• Keine Ergebnisse gefunden

Die richtige Strategie finden | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die richtige Strategie finden | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Volkswirtschaft   12 / 2020 45 DOSSIER

Die Volkswirtschaft  12 / 2020 45 Das geistige Eigentum von Start-ups wird oft als ihr

wertvollstes Gut bezeichnet. Das gilt vor allem für jene Jungunternehmen, die primär auf Wissenschaft, Hoch- technologie und technische Innovationen setzen. Die Geschäftsleitungen müssen sich von Beginn weg mit der Frage beschäftigen, wie sich die immateriellen Vermö- genswerte einer Firma am besten schützen lassen. Nicht zuletzt deshalb, weil auch potenzielle Anleger davon überzeugt werden wollen, bevor sie investieren. Entspre- chend schwierig ist die Mittelbeschaffung, wenn es an einer geeigneten Strategie fehlt.

Die grösste Herausforderung besteht für Start-ups darin, neben den Erfindungen auch die künftigen Ge- schäftsaktivitäten des Unternehmens zu schützen. Sie müssen sich deshalb im Klaren sein, was das Ziel davon ist, sein geistiges Eigentum zu schützen. Und dieses Ziel ist: den wissenschaftlichen oder technologischen Vor- sprung als Schlüsselfaktor einzusetzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und die Mitbewerber auf Abstand zu halten.

Unternehmer setzen Rechte an geistigem Eigentum häufig mit Patenten gleich. Letzteren wird üblicherwei- se ein höherer Stellenwert eingeräumt als den Urheber- rechten, eingetragenen Markenzeichen und Geschäfts- geheimnissen. In einigen Bereichen wie der Entwicklung von Arzneimitteln, medizinischen Anwendungen oder neuen Werkstoffen sind Patente tatsächlich geeignet, um der Konkurrenz zu begegnen. Dies trifft zu, wenn die Erfindung für die Kundinnen und Kunden einen Mehr- wert schafft oder wenn es sehr schwer ist, Alternativlö- sungen mit demselben Ergebnis zu finden. Sinnvoll ist dieser Ansatz auch, wenn von Wettbewerbern in Verkehr gebrachte Imitationen leicht zu identifizieren sind.

Einen breiten Blickwinkel einnehmen

Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, wie dies etwa bei Produktionsverfahren oder -algorithmen

der Fall ist, wird die Entwicklung einer Schutzstrate- gie noch komplexer. Patente sind dann möglicherweise nicht die beste Lösung, zumal Start-ups sich oft schnell weiterentwickeln und ihr Geschäftsmodell mitunter schon wenige Wochen oder Monate nach ihrer Grün- dung verändern. Jungunternehmen laufen somit Gefahr, Ressourcen in die Patenterstellung zu stecken, ohne nennenswerten Nutzen daraus zu ziehen. Diese Mittel wären dann besser in die Geschäftsentwick lung inves- tiert worden.

Vor diesem Hintergrund muss das Start-up analysie- ren, inwieweit sein geistiges Eigentum die Unterneh- mensstrategie tatsächlich unterstützt, und die Zusam- mensetzung des «intellektuellen Kapitals» umfassender betrachten. In die Betrach-

tung einfliessen sollten ins- besondere die Kenntnis- se und Qualifikationen der Mitarbeitenden, die privi- legierten Geschäftspartner- schaften, die vertraglichen

Schutzmechanismen bei Gemeinschaftsentwicklungen und alle Kriterien, die für eine Strategie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen relevant sind.

Start-ups müssen sich aktiv um die Entwicklung einer solchen Strategie bemühen: zum Beispiel in Bezug auf ihre internen Prozesse, die Verträge mit den Mitarbei- tenden und ein geeignetes Lieferantenmanagement. So können sie erreichen, dass ihre Betriebsgeheimnisse eine langfristige, solide Geschäftsgrundlage bilden.

Dass Jungunternehmen das Thema geistiges Eigen- tum aufgreifen müssen, steht also ausser Frage. Geklärt werden müssen aber das «Wie» und das «Wann» – und das, ohne den Gesamtüberblick zu verlieren.

Jordi Montserrat ist Mitbegründer und Leiter von Venturelab, Schlieren ZH.

STANDPUNKT VON JORDI MONTSERRAT

Start-ups haben verschiedene Möglichkeiten, ihr geistiges Eigentum zu schützen.

Doch welche Instrumente eignen sich, um die Entwicklung des Unternehmens voranzutreiben und gleichzeitig das Firmenwissen zu bewahren?

Die richtige Strategie finden

Für Start-ups sind

Patente möglicherweise

nicht die beste Lösung.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die von vielen Regierungen beschlosse- nen Konsolidierungsprogramme müssen an- gesichts der hohen Schuldenstände deshalb nicht zwingend rezessiv wirken. Vorausset-

Während der norwegische Fonds einen Grossteil in Staatsanleihen und börsenkotierte Akti- en entwickelter Länder und nur 5 Prozent in Immobilien investiert 5 , legen andere

Die Risikogewichtung wurde mit Basel III zwar neu definiert, aber sie bleibt eine Achillesferse, da sie sich weiter- hin auf die Risikogutachten von Rating-Agenturen abstützt, die

Eines darf jedoch nicht übersehen werden: Die Finma stellt nur eine Säule im Sicherungssystem der Finanz märkte dar.. Sie kann den

Arbeit bedeutet in der Schweiz nicht nur Existenzsicherung, sondern stellt auch die Grundlage für die soziale Integration dar.. Was es bedeutet, nicht arbeiten zu können, zeigt

Die Lösung für die aktuellen Probleme der In- dustrieländer liegt nicht in ei- nem Verzicht auf Wachstum, son- dern vielmehr im Verzicht, auf Kosten anderer und kommender

Gemäss jüngsten Studien wird die Schweizer Luftfahrt wegen Kapazitätsengpässen auf den Flughäfen Zürich und Genf im Jahre 2030 jährlich etwa 8 Mio.. Passagiere an deren

Typische Business Angels verfügen über Kapital, Erfahrung und Beziehungen, welche sie idealerweise als Unternehmer oder Unternehmerin erworben haben. Sie stellen Kapital zur