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MAMMERN. Verkehrsverein m.atntttern. Heimatkundliehe Publikation Nr. 2. die Klinik Schloss Mammern. Die Klinik und der Verkehrsverein

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Verkehrsverein m.atntttern

Heimatkundliehe Publikation Nr. 2

MAMMERN

und die Klinik Schloss Mammern

Die Klinik und der Verkehrsverein Mehrere Gründe bewogen den Vor­

stand des Verkehrsvereins Mammern, die zweite Nummer der Heimatkundli­

chen Publikationen der Klinik Schloss Mammern zu widmen:

1. Das 100-Jahr-Jubiläum: Im lau­

fenden Vereinsjahr 1989/90 konnte die Familie Fleisch-UIImann ein in der.

Schweiz einmaliges Klinikjubiläum fei­

ern. Seit hundert Jahren befind�t sich die ehemalige Kuranstalt und heutige Klinik ununterbrochen in Familienbe­

sitz.

2. Die Verbundenheit mit dem Dorf:

Man spürt, dass der Klinikleitung die Verbundenheit mit dem Dorf und seiner Bevölkerung sehr am Herzen liegt.

Keine hohen Mauern schirmen das weitläufige Areal gegen den Ortskern ab. Im Gegenteil, der Schlosspark steht der Bevölkerung uneingeschränkt· für Spaziergänge zur Verfügung. Zu den kulturellen Veranstaltungen mit freiem

_ Eintritt ist jedermann eingeladen. An den Betriebs- oder Familienjubiläen lässt die Familie Fleisch-UIImann die Bevölkerung beinahe traditionell teilha- . ben, so auch 1989, als man am 19. Au­

gust miteinem grossen Fest das 1 GO­

Jahr -Jubiläum, feierte.

3. Die Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein: Es war bestimmt

nicht zufällig, dass im Gründungsvor­

stand des Verkehrsvereins in der Per­

son von. Dr. Waldemar Ullmann als Vi­

zepräsident die Klinik Schloss Mam­

mern vertreten war. Bis heute bestehen enge Bande zwischen der Leitung der Klinik und dem Vorstand des Verkehrs­

vereins im gemeinsamen Bestreben, den Gästen in Mammern erholsame, ruhige Tage zu vermitteln.

4. Werbeträgerin Nummer 1: Unbe­

stritten kann man die national und inter­

national bekannte Klinik als Mammerns beste Werbeträgerin bezeichnen. Die folgende Anekdote ist nur ein Beispiel:

An der Hannover-Messe unterhielt sich der thurgauische Regierungsrat Hans­

peter Fischer mit einem deutschen In­

dustriellen. Als man auf Frauenfeld zu sprechen kam, versuchte sich der Deutsche eine Vorstellung von der geographischen Lage der Kantonsme­

tropole zu machen, indem' er fragte:

«Sagen Sie, liegt Frauenfeld etwa in der Nähe von Mammern?»

(2)

�-=========---��--�-��-�-- �

Die Klinik seit 100 Jahren in Familienbesitz von Dr. Alfred Oscar Fleisch

Seit seiner Gründung im Jahr I 866 hat unser Betrieb das Wort «Mammern» in seinem Namen getragen, zuerst als Wasserheilanstalt, dann als Kuranstalt Mammern und nun seit 25 Jahren als

«Klinik Schloss Mammern». Diese Be­

nennungen� zeigen einerseits die Ent­

wicklung des Hauses und andererseit$

die enge Verbundenheit mit dem Dorf

Mammern. ·

Diese Verbundenheit ist um so lebendi­

ger, als seit 100 Jahren die Familie Fleisch-UIImann Eigentümerin der Kli­

nik ist und - mit einer ganz kurzen Un­

terbrechung - den medizinischen Lei­

ter gestellt hat.

1850 beginnt die Geschichte unserer Familie in Mammern, als Sebastian Ull­

mann, mein Urgrossvater, als junger Lehrer nach Mammern kam, wo er dann 46 Jahre als Lehrer und Gemein­

deschreiber wirkte. Sein Sohn Oscar Ullmann und seine Frau Bertha, ge­

borene Saager, kauften 1889 die her­

untergekommene Wasserheilanstalt Mammern, die vorher von den Ärzten Dr. Freuler, Dr. Wirth und Dr. Mayen­

fisch geführt worden war.

