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DEUTSCHE BAUZEITUNG 59. JAHRGANG * N 63 * BERLIN, DEN 8. AUGUST 1925

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D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

59. JA H R G A N G * N£ 63 * BERLIN, DEN 8. AUGUST 1925

STADT UND SIEDLUNG

B E B A U U N G S P L A N , V E R K E H R S W E S E N U. V E R S O R G U N G S -A N L A G E N SCHRIFTLEITUNG: REG.-BAUM EISTER a. D. FRITZ E ISE L E N

A lle R e c h t e V o r b e h a lte n . — F ü r n ic h t v e r la n g te B e itr ä g e k e in e G e w ä h r .

Ein Bebauungsplan für das Gelände des alten Johannisfriedhofs in Leipzig.

Von S tadtbaurat R i t t e r , Leipzig.

m J a h re 1924 h a tte der R a t der S ta d t L eipzig m it der G rassi- T extilm eßhaus-A .-G . einen V er­

tr a g geschlossen, n ac h dem die G esellschaft das in den J a h re n 1892-1896 v on H ugo L ic h t e r­

b a u te G rassi-M useum am K önigs­

p la tz e fü r ih re M essezw ecke e r ­ h a lte n sollte, w ä h re n d die A.-G.

sich v e rp flic h te te , der S ta d t L eipzig ein n eu e s G ebäude zu r U n te rb rin g u n g des K u n stg e w e rb e -, L ä n d e r- u n d V ölkerm useum s zu e r­

rich ten , die zu rz e it in dem g e n a n n te n G rassi-M useum

u n te rg e b ra c h t sin d . A ls B a u p la tz fü r die n eu e n Mu­

se u m sb a u te n w a r vom R a t u n d von der S ta d tv e r- o rd n e te n -V e rsa m m lu n g das G elände des a lte n J o h a n ­ n isfried h o fes b estim m t w o rd en . Zw ei W e ttb ew erb e, ein ö ffe n tlic h e r u n d ein b e s c h rä n k te r, fö rd e rte n k ein e a u s fü h ru n g sre ife n E n tw ü rfe .* ) D er G ru n d fü r diesen M ißerfolg m a g d a rin zu su c h en sein , d aß m an m it dem b ea b sic h tig te n N e u b a u ein b ish e r ju n g frä u lic h e s G ebiet a n s c h n itt, ohne sich ü b e r die en d g ü ltig e A u sg e sta ltu n g des G e sa m tg e län d e s k la r zu w erden.

Im R a h m e n d er g a n z en S ta d t b e tra c h te t, b ild e t der a lte Jo h a n n isfrie d h o f den A n fa n g e in e r g ro ß e n zu ­ sa m m e n h ä n g e n d e n G rü n a n la g e , die am R in g b eg in n en d

*) V e r ö f fe n t l. v o n S t a d t b a u r a t D r. B ü h r i n g in d e r „ B a u w e lt “ N r. 51, 1924.

üb er den alte n Jo h a n n e sfrie d h o f, das J o h a n n is ta l u n d den n eu en Jo h a n n isfrie d h o f zu r S tra ß e des 18. O k­

to b ers fü h rt u n d v on d o rt au s in die g ro ß en G rü n ­ flächen der U m gebung ü b e rg e h t. E s w a r se lb stv e r­

stä n d lic h , d aß dieses G elände m it seinem a lte n B au m ­ b e s ta n d u n d den zah lreich en k ü n stle risc h w ertv o llen G ra b d en k m äle rn in m ö g lich st g ro ß e r A u sd e h n u n g als öffentliche A nlag e e rh a lte n w e rd e n m u ß te (Abb. 2).

D as d reie ck ig e G elände des F rie d h o fe s w ird an den beiden L ä n g ssch e n k eln von zw ei w ich ti­

g en V e rk e h rsstra ß e n , der D re sd n e r S tr. bzw. dem T äu b ch en w eg u n d der H o sp ita lstra ß e b eg re n zt.

Diese S tra ß e n w eisen schon h eu te einen a u ß e ro r-

d en tlic h en sta rk e n V e rk e h r von d u rc h sie h ie rd u rc h g e fü h rte n S tra ß e n b a h n e n , K ra ftw a g e n u n d so n stig em F u h rw e rk auf. S ow eit sich das V e rk e h rs g e rü s t der k ü n ftig e n G ro ß s ta d t L eipzig schon ü b erse h en lä ß t, h a n d e lt es sich sow ohl bei d er D re sd n e r S tra ß e wie bei der H o sp ita lstra ß e um A u sfa lls tra ß e n e rste r O rdnung. In beid en S tra ß e n w erd en in a b s e h b a re r Z eit A u to b u sse, A utom obile u n d B ahnen in leb h aftem T em po, m it to se n d em G eräu sc h u n d au fw irb eln d e m S tau b an dem G elände des a lte n F rie d h o fe s v e rb e i­

rase n . Es b e s te h t die G efahr, d a ß der g ro ß e R eiz, der h eu te in d e r A b g esc h ie d en h eit u n d R u h e des a lte n F rie d h o fe s lieg t, ohne b eso n d ere V o rk e h ru n g e n völlig v e rlo re n g eh t. A us diesen E rw ä g u n g e n em p fie h lt es sich, das G elände des a lte n F rie d h o fe s d u rc h ein e

BE BAU UNG S 'S KI ZZ E ÜBER DAS GELÄNDE DES ALTEN D O H A N N i S - F R I E D H O F E S

M IT DEM ENTWURF f(3fi DAS GRASSIM U SEU M V O N DEN ARCHITEKTEN ZWECK 6. VOIGT

D IU D AT D E I ST A D T I E I I Z I G IT A O T fiW E IT E a U N G S A M T

A b b . 1. S o h a u b i l d d e r g e p l a n t e n B e b a u u n g . (M it d e m G r a ssi-M u se u m ).

S ta d t und S ie d lu n g N o. 16. 121

(2)

schmale und niedrige R andbebauung von dem Lann der angrenzenden V erkehrsstraßen abzuschließen

An der nach der S ta d t gerichteten Spitze des d rei­

eckigen F riedhofsgeländes ste h t die Johan n isk irch e.

Sie stam m t aus dem frühen M ittelalter und erhielt ausgangs des letzten Ja h rh u n d e rts von H ugo L icht unter Beibehaltung des alten Turm es ihre jetzige Form . W enn m an auch über die architektonischen Einzel- heiten der K irche verschiedener A nsicht sein mag, so bildet sie doch zweifellos eine so charak teristisch e Note in dem um gebenden S tadtteil, daß ihre E rh a ltu n g und E inbeziehung in den B ebauungsplan des vo rlie­

genden Geländes nicht in F rage g estellt w erden kann.

U nm ittelbar hinter der K irche liegen die noch erh a l­

tenen G ebäudeteile des alten Johannishospitals. Das H ospital stam m t aus dem 13. Ja h rh .; seine jetzige

Abb. 2. L a g e p l a n d e s j e t z i g e n Z u s t a n d e s d e s A l t e n J o h a n n i s f r i e d h o f e s i n L e i p z i g .

