• Keine Ergebnisse gefunden

Ehrenamt Im Kleinen die Welt verbessern

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ehrenamt Im Kleinen die Welt verbessern"

Copied!
60
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ausgabe 07–08 / 2020 24. Juli 2020 | 74. Jahrgang | 4 Euro

26. Juli 2019 | 73. Jahrgang | 4 Euro

bildung und wissenschaft –

Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

Ausgabe 10 / 2020 23. Oktober 2020 | 74. Jahrgang | 4 Euro

Frühkindliche Bildung

Abschiede Eingruppierung

Ehrenamt

Im Kleinen die Welt verbessern

(2)

für Beamte und den öffentlichen Dienst.

Folgen Sie uns

Wir sind für Sie da:

in Ihrer Filiale vor Ort, per Telefon 0721 141-0, E-Mail info@bbbank.de und auf www.bbbank.de/gew

Interesse geweckt?

Ihre Vorteile auf einen Blick

Speziell ausgebildete Berater

für den öffentlichen Dienst

Attraktive Produktvorteile

wie z. B. 0,– Euro Girokonto

1

für Berufsstarter, Zinsrabatte für Finanzierungen und günstige Versicherungstarife

Exklusive Vorteilsangebote

für Mitglieder von Gewerkschaften und Verbänden

Informative Ratgeber und regelmäßige Newsletter

mit aktuellen Informationen aus dem öffentlichen Dienst

Interessante Veranstaltungen

wie z. B. Exklusive Abende für den öffentlichen Dienst oder Fachvorträge

Seit fast 100 Jahren

Erfahrung und Kompetenz

als Bank für Beamte und den öffentlichen Dienst

¹ Voraussetzungen: BBBank-Junges Konto mit Online-Überweisungen ohne Echt- zeit-Überweisungen, Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied ab 18 Jahren.

Bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres. Danach erfolgt die Umwandlung in ein Girokonto mit monatlichem Kontoführungsentgeld i. H. v. 2,95 Euro, girocard (Ausgabe einer Debitkarte) 11,95 Euro p. a.; Eingang Ausbildungsvergütung bzw. Gehalt/Bezüge ab Ausbildungsbeginn/Berufsstart. Stand: 01.07.2020

Vorteile für

GEW-Mitglieder!

(3)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserin, lieber Leser, die Corona-Pandemie hat das Ende meiner

Amtszeit als GEW-Vorsitzende um vier Monate verzögert. Nach genau zwölfeinhalb Jahren entscheidet die Landesdelegiertenversamm- lung der GEW Baden-Württemberg am 23. Oktober über meine Nachfolge.

Hinter mir liegen rund 40 Jahre GEW- und Per- sonalratsarbeit, in denen ich mich für die Inte- ressen der Beschäftigten im Bildungsbereich und für gute Bildung für die Kinder und Jugend- lichen eingesetzt habe. Es ging mir immer um Gerechtigkeit und um Chancengleichheit. Es ging mir immer auch darum, Kolleg*innen durch umfassende Informationen und Solida- rität zu ermöglichen, ihre Interessen selbstbe- wusst zu vertreten – arbeitsplatzbezogen und gesellschaftspolitisch. Der Einsatz für unsere Demokratie, für die Akzeptanz der Vielfalt in unserer Gesellschaft wird immer wichtiger.

Ich habe mich mit der GEW als Bildungsgewerk- schaft dafür eingesetzt, dass die frühkindliche Bildung und alle Schulen die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bestmöglich unter- stützen können. Die GEW wird weiterhin die Bedeutung guter Bildung und guter Arbeitsbe- dingungen sichtbar machen und einfordern.

Dafür müssen wir uns auch für mehr Geld in allen Bereichen der Bildung einsetzen. Dass das Kultusministerium den größten Einzeletat im Landeshaushalt hat, heißt ja nicht, dass die Schulen gut ausgestattet sind. Diesen Irrtum müssen wir bei den politisch Verantwortlichen immer wieder ausräumen.

Die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung sind in allen Bildungsbereichen enorm gestiegen.

Erfolgreich arbeiten wir mit dem GEW-Bundes- vorstand für bessere Bedingungen in der Wei- terbildung und an den Hochschulen. Mit der Kampagne „Grundschulen – weg vom Abstell- gleis“ haben wir kurz vor Ausbruch der Pande- mie die unzureichende Unterrichtsversorgung

sowie die Arbeitsbedingungen ihrer Lehrkräfte und Schulleitungen in die Öffentlichkeit getra- gen. Diese Arbeit wird fortgeführt. Genauso wie der Einsatz für A13 für alle Haupt- und Grundschullehrkräfte bei den Aktionswochen JA13 im November. Hier sind wir einen Schritt weiter, aber noch nicht am Ziel.

Auch wenn noch viel zu tun bleibt: Wir haben gemeinsam viel erreicht. Die GEW genießt auf- grund ihrer Kompetenz und Stärke große Aner- kennung. Die Arbeit in der GEW war und ist nur gemeinsam zu stemmen. Ich danke allen Ehren- amtlichen und allen Hauptamtlichen, mit denen ich in den vergangenen Jahrzehnten zusam- menarbeiten durfte. Unglaublich viele Namen und Begegnungen, viele konkrete Einzelschick- sale, die ich teilweise jahrelang begleitet habe, gehen mir durch den Kopf, während ich das letzte Editorial schreibe. Sehr viele Kolleg*innen konnte ich unterstützen und beraten.

Ich blicke auf zwölf erfüllende Jahre mit for- dernder und intensiver Arbeit zurück, die mit vielen gewerkschaftlichen Erfolgen, den kon- tinuierlich steigenden Mitgliederzahlen und vielen positiven Rückmeldungen honoriert wurden. Wenn Sie in den nächsten Wochen ein neues Mitglied für die GEW gewinnen, wäre das ein schönes Abschiedsgeschenk für mich.

Ich freue mich darauf, aus dem engen Termin- korsett auszusteigen und unverplante Zeit für mich und meine Familie zu haben. Die Arbeit der GEW geht mit neuen Menschen weiter. Ich wünsche der GEW viel Erfolg und Ihnen allen alles Gute.

Mit freundlichem Gruß und besten Wünschen Ihre

Ich verabschiede mich

KRISEN MODUS Doro Moritz,

Landesvorsitzende GEW Baden-Württemberg

Foto: GEW BW

Editorial

(4)

28

Abschied von Doro Moritz:

Viele Begegnungen und Gespräche

S.16 Titelthema

Ehrenamt: Geliebte Last

12

Kita: Arbeitsbedingungen unbefriedigend

(5)

Inhalt

In dieser Ausgabe

Titelbild: Evi Maziol

Redaktionsschluss für die nächste b&w-Ausgabe:

19. Oktober 2020

Foto: Evi Maziol

Titelthema Ehrenamt

16 Freiwilligenarbeit, bürgerschaftliches Engagement: Geliebte Last

20 Im Kleinen die Welt verbessern

Arbeitsplatz Schule / Kindertageseinrichtung 12 Kindertageseinrichtungen:

Arbeitsbedingungen für

Beschäftigte völlig unbefriedigend 14 Ländermonitoring Frühkindliche

Bildung: Für jedes zweite Kita-Kind fehlt Fachpersonal 42 Grundschule:

Buchstabeneinführung digital unterstützen

Aus der Arbeit der GEW

27 Neue Regelung im Referendariat:

„Abwahl und doch keine Wahl“

28 Abschied von Doro Moritz:

Viele Begegnungen und Gespräche 32 Die Garantin

36 Abschied von Petra Kilian:

„Ich kann gut loslassen“

38 Abschiede aus den Vorstandsbereichen:

Die GEW sagt Danke

Recht/Geld

10 Tarifrunde TVöD:

Warnstreiks gegen Starrköpfe

26 Eingruppierung von tarifbeschäftigten Lehrkräften: Verbesserungen

für viele Gruppen erreicht!

Rubriken 3 Editorial 6 Aktuell 7 Glosse 44 Kurz berichtet 46 Impressum 48 GEW vor Ort 49 Jubilare 49 Totentafel

(6)

GEW lädt ein

Schulleitungstag 2021 Schulleitung in der Krise Mit Corona Schule gestalten – alte und neue Herausforderungen für „Leadership“?

29.01.2021, 8:45 bis 14:00 Uhr SpOrt, Stuttgart

Mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Prof. Dr. Michael Schratz (Universität Innsbruck) und Vertreter*innen der Landtags fraktionen.

Derzeit ist die Tagung als Präsenzveranstaltung geplant.

Programm und Anmeldungen ab November 2020 unter:

www.gew-bw.de/schulleitungstag2021

PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Sonderöffnungsaktion vom 1. Oktober 2020 bis 31. März 2021

Normalerweise ermöglicht die private Krankenversicherung (PKV) Beamt* in nen und ihren Angehörigen nur innerhalb von 6 Monaten nach Begründung des Beamtenverhältnisses einen erleichterten Zugang zu einer privaten Krankenversi- cherung. Das kann für Personen mit Vor- erkrankungen oder Menschen mit Behin- derungen lohnend sein.

Im Rahmen einer Sonder-Öffnungsaktion ermöglichen private Krankenversicherer diesen Beamt*innen auch nachträglich, unabhängig vom Zeitpunkt der Verbeam- tung, in die PKV zu wechseln. Folgende Bedingungen gelten:

• Anspruch auf Aufnahme in normale bei- hilfekonforme Krankheitskostentarife,

• kein Aufnahmehöchstalter,

• keine Leistungsausschlüsse und

• Begrenzung eventueller Risikozuschläge auf höchstens 30 Prozent des tariflichen Beitrages.