Dr. Oscar Ullmann, ein ganz ausge­

zeichneter Arzt mit einem sicheren dia­

gnostischen Flair, erkannte sofort, ob

Grosser Speisesaal

eine Krankheit organisch oder seelisch bedingt war. Dank seines sonnigen Ge­

mütes und seiner gewinnenden, über­

zeugenden Art war er ein hervorragen­

der Psychotherapeut, der sich an be­

rühmten eurqpäischen medizinischen Fakultäten ausgebildet hatte. Seine Er­

folge bei nervösen Krankheiten mach­

ten ihn bald über die Grenzen hinaus bekannt, und von ganz Europa ström­

ten Patienten nach Mammern, um sich vom Wasserdoktor Oscar Ullmann be­

handeln zu lassen. Dr. Oscar Ullmann wandte neben den wenigen damals be­

kannten Medikamenten eine sehr er­

folgreiche, weil milde Hydrotherapie (Wasserbehandlung) an. ln wenigen Jahren brachte er die Kuranstalt Mam­

mern zu einer bis dahin nie gekannten Blüte. Doch brachte der Erste Weltkrieg einen schweren, abrupten Einbruch, da die Hälfte der Patienten Ausländer wa­

ren, hauptsächlich Deutsche und Rus­

sen, die sofort nach Kriegsausbruch in ihre Heimat zurückreisten und nach dem Krieg nicht mehr über die Mittel und Möglichkeiten verfügten, um sich in der Schweiz behandeln zu lassen.

Es folgte dann eine Periode von über 40 Jahren, in denen sich die Klinik mehr schlecht als recht über Wasser halten konnte und vom alten Ruhme zehrte.

Ab I 926 war Dr. Waldemar Ullmann,

(3)

�---=-... ...

1

]

Luftbad um 1918

der Sohn von Dr. Oscar Ullmann, als ärztlicher Leiter tätig. Der Betrieb be­

kam einen mehr Internistischen Cha­

rakter, da sich Waldemar auf die Be­

handlung von Herzkrankheiten speziali­

siert hatte. Er war ein aufopfernder Arzt, vielseitig interessiert, der Kunst und dem Schönen zugewandt, doch fehlte ihm jeder realitätsbezogene Geschäfts­

sinn, der seine Mutter besonders aus­

gezeichnet hatte. Dazu hatte er es sein Lebtag lang sehr schwer, da er die Kri­

sen- und Kriegsjahre durchstehen musste. Zuletzt wurde er 1944 von ei­

nem geisteskranken Angestellten der Stiftung Eugensberg ermordet. Da Waldemar keine Kinder hatte, spran­

gen meine Eitern, Prof. Alfred und Frau llse Fleisch-UIImann, in die Bresche, um den Betrieb zu retten und der Fami­

lie zu erhalten.

Die ärztliche Leitung wurde interimi­

stisch während 14 Jahren von Dr. Fierz und dem ausgezeichneten Internisten Dr. Guhl übernommen, bis ich 1958 als Vertreter der 3. Generation die Leitung des Betriebes als Chefarzt und oberster administrativer Leiter übernehmen konnte.

Und dank der wunderbaren Lage am Untersee, dank des medizinischen Fortschrittes, des Einsatzes der Familie ' und der vielen treuen Mitarbeiter gelang es der ehemaligen Kuranstalt, sich her­

vorragend zu entwickeln und den inter­

nationalen Ruf zurückzugewinnen. Aus der früheren Wasserheilanstalt wurde

eine moderne Klinik für 'innere Krank­

heiten. Die Indikation umfasst primär Herz- und Kreislaufkrankheiten, ferner das ganze übrige Gebiet der inneren Medizin und die Rheumatologie. Die Klinik Schloss Mammern verfügt nun über 130 bis 140 Betten, etwa 150 Mit­

arbeiter, wovon 50 bis 60 im eigentlich medizinischen Bereich tätig sind. Das Ärzteteam besteht aus 4 bis 5 vollamtli­

chen Internisten, die verschiedene Fachrichtungen abdecken.

Das moderne Physiotherapiezentrum der Klinik mit Schwimmbad (31 °), Geh­

bad, Turnsaal u. a. wird von 10 Physio­

therapeuten und Masseuren betreut.

Selbstverständlich stehen zeitge­

mässe, moderne Röntgeneinrichtun­

gen, Elektrokardiographie, Ergometrie, 24-Stunden-EKG, Echokardiographie, Sonographie, Endoskopie und ein ganz neues, gut eingerichtetes Labor zur Verfügung.