Form h a t es e rst in viel sp ä terer Zeit erhalten. Seine G ebäude _ bilden zu n äch st einen ausgezeichneten a r ­ chitektonischen M aßstab für die Jo hanniskirche. Sie haben aber auch darüber hinaus in ihren einfachen und schlichten V erhältnissen n ic h t gew öhnliche arc h itek ­ tonische Reize, so daß m an aus beiden G ründen trotz des schlechten baulichen Z ustandes zunächst den W unsch hat, diese G ebäude zu erh alten u n d in dem B ebauungsplan zu verw erten.

m r „ v V° m

in,erna,ionalen Städtebaukongreß in New York

m . 0 . . . 1 ■ * . Y o r o n e t o l t u n * . . , A „ , f , b t l e n R u n d r e i s e ie geselligen Bewirtungen in-New York waren ,

zahlreich Edward M. Bassett hatte täglich - tol*ten fernCT zur Frühstücks und Abendtafel eingeladen

das American Institute of Architects gab ein Festmahl im Hotel Roosevelt, die Gesellschaft des Regional Plan of New York and its environs hatte ein Abendessen veranstaltet. Einladungen

D er A u sfü h ru n g dieses G ed a n k en s ste h en u n ü b e r­

w indliche te ch n isch e S ch w ie rig k e ite n en tg eg e n . Es w urde schon oben a u s g e fü h rt, d a ß die H o sp ita lstra ß e k ü n ftig den C h a ra k te r e in e r H a u p ta u s fa lls tra ß e erh ä lt.

Ih r k ü n ftig e r V e rk e h r fo rd e rt ein b e d e u te n d g rö ß eres P rofil, als°es z u rz e it v o rh a n d e n ist. S chon d as je tzig e P ro fil5 w ird d u rch das re iz v o lle T ü rm ch e n des alten Jo h a n n ish o sp ita ls an 'einer se h r g e fä h rlic h e n S telle w esen tlich e in g e sc h rä n k t, u n d es s te h t a u ß e r jedem Zweifel, d aß dieses T ü rm c h e n sich m it der Zeit- zu einem u n e rträ g lic h e n V e rk e h rsh in d e rn is qptw ickeln w ürde. Die E rh a ltu n g des a lte n J o h a n n is h o s p ita ls w ird a b e r auch d urch den N eu b a u des G rassi-M useum s u n ­ möglich. E s w äre vom feu e rp o lize ilic h en S ta n d p u n k te u n v e ra n tw o rtlic h , in u n m itte lb a re r N äh e des Museums- o-ebäudes m it seinem w e rtv o lle n I n h a lt die alten , mit k lein en W o h n u n g e n u n d v ie len F eu erstellen e rfü llte n G e b ä u lic h k e ite n zu b elassen.

Die a lte n G eb ä u d e m ü ssen n ach und nach n ie d e rg e le g t w e rd e n u n d es erw ächst d ie A ufgabe, n eu e W e rte a n ih re r Stelle zu schaffen.

In dem zw e ite n W e ttb e w e rb h atten d ie L eip zig e r A rc h ite k te n W illiam Z w e c k u n d H an s V o i g t ein en E n tw u rf v o rg e­

le g t, d e r a ls G ru n d la g e fü r eine w eitere B e a rb e itu n g d ie n e n k o n n te . Sie erhielten vom R a te d en A u ftra g , ih ren E n tw u rf auf G ru n d e in e r B e b a u u n g ssk iz z e d es V erfas­

sers u m z u a rb e ite n . Sie h a b e n in fleißiger und g e s c h ic k te r A rb e it ein en P la n gefer­

tig t, d e r n ic h t n u r den g e s c h ild e rte n stä d te ­ b au lich en F o rd e ru n g e n g e re c h t wird, so n d e rn a u c h d ie W ü n sch e d e r Museums­

d ire k to re n in vollem M aße erfü llt.

V on den ö ffe n tlic h en A nlagen des B au g elän d es bleiben g ro ß e T eile m it ihrem alten B a u m b e stan d in den g e p la n te n Hof­

an lag e n des M useum s e rh a lte n . D er Zu­

g an g zu den g ro ß e n G rü n a n la g e n des Jo ­ h an n isfried h o fes e rfo lg t u n m itte lb a r an der K irche d u rc h den V or- u n d den H au p t­

hof des M useum s. E s s te h t zu erw arten, daß der W eg a n d er K irc h e v o rü b e r durch den n ie d rig g e h a lte n e n V orhof, d urch die E in g a n g sh allen des M useum s in den von höheren G eb äu d em assen um schlossenen H au p th o f u n d d u rc h w e ite re H allen des M useums in den a lte n F rie d h o fs p a rk von hohen k ü n stle risc h e n R eizen b e g le ite t sein wird. Die J o h a n n is k irc h e b ild e t ohne ir­

gendw elche b au lich e Z u ta te n den arch i­

te k to n isc h en A bschluß des V orhofes, sie selbst w ird in den F lü g e lb a u te n dieses V orhofes den M aßstab w iedergew innen, den ihr je tz t die reiz v o lle n G eb ä u d e des a l­

ten J o h a n n ish o sp ita le s b ie te n (vgl. Abb l).

Mit dem B au des M useum s w u rd e am 18. Mai 1925 b eg o n n e n . D as K u n stg e­

werbe- und V ölkerm useum m uß im H e rb st 1926 bezogen

\T rfr0n" ^ ' e ^ a n u n g lie g t in J e n H ä n d e n der Arch.

W illiam Zweck u. H an s V oigt, L eipzig, die A usführung in H änden des stä d t. H o ch b a u am tes, die G esam tober- eitu n g beim V erfasser. E s is t ihm a n g e n eh m e Pflicht, rn; ,F° Dr. H an s G r ä s s e l , M ünchen, fü r die w ertvolle U n terstü tzu n g bei B e u rte ilu n g des 2. W ett- lewerbs u nd dem A kadem . R a t in D re sd en fü r das orc cm d e In teresse an diesem M useum sbau zu danken.

(Schluß aus Nr. 13.)

vom Metropolitan Kunstmuseum, für

122

T-\ XTXX71I upuj.ua.il

de^eu m n ä^n i 0Di^n s C>ty t'hib und für eine V ertretung New York“ r ? K. ° ^ reß teilnehmer vom „R otary Club of tümliehp, Fr«r.wcn iA'nannte Vereinigung, eine eigen­

besteht ans ripW i™ ? aUr a n d e r e .r am erikanischer Städte,

künstlerispi

legterten der zahlreichen wissenschaftlichen, künstlerischen und beruflichen Gesellschaften der Stadt,

No. 16.

(3)

v ertritt gemeinsame bürgerliche Interessen und hält V er­

sammlungen ab, in denen geredet, getäfelt, musiziert wird und Volkslieder gesungen werden, etw a nach Art unserer Studentenverbindungen, freilich mit dem für Europäer peinlichen Unterschiede, daß nur W a s s e r ge­

trunken wird, weil das Gesetz des „freien“ Amerika den Genuß aller alkoholhaltigen G etränke verbietet!

Fahrten wurden unternommen Dienstags m it Dampf­

boot rings um die Insel M a n h a t t a n und deren am süd­

lichen Abschluß der Insel besonders machtvoll wirkende H ochhausgruppen, Freitags m it K raftw agen durch die Stadtteile M a n h a t t a n , Q u e e n s und B r o o k l y n . Diese letzte F ah rt wurde Housing and Town planning tour genannt; sie diente zur Besichtigung von W olkenkratzern früherer und jetziger Art in Manhattan, verschiedener Neu­

siedlungen in .The Queens und ansehnlicher Teile von Brooklyn. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, die aus­

gezeichnete Regelung des riesenhaften Straßen- und Eisen­

bahnverkehrs ■— wenn auch das Zurechtfinden in den unterirdischen Gängen und Hallen und Sälen der Fern- und Stadtbahnen nicht immer leicht ist — und die Erfolge der 1916er Staffelung der Bauordnung*) kennen zu lernen.

Die Verfasser jener Bauordnung verkennen keineswegs, daß die H öhenbeschränkungen noch ungenügend sind und die fernere E rrichtung von Turm häusern in Wohngegenden, wie am Centralpark und an den nördlichen Uferstraßen von Manhattan, zwischen den W ohnhäusern gewöhnlicher Art zu beklagen ist. Manche von den W olkenkratzern sind zweifellos hervorragende W erke der Baukunst, viele sind gewiß annehmbare Leistungen; aber die meisten sind doch weiter nichts als brutale Riesenmauerkörper. Es scheint aber, daß man auf weitere Schritte zur Besserung in Bälde hoffen darf.