Vor allem kinderreiche, geringverdienen- de Beamt*innen werden aus finanziellen Gründen dennoch in der Gesetzlichen Krankenversicherung bleiben wollen. Für sie bemüht sich die GEW zusammen mit dem DGB eine Regelung zu erreichen, wie es sie im Bundesland Hamburg seit eini- gen Jahren gibt. Dabei würden gesetzlich

versicherte Beamt*innen eine „pauschale Beihilfe“ erhalten, die sich am Zuschuss des Arbeitgebers für vergleichbare gesetzlich versicherte Arbeitnehmer*- innen ori en tiert. Wir sind optimistisch, diese Ver besserung für gesetzlich ver- sicherte Be amt* innen in der nächsten Legislaturperiode zu erreichen.

Inge Goerlich

Weitere Informationen unter:

www.pkv.de/service/broschueren/

verbraucher/oeffnungsaktion- der-pkv-fuer-beamte-und-angehoerige/

SCHULPREIS 2020

Zwei Schulen aus

Baden-Württemberg unter den Preisträgern

81 Schulen aus 15 Bundesländern und eine Auslandsschule haben sich um den Deutschen Schulpreis 2020 beworben.

20 Schulen wurden im Januar und Feb- ruar 2020 von Expertenteams besucht.

15 Schulen wurden für den Deutschen Schulpreis nominiert.

Sechs Schulen wurden schließlich Ende September in Berlin virtuell ausgezeich- net. Die Otfried-Preußler-Schule gewann den Hauptpreis mit 100.000 Euro. Jahr- gangsübergreifend lernen an dieser Grund schule in Hannover alle Kinder mit und ohne Behinderungen gemein- sam. Die fünf weiteren Preisträger erhal- ten Preise von jeweils 25.000 Euro.

Zwei der fünf weiteren Preise gin- gen nach Baden-Württemberg. In der

„philosophierenden Grundschule im Schwarzwald“ lautet der Leitsatz: „Hier wachsen wir gemeinsam.“ Im Alltag der jahrgangsübergreifenden Klassen 1 bis 4 der drei Standorte Dörlinbach, Schweig- hausen und Schuttertal wird das gemein- same Lernen gelebt.

Ebenfalls prämiert wurde die Hardtschu- le in Durmersheim. Die Gemeinschafts- schule wurde nicht zuletzt für ihren Fernunterricht ausgezeichnet. Sie kon- zipierte während der Corona-Pandemie

„School@Home“ und „School@School“.

Dazu gehört, dass die Schülerinnen und

Schüler nicht nur ihre Aufgaben daheim abarbeiten, sondern in ihrem Lernprozess von den Lehrkräften unterstützt werden, die Schule als Gemeinschaft erfahren und einen strukturierten Alltag erleben.

Die GEW freut sich für die innovativen Schulen und gratuliert den engagierten Lehrkräften und Schulleitungen herzlich.

Die Robert Bosch Stiftung GmbH ver- gibt den Deutschen Schulpreis seit dem Jahr 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qua- litätsbereiche: „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Unterrichtsqualität“, „Verant- wortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ und „Schule als lernende Institution“.

b&w

(7)

Aktuell

Glosse Prozesshaftes Wunder

Die meisten meiner alten Lehrkräfte erinnern sich nicht mehr an mich. Ich war ein derart unauffälliger Schüler, dass sie sich beim Korrigieren meiner Klassenarbeiten ständig gefragt haben, wer das eigentlich ist. Aber ich glaube, dass Frau Hase sich noch gut an mich erinnert. Frau Hase hat Englisch in der Oberstufe unterrichtet und uns bei der Wahl der Leistungskurse beraten. Als ich an die Reihe kam, habe ich wohl irgend- wie den Eindruck erweckt, ich wolle den Englisch-Leistungskurs belegen. Da geriet Frau Hase in Panik. „Jens, nein, bitte nicht Sie“, schrie sie so laut, dass es ganz, ganz leise in der Klasse wurde.

„Jens, bitte pflegen Sie ihr Phlegma anderswo, aber nicht in meinem Leistungskurs!“

Weil ich damals cool war, lehnte ich mich zurück und schaute sie lange an.

Sie starrte mich panisch zurück. Dann musste ich sie erlösen. „Hab ich nicht vor“, sagte ich lässig. Sie atmete aus und japste „Gut, gut, gut, das ist gut!“

In Mathe setzte Herr Fuchs noch ein viel deutlicheres Zeichen. Bei der Bera- tung für den Matheleistungskurs ging er kommentarlos an meinem Platz vorbei.

So schnell, dass ich sogar so eine Art

Fahrtwind abbekam.

Hallo, Frau Hase, und auch hallo, Herr Fuchs! Sie hatten beide Recht! Ich habe erst vier Jahre später das Wort „Phleg- ma“ nachgeschlagen und war dann schon ein bisschen beleidigt. Aber ich muss leider zugeben, dass es wohl eine ziemlich treffende Beschreibung meines Lernverhaltens in der Oberstufe war.

Aber, liebe Frau Hase und lieber Herr Fuchs, Sie werden es nicht glauben. Ich bin Lehrer geworden. Klar, ich habe Deutsch, Geschichte und Gemein- schaftskunde studiert. Aber mit mei- nem ersten Lehrerjob vor zwanzig Jah- ren begann ein prozesshaftes Wunder!

Vom ersten Tag an, habe ich fachfremd Mathematik unterrichtet. Schon damals gab es zu wenige Mathelehrkräfte. „Ich vertraue Ihnen da voll und ganz“, hatte mein damaliger Chef gesagt. Da war mir klar, dass er Herrn Fuchs nicht kennt.

Mit diesem Schuljahr habe ich mich als Universalgenie vollendet. Ja, Frau Hase, es ist wahr! Ich bin jetzt auch noch Eng- lischlehrer geworden! Und ja, ich unter- richte auch gymnasiales Niveau. Isn’t that great? Greetings from the swabian Alb! Ich staune, was für ein Potential sich da aufgetan hat. Also wenn mein Geniestatus jetzt noch mit A13 aner- kannt werden würde, das wäre was!

Dass ich meine Vollendung als Genie eigentlich nur der grottenschlechten Per- sonalpolitik sämtlicher Kultus minister*- innen der letzten 20 Jahre verdanke, trübt die Feierlaune schon ein bisschen.

Okay, es sind halt einfach keine Lehrkräf- te mehr da (Personalpolitik + Corona), weshalb ich eben alles machen muss, was eigentlich traurig ist, aber man darf nicht immer so negativ sein. Tipp an die Lehrkräfteausbildung: Schluss mit dem Deutsch- oder Mathestudium! Ab jetzt einfach nur noch Lehrkraftstudium für einfach alles!

Jens Buchholz

Foto: FrauKarl / iStock

Phlegma

Mathe Lehrer

Englisch

RUNDFUNKRAT DES SWR

Neue Wahlperiode

Im September startete der Rundfunkrat des SWR in die neue fünfjährige Wahl- periode. Eines der Ergebnisse der kon- stituierenden Sitzungen des Rund- funkrats und des Verwaltungsrats Ende September 2020 in Stuttgart ist die Wahl von Adolf Weiland aus Rhein- land-Pfalz zum neuen Vorsitzenden des Rundfunkrats. Hans-Albert Stechl

aus Freiburg wurde als Verwaltungsratsvorsitzen- der bestätigt. Als erste stell- vertretende Rundfunk rats- vorsitzende wurde Argyri Paraschaki gewählt.

Aufgabe der Gremien des SWR ist es, die programmlichen und unternehme- rischen Entscheidungen kritisch-konst- ruktiv zu begleiten.

Doro Moritz wurde als Vorsitzende des Landesprogrammausschuss Baden-Wür- t tem berg wiedergewählt. Sie wurde vom Ständigen Ausschuss des Landtags für

einen der beiden Sitze der „Erzieher- verbände“ im Rundfunkrat gewählt. Die Lehrerverbände des Beamtenbunds sind nicht im Rundfunkrat vertreten. Dieser trimediale Programmausschuss bereitet die Beschlüsse des Landesrundfunkrats Baden-Württemberg vor.

b&w

(8)

KINDERKRANKENGELD

Zusätzliche Freistellungstage für gesetzlich Versicherte

Arbeitnehmer*innen, die in einer Gesetzlichen Krankenversicherung ver- sichert sind, haben gemäß § 45 Sozialge- setzbuch V (SGB V) Anspruch auf Kin- derkrankengeld. Allerdings nur dann, wenn das Kind unter 12 Jahre alt und ebenfalls in einer Gesetzlichen Kranken- versicherung versichert ist.

Dieser Anspruch berechnet sich aktuell, bezogen auf das Kalenderjahr, wie folgt:

1 Kind = 10 Tage, 2 Kinder = 20 Tage, 3 und mehr Kinder = 25 Tage, Alleinerzie- hende jeweils das Doppelte, also 20, 40 bzw. 50 Tage. Ein aktueller im Kranken- hauszukunftsgesetz „versteckter“ Ände- rungsentwurf der Bundesregierung sieht vor, diesen Anspruch coronabe- dingt (nur!) für das Kalenderjahr 2020 wie folgt zu erhöhen: 1 Kind = 15 Tage, 2 Kinder = 30 Tage, 3 und mehr Kinder

= 35 Tage, Alleinerziehende jeweils das Doppelte, also 30, 60 bzw. 70 Tage.

Hinzu kommen gegebenenfalls zusätzli- che Tage, die aufgrund einer tariflichen oder betrieblichen Regelung entstehen, so z. B. gemäß der Regelungen in § 29 des TV-L oder des § 29 im TVöD.