Die Klinik legt speziell Wert auf eine erstklassige Verpflegung der Patienten, wobei jede Diät durch die 3 Diätassi­

stentinnen und die Küchenbrigade indi­

viduell gestaltet wird. Ebenso individuell werden die Physiotherapie und die Rehabilitation von Patienten nach Herzinfarkt, Herzoperationen und or­

thopädischen Operationen durchge­

führt.

Der zunehmende Erfolg der Klinik und die immer grösser werdenden Ansprü­

che der Patienten zwingen zu steten baulichen Renovationen, Modernisie­

rungen, wobei ein neuer Trakt den höchsten internationalen Ansprüchen an Komfort genügen wird. Dabei ist aber festzuhalten, dass zwar immer noch recht viele Ausländer als Patien­

ten nach Mammern kommen, der grös­

sere Teil der Patienten aber Schweizer sind.

Die nachste Generation der Ärzte der Familie Fleisch steht bereit und wird ab 1990 und 1991 in die Klinik Schloss Mammern eintreten.

(4)

. Die Klinik und c;lie Ortsgemeinde

. '

von Emil Meier, Ortsvorsteher

Was. wäre· Mammern ·ohne die Klinik, oder was wäre die Klinik oh·ne Mam­

mern? Diese. Frage ·stellte ·$ich in den letzten Jahren immer wieder für mich.

Marnrnern, dE?r Ort der Begegnung, hat sfch seinen Nam·en dank 'klarer· Ziele und der berühmten Klinik ge.schaffen.

zu. Beginn des 2Ö. Jahrhunderts :war · Mamm�rn ein typisches Bauerndort mit · . etwas Gewerbe und einer Heilahstalt, welche ·nur im Sommerhalbjahr betrie­

ben . war. Die- Bevölker�ng stagnierte,·

weder liebliche Landschaft noch Idylle . waren gefragt. Die Mobilität der Bevöl­

kerung war g·eger)über .heut$ praktisch null. Erst . nach ·dem Zweiten Weltkrieg deutete· die. damalige· Struktur der· Ge­

mein.de Qen Tourismus und we.itere Dienstleistungen an. . Zu !3eginn -der ·sechziger Jahre wan­

delte sich die Gemeinde. Währenc;l der Entwicklung der Kli'nik von einer Sam·-·

merreside,nz in· einen Ganzjahresbe­

trieb änderte sich -die· Politik.- und wie Zeppelin Nr.·4 am 4. August 1-908 man hE?Lite sO.s.chöf.lsagt: das Leitbild -

der. Gemeinde.· Die Klinik -'investierte

enorm, ein überdurchsqhnittHches · für Herz- und Kreislaufkrankheiten. Ein Wachstum .mit .gross.em Personc;1lauf- Indiz" dass Mammern mit der. Klinik und baL:J fand statt. Als _einert· der schönste0 umgekehrt . identifiziert wi,rd: Dies ·ist . Orte am · Untersee (wenn nicht der · · nicht selbstverständfich, aber für· eine schönste) hatte die Bevölkerung und gut'e·Entwicklung lebenswichtig ..

vor allem die Klinikleitung· erfasst, was- Die Zu.kunft· des Dorfes richtet sich auf a�s diesem Pc;>t.�ntial zu rnac�e-� \/ljar .. . DiE?ristlei�tung_en in allen . möglichen Es ist eigentlich sct)on alles gesagt über Forr:nen alis. Seien es gute Gaststätten, die Bedeutung eines Betriebe.s m-it 150 Campingplätze, kleji--1ere .Gew�r.bebe .. · Angestellten ·in ei.nem Dot.f mit 52Q Ein- triebe -oder wie öfters dargestellt die Kli- . wohner�. Die Klihi� Schloss Mammern' ·l)ik Schloss, Marrimern. Es. ·passt und . · mit.einer solchen Grösse· ist für di'e Ge- ·

meinde Mammern der· wirtschaftlich.

wichtigste· Rückhalt: ·

Wt?r kenhtheute- Mammern nicht? Aus·

unserer Gegend werden i'm_m�r zwei . . .Namen. genan�t: Stein am Rhein als · Städtchen . mit . berüht:nten ·Fass.aden

Thur.gau Bad· en.see . Sc. hw· e·lz . und .dem Rathaus und Mamrilern · am

· . Untersee mit seiner berühmten Klinik

(5)

! .