Besichtigt w urden die N e u s i e d l u n g e n d e r M e t r o p o l i t a n L e b e n s v e r s i c h e r u n g s g e s e l l ­ s c h a f t : fünfgeschossige, zumeist dachlose Häuser für 2200 drei-, vier- und fünfräumige Wohnungen, deren w esentlicher Vorzug es ist, daß die m onatliche Miete für den Raum nur 9 Dollar beträgt, w ährend man in W oh­

nungen auf M anhattan von Jahresm ieten bis zu 1000 Dollar je Zimmer spricht. F erner die zwei- und dreigeschossigen Kleinwohnungshäuser der S u n n y s i d e - G e s e l l - s c h a f t und die ausgedehnte, genossenschaftliche Anlage fünf- bis sechsgeschossiger Gebäude für M ittelstands­

wohnungen, genannt J a c k s o n H e i g h t s (Architekt A. J. T h o m a s ) , wo den Besuchern von der „Queensboro C orporation“ ein F rühstück mit Begrüßungen und Vor­

trägen in gastfreier Weise geboten wurde. Gemeinsam ist diesen drei Siedlungen die reichliche Anordnung öffent­

licher Grün- und Spielplätze und der Verzicht auf eine selbständige Hof- oder Gartenfläche für die einzelne Familie. Die Zimmer sind klein, aber wohnlich, mit zen­

tralen Beleuchtungs- und Heizeinrichtungen, die Küchen m it allen erdenklichen „Errungenschaften der Neuzeit“.

D ann aber folgte der Besuch der glänzenden, herrschaft­

lichen G artenvorstadt F o r r e s t H i l l s , der wir vielleicht eine besondere Veröffentlichung widmen werden. Die W eiterfahrt durch Brooklyn war wenig erfreulich —• der Besuch des schönen P rospect-P arks mit Blick über den E ast R iver auf M anhattan mußte leider unterbleiben —, noch weniger in M anhattan selbst die F ah rt durch einige S traßen der an den Schmutz russisch-polnischer Orte er­

innernden Juden-Slum s im Canalstreet-Stadtviertel. Die

„W ohnungsreform “ w ird in New York noch sehr viele An­

strengungen und Opfer erfordern.

Nach Schluß der Tagungen begann am Sonntag, den 26. April, eine zwölftägige Rundreise zum Besuch der S tädte W a s h i n g t o n , B a l t i m o r e , P h i l a d e l ­ p h i a , P i t t s b u r g h , C h i c a g o , D e t r o i t , B u f ­ f a l o m it den Niagarafällen, T o r o n t o und M o n t r e a l , von wo am 9. Mai Gelegenheit zur R ückfahrt nach Europa war. Der Verfasser dieser Zeilen kann nur über die erst­

genannten drei S tädte berichten, weil er von Philadelphia nach »New Y ork und von dort in die Heimat zurückkehrte.

W a s h i n g t o n erinnert mit seinen Straßen und Plätzen, seinen wirkungsvollen Fernsichten und öffent­

lichen Gebäuden, Parkanlagen und Gewässern stark an Paris. K ein W under, da der Grundplan, wie bekannt, fran­

zösischen Ursprungs ist. Den Reisenden wurden aber nicht zuerst die Schönheiten der S tadt vorgeführt, sondern sie w urden auf stundenlanger, wenig unterhaltender A utofahrt nach Mount Vernon gebracht, um dem erinnerungsreichen ehemaligen Landhause Georg W ashingtons einen Besuch abzustatten und an seiner Grufti einen K ranz der E hr­

erbietung niederzulegen. Die R ückfahrt auf dem Potomac- Flusse konnte mit einer behaglichen Rheinfahrt verglichen

* ) S i e h e J a h r g a n g 1915 d e r D e u t s c h e n B a u z e itu n g , S e i t e 449 ff. —

werden, und erst recht lohnend w aren nun die Besichti­

gungen zu Fuß und zu W agen in der S tadt selbst. Den beiden großen Straßenachsen, die auf das K apitol zielen, soll unter Opferung von Parkflächen eine d ritte zum An­

bau öffentlicher Gebäude dienende, etw a 3 km lange H aupt­

achse hinzugefügt werden, die vom K apitol auf den W ashington-Obelisk und weiter auf den Lincoln-Tempel gerichtet ist und bei dem Obelisken von einer neuen Quer­

achse gekreuzt wird, die das W hite House. die P räsidenten­

wohnung, mit einer Potomac-Brücke verbindet: eine An­

lage ersten Ranges, die wir geneigt sind, zu den „unbe­

grenzten Möglichkeiten“ Amerikas zu rechnen. Der Ver­

kehr ist bei der mäßigen Größe der S tadt selbstredend weit geringer als in New York: w ährend do rt jeder für die Unterbringung seines Autos selbst zu sorgen hat, sieht man auf den breiten Straßen W ashingtons Tausende von leeren, verschlossenen K raftw agen an den Bürgersteigen so lange aufgestellt, als die von draußen gekommenen Besitzer ihren Geschäften obliegen. Eine einfache Lösung des Garagenproblems, die anderw ärts leider nicht anw end­

bar ist.

Eine gemeinsame Rundfahrt am zweiten Tage durch die parkartige Stadtum gebung zeigte die beneidensw erten W ohnungsverhältnisse der Reichen, vielfach auch des M ittel­

standes, und namentlich eine Friedhofsanlage von seltener P racht und Schönheit. Dazu kam en der Besuch einer Aus­

stellung der „P an America Conference on Capital Cities“

die gastfreien V eranstaltungen eines „P an America Dinner“

der „American Civic Association“ Montags und eines

„International Luncheon“ Dienstags, last not least aber die persönliche Vorstellung der einzelnen Teilnehmer beim Präsidenten Coolidge und seiner liebenswürdigen Gattin, um den Aufenthalt in W ashington wohl zum Höhepunkt der Amerikareise zu machen.

Von W ashington nach B a l t i m o r e fährt man in etwa einer Stunde. Der Mittwoch w ar zum Besuche dieser S tadt bestimmt, einer etwa 700 000 Bewohner (darunter 70 000 Deutsche) zählenden, geschäfts- und verkehrsreichen H afenstadt mit einer landschaftlich herrlichen Umgebung, deren Besichtigung eine halbtägige R undfahrt gewidmet war: W ohnsiedlungen der Reichen und des oberen Mittel­

standes, ausgebreitet in weiter Landschaft und abwechselnd mit öffentlichen P arkanlagen in hügeligem Gelände. Die Siedlungen tragen selbst zumeist den Namen von Parks, z. B. K arrollpark, Morrellpark, W estforrestpark, Denmore- park, Montebellopark, R olandpark usw., und nicht mit Unrecht. Abweichend von europäischen W ohnvierteln haben alle Straßen breite Fahrwege, die von grünen Seitenstreifen eingefaßt sind, in deren Mitte eine P latten ­ bahn den Fußweg bildet. Die H äuser stehen zwischen Bäumen und Strauchw erk auf der Rasenfläche frei in der Landschaft, und die zugehörigen Grundstücke sind nur ausnahmsweise von der Straße und den N achbargrund­

stücken durch niedrige Hocken getrennt. Der schönen Siedlung Rolandpark benachbart sind die Gebäudegruppen der John-Hopkins-Universität, nacli am erikanischer Regel einen zusammenhängenden, ausgedehnten Bezirk ein­

nehmend. Die W ohnverhältnisse von A rbeitern und Armen wurden nicht gezeigt. Der N achm ittag diente einer R und­

fahrt auf den Gewässern des Hafens, die von Ladekais, industriellen Anlagen oder landschaftlichen Ufern um­

geben sind. Ein mittägliches F rühstück und ein abend­

liches Gastmahl mit frischem Eiswasser unterbrach und beschloß die lehrreichen Besichtigungen, um welche sich besonders der Stadtarchitekt Joseph M. S h i r 1 e y ver­

dient gem acht hat.