Eine dem SGB V entsprechende Erhö- hung der Freistellungstage für erkrank- te Kinder bei Beamt*innen, also gemäß

§ 29 Abs. 2 Arbeitszeit- und Urlaubsver- ordnung (AzUVO) ist aktuell noch nicht geplant. Die GEW hat die Forderung nach einer wirkungsgleichen Umsetzung aber über den DGB an die Landesregierung Baden-Württemberg weiter gegeben. Wir hoffen daher auf eine zeitnahe und sach- gerechte Änderung der AzUVO.

Lars Thiede

1 = 15Tage 2 = 30Tage 3 = 35Tage +

Änderungsentwurf 2020

Alleinerziehende das Doppelte

PERSONALRÄTESCHULUNG SCHULVERWALTUNG UND ZSL

Großer Bedarf an Austausch

Das Interesse an der Personalräteschu- lung Schulverwaltung und ZSL war so groß, dass sie drei Mal angeboten wer- den musste. Rund 80 Personalratsmit- glieder aus Schulämtern, Regierungsprä- sidien, Seminaren und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) mit seinen Außenstellen waren Ende September, Anfang Oktober auf die Insel Reichenau ins Löchnerhaus gekommen.

Erfreulich vielfältig war die Zusammen- setzung der Gruppen: Schulrät*innen, Schulpsycholog*innen, Beschäftigte aus der Verwaltung und der Lehrerbildung.

Gute Bildung braucht gute Arbeitsbe- dingungen. Das gilt auch für den außer- schulischen Bereich des Kultusministe- riums. Dass hier trotz der Schaffung von Verwaltungsstellen für die Schulämter in allen Bereichen großer Personalman- gel besteht, wurde aus den Berichten deutlich. Fragen der Mitbestimmung, unter anderem die Beteiligungsverfah- ren bei Bewerbungsgesprächen, Digi- talisierung, Telearbeit und der Arbeits-

und Gesundheitsschutz in Zeiten der Corona-Pandemie nahmen großen Raum ein. Mit Interesse verfolgten die Personalratsmitglieder die Ausführun- gen zum Freistellungsjahr. Differenziert wurden die mangelnde Funktionsfähig- keit des ZSL sowie die nicht akzeptablen Arbeitsbedingungen des BPR beim ZSL thematisiert.

Die scheidende GEW-Vorsitzende Doro Moritz hat vor vielen Jahren die Schu- lungen für die Personalratsmitglieder im außerschulischen Bereich aufgebaut.

Denn der Schulungs- und Austausch- bedarf ist groß. Es ist ganz klar, dass die Angebote fortgeführt werden.

b&w Teilnehmende einer Personalräteschulung außerschulischer Bereich im Löchnerhaus

Foto: Martin Morgen

(9)

Aktuell

JOBRAD FÜR BEAMT*INNEN

Leasingangebot ohne Zuschuss

Beamt*innen können ab dem 20.10.2020 Fahrräder oder E-Bikes (Pedelecs) vom Land Baden-Württemberg leasen. Durch die Leasingrate verringert sich das zu ver- steuernde Einkommen. Einen Zuschuss zum Jobrad bezahlt das Land nicht. Das E-Bike bleibt im Besitz des Landes und kann am Ende der dreijährigen Leasing- zeit gekauft werden.

Für Arbeitnehmer*innen ist eine Ent- geltumwandlung bisher nicht möglich – dafür fehlt eine Regelung im Tarifvertrag, die bisher nicht geplant ist. Und ohne einen Zuschuss des Arbeitgebers würde sich ein Leasing des Jobrads im Rahmen der Entgeltumwandlung ohne Zuschuss des Arbeitgebers für tarifbeschäftigte Arbeitnehmer*innen auch nicht lohnen:

Die Entgeltumwandlung verringert die Höhe des Bruttogehalts. Dadurch verrin- gern sich auch die Rentenansprüche.

Die GEW kritisiert, dass das Land für das Jobrad keinen Zuschuss gibt. Erst ein angemessener Zuschuss würde dafür sorgen, dass das Leasen eines Fahrrads oder E-Bikes für die Beamt*innen und Arbeitnehmer*innen attraktiv wird.

Ob sich das Leasen eines Fahrrads oder eines E-Bikes auch ohne Zuschuss des Landes lohnt, muss jede*r für sich selbst

entscheiden. Das hängt sehr von den indi- viduellen Bedürfnissen und Vorlieben ab.

Im Kundenportal des LBV (www.lbv.

landbw.kundenportal) gibt es unter

„Jobbike BW“ umfangreiche Informati- onen. Dort kann ab dem 20.10. das Job- rad auch bestellt werden.

Michael Hirn Weitere Informationen unter:

www.lbv.landbw.kundenportal

ABFRAGE DES KULTUSMINISTERIUMS

Wie viele Lehrkräfte an Schulen präsent sein können

Mit zwei Online-Abfragen hat das Kul- tusministerium coronabedingt die Präsenzzeiten der baden-württember- gischen Lehrkräfte, aber auch der Schü- ler* in nen erhoben: das erste Mal im Mai, das zweite Mal im September. 95 Prozent der Schulen haben sich zurückgemeldet.

So kann von einer flächendeckenden Erhebung gesprochen werden.

Wie das Kultusministerium mitteilt, standen beim landesweiten Stichtag am 10.07.2020 etwas mehr als 91 Prozent der Lehrkräfte dem Präsenzunterricht zur Verfügung. Von denjenigen, die nicht in Schulen anwesend waren, hatten 6 Prozent ein Attest, bei weiteren 3 Prozent lag eine Schwangerschaft vor. Im Mai wa ren es 80 Prozent der Lehrkräfte, die im Unterricht eingesetzt werden konnten. Die Präsenz- quote stieg folglich.

Die Frage, ob es Fächer gibt, in denen keine Lehrkräfte für Präsenzangebote zur Verfügung stehen, wurde von 126 Schu- len bejaht. Dies waren vor allem Grund- und Werkrealschulen.

0,8 Prozent der Schüler*innen, das sind 5.171, nahmen am Erhebungsstichtag nicht am Präsenzunterricht teil.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Corona- Pandemie entwickelt. Herbst und Winter sind mit großen Unsicherheiten behaftet und eine stetige Herausforderung für Schüler*innen, Lehrkräfte, Schulleitungen und die Schulverwaltung.

Ute Kratzmeier

Fehlende Lehrkräfte für Präsenzangebote

GESAMT

126

davon GWRS

78

Präsenz-

unterricht

0,8%

fehlten im

Schüler*innen

(10)

TARIFRUNDE T VÖD

Warnstreiks gegen Starrköpfe

Nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde Mitte September kein Angebot vorgelegt und mit Einschnitten gedroht hatten, antworteten die Beschäftigten mit Warnstreiks – auch in Baden-Württemberg.

Die Gewerkschaftsvertreter*innen fühl- ten sich am Ende der zweiten Verhand- lungsrunde am 19./20. September in Potsdam vor den Kopf gestoßen. Anstatt mit einem eigenen Angebot auf die For- derung der Gewerkschaften nach 4,8 Pro- zent mehr Gehalt, mindestens 150 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr zu reagieren, zeigten sich die Arbeitgeber starrköpfig. Mit dem Standardverweis auf die Kassenlage und die ab 2021 wieder

greifende Schuldenbremse wollten sie nur einen niedrigen Abschluss akzeptieren, der auch noch unbedingt an eine lange Laufzeit gekoppelt sein sollte. Anstatt die Arbeit der Beschäftigten angemessen zu honorieren, sollen sie in den nächsten Jahren minimal mehr Geld bekommen.

Provozierend für die Gewerkschafts- seite ist die Forderung der Arbeitgeber, im Eingruppierungsrecht die Teilbarkeit des „Arbeitsvorgangs“ einzuführen. Das

heißt, dass Beschäftigte nicht mehr nur einer Eingruppierungsgruppe zugeord- net werden können, sondern dass prak- tisch die unterschiedlichen Tätigkeiten, die Beschäftigte machen, auch unter- schiedlich bezahlt werden sollen. Bisher dürfen Arbeitsvorgänge, die zu einem abgrenzbaren Arbeitsergebnis führen, nicht beliebig aufgespalten werden. Ver- suche einzelner Arbeitgeber, durch eine solche Aufspaltung Beschäftigte schlech- ter zu bezahlen, sind bisher immer vor Gericht gescheitert. Und als ob das nicht genug wäre, brachten die Arbeit- geber zudem Gehaltkürzungen bei den Beschäftigten der Sparkassen ins Spiel.

Offenkundig wollen die Arbeitgeber die pandemiebedingt schwierige Situation dazu nutzen, die Kosten der Pandemie auf die Beschäftigten im öffentlichen Dienst abzuwälzen.

Warnstreiks: selbstbewusstes Zeichen In den Wochen nach den Verhandlun- gen haben die Beschäftigten mit ihren Warnstreiks eine klare Antwort auf die Starrköpfigkeit der Arbeitgeber gege- ben. Wenn sie dachten, dass die Beschäf- tigten in der Pandemie stillhalten und jede Provokation hinnehmen würden, haben sie sich verkalkuliert. Wie über- all in Deutschland, beteiligten sich auch in Baden-Württemberg Beschäftigte aus allen Bereichen der Kommunen und des Bundes an den Warnstreiks. Dar- unter auch viele Kolleg*innen aus den Kindertagesstätten und kommunalen Jugendeinrichtungen. Die Warnstreiks liefen dabei anders ab als gewohnt. Der Gesundheitsschutz stand immer an ers- ter Stelle. Die AHA-Regeln (Abstand- Hygiene-Alltagsmaske) wurden bei allen Warnstreiks beachtet. Versammlungen in Räumen waren tabu. Gegenseitige Rück- sichtnahme war das Gebot der Stun- de. Die Botschaft konnte dennoch nicht

Am 7. Oktober haben die Kolleg*innen auch in Waiblingen und an weiteren Standorten in Baden- Württemberg gestreikt.

