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Archiv "Größere Schäden, höhere Prämien" (20.01.1977)

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Von je 100 Haushalten hatten eine Lebens- versicherung ( Anfang 1974)

QO

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

Heft 3 vom 20. Januar 1977

Leserdienst

Hinweise 'Anregungen

Größere Schäden, höhere Prämien

Wird die Auto-Haftpflicht 1977 teurer?

Optimismus bei der privaten Krankenversicherung

Beliebte

Lebensversicherung

Die Versicherer untertreiben zwar branchenüblich und spre- chen von einem „gerade noch befriedigenden" Ergebnis des letzten Jahres. Doch in einigen Versicherungszweigen stehen sie recht gut da; so etwa in der Lebensversicherung. Rund Drei- viertel aller Haushalte haben eine Lebensversicherung. Der Trend geht, vor allem was die dynamische Lebensversiche- rung betrifft, weiter nach oben.

Die Schäden sind durchschnittlich teurer geworden, resümierte die Versicherungswirtschaft unlängst bei der Mitgliederversammlung ih- res Gesamtverbandes. Diese betrüb- liche Feststellung trifft vor allem zu auf die Hausrat-, Sturm-, Einbruch- diebstahl-, Allgemeine Haftpflicht- und nicht zuletzt auf die Kraftfahr- zeug-Haftpflichtversicherung und den Rechtsschutz. So kostete der- zeit ein Kraftfahrzeug-Haftpflicht- schaden die Versicherer durch- schnittlich mehr als 3000 DM; 1970 waren es noch weniger als 1500 DM.

Es wirkt sich nun aus, daß die Kraft- fah rt-Haftpfl ichtversicherungsbei- träge rückwirkend zum 1. Januar 1974 um vier Prozent gesenkt wor- den sind und bis Ende 1976 unver- ändert blieben. Ab 1. Januar 1977 wird es daher eine Umstrukturierung der Autohaftpflichtversicherung und eine getrennte Klassifizierung der Pkw und Kombis in der Voll- und Teilkaskoversicherung geben. Der neue Kraftfahrt-Haftpflichttarif wird stärker als bisher nach der regiona- len Schadenbelastung differenzie- ren; die Umgruppierung wird „prä- mienneutral" kalkuliert. Mehrein- nahmen wird er den Versicherern nicht bringen. Um risikogerechte Beiträge zu erreichen, wird es für einige Regionen billiger, für andere teurer werden. Dennoch muß damit gerechnet werden, daß — unabhän- gig von der Regionalform — für 1977 eine Anhebung der Autohaftpflicht- tarife notwendig werden wird.

Die glänzende Autokonjunktur ist an den Autoversicherern ziemlich spur- los vorübergegangen, wie der Ver-

band berichtete. Die meisten der 1976 verkauften Neuwagen sind le- diglich Ersatz für (versicherte) Alt- wagen, zudem kommen immer mehr Autofahrer beim Schadenfreiheits- rabatt in niedrigere Beitragsklassen.

So zahlen fast 60 Prozent der Pkw- Fahrer höchstens die halbe Normal- prämie.

In der Fahrzeug-Teil- und -Vollkas- koversicherung werden 1977 die neuen Tarife für Personenwagen und Kombis nach dem unterschied- lichen Schadenverlauf in den einzel- nen Typenklassen kalkuliert. So wird es erstmals in der Vollversicherung eine andere Typenklasseneinteilung geben als in der Teilversicherung.

Außerdem wird ein Großteil der Mo- delle neuen Typenklassen zuge- ordnet.

Autodiebstähle belasten die Teilkas- koversicherung relativ stärker als die Vollkaskoversicherung. Das gilt vor allem für gewisse Automarken und -modelle. Die gleichen Modelle können jedoch günstigere Vollkas- ko-Risiken (Reparaturfreundlich- keit, Sicherheit) sein.

Rechtsschutz

um 30 Prozent teurer

In der Rechtsschutzversicherung hat sich der Schadendurchschnitt infolge der am 15. September 1975 drastisch erhöhten Anwalts- und Gerichtsgebühren um 30 Prozent gegenüber 1975 erhöht. Neben hö- heren Versicherungsleistungen und Kosten pro Schaden registrierten

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Leserdienst

Hinweise • Anregungen Wirtschaft

Aus der

pharmazeutischen Industrie

Deutsche Arzneimittel zu teuer?

—Die Prognos AG in Basel hat sich im Auftrag des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie mit den Arzneimittelpreisen in der Bundesre- publik, in Frankreich, Großbritan- nien, Italien und der Schweiz befaßt.

Internationale Preisvergleiche schei- den nach Auffassung der Schweizer Auftragsforscher bei Arzneimitteln als Beweis für die Behauptung zu hoher Preise im einen oder anderen Land aus. Der Wertverfall von briti- schem Pfund, französischem Fran- ken und italienischer Lira gegenüber Schweizer Franken und Deutscher Mark ist so stark, daß sich allein aus diesem Grund rein umrechnerisch erhebliche Unterschiede der Preise ergeben. Hinzu kommt, daß in den Weichwährungsländern die Arznei- mittelpreise durch die Regierungen praktisch eingefroren sind. Die fran- zösischen Hersteller behelfen sich durch die laufende Entwicklung

„neuer" Präparate, die alten stark nachempfunden sind, für die aber von den Preiskontrollbehörden hö- here Preise genehmigt werden. In Italien werden Verluste der großen in Staatsbesitz befindlichen Phar- ma-Unternehmen aus Steuermitteln kompensiert.