Und nun P h i l a d e l p h i a , mit seinen 2 Millionen E in­

wohnern, zwar erheblich hinter den 7 Millionen New Yorks zurückstehend, sonst aber der letztgenannten S tadt im Straßenverkehr, in den Hochhäusern und den Bahnhofs­

anlagen nahe verw andt. Das Schachbrett des Straßenplans ist jedoch von m ehreren Diagonalen durchbrochen. Neue Durchbrüche dieser A rt sind beabsichtigt. Das städtebau­

liche P rachtstück von heute ist der gleichfalls in diago­

naler Richtung in der Anlage begriffene F a i r m o n t P a r k w a y , in etw a 2 km Länge vom R athausplatze auf den Fairm onthügel gerichtet und in seinen Grünflächen bis zu 300 m breit*). Sechs in dieser Grünfläche zu er­

richtende öffentliche Gebäude werden Teile der Straßen und eines eingeschalteten Platzes umrahmen; auf dem Schlußhügel ist ein großes Museumsgebäude m it vo rtreten ­ den, tem pelartigen Flügeln im Bau begriffen. Eine F e st­

schrift, die das allmähliche W erden des Parkw ay-Planes, wobei namentlich die A rchitekten T r u m b a u e r , Z a n t z i n g e r , C r e t und zuletzt' Jacques G r e b e r aus P aris gew irkt haben, in Zeichnungen und W orten dar-

*) Wrgl. Stübbep, D e r Städtebau, 3. Auflage 1924, S, £01. —

8. A ugust 1925.

(4)

stellt wurde den Gästen als Andenken überreicht. Die großzügige Anlage bildet zugleich den Hauptzugang ausgedehnten Fairmontpark, der auf beÄ ^n ha L deckt Schuylkillflusses ein Gebiet von etwa 800 ^ bedecKt das seinerseits von landschaftlichen ElPzeH^ ; ^ umgeben ist, die in die sehr ansprechenden Vororte Mana vunk. Germantown, Chestnuthill u. a. ubeigehe .

Ein zweites städtebauliches Zugstuck ist.d e r in Au führung begriffene Bau einer J lä n g e b ru c k e u b e r d e n D e l- ware-Fluß zur Verbindung von Philadelphia mit der jen seitigen. zum Staate New Jersey gehörenden £Stadt Cambden. Die Mittelspannung dieser „biggest bridge o the world“ mißt 1750 Fuß, und die Fahrbahn liegt 135 Fuß über Hochwasser. Die Aufstiegrampe zu dieser Riesenbrücke erforderte die Niederlegung einer großen Zahl von Baublöcken. Es ist heute noch eine wüste Fläche, deren sachgemäße Umbauung durch die Unvoll­

kommenheiten amerikanischer Enteignungsgesetze er­

schwert wird. — Auch die Nachbarstadt L a m b d e n wurde besucht, hauptsächlich um die s e h r ansprechende, nach regelmäßigen Grundlinien entwickelte Siedlung Y o r k S h i p V i l l a g e in Augenschein zu nehmen, die die Schiffbaugesellschaft dort durch die Architekten L i t c h - f i e 1 d und R o g e r s erbauen läßt.

Über die auf der W eiterreise besuchten Städte wird wohl noch von anderer Seite berichtet werden. Die Mit­

teilungen des Unterzeichneten mögen durch die Bemerkung abgeschlossen werden, daß ein zutreffender Vergleich euro­

päischer und amerikanischer Verhältnisse außerordentlich schwierig sein würde. Unentwickelte Landbewohnung

und übertriebenes Stadtw esen stehen drüben einander o-eo-enüber. Die Schw ierigkeiten des letzten sind so groß, daß die Fragen der D ezentralisation sich zwingend auf­

drängen. Die A rchitektur weicht nicht allzusehr ab von der bisherigen europäischen, besonders der französischen Art wenn man davon absieht, daß der W olkenkratzer seine eigenen Lösungen verlangt. Der übernommene Klassizismus spielt nicht bloß bei M onum entalbauten die Hauptrolle, sondern scheint auch für W ohnhäuser unent­

behrlich zu sein, wo w enigstens an einem P o rtal oder einer Veranda antike Säulen und Gebälke selten fehlen. Eine moderne Richtung in unserem Sinne scheint es nicht zu geben.

Von der wogenden und tobenden, rast- und maßlosen am erikanischen M illionenstadt heimzukehren in den F rie­

den eines deutschen Stadtw esens, wo die Vergangenheit mit hundert Zungen redet, und die G egenwart in Behag­

lichkeit, Leib und Seele um fängt, ist ein Genuß sonder­

gleichen. Möge die Zukunft unserer G roßstädte verschont bleiben von dem stürm enden und zerm ürbenden Massen­

betrieb der Neuen Welt!

Rühmend aber muß schließlich an erkannt werden, daß die amerikanischen Fachgenossen und V erwaltungen an­

gesichts der umfangreichen, fürsorglichen V eranstaltungen den allergrößten Dank der K ongreßteilnehm er verdient haben und daß diese besonders gebührt dem Leiter des Ganzen George B. Ford in New Y ork und dem unaus­

gesetzt tätigen Geschäftsführer der internationalen Ver­

einigung, Herrn C h a p m a n n in London. —

J . Stübben.

Die W oh nu ngsverh ältnisse in den V ereinigten S taaten . Von Oberbaurat Dr. B r a n d t - H a m b u r g .

n der Schriftreihe des Internationalen A r­

beitsamtes in Genf ist ein offizieller Be­

richt*) erschienen, der alle wünschens­

w erten Aufklärungen über die W ohnver­

hältnisse in den Vereinigten Staaten zu I geben vermag.

Der Bericht betont zunächst, daß der U nterschied zwischen den Vereinigten Staaten und den europäischen Ländern so groß ist, daß unm ittelbare V ergleiche unmög­

lich sind. Einmal überwiegt heute noch in A m erika das Eigenhaus. Im Ja h re 1890 lagen 47,8 v. H. aller W oh­

nungen im Eigenhause, 1920 noch 44,6 v. H. F ern er wurde Amerika nicht unm ittelbar vom K riege berührt Da es keine zerstörten oder abgetretenen Gebiete gab und die Wohnungsnot viel geringer w ar als in Europa, konn­

ten Eingriffe in das Privateigentum durch M ietefest­

setzung, die der am erikanischen Einstellung völlig w ider­

sprochen hätten, vermieden werden. Ein W ohnungs­

mangel tra t nur zeitlich und örtlich beschränkt auf, und zwar während des K rieges in den Industriezentren durch Zusammenballung von A rbeitskräften und nach dem K riege in einigen Großstädten infolge anormaler w irt­

schaftlicher Zustände. Amerika hat es daher nicht für nötig gehalten, öffentliche Mittel für den Wohnungsbau aufzuwenden, sondern Alles dem freien Spiel der Kräfte überlassen und nur teilweise Maßnahmen getroffen, um den Bau von Kleinwohnungen anzuregen.

