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Herausforderungen für die Zugangsregulierung zu den Mobilitätsmärkten am Beispiel des

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Vol. 38 (2-3) 2012 Der öff entliche Sektor - Th e Public Sector 41

Herausforderungen für die Zugangsregulierung zu den Mobilitätsmärkten am Beispiel des

Zugangs zur Schieneninfrastruktur

Maria-Th eresia Röhsler

Im Vortrag wurde berichtet, dass in den 1980er Jahren der Schienenverkehr europaweit kontinuierlich Marktanteile an den Straßenverkehr und an den Luftverkehr verloren hat, während gleichzeitig die Subventionszahlungen an die nati- onalen Eisenbahngesellschaften weiter anstiegen. Diese Zah- lungen wurden teilweise für den reformbedürftigen Betrieb anstatt für dringend notwendige Investitionen in Infrastruk- tur verwendet. Fehlende Investitionen, mangelnde Interope- rabilität und ineffi ziente Strukturen der Eisenbahnen charak- terisierten den Schienenmarkt in Europa.

Da für die künftige Wirtschaftsentwicklung in Europa eine funktionierende Infrastruktur Voraussetz ung ist, wurden be- reits in den 1990er Jahren erste Liberalisierungsschritt e mit der Richtlinie 91/440 im Schienenverkehr gesetz t. Diese Li- beralisierungsbemühungen wurden mit den drei Eisenbahn- paketen 2001, 2004 und 2007 weiterverfolgt. Durch mehrere Novellen des Eisenbahngesetz es wurden die Eisenbahnpake- te in den österreichischen Rechtsbestand übernommen.

Im Rahmen des Vortrags wurden die Rollenverteilung und die Kompetenzen der verschiedenen Behörden im Eisen- bahnrecht erläutert. Als Regulator für den Schienenmarkt fungiert die Schienen-Control Kommission. Die wichtigsten Aufgaben, wie z. B. Entscheidung über Beschwerden von Eisenbahnverkehrsunternehmen gegen Eisenbahninfra- strukturunternehmen und Zuweisungsstellen, Entscheidung über den Zugang zur Schieneninfrastruktur, Gewährung von Erleichterungen für Anschlussbahnen, wurden beschrieben und besprochen. Des Weiteren wurde die Rolle der Schienen- Control GmbH aufgezeigt, welche nicht nur als Geschäfts- stelle der Schienen-Control Kommission tätig ist, sondern auch eigene Aufgaben wahrnimmt, wie etwa Marktbeobach- tung und Überwachung der Meldepfl ichten der Eisenbahn- infrastrukturunternehmen.

Ein wichtiger Teil dieses Vortrags beschäftigte sich mit den Erfahrungen des Regulators. Seit Bestehen der Schienen- Control hat sich das Selbstverständnis „Fahren statt Streiten“

entwickelt. Durch eine Mediation bei drohenden Konfl ikten konnten viele Probleme gelöst werden. Dadurch mündet nur ein geringer Anteil von den an den Regulator herangetrage- nen Konfl ikten in offi zielle Beschwerden. Hierbei wird, trotz des Versuchs der konsensualen Problemlösung, im Streitfall eine gesetz eskonforme Entscheidung durchgesetz t. Pro Jahr werden rund 60 Verfahren abgewickelt und in den letz ten drei Jahren wurden in Summe 30 Bescheide erlassen. Nicht

erfasst sind die zahlreichen Anfragen, welche ohne offi zielle Beschwerden an die Schienen-Control Kommission behan- delt wurden.

Die fortschreitende Liberalisierung führt auch zu neuen Pro- blemen. In diesem Vortrag wurde auf vier aktuelle Fallbei- spiele verwiesen, die im Rahmen der Liberalisierung aufge- treten sind.

 Trassenkonfl ikte: Die Eisenbahnverkehrsun- ternehmen müssen im Vorhinein die geplanten Fahrplantrassen für das nächste Jahr bestellen.

Die Bestellungen durch verschiedene Eisenbahn- verkehrsunternehmen können zu Überschnei- dungen führen, sodass es in manchen Fällen zu Konfl ikten in der Zuweisung von Fahrplantrassen kommt. Diese Konfl ikte sind meist durch die un- terschiedlichen Geschwindigkeiten der Züge (z. B.

Hochgeschwindigkeitszüge bis 200 km/h, Regio- nalzüge bis 120 km/h, Güterzüge unter 100 km/h) und die unterschiedlichen Haltemuster der Züge bedingt.

 Benütz ungsentgelte: Für die Benütz ung der Schieneninfrastruktur, der Serviceeinrichtungen und für die Inanspruchnahme von Nebenleistun- gen sind Benütz ungsentgelte zu entrichten. Da für die Entstehung und Etablierung des Wett bewerbs auf dem Schienenverkehrsmarkt den Benütz ungs- entgelten eine entscheidende Rolle zukommt, muss sichergestellt werden, dass diese nicht diskriminie- rend ausgestaltet sind und den nationalen und eu- roparechtlichen Vorgaben entsprechen.

 Promotorentätigkeit: Für den Wett bewerb im ei- genwirtschaftlichen Personenverkehr ist es ent- scheidend, dass die Fahrgäste in den Bahnhöfen über Angebote informiert werden und auch Per- sonal für Fragen zur Verfügung steht. Die verschie- denen Eisenbahnverkehrsunternehmen setz en eigene Promotoren ein. Dafür muss das Eisenbahn- verkehrsunternehmen mit dem Besitz er der Bahn- höfe einen Vertrag abschließen. Die Verweigerung der Benütz ung des Bahnhofs durch Promotoren, zu hohe Kosten oder zu restriktive Bedingungen stellen Probleme für Eisenbahnverkehrsunterneh- men dar.

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Der öff entliche Sektor - Th e Public Sector Vol. 38 (2-3) 2012 42

M.-T. Röhsler

 Das Problem der „letz ten Meile“: Als letz te Meile wird der Transport von Waggons oder Waggon- gruppen von einem Verteilzentrum, wie z. B. ei- nem Frachtenbahnhof oder einem Terminal, zu einem Ladegleis oder einer Anschlussbahn ver- standen. Meist wird die Zustellung und Abholung nur durch ein Unternehmen angeboten, welches aufgrund seiner Marktstellung überhöhte Preise verlangen kann.

Um die Auswirkungen der Liberalisierung auf den österrei- chischen Schienenverkehrsmarkt darzustellen, wurden die aktuellen Marktentwicklungen abgebildet und diskutiert.

Die Incumbents, die ÖBB-Personenverkehr AG und die Rail Cargo Austria AG, haben weiterhin einen Marktanteil von rund 80 bis 85 Prozent. Im Güterverkehr entsteht vor allem auf der Brennerstrecke, der Donauachse und der Pyhrnstre- cke Wett bewerb, im Personenverkehr fi ndet er hauptsächlich auf der Westbahnstrecke statt .

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