1

Belebter Innenhof um ·die Jahrhun.dertwende·

ergänzt sich als Ideal. Für Mammerr. · sind diese Betriebe wie für andere Ge- meinden die Industrie. ·

Das Leitbild ist alt, konnte kontinwierlich verwirklicht werden und gilt auch heute nach wie vor.

Klinik - Dienstleistung - Tourismus - gepflegte, intakte Landschaft • sprich: · MAMMERN! Daneben ergänzt sich eine intensive Landwirtschaft mit vor­

herrschendem Obstbau a·usgezeich­

net.

Mammern lässt als ausgezeichnete Woh.ngemeinde eine lebensfähige .und kulturell intakte Einheit am Untersee in seiner Existenz bestehen. Ich hoffe, dass·si.ch die eingeschlagene Politik der Gemeinde auch. in .Zukunft als die rich­

tige erweist. Die Anzeichen· dafür ste- · ' hen gut. Packen wir es .gemeinsam an

und erhalten Mammern mit der ·Klinik für unsere nächste Generation als Dorf mit · .ländlichem ·Charakter- zwi.schen

Seerücken und dem Unt�rsee. 1893: Dr. Oscar Ul/mann, Bertha Ullmann-Saa­

ger, Söhne Waidemar (stehend) uncf Erich

(6)

Luftaufnahme aus dem Jubiläumsjahr 1989

Die Klinik und das Gewerbe

Ein Betrieb von der stattlichen Grösse der Klinik ist für das Gewerbe der nähe­

ren Umgebung natürlich ein bedeuten­

der Kunde. Stellvertretend für die vielen Gewerbetreibenden, die in geschäftli­

chem Kontakt zur Klinik stehen, schreibt Frau Käthy Weber von der Bäckerei-Conditorei zum Sternen eini­

ges über die Beziehung zur Klinik und ihren Gästen.

Weggli für die Schwäne von Käthy Weber

Unsere Geschäftstätigkeit ist natürlich stark geprägt durch die Klinik, speziell in der Bäckerei und Conditorei. Mor­

gens um 7 Uhr wird das Frühstücksge­

bäck für die Gäste der Klinik geholt, am Nachmittag die verschiedenen Brote für Gäste, Angestellte oder Küche. Im Laden selbst gibt es eine rege Tätigkeit durch das Einpacken von Amaretti,

Schokoladenspezialitäten oder Gra­

hambroten. All dies geht als Postver­

sand an die Lieben zu Hause oder wird bei der Abreise mit nach Hause genom­

men.

Oft fühlen sich die Klinikgäste vom Backstubenduft förmlich angezogen, und sind sie dann vom Arzt auf 1000 Kalorien verknurrt, ist es oft schwer, den Gelüsten mit knurrendem Magen zu widerstehen. Da erlebt man die herr­

lichsten Anekdoten.

Frau X beispielsweise betritt den La-

den, schaut sich um und schildert mir dabei die Leiden solch einer1000-Kalo­

rien-Diät. Nun will sie wissen, wie viele Kalorien in diesem oder jenem Gebäck enthalten sind. Zu guter Letzt lässt sie sich 3 oder 4 Weggli einpacken und meint trocken: «Das ist für die Schwäne!" Doch draussen vor der Ladentür, versteckt hinter dem Efeu, ist 'es kein Schwan, der die Weggli ver­

zehrt, sondern Frau X. Und am andern Tag muss sie erbarmungslos auf die Waage stehen!

(7)

Die Klinik und ihre Mitarbeiter

. .

von Dr. Alfred Oscar Fleisch

Eine hundertjährige Geschichte verläuft nicht ohne .. ·zahlreiche· anekdotische, humorvoile Begeb�(lheiten. Doch ·als · Klinikleitung· vyoll€m und können wir keine Patientennamen nennen. Die Kli­

nik Schloss· Mamlnern · führt deshalb n·icht einmal·ein ·Gästebuch, ganz pro­

minente Patienten werden mit grösster Diskretron behandelt· und sogar unter Deckna:n:·ie·n-ge.führt. ·

ln den Anfangsjahren der Wasserheil­

anstalfwar derKurbetrieb in Mammern recht ·fröhJich. Man kam ·einige Wochen während der. Sommermonate zur Kur, um die schöne Natur, das ·opulente Es­

sen zu geniessen· und die Geselligkeit zu 'pflegen. Der TagesablaLJf wurde ei­

nerseits durch die Mahlzeiten unterbro­

chen ·(Mittage$sen mit 6 bis 7 Gängen und . Nachtessen mit 4 bis 5 Gängen) und · andererseits durch ·das Auftreten de·r gefürchteten Wasserschergen, die ihre Opfer mit den verschiedensten Prozeduren der Wassertherapie erfreu­

ten oder auch molestierten.