W ährend des K rieges wurde jede nicht unbedingt nötige B autätigkeit unterbunden und alles auf die In ter­

essen der K riegsindustrie eingestellt. F ü r den Bau von Arbeiterwohnungen in der Nähe der neugeschaffenen K riegsbetriebe wurden öffentliche Mittel in der Höhe von etwa 70 Millionen Dollar aufgewendet. Dagegen mußte zu jedem anderen Bauvorhaben seit dem Juli 1918 eine besondere Bauerlaubnis eingeholt werden. Doch bestand diese Sperre nur w enige Monate. Nach dem Kriege, stiegen die Baukosten rapide. Wenn man das Ja h r 1914 mit 100 zu Grunde legt, stieg der Baukosten-Index bis 1918 auf 160, im Laufe des Jahres 1919 bis 225 und e r ­ reichte seinen Höchstpunkt im Mai 1920 mit 260 Dann trat der Umschwung ein. der Index fiel 1921 bis 175 er­

reichte seinen tiefsten Punkt im März 1922 mit 170 ’ um dann langsam wieder zu steigen. 1923 und 1924 hielt er sich unter Schwankungen etwa auf der Höhe von 200 und betrug Anfang 1925 etwa 180. Zuerst stiegen die Bau­

stoffpreise, dann die Löhne, beide Kurven schnitten sich r , wa nfang 1921. Zurzeit ist der Lohnindex

höher.**) etwas

Die Gründe für diese Steigerung der Baukosten sind verschiedene. Der Bericht des Internationalen Arbeits-

* ) T h e h o u s in g S itu a tio n in th e U n ite d S ta te s . I n te r n a t!„ , , i t

O ffice, R e p o r ts S e r ie s G Nr. 2, G e n f 1925. 0,1 r

**) A n g a b e n d e s N a tio n a l In d u str ia l C o n fe r e n c e B oa rd .

124

amts nennt als U rsachen die hohen K osten fü r Kohle, Transport und Kredit. Doch scheinen mir diese drei Tat­

sachen auch n u r E rscheinungen ein er allgem einen W irt­

schaftskrise zu sein, die einen typischen V erlauf ge­

nommen hat. Infolge der enorm en K riegsgew inne, der M aterialverknappung und der U n terp ro d u k tio n auf man­

chen Gebieten tr a t nach dem K riege eine H ausse ein, die 1920 ihren Höhepunkt erreicht h a tte und dann umschlug.

Die K aufkraft des D ollars, gem essen an den Lebenshal­

tungskosten, b etru g Ju li 1914 = 100, Ju li 1918 = 65,7, Ju li 1920 = 48,9 und stieg dann w ieder au f ein Niveau von etwa 61, das u n te r Schw ankungen bis heute einge- halten ist. D er Lohnindex erreich te 1921 m it 200 seinen höchsten Stand und hält sich je tzt etw a au f 190.

Durch die sta rk e Erhöhung der B aukosten nahm die B autätigkeit nach dem K riege zunächst noch nicht den erw arteten Aufschwung. 1919 w ies der W ohnungsbau nur 58 v. H. des norm alen Zuw achses auf, 1920 sogar nur 37 v. H. (76 000 s ta tt 310 000 neue W ohnungen). Aber 1921 tra t mit dem P re isstu rz ein solcher Umschwung ein, daß Anfang 1924 schon vielfach vor Überproduktion gew arnt wurde. Im Rahm en des gesam ten Wohnungs- neubaues nahm der Bau von M ietkasernen ständig zu,

“£ r 1von E infam ilienhäusern ab. Von den neugeschaffenen W ohnungen lagen 1921 noch 58,3 v. H. in Einfam ilien­

häusern, 1922 n u r noch 47,6 v. H. und 1923 = 45,8 v. H.

Selbst in kleinen Städten, die vor dem K rieg e überhaupt kern Mehrfamilienhaus kannten, h a t die Mietskaserne i w ^ ewonnen- D ies w ird von m anchen Seiten auf die W ohnungsanspriiche d e r europäischen Einw anderer zurückgeführt. Daß die N eubauten infolge der hohen

odenpreise fast ausschließlich in den A ußenbezirken der Städte errich tet w urden, v e rste h t sich wohl von selbst.

An F inanzierungsm öglichkeiten h a t es n ie gefehlt, augelder und H ypotheken stehen in genügendem Um­

tange zur V erfügung. Es g ibt e tw a ' 10 000 Building and Loan A ssociations, P riv a tg e sellsch a ften , die Hypo­

theken geben, m it einem S tam m kapital von 3,5 Milliarden

° ‘f r - Die Höhe der nusgegebenen H ypotheken ist nicht bekannt, doch d ü rfte sie mindestens! 50 Millionen o lar betragen D aneben kommen noch die V ersiche­

rungsgesellschaften in F ra g e. D ie B eleihung erfo lg t auf wrund v o rsichtiger S chätzungen (durchschnittlich 95 v. H.

des V erkaufspreises) an e rs te r S telle zu 50 v. H., an zwei oi Stelle zu 30 v. H. D ie Zinsen b etra g en gesetzlich 1 y; ( h w erden fü r zw eite H ypotheken tatsächlich u schlage von \Y>—2 v. H. v erla n g t. Die A m ortisation r oigt ni 11 Ja h re n m it ein er jährlichen Quote von etwa

q i / V) f r Die P rüfung»- und A bschlußgebühren betragen 2 v. II. n ie V erlu ste der G esellschaften sind sehr gering, beispielsweise in Philadelphia 1924 nur 0.07 v. H.

des ausgeliehenen Geldes.

N o . 16.

(5)

Gewisse Abweichungen von dieser allgemeinen Ent­

wicklung zeigt nur New York, das überhaupt eine Aus­

nahmestellung in den Staaten einnimmt und nicht als Grundlage für die Beurteilung des ganzen Landes ge­

nommen werden kann. Hier war die Wohnungsnot am größten. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen, die vor dem Kriege 8 v. H. betragen hatte, sank bis Februar 1921 auf 0,15 v. H. Als Mittel zur Abhilfe wurde am

hat. Aber der Gewinn ist wertlos in die Taschen der Bauunternehmer geflossen und hat keine Ermäßigung der Mieten zur Folge gehabt.

Auch über die Mieterschutzbestimmungen in Amerika bestehen bei uns vielfach irrige Angaben. In den meisten Städten war ein Mieterschutz überhaupt nicht nötig.^ Es war immer ein geringer Prozentsatz leerstehender Woh­

nungen vorhanden, und die Mieten stiegen langsamer als

Abb. 1. T y p i s c h e r Mi e t ha us - Gr u n d r i ß i n Ne w Yo r k n. d. Krieg. 70. v. H. bebaut, (rd. 1 : 500.)

Abb. 3. Schl echt er Grundriß. 15 Geschosse. Nach d.Krieg gebaut.

(Feuersichere Treppe im Innern, aber ohne Licht, (rd. 1 : 500.)

Abb. 4. T y p i s c h e r Mi e t s h a u s - Gr u n d r i ß i n N e w Yo r k von 1901

82 v. H. der Grundfläche überbaut, (rd. 1 : 500.)

Abb. 5 (rechts). Z w e i f a m i l i e n - R e i h e n h a u s . (Im Keller Garage.)

Von links nach rechts:

Keller, I., II., III. Geschoß.

(rd. 1 : 500.)

27. September 1920 die sogenannte Exemption Ordinance erlassen, durch die der Neubau von Kleinwohnungen von der Grundsteuer befreit wurde. Unter diese Verordnung fielen nur Wohnungen mit weniger als 5000 Dollar Bau­

kosten, d. h. etwa Kleinwohnungen mit nicht mehr als 5 kleinen Räumen, die Küche als Raum mitgerechnet.

Diesem Beispiel folgten nur vier kleine Städte. Die Verordnung wurde am 1. April 1923 wieder aufgehoben.