In Stuttgart haben am 28. September insgesamt rund 2.000 Menschen gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber demonstriert. Auch die Beschäftigten in den Kitas waren zum Warnstreik aufgerufen.

Fotos: GEW Baden-Württemberg

(11)

Recht / Geld

Die dritte Verhandlungsrunde findet nach Redaktionsschluss der b&w statt.

Aktuelle Informationen auch über ein mögliches Ergebnis:

www.gew.de/troed2020 Bilder und Impressionen zu den Warnstreiks in den Tagen direkt vor der dritten Verhandlungsrunde:

www.gew-bw.de/tarifrunde-2020 Am 7. Oktober wurden zahlreiche öffentlichen Einrichtungen im Kreis Reutlingen bestreikt. Auch viele Kindertageseinrichtungen blieben geschlossen.

An der Kundgebung im Stuttgarter Stadtgarten am 8. Oktober nahmen rund 2.000 Streikende teil.

In der Landeshauptstadt waren alle Bereiche des öffentlichen Dienstes aufgerufen.

klarer sein. Die Beschäftigten lassen sich nicht einschüchtern. Es liegt an den Arbeitgebern, in der dritten Verhand- lungsrunde am 22./23. Oktober mit den Gewerkschaften eine faire Lohnerhöhung zu vereinbaren, ihre Kürzungsbestrebun- gen aufzugeben und im Jahr 30 nach der deutschen Einheit auch die Arbeitszeit der ostdeutschen Kolleg*innen auf das Westniveau abzusenken.

Martin Schommer

Fotos: GEW Baden-Württemberg

(12)

KINDERTAGESEINRICHTUNGEN

Arbeitsbedingungen

für Beschäftigte völlig unbefriedigend

Seit Ende Juni sind die Kitas in Baden-Württemberg wieder offen. Sie sollen ein gesamtes Kita-Jahr lang unter Pandemiebedingungen arbeiten. Für die Beschäftigten ist die Situation herausfordernd.

Das Kultusministerium hatte die Coro- na-Verordnung für Kitas in Absprache mit den kommunalen Spitzenverbän- den und Kita-Trägern beschlossen. Die Gewerkschaften wurden lediglich ange- hört. Laut Verordnung kann unter ande- rem• die Mindestpersonalanzahl der Fach- kräfte um bis zu 20 Prozent unter- schritten werden – die Aufsichtspflicht muss gewährleistet werden

• bei weiterer Unterschreitung des Min- destpersonalschlüssels muss ein Ersatz durch geeignete Erziehungs- und Be- treuungspersonen gewährleistet wer- den, die Aufsichtsbehörde ist lediglich zu informieren.

In vielen Kitas herrschte bereits vor der Pandemie Personalmangel und manche Teams arbeiteten immer wieder an der Grenze ihrer Belastbarkeit. „Aber von Anfang an eng auf Kante genäht arbei- ten, das kann nicht lange gut gehen“, so die Einschätzung einer langjähri gen Kitaleitung aus Stuttgart. „Die Politi- ker* innen und Kitaträger müssen sich doch auch mal fragen, was das mit den Menschen macht, wenn sie täglich Stress ausgesetzt sind, weil die Kitas personell unterbesetzt sind. Eine meiner jungen Mitarbeiter*innen brachte es vor kur- zem auf den Punkt. Sie meinte, es sei schwer, motiviert zu bleiben, wenn sie ständig das Gefühl habe, pädagogisch nicht gut arbeiten zu können, weil über- all die Zeit fehle.“

Zusätzlich fahren nun auch noch Kita- Träger, die seit Jahrzehnten gute Kon- zepte und angemessene Leitungsfrei- stellung hatten, die Leitungszeit auf ein Minimum zurück, wenn Personal fehlt.

Träger, die auf Qualität setzten, hatten schon lange mehr Zeit für Leitungsauf- gaben vorgesehen, als es die jetzige Lan- desverordnung verlangt. „Mit dem Mehr

an Zeit waren in der Regel auch unsere Leitungs-Aufgaben gewachsen. Wir wis- sen inzwischen doch alle: Gute Kita-Lei- tung braucht Zeit und ist Voraussetzung für gute Qualität“, so die Reaktion einer Kitaleitung auf die jüngsten Entschei- dungen des Trägern, die Leitungszeit zu reduzieren.

Vom Kultusministerium, den kommu- nalen Spitzenverbänden und Kitaträgern wird der Prozess der Kitaöffnung als positiv erlebt. Die GEW bewertet die Situation, vor allem für die Beschäftig- ten kritisch. GEW-Mitglieder berichten, wie anstrengend ihr Kita-Alltag derzeit ist. Es sollten beispielsweise Hygiene ver- ordnungen eingehalten werden, obwohl es in manchen Kitas noch nicht mal Seifenspender in den Sanitärräumen gäbe. Unter Erwachsenen müssten die Abstandsregeln eingehalten werden.

Das bedeute, Eltern würden ihre Kin- der zu unterschiedlichen Zeiten bringen und abholen. Das müsse geplant werden.

Auch für die Eingewöhnung von neuen Kindern, bei denen die Eltern mit in der Kita seien, müssten neue Regeln erstellt werden. Insgesamt sei die Personalpla- nung um ein Vielfaches schwieriger, weil nicht gruppenübergreifend gearbeitet werden dürfe.

Mit entscheidend für die Öffnung der Kitas war die Covid19-Kinderstudie BW, laut derer sich Kinder seltener als Erwachsene am Virus anstecken und erkranken sollen. Fakt ist aber, dass es trotzdem kranke Kolleg*innen und

Kinder in den Kitas gab und bereits eini- ge Kitas in Baden-Württemberg schon wieder geschlossen werden mussten.

Viele Mitarbeiter*innen sorgen sich wegen des Restrisikos einer Infektion und kritisieren, dass es in der öffentli- chen Diskussion nicht um ihre Gesund- heit gehe.

„Es ist nicht fair, so zu tun, als sei die Welt der Erzieher*innen in Ordnung.

Viele von uns sind nach wie vor verunsi- chert. Wir müssen mit unseren berech- tigten Ängsten klarkommen und sollen trotz der veränderten Rahmenbedin- gungen die gleiche gute Arbeit ablie- fern“, kommentiert eine Erzieherin den momentanen Zustand. „Uns Beschäf- tigten gebührt Wertschätzung für das, was wir jetzt leisten. Stattdessen wer- den wir von Eltern häufig kritisiert, weil nicht alles so ist wie vor Corona. Es gibt Eltern, die wenig Verständnis für uns Mitarbeiter*innen aufbringen und nicht kooperieren. Es ist mühsam und ärger- lich, wenn wir immer wieder einfordern müssen, dass Abstands- und Hygiene- regeln eingehalten oder Masken beim Bringen und Abholen der Kinder getra- gen werden.“ Mit Besorgnis blicken die Kita-Fachkräfte auch auf die kältere Jah- reszeit und die vom Kultusministerium vorgesehene „Schnupfenregelung“, nach der Kinder, sofern sie fieberfrei sind, mit Schnupfen in die Kita können. Nicht alle Eltern handeln verantwortungsbewusst und denken an das Wohl der Beschäftig- ten und anderer Kinder. Derzeit kämen

„Uns Beschäftigten gebührt Wertschätzung für das,

was wir jetzt leisten. Stattdessen werden wir von Eltern

häufig kritisiert, weil nicht alles so ist wie vor Corona.“

(13)

Arbeitsplatz Kindertageseinrichtung

auch Familien aus Risikogebieten aus dem Urlaub zurück und hielten keine Quarantänezeiten ein. Es sei sogar schon vorgekommen, dass Eltern, die positiv auf Corona getestet waren, ihr Kind in die Kita gebracht hätten.

Nicht nur Beschäftigten, auch Kindern wird mit der derzeitigen Regelung eini- ges zugemutet. „Das Wohl der Kinder wurde zwar als Argument für die Öff- nung der Kitas genannt, danach gehan- delt wird nicht immer“, beklagt eine Kita-Mitarbeiterin. „Der Kita-Alltag ist komplett anders strukturiert, die Kinder werden wieder in festen Gruppen betreut und dürfen sich nur eingeschränkt bewe- gen, selbst das Singen, das für Kinder enorm wichtig ist, ist noch nicht erlaubt“.

Auch die neuesten Ergebnisse des

Ländermonitoring Frühkindliche Bil- dung 2020 (siehe Text Seite 14) belegen den Fachkräftemangel. Politisch- und Trägerverantwortliche waren sich einig, dass das Arbeitsfeld attraktiver werden muss. Um Kitas zu entlasten, plant die Landesregierung nun ein Modellprojekt Praxisintegrierte Kinderpfleger*innen- Ausbildung und ein Direkteinsteiger- programm. Quali fiziert werden sollen im Direkteinsteigerprogramm diejenigen, die bereits als Zusatzkräfte, aber ohne pädagogischen Abschluss in der Kita arbeiten, auch Personen, die als pädago- gische Zusatzkräfte beschäftigt werden könnten ,und fachfremde Inte re ssent*- innen, die in Kitas wechseln wollen.

