Weniger Lust auf Fleisch
Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland
1993 in Kilogramm
Geflügel (+ 5,4%) Schaf- u.
Ziegenfleisch 0,7 (±0%)
Innereien 1,2 (±0%)
Aufteilung 1994
Schweine- fleisch
sonstiges 0,9 (Wild, Kaninchen)
2970 Globus Quelle: Deutscher Fleischer-Verband
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
BB
Arzte fordern
Forschungsmittel für Qualitätssicherung
MÜNSTER. Grundlagen und Verfahren der Qualitäts- sicherung in der ambulanten und stationären Versorgung sollen von den Medizinischen Fakultäten und den wissen- schaftlichen Fachgesellschaf- ten entwickelt und während der medizinischen Ausbil- dung vermittelt werden. Das ist ein Beschluß des Ordentli- chen Medizinischen Fakultä- tentages (MFT), der vor kurzem in Göttingen stattge- funden hat.
Außerdem forderten die Mitglieder das Bundesmini- sterium für Gesundheit auf, ausreichende Forschungsmit- tel bereitzustellen, damit Me- thoden für Qualitätssiche- rungsverfahren in der kli- nisch-praktischen Medizin entwickelt werden können.
Weiter hat der MFT emp- fohlen, durch offizielle Ver- einbarungen mit ausländi- schen Institutionen und eine gezielte Auswahl deutscher Medizinstudenten das Studi- um im Ausland qualitativ zu verbessern. Übermäßig lange Studienzeiten könnten ver- mieden werden, indem an Studienleistungen gekoppel- te finanzielle Förderpro- gramme verstärkt und regel- mäßige Studienberatungen durchgeführt werden. EB
Analyse neurotoxischer Gesundheitsstörungen
BAD SEGEBERG. Der
„Verein zur Förderung der Umweltmedizin" hat in Zu- sammenarbeit mit dem Um- weltausschuß der Kassenärzt- lichen Vereinigung Schles- wig-Holstein die „Dokumen- tation umweltmedizinischer Daten in Schleswig-Holstein"
herausgegeben. Sie enthält Daten von knapp 300 Patien- ten, 187 davon mit wahr- scheinlicher oder möglicher neurotoxischer Gesundheits- störung. Die Autoren haben die Daten im Hinblick auf ei-
ne etwaige Holzschutzmittel- oder Lösungsmittelexposi- tion der Patienten analysiert.
Die Dokumentation mit ausführlichem Literaturver- zeichnis kann zum Selbstko- stenpreis von 20 DM zuzüg- lich drei DM Porto angefor- dert werden beim Verein zur Förderung der Umweltmedi- zin, Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg. EX
BZgA: Schriften zur Sexualaufklärung
KÖLN. Die Bundeszen- trale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA) in Köln bie- tet nach wie vor vielfältige Materialien zur Sexualauf- klärung an. Arbeitshilfen für Multiplikatoren etwa geben einen Überblick über sexual- pädagogische Bücher, Thea- terstücke, Filme und Videos oder informieren über Aus- und Fortbildungsmöglichkei- ten.
An Jugendliche, junge Er- wachsene, Eltern und ihre Kinder richten sich verschie- dene Broschüren über Liebe, Sexualität, Aufklärung, Ver- hütung, Schwangerschaft und AIDS. Alle Materialien kön- nen schriftlich bestellt wer- den bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung, 51101 Köln, oder un- ter Fax 02 21/8 99-2 57. AE
Der Fleischverbrauch in Deutschland nimmt etwas ab. Im vergan- genen Jahr verzehrte jeder Bundesbürger im Durchschnitt 1,6 Kilogramm oder 2,5 Prozent weniger als 1993. Besonders au- genfällig ist der Rück- gang bei Rind- und Kalbfleisch. Gestiegen ist dagegen der Appe- tit auf Geflügel.
Ausland
Gesundheitslage in Europa verbessert
BRÜSSEL. Der allgemei- ne Gesundheitszustand der Bevölkerung in der Europäi- schen Union (EU) hat sich deutlich gebessert. Das geht aus einem Entwurf für einen Bericht der Europäischen Kommission über die Ge- sundheitslage in der EG im Jahr 1994 hervor. Überblicke dieser Art will die Kommissi- on fortan jährlich vorlegen.
Dem Bericht zufolge be- trägt die durchschnittliche Lebensdauer der EG-Bürger 76,5 Jahre, wobei Männer ei- ne um fast sieben Jahre kür- zere Lebenserwartung haben als Frauen. Hauptursachen dafür, daß einer von 5 Todes- fällen vor dem 65. Lebensjahr eintrete, seien Herzkrankhei- ten, Schlaganfall, Krebs und Unfälle.
Unter den gesundheitsre- levanten Verhaltensweisen haben Rauchen, übermäßi- ger Alkoholkonsum, Dro- genmißbrauch sowie Ernäh- rung und körperliche Betäti- gung große Auswirkungen auf Gesundheit oder Krank- heit. So fordert das Rauchen dem Bericht zufolge schät- zungsweise jährlich eine hal- be Million Todesopfer. Wäh- rend mittlerweile die Anzahl
der Raucher rückläufig ist, hat die der Raucherinnen zu- genommen.
Einfluß auf die Gesund- heit haben auch Wohnsituati- on und sanitäre Einrichtun- gen, die laut Kommission in allen EG-Ländern Mängel aufweisen. Schätzungsweise zwei Millionen Menschen sind obdachlos oder leben in Übergangsunterkünften.
Außerdem beeinträchtige die schlechte Luftqualität, bedingt durch das hohe Ver- kehrsaufkommen, die Ge- sundheit der gesamten Bevöl- kerung. Davon seien beson- ders Asthmatiker und Men- schen mit Atemwegserkran- kungen betroffen. EB
Paris und Den Haag:
Gemeinsamer Kampf gegen Drogenhandel
PARIS. Frankreich und die Niederlande wollen beim Kampf gegen den Drogen- handel und den internationa- len Terrorismus enger zusam- menarbeiten. Das kündigten der französische Präsident Jacques Chirac und der nie- derländische Regierungschef Wim Kok in Paris an. Unter anderem solle eine gemeinsa- me Arbeitsgruppe zu diesen Themen gebildet werden.
Dabei soll es Kok zufolge auch um die Zusammenar- beit bei Zollkontrollen ge- hen. Der niederländische Re- gierungschef schlug zugleich ein baldiges Anti-Drogen- Treffen mit Vertretern Frank- reichs, der Niederlande, Deutschlands, Belgiens und Luxemburgs vor.
Drogenhandel und Grenz- kontrolle sind zwei der sensi- belsten Themen in den fran- zösisch-niederländischen Be- ziehungen. Die Niederlande waren neben Belgien einer der stärksten Kritiker der französischen Entscheidung, ungeachtet des Schengener Abkommens mit Grenzkon- trollen fortzufahren. Paris wiederum wirft der Regie- rung in Den Haag vor, nicht scharf genug gegen den Dro- genhandel vorzugehen. afp A-3456 (28) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 49, 8. Dezember 1995