Ihr Erfolg wird verschieden beurteilt, im allgemeinen wird anerkannt, daß sie die Bautätigkeit stark angeregt

der Lebenshaltungsindex. Noch 1923 betrug der Miete­

index von 32 amerikanischen Städten im Durchschnitt 166,5, während der Lebenshaltungsindex 173,2 war. Dann erfolgte die Ausgleichung. Auch in dieser Beziehung machte New York die einzige Ausnahme. Hier stiegen die Mieten 1919 und 1920 so schnell, daß unter den Mie­

tern eine Art Krisis entstand, zumal die Einkommens­

steigerungen keinen Schritt hielten. Dreiviertel der New Yorker Bevölkerung hat ein Einkommen unter 2500 Dollar, dabei wohnt dm Gegensatz zu ändern Städten

8, A ugust 1925. 125

(6)

rr Tr VT ilpr Bevölkerung in Mietshäusern* 1920 \vur (ien^lurcli besonderes Gesetz nur für dl® Bti^ e yieTen auf linH Washington (als reine Beamtenstadt) die JVlie e 125 v. H. der Friedensmieten beschränkt und <die*^un -

erschwert. Das Gesetz gilt zwar noch bis 192b, wird aber wenig scharf gehandhabt und ' iraneen Es wird auch offiziell zugegeben, daß das Ge setz nur auf etwa 400000 Wohnungen von 1,1 ^Uiormn

Vnwendung gefunden hat. Inzwischen ist der Prozent satz der leerstehenden Mietwohnungen wieder auf 211 v H gestiegen und wird voraussichtlich Ende lOA 4’v. H. betragen, so daß der Wohnungsmangel im wesent­

lichen behoben ist. ... ,

Wenn somit im allgemeinen die \\ ohrrnngskrisis durch die private Initiative überraschend schnell Über­

wunden ist, so bleibt doch ein Problem drüben genau so wenig gelöst wie bei uns, und das ist der Bau gesunder und billiger Kleinwohnungen für die ärmeren Bevolke- rungsschichten. Diese Tatsache spricht der Bericht des Internationalen Arbeitsamts nicht mit genügender Klar­

heit aus, offenbar weil den meisten Amerikanern bei dem gänzlichen Mangel an sozialer Einstellung diese Lucke garnicht genügend zum Bewußtsein kommt. Es werden zwar eine ganze Reihe gemeinnütziger Bestrebungen aufgzählt, die es aber nach unserer Auffassung gar nicht sind. Die Arbeitersiedlungen der großen Industrien, wie z. B. die der Carnegie Steel Corporation .in Glairtown, der Cotton Mills in South, des Oeltrusts in Bayonne, der Wollkompagnie in Shawheen, vieler Kohlengruben und Eisenzechen u. a. m. verdanken sicher ihren Ursprung mehr dem Umstande, daß in diesen abgelegenen Gegenden überhaupt nicht genügend Arbeiterwohnungen waren und kein Bauunternehmer das Risiko von Spekulationsbauten übernehmen wollte. Meist beteiligten sich auch die In­

dustriewerke nur an einer Gesellschaft, die das Gelände

aufschließt und gewerbsmäßig Häuser zum Verkauf baut.

Auch einzelne Versicherungsgesellschaften, die vorbild­

liche Mietshäuser errichtet und verhältnismäßig billig vermietet haben (9 Dollar monatlich für jeden Raum), machen damit gute Geschäfte und betrachten den Bau als sicherste Kapitalanlage für ihre enormen Reserven.

■Cooperative Gesellschaften, etwa entsprechend unseren Genossenschaften, sind erst in ganz bescheidenen Anfängen vorhanden. Die größeren von ihnen beschaffen sich ihr Stammkapital durch die Ausgabe von Shares in einer Stückelung von 10 bis 1000 Dollar mit einer Gewinnbe­

schränkung auf 5 v. H.; sie bauen für ihre Anteilseigner Kleinhäuser, die meist nach zehnjähriger Amortisation in das freie Eigentum übergehen. Die Hypotheken wer­

den von Hypothekengesellschaften oder von Arbeiter­

banken, vereinzelt auch von Privatbanken gegeben. Da­

neben gibt es noch einzelne große Miethäuser, besonders in Brooklyn, die sich im gemeinschaftlichen Besitz sämt­

licher Bewohner befinden und von ihnen gemeinsam ver­

waltet werden, doch sind genaue Angaben darüber nicht zu erlangen. Aber aus öffentlichen Mitteln wird für den Bau von Kleinwohnungen oder die Verbilligung der Mieten nichts getan und auch die wilde Bodenspekulation nicht verhindert. Darum besteht auch heute noch ein Mangel an guten, billigen Kleinwohnungen und darum sind die Wohnverhältnisse der unteren Volksschichten recht schlecht. In demselben New York, wo man die ele­

gantesten, komfortabelsten Mietwohnungen der Welt hat, Wohnungen von 20 Zimmern mit 5 Bädern zu einem Miet­

preise von 100 000 Rmk. jährlich, bestehen noch etwa 570 000 Wohnungen in alten Mietkasernen, die ein oder mehrere dunkle Räume ohne eigene Fenster zum Freien haben.*)

(Einige typische Wohnhausgrundrisse aus New York geben wir an den Abb. 1 - 5 , S. 125, wieder.)

Autobus und Straßenbahn in der Innenstadt.

Magistrats-Oberbaurat Dr. Dr.-Ing. H e i l i g e n t h a l , Berlin.

n der Innenstadt Londons beherrscht der Omnibus von altersher das Straßenbild, früher als Pferdefuhrwerk, heute als Autobus.

London eignet sich daher nicht zu Verglei­

chen mit Berlin, wo die Straßenbahn den alten Omnibus fast völlig verdrängt hatte, ehe der Benzinmotor ihn aufs Neue wettbewerbsfähig machte. Dagegen finden wir in New-York ähnliche Ver­

hältnisse wie in Berlin. In dieser Stadt, die so viele Pa­

rallelen mit Berlin bietet, kann man Autobus und Stra­

ßenbahn heute nebeneinander beobachten.

Die Entwicklung ging in New-York sehr rasch vor sieh, und wandte sich stets ohne große Hemmungen dem technisch vollkommensten Verkehrsmittel zu. Der Pferde­

omnibus hat sich hier nicht wie in London bis zur Ein­

führung des Autobusses behauptet, sondern er wurde von der elektrischen Straßenbahn rasch und vollkommen ver­

drängt. Um 1900 war der Omnibus aus New York ver­

schwunden, der 20 Jahre vorher den Verkehr der Haupt­

straßen charakterisiert hatte. — New-York war eine Stadt der Straßenbahnen geworden.

Heute nach abermals 20 Jahren wandelt sich das Ver­

kehrsbild wieder: — der Autobus, der an Stelle des un­

vollkommenen Pferdeomnibusses trat, gewinnt an Boden und steht heute als wichtiges Verkehrsmittel neben der Straßenbahn. Wie wird sich die künftige Entwicklung gestalten?