Die GEW warnt davor, immer mehr verkürzt ausgebildetes Personal in die

Kitas zu holen. Es gibt bereits Qualifizie- rungswege für diejenigen, die in einer Kita arbeiten möchten, z. B. über die Schul fremdenprüfung oder den Weg der Umschulung. Dringend geboten wäre nach Auffassung der GEW, verstärkt höher qualifiziertes Personal wie die Kind heitspädagog*innen in den Kitas zu beschäftigen und dort zu halten. Und die- jenigen, die sich in einer Qualifizierung befinden, dürften keinesfalls auf den Per- sonalschlüssel angerechnet werden.“

Heike Herrmann GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe Bild rechts: Nach der „Schnupfenregelung“,

dürfen fieberfreie Kinder mit Schnupfen in die Kita.

Bild unten: Das Singen, das für Kinder enorm wichtig ist, ist noch nicht erlaubt.

Fotos: imago

(14)

LÄNDERMONITORING FRÜHKINDLICHE BILDUNG

Für jedes zweite Kita-Kind fehlt Fachpersonal

Der alljährliche Ländervergleich der Bertelsmann-Stiftung über Frühkindliche Bildungssysteme erschien nach der Sommerpause. Er bescheinigt Baden-Württembergs Kindertageseinrichtung bundesweit erneut den günstigsten Personalschlüssel hinter Bremen. Wenn man sich allerdings Gruppengröße, Qualifikationsniveau des Personals und Leitungszeit anschaut, gibt Baden- Würt - t emberg ein anderes Bild ab.

Der günstige Personalschlüssel in Kin- dertageseinrichtungen in Baden-Würt- temberg darf laut dem Ländermonito- ring Frühkindlicher Bildungssysteme 2020 nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Einrichtungen im Land der Bildungsauftrag nicht oder nur einge- schränkt umgesetzt werden kann. Grund dafür sind unzureichende Rahmenbe- dingungen und fehlendes Fachpersonal.

Die Bertelsmann-Stiftung kritisiert, dass die Gruppengrößen und die Per- sonalausstattung nicht überall kindge- recht seien. Zu beanstanden ist nach Bil- dungsexpertin Kathrin Bock-Formular auch das niedrige Qualifikationsniveau der Fachkräfte. In Baden-Württemberg müsse mehr für die frühkindliche Bil- dung getan werden.

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte eine Kitagruppe nicht mehr als 12 jüngere Kinder bzw. nicht mehr als 18 älte- re Kinder umfassen, um Stress für Kin- der und Fachpersonal zu vermeiden und faire Bildungschancen zu ermöglichen.

Laut Ländermonitoring überschreiten in Baden-Württemberg 43 Prozent aller Gruppen die wissenschaftlichen Vorgaben.

Erfreulicherweise betrifft das nur etwa 1 Prozent der Krippengruppen, jedoch etwa 8 Prozent der unter Dreijährigen und alar- mierende zwei Drittel aller Kitagruppen (ab Dreijährige, teilweise gemischt mit Zweijährigen). Die Gruppengrößen in Baden-Württembergs Kitas müssten nach Ansicht der Bertelsmann-Stiftung daher dringend verkleinert werden.

Laut Studie erhielten Kinder im Flächen land zwar statistisch gesehen die intensivste Betreuung, allerdings nicht überall. Die Bildungschancen hin- gen vom Wohnort ab. So sei in Mann- heim rein rechnerisch eine Fachkraft

bei einem Personalschlüssel von 1:8,4 für 2,3 Kindergartenkinder mehr ver- antwortlich als in den Städten Karlsru- he oder Freiburg (1:6,1). In Krippen sei das Gefälle etwas geringer und reiche von Mannheim, wo eine Fachkraft 4 Kinder betreue bis zum Landkreis Heidenheim mit einem Betreuungsdurchschnitt von 2,7 Krippen kindern. Gerechte Bildungs- chancen für alle Kinder sehen anders aus.

Diese Zahlen stimmen auch nur dann, wenn das vorgesehene Personal tat- sächlich zur Verfügung steht. Laut Stu- die besuche jedes zweite Kind eine Ein- richtung mit zu wenig Personal, rund 138.500 Kinder würden demnach nicht kindgerecht betreut, weil Fachkräfte fehlten. Die ab Dreijährigen seien mit 52 Prozent etwas häufiger betroffen als die unter Dreijährigen (42 Prozent).

Was nützt ein guter Personalschlüssel auf dem Papier, wenn die Stellen nicht besetzt werden können? Die GEW Baden-Württemberg macht seit Jahren auf den eklatanten Fachkräftemangel in Baden-Württembergs Kitas aufmerksam und fordert eine umfassende Fachkräfte- offensive, die eine Höherqualifizierung der Fachkräfte in den Blick nehmen muss. Den Bedarf nach einem dringen- den Ausbau der Studienkapazitäten für Kindheitspädagog*innen beispielsweise ignoriert das Land seit Jahren.

Verständlich ist das nicht. Nachweis- lich hängt die Qualität in Kindertages- einrichtungen stark vom Qualifikations- niveau der Beschäftigten ab. In Baden- Württemberg gibt es etwa 92.300 pädagogische Mitarbeitende, 68 Prozent davon sind als Erzieher*innen ausgebildet.

Das liegt etwa im Durchschnitt der west- deutschen Bundesländer, aber weit unter dem Qualifikationsniveau ostdeutscher

Bundesländer. Dort haben 82 Prozent der Beschäftigten eine Fachschulausbildung.

Mit Assistenzniveau (Sozialassistenz, Kin- derpflege) arbeiten 9 Prozent der Beschäf- tigten (westdeutscher Durchschnitt sind 16 Prozent, ostdeutscher Durchschnitt 2 Prozent), nur 5 Prozent haben einen Hochschulabschluss, 3 Prozent hingegen keinen Abschluss. Und mit 7 Prozent Per- sonal ohne fachliche Ausbildung führt Baden-Württemberg mit Hamburg bun- desweit die Spitze an.

Kathrin Bock-Formular hält das Niveau der Fachkräfte hierzulande für zu niedrig und verweist auf eine aktuelle qualitative Studie der Fern-Universität Hagen, die belegt, dass Personalmangel und unzu- reichende Kompetenzen beim Personal

Wie gut die Personalaussattung aussieht, hängt auch vom Wohnort ab.

(15)

Arbeitsplatz Kindertageseinrichtung

den Bildungsauftrag von Kitas gefähr- den. Die Bedürfnisse der Kinder und die individuelle Förderung rückten dann in den Hintergrund. Rückmeldungen an die GEW aus der Kitapraxis bestäti- gen die Ergebnisse der Hagener Studie.

GEW-Mitglieder bestätigen immer wie- der, wie sehr die Teams durch fehlendes und nicht ausreichend qualifiziertes Per- sonal belastet seien. Das führt mit dazu, dass immer mehr Erzieher*innen das Arbeitsfeld verlassen.

Die Bertelsmann-Stiftung rät Baden- Württemberg zu einheitlichen Regelun- gen, bezogen auf das Zusammenwirken von Personalschlüssel, Gruppengröße und Qualifikationsniveau, und ist der Ansicht, dass dies landesrechtlich festgelegt werden sollte. Zeiten für mittelbare pädagogische Arbeit und Ausfallzeiten seinen dabei zu berücksichtigen. Um die Kitaleitungen

und Fachkräfte zu entlasten, könne zusätz- liches Personal für Hauswirtschafts- und Verwaltungstätigkeit eingestellt werden.

Des Weiteren erachtet Bock-Formular es für wichtig, die Leitungskapazitäten in Baden-Württemberg sukzessive wei- ter auszubauen. Mit der Entscheidung, die Bundesmittel des Gute-Kita-Gesetzes für qualitative Maßnahmen einzusetzen, hat die Landesregierung gute Schritte unternommen und unter anderem sechs Stunden Leitungszeit zur Erfüllung päd- agogischer Kernaufgaben für jede Kita vorgesehen. Ab der zweiten Gruppe kom- men zusätzliche zwei Stunden pro Grup- pe dazu. Das kann auch nach Ansicht der

GEW nur ein erster Schritt sein.

Nach Auswertung der Daten warnt die Bertelsmann-Stiftung Baden-Württem- berg davor, Ausbildungen unterhalb des Erzieher*innenniveaus auszubauen. Die GEW findet diese Hinweise richtig und appelliert an die Landespolitik, in die Höherqualifizierung von Fachkräften zu investieren, statt ein neu beschlossenes Direkteinsteigerprogramm zu verfolgen.

Außerdem sollte die Landesregierung dringend das Modellprojekt „Praxisinte- grierte Kinderpfleger*innen-Ausbildung“

überdenken.

Die Bildungsexpertin Bock-Formular weist darauf hin, dass für Kindertages- einrichtung attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen geschaffen werden müssten, zu denen auch eine angemesse- ne Bezahlung gehöre, und schließt sich damit den Forderungen der GEW an.

Nur so können wir zukünftig Menschen für die Arbeit in den Kita gewinnen, die für eine gute Bildungsqualität Sorge tra- gen können und dauerhaft im Arbeits- feld arbeiten.

Heike Herrmann GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe

fachliche

Ausbildung

7% ohne

Fotos: imago

(16)
(17)

Titelthema

EHRENAMT, FREIWILLIGENARBEIT, BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Geliebte Last

Fußballtrainer*innen gehen am 5. Dezember zur C-Jugend ihres örtlichen Fußballvereins, andere nehmen an einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr teil. Möglicherweise steht ein Gemeinderatstermin oder eine GEW-Kreisvorstandssitzung an. All denen und vielen anderen e ngagierten Menschen ist der 5. Dezember gewidmet, der Internationale Tag des Ehrenamtes.

Eine Spurensuche über millionenfaches Engagement.