Meine Grosseltern, Dr. Oscar und Ber­

tha Ullmann-Saager, waren beide sehr musikalisch, und ihre Gesangsvorträge umfassten das ganze Repertoire der klassischen und romantischen Musik.

Hie und da wagten sie sogar einen Aus­

flug in die modernen Operetten der da­

maligen Zeit.

Da Dr. Oscar Ullmann während 24 Jah­

�en freisinniger Nationalrat war, hatte er zahlreiche Parlamentarier als Patienten, u. a . . den berühmten «Königsmacher»

RegierungsratWalther aus Luzern und die.Buhde$räte Schulthess und Motta.

Als König Boris IL von Bulgarien die Schweiz besuc.hte, weilte Bundesprä­

sident · Schulthess · g�rade zur 'Kur in Mammern. Das führte dazu, dass Kö­

nig Boris zu einem Besuch in Mammern erschien.

Noch mehr als · durch die Patienten wurde· der Charakter :des Hauses durch · unsere ·langjährigen · Mitarbeiter ·ge�

prägt Unse�e Obersaaltochter, Fräu- · Iein · Julie Baumberger, ·arbeitete wäh­

ren·d 56 Jahren· .in Mammern . . S.ie war nicht nur eiJ:�e $chöne Frau ·mit .einer an­

geborenen natürl.ichen ·Würde und stol­

zer Haltung, sondern· verfügte.n�ben ih­

rem grossen Organisationstalent. auch.

über ein unfehlbares Gedächtriis .. Wenri ein Gast nach zwanzi.g oder mehr.Jah- . ren dEm Speisesaal betrat, kanntß sie

nicht nur seinen Namen, ·sonder·n auch seinen Plazierung.swunsch, ·s�ine Vor­

lieben und speziellen kleinen Wünsche.·

Ihre beiden Aqlatinnen, FräLJleit!. Alice Beerli (51 Jahre) und Frau Fanny From-:­

menwiler (4.3 Jahre) bes?ssen ein ähn­

lich g,utes Gedächtt!is,·waren unermüd­

lich und bis zum letzten Arbeitstag flink · wie Gazellen.

Chorraum der Schlosskapelle

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+

+

(8)

Auf dieser Personalaufnahme aus dem Jahre 1988 sind 457 Jahre ·Treue zur.KIInik iestgehlten Wor­

den. Zum Fototehnln erschienen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diezwischen 10 ühd 50 Jahr� ihre Dienste der Klinikzur Verfügung gestellt haben (zwei Personen fehlen). ·

Schwerfällig.er war dagegen die «dicke Paula» Boos, die im· Sommer als Zim-·

mermadchen. arbeitete und im Winter mi.t einer wahren . Begeisterung für die Gros·seltern Kochorgien in der Villa ver­

anstaltete.- Denken . Sie · sich: ganze Waschkörbe voll herrlich duftenden Weihnachtsgebäckes . : .

Der · alte Chauffeur Georg Glönggner musste einmal mit dem· alten Saurer-. . .

Personenwagen mit sechs ·Rädern nach Zürich fahren,· wo deryYagen von Kindern umtanzt. und verspottet wurde,

· wo"rauf Geo·rg mit Kündigung drohte, wenn er kein neues Auto bekäme. . Da nur·wenig Platz z;ur Verfügung steht, kann nicht allen «alten» Mitarbeitern ein

· Kränzlein ·gew.uf)deh werden; wir den­

ken aber immer noch an Marcel Gonin, den es vom · welschland nach Mam­

mern verschlagen hatte, wo er sein . ganzes Leben verbra9hte, an unsere

· liebe. Regina Steh I� (36 Jahre), die· un­

sere Wäsche mit altmodischen Maschi­

nen .und sehr viel Liebe . und Sorgfalt pflegte, an Eugen Stehle (44 Jahre), der mit einem unwahrscheinlichen Fleiss

und Einsatz unseren Park und unsere Blumen betreute. .