Die Studienkommission für ein Generalsiedlungsplan New-Yorks hat eine sehr wertvolle Untersuchung über den

\erkehr der Hauptstraßen herausgegeben, in der sich auch ein Abschnitt über die Beziehungen von Autobus und Straßenbahn zum Straßenverkehr findet.1)

^1v1W]chti?Steo Tatsache erwähnt dieser Bericht, daß die Zahl der Straßenbahnpassagiere seit 1914 nicht mehr zugenommen, die Zahl der Autobuspassagiere aber sich in dmsem Zedraume verfünffacht hat. Straßenbahnlinien sind seit 1914 nicht mehr gebaut worden. Wo sie in den Hauptstraßen bestehen, bilden sie ein großes Hindernis für den Verkehr der Motorfahrzeuge. Die Straßenbahnge- Mlschaften haben diesen Nachteil auch erkannt und be­

mühen sich, ihre Limen auf eigene Bahnkörper z” ver-

*) Reports des Tenem ent House Departement 1024. Doeli

P it. I T P h m t o t h i n T i i f f n .1 . n i

kaum ein überfüllter Ranm ist und daß die ¡ e r b

la u se n d beträgt. Ungünstig ist nur d i« V a .h s i. . nKei. "e r nur 10 von und Mieten. In den . ? , ™ K C r o h n e U * n

sohnittlifh 1 8 v u i____ ... J n ft-omrort müssen dnrph.

tigkeit gebietet hinzuzufügen, daß auch in den schlechtesten W ciin vie rteln 3 dlfi Stprhl5n»,l,au „- iffer nur 10 vo i len Einkom m er achnittlieh 18 v. H. des Einkom m ens"f'iir Ivomr“ rt müasen duroh- neuen mit Zentralheizung und W a r m w a s .e rv e rs o ^ n T b t * l Ä . H . d<m M. L e w i s * in Zu.am m enärteH *n,U E r n e r t 'l* . ’ o o*« d r ? “ h. H a r“ Id 126

die Gerech- w o llp n

Inhw ..:— wuneil.

legen, damit sie größere Schnelligkeit entfalten können.

Häufig verbietet sich aber die Verlegung auf eigene Bahn­

körper durch die zu geringen Breiten der Straßen und für diesen Fall schlägt der Bericht besondere Parallelstraßeil für den durchgehenden Verkehr der Motorfahrzeuge vor.

Zur Feststellung des Einflusses von Omnibus und . Straßenbahn auf die Verteilung des Straßenbahnverkehrs, sind 3 typische Straßen der Innenstadt beobachtet worden.

Das Ergebnis war, daß Straßenbahnen inmitten des Fahr­

damms (ohne eigenen Bahnkörper) den Verkehrswert dieser Straßenteile für die Motorfahrzeuge stark vermindern, (vgl. Abb. 1).

Der Autobus beansprucht nach den New-Yorker Beobachtungen nur etwa die 1.4 fache, der Straßenbahn­

wagen aber die 3,1 fache Fahrdammfläche, die ein Per­

sonenkraftwagen braucht. Die erste Zahl über die Fahr­

dammbelastung durch den Autobus stimmt mit dem aus Wagenfläche und Bremsweg errechneten theoretischen Wert fast genau überein;2) ganz anders aber verhält es sich mit, der Fahrdammbelastung durch den Straßenbahn­

wagen. Der Straßenbahnwagen bedarf nach den New- Yorker Feststellungen das 3,1 fache des Personenkraft­

wagens an Fahrdammfläche, während die theoretische Be­

rechnung nur das 1,62 fache ergibt.

Wie erklärt sich das? Offenbar ist der theoretische 'V ert nur dann in der Praxis anwendbar, wenn die Stra­

ßenbahn auf eigenem Bahnkörper fährt. Wo, wie in der Innenstadt, die Gleiszonen der Straßenbahnen von an­

deren Fuhrwerken mitbenutzt werden müssen, verdop­

pelt sich die durch den Straßenbahnwagen außer Betrieb gesetzte Fahrdammfläche, weil der Straßenbahnwagen heim Halten ein schweres Hindernis für den übrigen Ver­

kehr bildet.

Die für New-Vork durch an 3 stark belasteten Fahr- ciammen mit je 6 Fahrzeugbreiten ermittelten Werte sind ur Berlin allerdings nicht ohne weiteres anwendbar. Die )ei en äußersten zunächst dem Bürgersteig gelegenen Fahrzeugbreiten dienen in New-York dem Halten der u obusse und dem Aufenthalt der Personenkraftwagen

zu -0 Minuten. Für die Verkehrsbewegung kommen , mittlere.n Verkehrsstreifen in Betracht, so-

< ie I ahrzeuge nicht in eine Querstraße einbiegen tCrl Berllner, Verkehrsstraßen I. Ordnung dürfen Personenfahrzeuge dagegen nicht länger halten, als zum Ein- und Aussteigen notwendig ist. Eine beschränkte Mit-

W e rk U e re cliuung d er Fahrd am m bclastunK das

p » M Ä , t X o ? , T <li0 L8auns des BerIiner Verkehrs-

No. 16.

(7)

benutzung der beiden äußersten Streifen für die Verkehrs- schied nicht sein, zumal, wenn es sich um einen Fahr­

bewegung ist daher möglich. Die Werte der Fahrdamm- dämm mit nur 4 Fahrzeugbreiten handelt.

1000

Z eich en erk lä ru n g Y / Ä Personenkraftwagen

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Abb. 1. E i n f l u ß de r S t r a ß e n b a h n und de s A u t o b u s s e s auf di e V e r t e i l u n g d e s S t r a ß e n v e r k e h r s i n N e w York.

Die Straßenbahn (I) behindert den Verkehr sehr stark, der Autobus (III) dagegen weniger.

Straßenbahn und Lastverkehr im Untergeschoß.

belastung würden sich also in den Verkehrsstraßen I. Ord- In der Innenstadt, da wo die Straßenbahn nicht auf nung in Berlin für die Straßenbahn etwas günstiger ge- eigenem Bahnkörper geführt werden kann, besteht für stalten als in New-York. Groß aber dürfte der Unter- den Autobus durch das Halten am Bürgersteig unzweifel-

8. A u g u st 1925. 127

(8)

haft ein bedeutender Vorsprung gegenüber der Straßen- balin. Die Straßenbahnwagen die uungj* * j j j * damms halten, bi l dense Vorher Erfahrungen allgem ein Straßenbahnwagen etwa doppelt so hoch ist a

lastung durch den Autobus.

Aus der vergleichenden New-Yorker Beobachtung er

Siegt' e S “g S t ’S e S n gegenüber dem Autobus.

Die Erfahrungen mit Autobus und Straßenbahn haben in New-York Veranlassung gegeben eine Art ,/^berts- teilung unter den Straßen der innenstadt durchzufuhren.

Man will die Straßenbahnen aus einigen Stiaßen und de Straßenbahnverkehr auf den verbleibenden Limen kon­

zentrieren. Anderwärts ist man dazu ubergegangen, die Straßenbahnen in der Innenstadt, wo sie nicht auf eigenen

Bahnkörper g e le g t werden können, unterirdisch zu tUlU Beispielsweise hat die Stadt Rochester (300 000) Ein­

wohner das ehemalige Bett des Eriekanals dazu benutzt, um eine zweigeschossige Straße durch die Stadt zu le- o-gii deren Untergeschoß der Straßenbahn und dem Last­

verkehr dient (vgl. Abb. 2, S. 128). _

Die Stadt Berlin, die neue Verkehrslinien in der Innen­

stadt durch Durchbrüche gewinnen will, wird in jedem ein­

zelnen Falle genau zu prüfen haben, ob sie diese neuen Straßen für die Anlage von Straßenbahnen freigeben kann.

Auch in Berlin wird man zweckmäßiger Weise auf eine gewisse Arbeitsteilung der Straßen derart hin arbeiten, daß der Straßenbahnverkehr in einigen Straßen konzen­

triert wird, während die übrigen für Motorfahrzeuge be­

stimmten Straßen keine Straßenbahngleise erhalten.

Vielleicht greift man wieder auf den alten Plan zu­

rück, die Straßenbahnen in der Leipziger-Straße unter­

irdisch zu verlegen. Dieser Plan erscheint als das einzig sichere Mittel, um die Straßenbahnen der Innenstadt dauernd zu erhalten. —

Vermischtes.

D ie H a u p tv e r s a m m lu n g d e r F r e ie n D e u ts c h e n A k a d e m ie d e s S t ä d te b a u e s in E s s e n . Die diesjährige Hauptversammlung der Freien Deutschen Akademie des Städtebaues fand am 20. Juli in E s s e n statt. Die Stadt Essen hatte ihren Stadtverordneten-Sitzungssaal zur Ver­

fügung gestellt und auch sonst die Veranstaltung aufs liebenswürdigste gefördert.

