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Archiv "Die Königsgräber von Sipán: Lockruf des Goldes" (02.02.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 5½½½½2. Februar 2001 AA261

G

old übte zu allen Zeiten eine magische Anzie- hungskraft aus, so auch auf die Grabräuber, die 1987 in dem kleinen peruanischen Dorf Sipán ein reiches Grab entdeckten, plünderten und dem illegalen „Kunsthandel“

Nachschub lieferten. Die Poli- zei konnte nur wenige Beute- teile sicherstellen. Der Ret- tungsgrabung folgte eine Sen- sation: Der peruanische Ar- chäologe Walter Alva und sein Ausgrabungsteam stießen auf das völlig erhaltene Grab eines Moche-Herrschers. Dabei han- delt es sich um den größten Goldfund seit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun in Ägypten. Unter der verwit- terten Pyramide aus getrock- neten Lehmziegeln

konnten neben dem Grab des Fürsten von Sipán noch acht weitere Gräber frei- gelegt werden, zu de- ren bedeutendsten die Gräber des Alten Fürsten, des Priesters und eines Militärbe- fehlshabers zählen.

Die Entdeckung die- ser Gräber ermög- lichte eine genauere Rekonstruktion der Geschichte der Mo- che-Kultur. Waren es zuvor Grabräuber, so

sind es jetzt Scharen von Be- suchern, die 200, inzwischen zum großen Teil im Römisch- Germanischen Zentralmuse- um in Mainz restaurierte, zur- zeit in der Bundeskunsthalle in Bonn hervorragend präsen- tierte Ausgrabungsfunde an- locken.

Die Geschichte des alten Goldlandes Peru verbindet man in erster Linie mit den In- ka, deren Reich jedoch nur ei-

ne kurze Zeit (1467 bis 1532) währte. Dass dieser Kultur aber eine Reihe von Hochkul- turen vorausgingen, ist weni- ger bekannt. Eine dieser blühenden Kulturen war die der Moche oder Mochica an der nordperuanischen Küste, die in die Zeit von circa 200 v.

Chr. bis 600 n. Chr. datiert wird. Die Moche hatten das trockene Küstengebiet durch ein ausgeklügeltes Bewässe- rungssystem in eine landwirt- schaftlich ergiebige Region umgewandelt. Durch günstige Lebensbedingungen erreich- ten die Moche ein damals opti- males Lebensalter von durch- schnittlich 35 bis 40 Jahren.

Für die Moche war das Le- ben mit dem Tod nicht zu En-

de. Sie glaubten an ein Weiter- leben im Jenseits. Die Ausgra- bungen brachten neue Er- kenntnisse über den Totenkult und die Rituale der damaligen Zeit, beweisen den hohen Stand der Technik und der Kunst und verschaffen einen Einblick in die komplexe ge- sellschaftliche Organisation der Moche. Die Art der Bestattung bezeugt Funktion und soziale Stellung des Bestatteten in der

Gesellschaft. Die Bundes- kunsthalle gewährt einen Ein- blick in die originalgetreu re- konstruierte Grabkammer des Fürsten von Sipán, der von sie- ben Personen ins Jenseits be- gleitet wurde.

Die handwerklichen Fertig- keiten und die künstlerischen Ausführungen der in den Grä- bern gefundenen Metallarbei- ten sind beeindruckend. Die Moche beherrschten die Kunst des Metall- gießens. Bronze war noch unbekannt.

Aber sie verwandten die „Tumbaga“, eine Legierung von Kup- fer mit unterschied- lichen Anteilen von Gold oder Silber, und beherrschten eine komplizierte Technik, Kupfer zu vergol- den. Höchste künst- lerische Leistungen erzielten die Moche vor allem in der Ke- ramik. 70 Kerami- ken aus den bedeu- tenden Sammlungen deut- scher Museen vermitteln ein Bild dieser schriftlosen, altpe- ruanischen Kultur. Von der einfachen Gebrauchsware un- terscheidet sich die mit Male- reien oder plastischen Dar- stellungen gestaltete Keramik für den Totenkult. Mit ihren einzigartigen „Portraitgefäßen“

erreichten die Moche einen Höhepunkt in der Abbildung des menschlichen Antlitzes.

Eine Beson- derheit der Mo- che-Keramik ist die realistische Dar- stellung erotischer Szenen, de- ren Bedeutung als Grabbeiga- be in den mythologischen Vor- stellungen der Mochica wur- zelt.

Die Ausstellung wird durch ein reichhaltiges Ange- bot an Workshops und wis- senschaftlichen Vorträgen be- gleitet. Der Katalog gibt die spannende Geschichte der Entdeckung und Bergung des sensationellen Schatzes von Sipán wieder, der in dieser Vollständigkeit zum ersten und gleichzeitig auch zum letzten Mal außerhalb Perus gezeigt wird.

Dr. med. Stephanie Krannich

Beischlafszene, Ethnologisches Museum, Staatliche Mu- seen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

Die Königsgräber von Sipán

Lockruf des Goldes

Eine Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle vermittelt einen Eindruck vom größten Goldfund seit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun.

Halskette aus zehn goldenen und zehn silbernen Erdnuss-

früchten, Lambayeque, Museo Ar-

queológico Nacional Brüning

Foto: Ignacio Alva

Die Ausstellung „Gold aus dem alten Peru. Die Kö- nigsgräber von Sipán“ ist bis zum 29. April dienstags

und mittwochs von 10 bis 21 Uhr und donnerstags bis

sonntags von 10 bis 19 Uhr zu besichtigen. Karfreitag und Ostermontag geöffnet.

Weitere Informationen:

Kunst- und Ausstellungs- halle der Bundesrepublik Deutschland, Museumsmei-

le Bonn, Friedrich-Ebert- Allee 4, 53113 Bonn, www.bundeskunsthalle.de,

Telefon: 0228/91 71-200

Foto: P. Oszvald

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