Und «last but not least» unsere beiden

«ältesten Aktiven»: Sebastian · Stäheli (42 Jahre), unser C�efportier, ·Haus- · wart, Techniker, der Allwissende, · der für jedes praktische Problem eine Lo­

sung findet und dessen. nah�nde Pen­

sionierung .uns· nur dank Telefonverbin­

dung überlebbar ers.cheint', wnd-· dann naturlieh unsere · liebe Liesei ·.Schaller, die 1989 -im Jubiläumsjahr -.nicht (lur 80 Jahre alt wurde., sondern · auch ihr 50-Jahr-Dienstjubiläum fefern: konrjte.

Sie war in vielen Dep·artementen und zuletzt in der Kü.che· tätig'; Wb sie a.Udh . heute noch das Maskotteherfund ·der gute Geist ist und ·für Zucht \Jnd Orä­

nun·g (und ein gerein'igtes Vokabular) · bei den jungen .Köchen sorgt. .

Wir denken mit viel Freude; Dankbarkeit und Zuneigung an uns�re vielen .ehe-·

maligen Mitarbeiter und .wünschen al­

len Pensionierten .von Herzen :gute Ge­

sundheit und die Möglichkeit, die .. schö­

nen Seiten des Alters zu· geniessen.

(9)

Die Klinik ist wie ein grosser Haushalt von Markus Germann

Wer an einem beliebigen Tag den Be­

trieb in der Klinik Schloss Mammern be""

obachtet, kommt sich vor wie in einem sehr grossen, wohlorganisierten Haus­

halt. Von «Spitalatmosphäre» ist nicht viel zu spüren, viel eher das ruhige, er­

·holsame Flair eines Hotels der gehobe­

nen Klasse.- Wie beschrieb doch Regie­

rungsrat Dr. Arthur Haffter die Klinik in seiner Festansprache: «Hervorragende medizinische Versorgung in einem 5- Sterne-Hotel!»

Wenn um 6.30 Uhr die Nachtwachen ihre Aufgaben dem Tagespersonal übergeben, beginnt der Klinikalltag.

Zwischen 7 und I 0 Uhr nehmen die Gä­

ste das Frühstück ein. Viele benützen die Möglichkeit, sich in aller Ruhe auf dem Zimmer verköstigen zu lassen. Ab 7.30 Uhr beginnt mit dem Blutdruck­

messen auch für die Gäste der medizi­

nische Tagesablauf.

Zwischen 8.30 und I 0 Uhr sind die Chefärzte bei ihren Patienten auf Visite.

Die Sprechstunden sind auf die restli­

chen Tagesstunden verteilt.

Im 1984 eröffneten Physiotherapiezen­

trum finde·n während des ganzen Tages

Physiotherapeut Andreas Anton Conrady

Dr. A. 0. Fleisch und Oberschwester Jo Smets auf der Morgenvisite

aktive und passive Behandlungen statt.

Die aktive Therapie umfasst unter an­

derem Einzel- und Gruppengymnastik, Schwimmen und Fitnessübungen. Un­

ter dem Begriff der passiven Therapie versteht man die speziellen Behand­

lungsbäder (Kälte- und Wärmeapplika­

tionen, Mechano- und Elektrothera­

pien).

Die etwa zwölfköpfige Küchenmann­

schaft ist täglich von 8 bis I 3 und I 6 bis 20 Uhr in der hellen, geräumigen Küche im Einsatz, um genau auf I 2 oder I 9 Uhr die Speisen bereitstellen zu kön­

nen. Im Gespräch erwähnt Küchenchef Xaver Wenninger einige Anforderun­

gen, die das Essen erfüllen muss. Das Speisen soll auch in der Klinik eine Lust sein und sowohl die medizinischen wie die leiblichen Bedürfnisse erfüllen. Der Patient soll auf angenehme Weise ge-.

sund werden und sich stets auf das Es­

sen freuen können. Ein Ausspruch des Hausherrn Dr. A. 0. Fleisch freut die Küchenmannschaft besonders: «Die Küche der Klinik Schloss Mammern ist bekannt vom Atlantik bis zum Ural.»

Sowohl für das Mittag- wie für das

(10)

Abendessen werden vier Menüs zube­

reitet. Den zwei normalen, mehrgängi­

gen Auswahlmenüs stehen zwei Spei­

sefolgen gegenüber, die nach Diätvor­

schriften zusammengestellt werden:

das fettarme Menü und das Kalorien­

diätmenü ab 1 000 Kalorien.