Freiwilligenarbeit, bürgerschaftliches Engagement oder Ehren- amt, die Begriffe sind unterschiedlich und lassen sich nicht genau abgrenzen. Es geht aber immer um unentgeltliche, freiwillige und gemeinwohlorientierte Tätigkeiten mit ande- ren zusammen und im öffentlichen Raum (Definition nach Bettina Hollstein). Bei Wikipedia findet man folgende Erklä- rung: „Ein Ehrenamt ist im ursprünglichen Sinn ein Engage- ment in öffentlichen Funktionen, legitimiert durch eine Wahl (zum Beispiel in den Vereinsvorstand, zum Ratsmitglied oder zur Schöffin).“ Häufig sind Ehrenämter auch mit Aufwands- entschädigungen verbunden. Freiwilligenarbeit meint dage- gen Engagements, die weniger formalisiert und verbindlich sind, zum Beispiel Nachbarschaftshilfen oder Bürgerinitiati- ven. Bürgerschaftliches Engagement ist der Oberbegriff. Siehe:

www.buergergesellschaft.de Engagement in Zahlen

Eine solide Datenbasis zum Freiwilligenengagement bietet das Deutsche Freiwilligensurvey (FWS). Die letzte Ausgabe erschien 2016 und basiert auf Erhebungen im Jahr 2014. Die diesjährige Neuerscheinung musste coronabedingt verscho- ben werden, sodass erst 2021 aktuellere Daten zur Verfügung stehen.

Geht man davon aus, dass Engagement und Ehrenamt über die reine Mitgliedschaft in Vereinen, Verbänden, Parteien und Initiativen hinausgehen und das aktive Wahrnehmen von Auf- gaben oder Funktionen meinen, sind nach FWS 2016 bun- desweit 44,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren engagiert.

Das sind etwas mehr als 30 Millionen Menschen. Der weitaus größte Bereich ist der Sport mit seinen zahlreichen Vereinen.

Das Engagement ist seit 1999 stark gestiegen (siehe Tabelle).

Männer sind dabei durchgängig stärker engagiert als Frauen, junge Menschen stärker als Ältere. Auffällig ist mit 16 Prozent- punkten die enorme Zunahme der Quoten bei der Gruppe der Schüler*innen, Azubis und Studierenden. Diese Gruppe ver- zeichnet ebenso wie die Gruppe der Menschen mit hohem Bildungsniveau Quoten über 50 Prozent.

Lust und Frust im Ehrenamt

Ehrenamtliches Engagement ist freiwillig. Man tut es, weil man es kann, aber nicht muss. Es bietet vielfältige Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, des Miteinanderseins, ist Hobby, Zeitver- treib, inneres Bedürfnis, Anerkennung und vieles mehr. Und:

Ehrenamt bildet. Dies ist häufig nicht im Blick. Neben formalen Kompetenzen wie zum Beispiel ein Rettungsschwimmerschein bei der DLRG oder eine Jugendleiterschulung, lernt man en pas- sant Dinge wie Reden in und vor Gruppen, das Vertreten von Standpunkten und andere Meinungen tolerieren. Kurz: Engage- ment ist eine gute Schule des sozialen Miteinanders.

Foto: David-W /photocase

Quelle: Freiwilligensurvey 1999 und 2014

Zivil-Engagement nach soziodemografischen Gruppen

1999 2014

Gesamt (in %) 34 44

Männer 38 46

Frauen 30 42

14 – 29 Jahre 38 46

30 – 59 Jahre 30 42

ab 60 Jahren 26 37

Erwerbstätige 38 48

Arbeitslose 24 26

Schüler*innen, Azubis, Studierende 37 53

Hausfrauen und -männer 38 39

Rentner*innen/Pensionäre 25 35

Einfaches Bildungsniveau 25 28

Mittleres Bildungsniveau 37 41

Hohes Bildungsniveau 41 52

(18)

Neben individuellen und persönlichen Motiven ist aber auch die Gesellschaft als Ganzes auf Engagement und Ehrenamt angewiesen. Wenn die Freiwillige Feuerwehr im Falle eines Brandes nicht anrückt, ein Gerichtsverfahren ohne die Schöffen nicht durchgeführt werden kann, ein Straßenfest ohne viele engagierte Vereine nicht mehr stattfindet oder man ohne die Selbsthilfegruppe mit seinen Schwierigkeiten alleine bleibt, dann zeigt sich, dass eine Gesellschaft ohne diese Engagements weder möglich noch wünschenswert ist.

Einige Ehrenämter werden dabei als so bedeutend angesehen, dass man sie im Falle einer Wahl oder einer Berufung nicht einfach ablehnen und nach eigenem Gusto wieder aufgeben kann. Dies ist zum Beispiel bei ehrenamtlichen Richter*innen oder bei Mitgliedern in Kommunalparlamenten so.

Aber auch bei Ehrenämtern mit weniger verpflichtendem Charakter wird erwartet, dass man sich für eine gewisse Zeit in dieser Funktion engagiert. In der heutigen, schnelllebigen Zeit wird es jedoch immer schwieriger, Vereinsvorstände, Kandidat*innen für Gemeinderäte oder länger Engagierte in einer Bürgerinitiative zu finden (siehe Abbildung).

Das Gewinnen von Mitstreiter*innen ist schwierig, aber eben- so das Dabeibleiben. Gefragt nach den Gründen, warum ehe- mals Enagierte zum Befragungszeitpunkt nicht mehr aktiv waren, sind hauptsächlich berufliche Gründe (47,6 Prozent) und der zeitliche Aufwand (42,7 Prozent). Bei 42,2 Prozent war die Tätigkeit von vornherein begrenzt. „Keine Verpflichtung zu haben“, gesundheitliche Gründe oder auch Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe waren weitere Motive, ein Engagement

zu beenden (vgl. J. Simonson, C. Vogel & C. Tesch‐Römer (Hrsg.) (2017): Freiwilliges Engagement in Deutschland – Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014. Wiesbaden: Springer VS.).

Das Ehrenamt fördern

Weil bürgerschaftliches Engagement und vor allem Ehrenäm- ter unerlässliche Stützen des gesellschaftlichen Lebens sind, ist die Förderung dieser Aktivitäten ein bedeutendes, wenn auch wenig beachtetes Politikfeld.

In Baden-Württemberg gibt es seit 1999 das „Landesnetz- werk Bürgerschaftliches Engagement“, begleitet mit einem im Sozial ministerium angesiedelten Referat. Durch Program- me und Preise soll Engagement gefördert, aber auch sichtbar gemacht werden. Im Rahmen der Engagementstrategie des Landes erhalten ausgewählte Kommunen Mittel für die Ent- wicklung eines kommunalen Unterstützungssystems oder für die Digitalisierung im Ehrenamt.

Informeller angelegt sind Förderkonzepte wie „Nachbar- schaftsgespräche. Zusammenleben – aber wie?“. Kommunen und Landkreise sollen motiviert werden, sogenannte Nach- barschaftsgespräche durchzuführen, um sich über „die nach- haltige Entwicklung von Stadtteilen, Quartieren und Ort- schaften im Sinne eines kulturellen, sozialen, inklusiven und generationenübergreifenden Miteinanders“ auszutauschen.

Hier geht es also um die Förderung von informellen und niedrigschwelligen Angeboten, die vor allem auf eine stärkere Bürger*innenbeteiligung am kommunalen und regionalen Geschehen abzielen.

Zahlen in Prozent, Datenreport 2018, Hrsg.: Stat. Bundesamt (Destatis) und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB),

… für Leitungspositionen

46%

25%

29%

… für kurzfristiges Engagement

29%

20%

51%

… für dauerhaftes Engagement

61%

25%

14%

trifft (voll) zu teils / teils

trifft (gar) nicht zu

Es ist einfach, ausreichend Engagierte zu gewinnen …

(19)

Titelthema

Ohne eine stetige finanzielle Förderung, z. B. durch Zuschüsse, könnte jedoch ein Gutteil der Vereine und Initiativen nicht beste- hen. Im „Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes in der Jugendar- beit“ werden Ehrenamtlichen Freistellungsrechte eingeräumt.

Kommunen haben als freiwillige Leistung die Vereinsförderung im Haushalt verankert. Für die Pflege und Sanierung von Sport- stätten gibt es Mittel vom Land. Verbände und Parteien bilden Jugendabteilungen oder bieten spezielle Angebote für Kinder, um den Nachwuchs früh zu begeistern und zu binden. Auch das Corona-Hilfspaket bedenkt Vereine und Organisationen: 15 Mil- lionen Euro stehen für in Not geratene Vereine in Baden-Würt- temberg zur Verfügung.

Herausforderungen für Ehrenamt und Engagement

Kommunale Ehrenamtsbörsen, Freiwilligen- und Ehrenaben- de, Seminare für Nachwuchsgewinnung – es wird viel Zeit und Energie investiert, um Menschen für die zahlreichen Ämter, Funktionen und Aufgaben in den tausenden von Gruppierungen zu finden. Der Leistungsdruck in Schule, Studium und Beruf,

die unendliche Fülle alternativer digitaler Zeitvertreibe und der Individualisierungstrend der vergangenen Jahre sind nur einige Gründe dafür, warum dies ein mühsames Unterfangen ist.