Den Auftakt zur Hauptversammlung bildete die Gründung einer „Nordwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft , die hauptsächlich Rheinland und Westfalen umfaßt. Wie weit sie sich über diese Provinzen hinaus auf Nachbar­

gebiete erstrecken wird, hängt von der Bildung weiterer Arbeitsgemeinschaften (in Hannover, Frankfurt a. M. usw.) ab; von einer genauen Abgrenzung wurde zunächst abge­

sehen. Etwa 40 der führenden Männer auf dem Gebiete des Städtebaues aus beiden Provinzen waren anwesend und wurden, zunächst als außerordentliche Mitglieder der Akademie, aufgenommen, soweit sie ihr nicht bereits an­

gehörten.

Die Hauptversammlung selbst wurde von Herrn Ob.-Bürgermstr. S c h ä f e r begrüßt, der betonte, die Städte müßten die Akademie nicht nur platonisch, sondern auch finanziell unterstützen. Hr. Geh.-Rat Cornelius G u r 1 i 11 dankte dem Oberbürgermeister und führte aus, daß niemals ein Einzelner eine städtebauliche Planung machen könne;

wenn sie gut sei, sei sie immer das Ergebnis eines Kampfes vieler widerstreitender Interessen.

Darauf erstattete der Geschäftsführer, Hr. L e h w e ß , den Geschäfts- und Tätigkeitsbericht: Die Akademie als Ganzes hat sich neben der in den Arbeitsgemeinschaften durch Vorträge und Sitzungen geleisteten Arbeit im vorigen Jahr hauptsächlich mit dem Gutachten über den Entwurf des Wohlfahrtsministers zur Erweiterung des Fluchtliniengesetzes beschäftigt und ist auch jetzt wieder zu einem Gutachten über den neuen Entwurf für ein Städtebaugesetz aufgefordert worden. Aus der Tä­

tigkeit der Märkischen Arbeitsgemeinschaft ist her­

vorzuheben: die Bemühungen um das Zustandekommen eines Wettbewerbs für die Gestaltung des Askanischen Platzes, ein Antrag an das Wohlfahrtsministerium, im neuen Städtebaugesetz die Vereinigung der „Anbauvorschriften“

aus den Baupolizeiverordnungen mit dem Bebauungsplan, also eine i n n i g e r e V e r b i n d u n g v o n P l a n un d A u f b a u , vorzuschreiben, und ein Antrag an die Stadt­

verordnetenversammlung von Berlin, die Stelle des Stadt­

baurats für Hochbau bald und mit einer im Städtebau er­

fahrenen Persönlichkeit zu besetzen, also Hochbau und Städtebau zu vereinigen.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde ein Antrag der Sächsischen Arbeitsgemeinschaft: Städte, Kreis und Verbände nicht, wie bisher, nur als fördernde Mitglieder sondern als außerordentliche Mitglieder mit je 1 Stimme aufzunehmen dem Vorstand zur Erledigung überwiesen, nicht ohne daß gewichtige Bedenken dagegen laut wurden!

i des Geschäftsführers, daß die Vorsitzenden

£ Arbeitsgemeinschaften eo ipso Mitglieder des Gesamt- prasidiums sein sollten, wurde einstimmig angenommen, die Begutachtung des Entwurfes zum Städtebaugesetz dem dafür schon bestehenden Ausschuß überwiesen.

Da Hr. Geh.-Rat Dr. G ur l i t t nach dreijähriger Amts­

zeit sein Amt niederlegte und von einer Wiederwahl ab zusehen bat, wurde Hr. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing B r i x m Charlottenburg an seiner Stelle zum Präsidenten der

128

Akademie gewählt; die bisherigen Vizepräsidenten Dr.

S c h m i d t in Essen und Stadtbrt. a. D. B e r g in Breslau wurden wiedergewählt.

Am Nachmittag fand eine öffentliche Versammlung statt, in der Hr. Dr.-Ing. R a p p a p o r t über Anforde­

rungen an die Flächeneinteilung, Höhengestaltung und Verkehrsverhältnisse der modernen Stadt und Architekt B. D. A. M a n g n e r , Barmen, über das Thema: Kann der amerikanische Städtebau den deutschen Städtebau mit neuen Ideen befruchten?, sprachen. Über die Vorträge wird noch ausführlich berichtet werden (den ersteren Vor­

trag geben wir in der nächsten Nummer auszugsweise wieder). Am Abend folgten die Mitglieder der Einladung der Stadt Essen zu einem Bierabend im Handelshof, der Gelegenheit zu wertvollem persönlichen Kennenlernen gab.

Der folgende Tag brachte Besichtigungen der Bauaus­

stellung in Essen und der Jahrtausendausstellung in

Köln. — W a l t e r L e h w e ß .

E in e s t ä d t e b a u l i c h e S t u d i e n r e i s e n a c h H o lla n d u n d

E n g la n d wird vom 9.—17. August d. J. von der „Deut­

schen Gartenstadt - Gesellschaft“, Berlin-Grünau, veran­

staltet. Seit 11 Jahren ist dies die erste der von der Ge­

sellschaft veranstalteten sozialen Sudienreisen, von denen acht in der Zeit vor dem Kriege bereits stattgefunden haben. Die internationalen Gartenstadt- und Stadtbau- Kongresse von London (1922), Göteborg (1923) und Am­

sterdam (1924) haben in steigendem Maße einwandfreie internationale Beziehungen mit bezug auf dieses große gemeinsame Interessengebiet wieder angebahnt, so daß an eine Wiederaufnahme der Studienreisen gedacht werden kann, zumal inzwischen im Wohnungs- und Städtebau Vieles für das Studium Wertvolle im Ausland geschaffen worden ist.

Die diesjährige Reise bleibt nicht auf England, das Ursprungsland der Gartenstadtbewegung mit seinen großen Erfolgen und bedeutenden Schöpfungen auf diesem Ge­

biete, beschränkt, sondern wird auch auf Holland ausge­

dehnt, das von allen Ländern Europas in und nach dem Kriege am meisten gebaut und in städtebaulicher und wohnungstechnischer Hinsicht bemerkenswerte Leistun­

gen aufzuweisen hat. Nach dem vorliegenden Programm geht die Reise von K ö l n aus im Anschluß an eine dortige städtebauliche Tagung „Rheinische Siedlungstage in Köln“

(vgl. die Notiz in Nr. 12, S. 96). Sie führt sodann durch die holländische B e r g w e r k s g e g e n d mit ihren neuen, sehr beachtenswerten Ansiedungen nach A in­

s t er dam und R o t t e r d a m , wo sich das reiche htudiengebiet für städtischen Wohnungsbau und vor­

städtische Ansiedlung bietet In England sind L o n d o n undi B i r m i n g h a m die Ausgangspunkte für das Studium englischen Wohnungsbaues und der englischen Garten­

stadtbewegung. Besondere V o r t r a g s v e r a n s t a l ­ t u n g e n in Holland und England über Wohnungsbau,

■ai tenstadtbcwegung und Landesplanung werden eine theoretische Ergänzung der Besichtigungen bieten. —

Inhalt: Ein Bebauungsplan für das Gelände des alten ohanms-I riedhofs in Leipzig. — Vom internationalen Städte­

baukongreß _in New York. (Schluß.) — Die Wohnungsbauteu in (len Vereinigten Staaten. — Autobus und Straßenbahn in der Innenstadt. — Vermischtes. —

Verlag der D eutschen B auzeitung, G. m. b. H. in Berlin, ur die Redaktion verantw ortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

No. 16.

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