Wochenweise stellt der Küchenchef die Menüs saisongernäss zusammen und lässt sie von den Diätassistentinnen kontrollieren. Generell wird Frischge­

müse bevorzugt, das von Hans Elber während des ganzen Jahres direkt vom Grassmarkt Zürich geliefert wird. Da Fi­

sche eiweissreich, leicht verdaulich und bekömmlich sind, tauchen sie oft auf der Speisekarte auf.

Der Küchenchef und seine Mitarbeiterl­

innen schätzen den persönlichen Kon­

takt mit den Gästen und erfüllen auch gerne Spezialwunsche, sofern dies aus medizinischer Sicht möglich ist. Nach dem Mittagessen im grossen oder klei­

nen Speisesaal benützen die Rekonva­

leszenten und Erholungsbedürftigen die vielfältigen Möglichkeiten des unge­

zwungenen Zeitvertreibs: Spazieren in der gepflegten Parkanlage direkt am See oder im Dorf und seiner näheren Umgebung , Mussestunden in den sie-

Küchenchef Xaver Wenninger

Laborantin Ursu/a Neukomm

ben Aufenthaltsräumen oder im Fern­

sehzimmer mit regelmässigen Video­

vorführungen, Lesen in der reichhalti­

gen, dreisprachig geführten Bibliothek, Konzertbesuche oder Teilnahme an Vorträgen und freiwilligen sportlichen Tätigkeiten.

ln den Labors und Untersuchungsräu­

men arbeitet das medizinische Fach­

personal mit' modernster technischer Unterstützung. Vor wenigen Monaten konnte das Personal in der Wäscherei den Betrieb im neuen Riegelhaus auf­

nehmen, wo Apparaturen der neusten Generation die Arbeit erleichtern und rationalisieren. Täglich werden etwa 700 bis 1000 Kilogramm Wäsche ge­

waschen, � getrocknet, gebügelt, bei Bedarf geflickt oder ersetzt und schliesslich genau sortiert im grossen Wäschelager deponiert.

Nach dem Nachtessen wird es in den weitläufigen Räumlichkeiten bald ruhig.

Ab 21.30 Uhr herrscht auf den Gängen und in allen öffentlichen Räumen abso­

lute Nachtruhe. Im mit eigenem Fernse­

her und Toilette versehenen Zimmer dagegen kann jeder Gast selbst über seine Ruhezeit verfügen. Die Nachtwa­

chen sichern die medizinische Betreu­

ung rund um die Uhr.

(11)

Oie Leitung der Klinik Schloss Mammern hofft, dass man wie hier 1983 bei der Grundsteinlegl!ng zum Physiotherapiezentrum bald mit den Arbeiten zum neuen Bettentrakt beginnen' kann.

Literaturhinweise

- Farbbroschüre «Klinik Schloss Mammern»

- Dr. A. 0. Fleisch: «Geschichte der Klinik Schloss Mammern»

Verlag Huber Frauenfeld

- Beatrice Sendner-Rieger: «Die Schlosskapelle von Mammern TG»

Schweizerischer Kunstführer - Serie 46, Nr. 460 Bitte wenden Sie sich an die Reception der Klinik!

Statistisches aus dem Jubeljahr 1989

Anzahl Gäste: etwa 1500 davon in der

Schweiz wohnhaft: etwa 90%

durchschnittliche

Aufenthaltsdauer: 23 Tage Verpflegungstage: etwa 35'000

Vorstand des VVM 1989/90

Präsident: Markus Germann Aktuar: Hans Rudolf Dietrich Kassier: Marcel Hilpertshauser Revisoren: Brigitte Beerli

FranzWeber Schutzgebühr: Fr. i.-

Auflage:

Herausgeber:

Gestaltung und Druck:

Redaktion:

Fotografien:

25.00 Stück

Verkehrsverein Mammern

Druckerei Steckborn AG Markus Germann Grass (Seiten 1, 2, 8)

Keller (6/7) Hanslin (9)

Germann (1 0/11) Abraham (12) Rest unbekannt

Mit einem minimalen Jahresbeitrag von Fr.

8.- auf das Konto 20/001476/04 bei der Thurgauer Kantonalbank in Steckborn können Sie die vielfältige Arbeit des Ver­

kehrsvereins unterstützen.

Referenzen

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