Prognos wählte verschiedene Aus- gangspunkte zum Vergleich:

Stellt man 1974 den Durchschnitts- preis eines Arzneimittels dem Durch- schnittseinkommen gegenüber, er- gibt sich folgendes Verhältnis: Muß ein deutscher Arbeiter eine Stunde arbeiten, um genug für den Erwerb eines Arzneimittels verdient zu ha- ben, so muß sein Kollege in Italien 24 Minuten länger arbeiten, ein franzö- sischer Arbeiter muß immerhin noch 15 Minuten und ein britischer knapp eine Minute mehr Arbeitszeit auf- wenden. Lediglich der Schweizer Ar- beiter hat bereits nach rund 58 Minu- ten den Gegenwert des Arzneimittels erarbeitet.

Bei einem Vergleich der Preisent- wicklung von 1970 bis 1975 zu jewei- ligen Jahresdurchschnitt-Devisen- kursen ergeben sich folgende Ab- weichungen vom deutschen Preisni- veau: Die Schweiz war bis 1974 durchschnittlich acht Prozent „billi- ger" und ist seit 1975 um ein Prozent

„teurer". Frankreich ist über den ganzen Vergleichszeitraum hin er- heblich „billiger" als die Bundesre- publik, so 1975 um 39 Prozent. Der britische Warenkorb „verbilligte"

sich und lag um 32 Prozent 1975 (10 Prozent 1970) unter dem Preisniveau des deutschen. Gravierende Verän- derungen ergaben sich im Verhält- nis Bundesrepublik — Italien, das 1970 um 26 Prozent „teurer" und 1975 um 27 Prozent „billiger" war.

Bei dieser Betrachtung ergibt sich also ein Preisgefälle von der Schweiz über die Bundesrepublik Deutsch- land, Italien, Frankreich und Großbri- tannien. Diese Situation erklärt sich jedoch ganz wesentlich durch die Entwicklung des Devisenkurses. In dem der Studie zugrunde liegenden Vergleichszeitraum von 1970 bis 1975 hat sich der Wert der Deutschen Mark gegenüber den Währungen der Vergleichsländer zwischen zehn und 60 Prozent verändert.

Nimmt man daher den gleichen Ver- gleich auf der Umrechnungsbasis Devisenkurs 1970 vor, so ergeben sich für 1975 folgende Relationen zwischen der Bundesrepublik und den Vergleichsländern: Schweiz 10 Prozent „billiger", Frankreich 30 Prozent „billiger", Großbritannien 10 Prozent „teurer", Italien 13 Prozent

„teurer". Mißt man den Preis des für den Vergleich herangezogenen Arz- neimittel-„Warenkorbes" an den Preisen des jeweiligen für die Le- benshaltung in den vier Vergleichs- ländern wichtigen „Warenkorbes"

bestehend aus einer repräsentativen Auswahl von Waren und Dienstlei- stungen, ergeben sich 1975 folgende Unterschiede: Gemessen am allge- meinen Niveau der Lebenshaltungs- kosten „teurer" als die Bundesrepu- blik sind Italien (+ 11 Prozent) und Großbritannien (+ 2 Prozent), „billi- ger" die Schweiz (— 10 Prozent) und Frankreich (— 34 Prozent). JC die Rechtsschutzversicherer bereits

1975 eine Zunahme der Schaden- häufigkeit. Die bislang unveränder- ten Prämien aus Alt-Verträgen sind daher nach Angaben der Versiche- rer weder kosten- noch schaden- deckend.

Nicht ganz so duster sieht die Lage auf dem Versicherungsmarkt insge- samt aus, wenn auch der Verband berichtet, der bisherige Geschäfts- verlauf des Jahres 1976 könne als

„gerade noch befriedigend" be- zeichnet werden. Um etwa sieben Prozent werden die gesamten Bei- tragseinnahmen dieses Jahres auf etwas mehr als 50 Milliarden DM an- wachsen. Diese Mehreinnahme ist ganz überwiegend der Personenver- sicherung (plus 8,4 Prozent) zu ver- danken, auf die fast 55 Prozent der Beitragseinnahme entfallen. So steigt das Interesse an der dyna- mischen Lebensversicherung stän- dig!

Verhaltenen Optimismus bewahrt man auch bei der privaten Kranken- versicherung. Mit den Kosten im Ge- sundheitswesen konnte die private Krankenversicherung (PKV) besser fertig werden ars die gesetzliche, die einem verstärkten Druck durch ge- setzlich vorgeschriebene Leistungs- ausweitungen ausgesetzt ist, heißt es beim Gesamtverband der Versi- cherungswirtschaft. Die PKV rech- net für 1976 mit einem Beitrags- und Leistungszuwachs in Höhe von na- hezu 9 Prozent. Um dem wachsen- den Schadenaufwand entgegenzu- wirken, hat sich die PKV erfolgreich um den Erlaß von Länderverordnun- gen bemüht, die bei privater Kran- kenhausbehandlung Abschläge vom pauschalierten Pflegesatz bringen.

Die Versicherungsleistungen stie- gen 1975 auf 4792 Millionen DM (Vorjahr: 4 201 000 000 DM). An der Spitze lagen mit 37,4 Prozent =- 1 793 000 000 DM die Leistungen für Krankenhäuser und Heilstätten (ein- schließlich Arztkosten). Rechnet man das geleistete Krankenhausta- gegeld (12 Prozent) hinzu, so ergibt sich für den stationären Bereich ein Aufwand von fast 50 Prozent des Ge- samtaufwandes. Kurt Hanne/DÄ

186 Heft 3 vom 20. Januar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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