Freiwilliges Engagement kommt jedoch auch von einer ande- ren Seite unter Druck: Wenn Kommunen oder der Staat für wichtige, zum Beispiel soziale Aufgaben, nicht genügend finan- zielle Mittel und personelle Ressourcen bereitstellen, werden sie ins Ehrenamt verlagert bzw. füllen Ehrenamtliche diese Lücken. Ob und in welchem Umfang die Arbeit mit Armen, Obdachlosen oder Flüchtlingen durch Ehrenamtliche geleistet werden oder inwieweit ein Schulförderverein den Betrieb der Mensa verantworten soll, ist durchaus strittig. Diese Grauzo- nen zwischen staatlicher Zuständigkeit einerseits und einem sinnvollen Betätigungsfeld für engagierte Menschen anderseits muss immer wieder neu ausgelotet werden.

Ute Kratzmeier GEW-Referentin für allgemeine Bildung Gemeinderätin in Bretten

Ehrenamt in der GEW: Die Basis der Gewerkschaft

Die GEW ist eine Mitmach-Gewerkschaft. Vieles in der GEW funktioniert nur, wenn sich Mitglieder ehrenamt- lich in die Arbeit einbringen. Fast alle Leitungsfunktionen der GEW sind ehrenamtlich besetzt: Alle stellvertretenden Landesvorsitzenden, die Bezirks- und Kreisvorsitzenden, die Leitungen aller Vorstandsbereiche, Fach- und Perso- nengruppen und Arbeitskreise. Alle GEW-Gremien, in denen nicht zuletzt die Positionen der GEW erarbeitet wer- den, setzen sich ausschließlich aus Ehrenamtlichen zusam- men. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Vertrauensleute, die in den Schulen und Betrieben die GEW vor Ort ver- treten. Rund 5.000 Mitglieder der GEW in Baden-Würt- temberg zählen zu den ehrenamtlichen „Funktionär*innen“

und Aktiven. Viele davon sind Personalrät*innen. Für die Arbeit im Personalrat werden sie ganz oder teilweise von ihrer Arbeit freigestellt. Das ermöglicht ihnen eine gewisse zeitliche Flexibilität. Und es gibt thematische Überschnei- dungen bei der Arbeit im Personalrat und beim Engage- ment in der GEW.

Nicht wenige sind ungezählte Stunden für die GEW auf den Beinen. Geld bekommen sie dafür von der GEW meist nicht.

Aber der ideelle Lohn ist groß: Lehrkräfte, Erzieher*innen,

Hochschulbeschäftigte, Schulsozialarbeiter*innen, Lehren- de in der Weiterbildung oder Schulrät*innen, alle, die bei der GEW aktiv sind, haben einen Wissensvorsprung. Sie kennen ihre Rechte und Pflichten, sie wissen, was politisch geplant ist, sie wissen sich zu helfen, wenn es irgendwo Pro- bleme gibt, und sie erweitern ihren Horizont über den eige- nen Arbeitsbereich hinaus. Und ganz wichtig: Sie können mitbestimmen, in der Politik, in der Verwaltung, in Schu- len, Hochschulen und Kitas. Ganz nebenbei lernen aktive GEW-Mitglieder viele Kolleg*innen aus allen Bereichen aus ganz Baden-Württemberg kennen. Grundschullehrkräfte aus Freiburg treffen auf berufliche Lehrkräfte aus Stuttgart, Kitaleitungen aus Nordbaden auf Gymnasiallehrkräfte aus Südwürttemberg, Schulpsycholog*innen auf Lehrbeauftra- ge oder Honorarlehrkräfte auf Pensionär*innen. Das gibt es nur bei der GEW. Neben dem beruflichen Austausch und der persönlichen Weiterentwicklung entstehen in der gro- ßen Gemeinschaft der GEW Freundschaften und immer wieder auch Ehen. Wer sich viele Jahre bei der GEW ein- gebracht hat, findet, trotz Problemen, die es natürlich auch gibt, Gleichgesinnte und einen großen Zusammenhalt.

Maria Jeggle

(20)

Über seinen Sohn ist Matteo Foschi in den Fuß- ballverein eingestiegen. Früher hat er selbst Fußball gespielt, und als der DJK Durlach ihn fragte, ob er als Trainer den Verein unterstützen möchte, hat er ja gesagt, zuvor aber den Trainer- schein erworben.

Inzwischen spielt Matteos Sohn woanders und er selbst ist Jugendleiter des Vereins. „Ich woll- te mich über das Sportliche hinaus engagieren“, erzählt der 46-Jährige. Dem Durlacher Verein fehlte der Nachwuchs, es waren andere Konzep- te gefragt. Mit einer Gruppe von Eltern entwickelte er neue Ideen. „Wir bieten offene Angebote für den ganzen Karlsru- her Stadtteil. Bei uns sind alle Kinder und Jugendlichen will- kommen“, betont Matteo. Für Kinder ab 3 Jahren gibt es bei- spielsweise eine Ballschule mit ausgebildeten Trainer*innen, Jugendliche mit 16/17 Jahren können als Nachwuchs-Coach in die Trainerarbeit hineinwachsen und Erfahrungen mit langjährigen Trainern sammeln. Ziel ist, junge Erwachsene ans Ehrenamt heranzuführen. Und dabei es geht nicht nur um sportliche Leistung, sondern auch um Werte: Toleranz, Respekt, Mut und Leidenschaft. „Diese Aspekte leben wir im Training, in Spielen, im Umgang miteinander“, berichtet der Jugendleiter. Das Erlebnis ist ihnen wichtiger als das Ergebnis.

Das Konzept der Ehrenamtlichen trägt Früchte: Der Verein ist innerhalb von wenigen Jahren von 3 auf 13 Mannschaften gewachsen. Kinder aller sozialen Schichten kommen. Weitere Trainer*innen sind immer wieder gesucht. Die Jugendarbeit wurde mit zwei Auszeichnungen belohnt: 2018 erhielt der DJK Durlach den Lotto-Sportjugend-Förderpreis und 2019 für die Nachwuchsarbeit den Ehrenpreis Sport der Stadt Karlsruhe.

„Ich lerne viel bei meinem Ehrenamt, auch für meine Arbeit bei der GEW“, sagt Matteo, der Gewerkschaftssekretär im Bezirk Nordbaden ist. „Seit ich selbst pädagogisch tätig bin, ist mein Respekt vor den Lehrkräften gestiegen. Ich merke, wie schwierig es ist, alle Kinder und Jugendliche zu fördern.

Und wir machen das nur 90 Minuten lang und nicht wie Lehr- kräfte den ganzen Tag“, stellt der Jugendtrainer fest. Es freut ihn zu sehen, dass die meisten motiviert dabeibleiben, sich en twickeln und lernen, auch mal mit Frust umzugehen.

Maria Jeggle EHRENAMT

Im Kleinen die Welt verbessern

Viele GEW-Mitglieder sind nicht nur bei der GEW ehrenamtlich tätig. Sie bringen sich in Sportver- einen, in der (Kommunal)Politik, in der Friedensbildung oder in Kirchen ein, sie engagieren sich für die Umwelt, setzen sich für benachteiligte Menschen ein oder wehren sich gegen rechte Umtriebe.

Wer sich umhört, findet unglaubliches Engagement bei Mitgliedern jedes Alters. Ein paar Beispiele.

MATTEO FOSCHI

Fußballtrainer und Jugendleiter

(21)

Auf den „wohlverdienten Ruhestand“ hat sich Christel Ziegler (80) nie gefreut. Zu sehr lag ihr als Grundschul- lehrerin mit Leib und Seele das Wohl der Kinder und als überzeugte Gewerkschafte- rin (Mitglied seit 50 Jahren) ein gerechtes und soziales Gemeinwesen am Herzen.

So begannen einige ihrer vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten längst in der Berufszeit, als ihre Familienphase zu Ende ging: Das waren zunächst der

„Erzieherausschuss“ in der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit“ (GCJZ) und die inzwischen seit 25 Jahren aktive Mitarbeit im Vorstand des Karlsruher Frauen hauses.

„Da bin ich aber eher die stille Mitarbeiterin, führe verlässlich das Protokoll der monatlichen Sitzungen. Die anderen Frau- en sind da viel emotionaler“, beschreibt Christel ihre Arbeit.

Das Karlsruher Frauenhaus hat sieben Zimmer für bedroh- te Frauen, die meist mit mehreren Kindern in einem (!) die- ser Zimmer Schutz finden. Das managen drei fest angestellte Mitarbeiterinnen. Drei weitere fest angestellte, psycholo- gisch qualifizierte Frauen arbeiten in der hoch frequentier- ten Beratungsstelle. „Früher gab es ausgiebige Erörterungen über Einzelschicksale, heute halten sich die Mitarbeiterinnen

sogar uns gegenüber wegen des Datenschutzes sehr bedeckt!“, bedauert Christel.

Denkt sie jetzt mit 80 Jahren an ein Aufhören? „Nein, warum denn? Ich fühle mich doch noch fit!“ Und die Familie mit einer Tochter und drei Enkeln und bald dem ersten Urenkel wohnt nicht gleich nebenan.

Dem „Erzieherausschuss“ der GCJZ gehört sie seit 30 Jahren an. Jahr für Jahr wird eine andere Schule bzw. Schulklasse zum Gedenktag der „Reichspogromnacht“ gesucht, die vorbereitet wird und dann am 9. November vor dem Erinnerungsstein der niedergebrannten ehemaligen Synagoge sechs Stunden lang eine Mahnwache hält. Christel betreut bei Wind und Wetter die Schüler*innen und unterstützt sie bei den Gesprächen mit Passant*innen.

Der Schulbezug spielte auch eine Rolle bei ihrem dreijährigen Engagement für Geflüchtete: Mit einigen anderen GEW-Kol- leginnen gab sie vor allem Kindern Unterricht in deutscher Sprache. „Dabei haben mir natürlich meine GS-Erfahrungen und Materialien sehr geholfen.“ Was Christel nicht erwähnt:

Nicht eben technik-affin kaufte sie sich zur Materialherstel- lung eigens ein Kopiergerät und verbrauchte etliche Toner- Kartuschen. All das und manches andere Engagement hält sie fit und wachsam.

