Georg Baum

die seit Jahren gedeckelten Budgets der Krankenhäuser. Darüber hinaus, so der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, seien die Krankenhäuser über das Arbeitszeitgesetz verpflichtet, die Zahl der Arztstellen auszuweiten, ohne dass die damit verbundenen Mehrkosten ausreichend finanziert würden. Vor diesem Hintergrund sei es absurd, wenn die Koalition nun noch mit einer Sonderabgabe der Krankenhäuser den Bundes- haushalt auffüllen wolle. Im Ge- genteil müssten zeitnah weitere Mittel zur Finanzierung von not- wendigen Mehrstellen vorgesehen

werden. sun

MIKROBIZID ERHÖHT HIV-ÜBERTRAGUNSRISIKO

Das Mikrobizid Zellulosesulfat, ein lokal zu ap- plizierendes Gel, hat in einer großen randomi- sierten kontrollierten Studie Frauen aus Hochendemieregionen in Afrika nicht vor HIV- Infektionen geschützt, sondern das Übertra- gungsrisiko sogar noch erhöht. Daraufhin wur- de diese Studie und eine weitere mit dem glei- chen Wirkstoff abgebrochen. Es handelt sich um den zweiten Rückschlag bei dem Versuch, Frauen eine Möglichkeit zur HIV-Prävention zu geben, wenn die Partner sich weigern, ein Kon- dom zu benutzen. Bereits im Jahr 2000 war ei- ne Studie, bei der das Mikrobizid Nonoxynol-9 bei Prostituierten in afrikanischen Ländern und Thailand untersucht wurde, gescheitert, weil sich die Serokonversionsrate fast verdoppelt hatte (Lancet 2002; 360: 971– 7).

Die anderen Studien zur HIV-Prävention mit Mikrobiziden wurden fortgesetzt. Sie erfreuten

sich zuletzt einer großzügigen Unterstützung der Bill and Melinda Gates Foundation. Das von Polydex Pharmaceuticals in Toronto entwickelte Zellulosesulfat (Ushercell®) schien ideal zu sein, da es gegen HIV und andere venerische Erreger wie Herpes, Neisseria gonorrhoeae und Chlamydien wirksam war, andererseits aber die normale vaginale Flora nicht störte. Dies be- stätigten Tierversuche (J Androl 2002; 23:

426–38) sowie elf kleinere Phase-I-Studien mit mehr als 500 Teilnehmerinnen.

Ursache für das Scheitern unbekannt An der jetzt gestoppten Studie beteiligten sich 1 333 Frauen aus Benin, Südafrika und Ugan- da – Länder mit einer hohen HIV-Prävalenz und einer überwiegend heterosexuellen Verbreitung des Virus. Die Teilnehmerinnen wurden auf die Anwendung eines Gels mit Zellulosesulfat oder

mit Placebo randomisiert. Allen Frauen wurde eine antiretrovirale Therapie angeboten, in der Hoffnung, dass dies im Zellulosesulfat-Arm der Studie seltener als unter Placebo der Fall sein würde. Das Gegenteil war der Fall. Unter den Anwenderinnen von Zellulosesulfat stieg das HIV-Übertragungsrisiko, und das Independent Data Monitoring Committee empfahl nach einer Zwischenauswertung dringend einen vorzeiti- gen Abbruch der Studie. Einzelheiten zu den Ergebnissen werden nicht in den Pressemittei- lungen genannt, auch zu den möglichen Grün- den für das höhere Risiko scheint es noch kei- ne Erklärung zu geben.

Die Studien mit drei weiteren Mikrobiziden werden fortgesetzt. Es handelt sich um Pro 2000®von Indevus Pharmaceuticals, Buffer- Gel®von ReProtect und Carraguard®von Population Council. Rüdiger Meyer FEINSTAUB

Grenzwerte erneut überschritten

Gesundheits- schädliche Grenzwerte werden vielerorts deutlich überschritten.

Personalabbau in den Krankenhäu- sern, vor allem zu- lasten des Pflege- dienstes, geht weiter.

Foto:Picture Alliance Foto:Keystone

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