Frank Osterlow CHRISTEL ZIEGLER

Ehrenamt hält fit

Foto: Collage / imago

(22)

Gegen Stigmata und Vor - teile kämpfen, für Aufklä- rung und Prävention sorgen, das sind für Simon Gillessen die wichtigsten Aufgaben und Ziele seiner ehrenamt- lichen Tätigkeit. Der 23-jäh- rige Lehr amtsstudent ist bei der Aidshilfe in Stuttgart aktiv. Zum einen kümmert er sich in einer Präventions- gruppe um Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Auf Partys und anderen Veranstaltungen der Schwulen Szene ver- teilt die Gruppe Kondome und informiert über AIDS. Noch immer sind MSM besonders von HIV betroffen, und Aufklä- rung schützt.

Zum anderen geht Simon in Schulen. Unter dem Projekt

„Unverklemmte Jugendliche“ spricht er in Gruppen nur mit Jungen ab der 8. Klasse im entspannten Rahmen ohne Lehr- kräfte über Sex, Risiken der HIV-Übertragungen, Heilungs- möglichkeiten, Anfeindungen und anderes mehr. Bei Simon

selbst können sie schon lernen, Vorurteile abzubauen. „Ich bin ein bunter Vogel“, sagt er über sich selbst und will in Gesprä- chen erreichen, dass Stigmata abgebaut werden. „Ich kann zwar in ein oder zwei Stunden nicht deren Weltanschauung ändern, aber Begegnungen und Wissensvermittlungen sind möglich“, erklärt der Studierende. Die Jungen erfahren auch anhand von Statistiken, dass jeder von HIV betroffen sein kann, nicht nur Schwule. „Das ist ein enormer Schritt gegen Stigmata“, ist Simon überzeugt.

Simon, der selbst schwul ist, hat sich schon viel herabwür- digende Kommentare anhören müssen. „Man gewöhnt sich dran“, sagt er, und er habe gelernt, verbale Ausfälle zu parie- ren. Wenn allerdings jemand mit der Bemerkung „Ich kann dich am Arsch grapschen, du siehst eh aus wie eine Frau“ auch tatsächlich übergriffig wird, dann helfe nur weggehen. Um sich und anderen das zu ersparen, bleibt Simon engagiert.

Maria Jeggle SIMON GILLESSEN

Aidshilfe Stuttgart

Foto: ClaireLucia / iStock

(23)

Ein Zeitungsbericht über das erste Treffen machte sie 2018 neugierig. Beim nächsten offiziellen Termin mit über 50 Interessenten war sie schon als Zuhörerin dabei, und zwar mit ihrem Mann, denn auch Opas sind bei der zivilgesellschaftli- chen und überparteilichen Initiative willkommen.

Inzwischen hat Gisela Osterlow manche Stunde auch bei Wind und Wetter mit ihrem selbsthergestellten Schild „Omas gegen Rechts – Opas auch“ an Aktionen und Demos in Karlsruhe teil- genommen. Dabei ging es um Menschenrechte, die Unterstüt- zung der Aktion „Seebrücke“, gegen Veranstaltungen der AfD, gegen Rassismus und Faschismus. Auf der Straße vermittelt die Gruppe für den einzelnen Dazugehörigkeit und Sicherheit.

Inzwischen sind Strukturen entstanden. Ein E-Mail-Verteiler und eine Homepage (www.omasgegenrechts-karlsruhe.de) ist eingerichtet, Plakate, Anstecker und Flyer sind gedruckt, zum Verteilen stecken sie in Giselas Rucksack. „Im Orga-Team der Omas tauschen wir uns über zurückliegende Aktivitäten aus, besprechen neue Termine und organisieren die nächsten Aktionen wie den Infotisch in der „Kulturküche“ vom lokalen Bildungsnetz Karlsruhe (Lobin) mit Kuchenspende“, berichtet die pensionierte Realschullehrerin. Durch die Corona-Pande- mie habe vieles, was geplant war, ausfallen müssen. Größere Treffen seien noch nicht möglich.

Ihr Button an der Jacke führt zu manchen Gesprächen. Bei- spielsweise am Marktstand. „Da kommt meine Lieblingsoma!“, sagte eine Marktfrau und wies damit andere Kunden auf die

„Omas gegen Rechts“-Initiative hin. Vor negativen Reaktionen blieb Gisela bisher bewahrt, andere Mitglieder haben jedoch davon berichtet.

„Mein Engagement für die ,Omas‘ gibt mir vor allem das Gefühl, nicht allein zu stehen, Mitstreiter*innen zu haben und aktiv, statt passiv zu sein und bedrohliche Entwicklungen in unserer Gesellschaft nicht einfach hinzunehmen“, erklärt die 75-Jährige. Die Omas und Opas haben Kinder und eventu- ell Enkel, denen sie Vorbild sein möchten. „Die Erfahrungen geben mir mehr, als ich gebe“, fasst sie zusammen, „es ist die erneut erfahrene Solidarität, wie ich sie in den vielen Jahren in der GEW erlebt habe, die mich im Berufsleben stärkte, weil ich gut informiert wurde und Einblicke in die Bildungspolitik bekam.“

Erhard Korn GISELA OSTERLOW

„Omas gegen Rechts“

Foto: David-W- / photocase.de

Titelthema

(24)

Sie kann sich gar nicht vor- stellen, nicht aktiv zu sein.

„Seit ich Ministrantin war, habe ich mich als Schüle- rin, Studentin oder Berufs- tätige immer ehrenamtlich eingebracht“, erzählt There- sa Pollinger. Mal hat sie eine Schülerzeitung mitgegrün- det, mal war sie Jugendleite- rin in einem Jugendhaus.

Während ihres Auslandsaufenthalts in Schottland agierte sie als Studi-Sprecherin. „Ich habe dabei sehr viele Selbstwirksamkeits- Erfahrungen gesammelt. Manchmal kann man nicht so viel ver- ändern, wie man es sich vorstellt, aber man kommt immer einen Schritt weiter“, ist die 28-jährige Ingenieurin überzeugt.

An der Uni in Erlangen beispielsweise hat Theresa 2015 ein Programm mit ins Leben gerufen, in dem geflüchtete Studie- rende einen Buddy bzw. Paten zur Seite gestellt bekamen. „Der Bedarf war groß, und wir haben viele Studierende gefunden, die mitgemacht haben. Es ist großartig, was daraus geworden

ist“, schwärmt Theresa. Das Programm an der naturwissen- schaftlichen Fakultät gibt es für international Studierende so ähnlich noch heute.

Zurzeit ist Theresa in Elternzeit. In einem Monat arbeitet sie wieder halbtags als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Infor- matik an der Uni Stuttgart. Sie forscht an numerischen Algo- rithmen und promoviert damit. Kein Grund für sie, nicht auch ehrenamtlich zu arbeiten. Je nach Projektphase steckt sie mal 10 Stunden, mal nur eine halbe Stunde pro Woche ins Ehrenamt. „Überwiegend engagiere ich mich gerade in unse- rer Initiative zum Bürger*innenrat „Klima“ für Stuttgart. Ein Bürger*innenrat kann auch komplexe Themen wie die Klima- krise bearbeiten“, erklärt die Ingenieurin. Zurzeit sammelt die Initiative Unterschriften. https://buergerinnenratklimastutt- gart.de/. Sonst hilft sie gerne mal mit bei der Organisation für die Aktion „Platz da! Picknick auf der B14 für saubere Luft“.

Ihr Resümee für ihr stetiges Engagement lautet: „Es kommt schon vor, dass man politisch wenig verändern kann. Ich habe aber immer Spaß dabei und großartige Menschen kennengelernt.“

Maria Jeggle THERESA POLLINGER

immer AKTIV

Foto: REHvolutio / iStock

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

FF Mitterbach mit drei Fahrzeugen und 15 Mitgliedern FF Mariazell mit einem Fahrzeug und 7 Mitgliedern FF Wienerbruck und Feuerwache Annaberg mit 2 Fahr- zeugen und 8

Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Namen aller Feuerwehrkameraden darf ich mich für ihre Unterstützung bedanken, die sie uns auch im vergangenen Jahr so

Blankenau – derzeit 15 Kinder, Gruppe über Jahre gut am laufen Neue überörtliche Gruppe im Januar gegründet aus. Brandlos, Hosenfeld, Jossa, Pfaffenrod, Schletzenhausen Start im

Auch die Zahlen, dass 22 Kameraden Schulungen absolviert haben ist wirklich stark und man liegt dabei sicher im Spitzenfeld der Feuerwehren im Bezirk. Wie jedes Jahr kann hier nur

Auch in diesem Jahr möchte ich mich trotz schwieriger Zeit bei allen Kameraden und Kameradinnen für ihre im Dienste der Feuerwehr geleisteten Stunden bedanken.. Weiters möchte

Die Kameraden der Feuerwehr Hohenwarth wünschen Ihnen/Euch einen guten Rutsch ins Jahr 2021 und bedanken sich schon im Vorhinein für Ihre/Eure. Unterstützung im

Übersicht über die verschiedenen Dekontaminationsverfahren.. 12 Lehrunterlage - Dekontamination von Einsatzkräften | Freiwillige Feuerwehr Goldach | Version

Viel Geld wurde im Jahr 2011 in die persönliche Schutzausrüstung investiert, nachdem im letzten Jahr alle Atemschutzträger der Feuerwehr Pichl mit Überhosen, Flammschutzhaube