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Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Europäischen Aktionsplans Nahrung und Ernährung ( )

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Academic year: 2022

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W E L T G E S U N D H E I T S O R G A N I S A T I O N R E G I O N A L B Ü R O F Ü R E U R O P A UN City, Marmorvej 51, DK-2100 Kopenhagen Ø, Dänemark Tel.: +45 45 33 70 00 Fax: +45 45 33 70 01

E-Mail: eugovernance@who.int Web: http://www.euro.who.int/de/who-we-are/governance

Virtuelle Tagung, 13.–15. September 2021 2. August 2021

210728

Punkt 14 der vorläufigen Tagesordnung ORIGINAL: ENGLISCH

Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Europäischen Aktionsplans Nahrung und Ernährung (2015–2020)

In diesem Bericht werden die Fortschritte bei der Umsetzung des Europäischen Aktionsplans Nahrung und Ernährung (2015–2020) (Dokument EUR/RC64/14) sowie die Bemühungen des WHO-Regionalbüros für Europa zur Unterstützung seiner Umsetzung geschildert. Dabei werden Entwicklungen und Erfolge skizziert und Berichtspflichten erfüllt, wie sie sich aus der Annahme der Resolution EUR/RC64/R7 auf der 64. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im Jahr 2014 ergeben.

Der Bericht wird in Übereinstimmung mit der Resolution EUR/RC64/R7 der 71. Tagung des Regionalkomitees zur Prüfung vorgelegt.

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Hintergrund

1. Der Bericht enthält aktuelle Informationen über die Fortschritte, die seit der Annahme der Resolution EUR/RC64/R7 über den Europäischen Aktionsplan Nahrung und Ernährung (2015–

2020) auf der 64. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa erzielt wurden. Der Europäische Aktionsplan Nahrung und Ernährung (2015–2020) (Dokument EUR/RC64/14) ergänzte die Vision und Mission von „Gesundheit 2020“, dem 2012 vom Regionalkomitee angenommenen Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden.

2. Durch die Annahme des Europäischen Aktionsplans Nahrung und Ernährung (2015–

2020) vollzogen die Mitgliedstaaten einen wichtigen und entscheidenden Schritt hin zur Förderung einer gesunden Ernährung und zur Bekämpfung der hohen Raten von Adipositas und anderen ernährungsbedingten nichtübertragbaren Krankheiten in der gesamten Europäischen Region der WHO.

3. Es ist hinreichend belegt, dass ungesunde Ernährung, ungesundes Körpergewicht und andere Formen der Fehlernährung weiterhin eine schwere Belastung für die Europäische Region darstellen. In einer erheblichen Anzahl von Mitgliedstaaten beeinträchtigen energiereiche Ernährung, ein hoher Konsum an Fetten, Transfetten, freien Zuckern und Salz, ein geringer Obst- und Gemüseverzehr sowie hohe Raten von Übergewicht die Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung sowie der globalen Zielvorgaben für nichtübertragbare Krankheiten und für Ernährung.

4. Der Aktionsplan ist an den zum Zeitpunkt seiner Ausarbeitung bereits vorhandenen globalen Rahmenkonzepten für Ernährung sowie für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten ausgerichtet, insbesondere dem Plan zur umfassenden Verbesserung der Ernährung von Müttern, Säuglingen und Kleinkindern. Der Globale Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (2013–2020) und die freiwilligen globalen Zielvorgaben aus diesen globalen Prozessen wurden in den Aktionsplan eingearbeitet.

5. Die strategischen Maßnahmen stehen im Einklang mit dem neuen Europäischen Arbeitsprogramm 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ (EPW), in dem eine Zukunftsvision entworfen wird, wie das WHO-Regionalbüro für Europa (WHO/Europa) die Länder der Europäischen Region wirksamer dabei unterstützen kann, den Erwartungen ihrer Bürger in Bezug auf ihre Gesundheit gerecht zu werden. In dem Aktionsplan wird die Arbeit von WHO/Europa an der dreifachen Milliarden-Zielmarke des Dreizehnten Allgemeinen Arbeitsprogramms 2019–2023 (GPW 13) ausgerichtet, während die Länder bei ihren Bemühungen zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unterstützt werden.

6. Nach der Entscheidung, die im Jahr 2020 auslaufenden regionsweiten Strategien und Aktionspläne jeweils um ein Jahr zu verlängern und sie nach Maßgabe des EPW zu überprüfen, sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen eine Weiterführung der begonnenen Arbeit sowie deren weitere Ausrichtung an der dreifachen Milliarden-Zielmarke ermöglichen.

Fortschritte und Umsetzung auf der Ebene der Europäischen Region

7. Mit Hilfe des Aktionsplans sollen in der Europäischen Region vorzeitige Todesfälle vermieden und die Prävalenz vermeidbarer ernährungsbedingter nichtübertragbarer

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Krankheiten sowie der Adipositas und aller übrigen weiterhin verbreiteten Formen der Fehlernährung signifikant gesenkt werden. Es gibt zahlreiche übereinstimmende Hinweise darauf, dass Menschen, die sich mit COVID-19 infizieren, häufiger ins Krankenhaus eingeliefert werden, häufiger auf eine Intensivstation verlegt werden und häufiger an COVID-19 sterben, wenn sie übergewichtig oder adipös sind, als Menschen mit einem gesunden Körpergewicht. Aus diesem Grund ist es dringender denn je, die hohen Raten von Adipositas und ernährungsbedingten nichtübertragbaren Krankheiten zu bekämpfen. In diesem Bericht werden die Fortschritte geschildert, die die Mitgliedstaaten in den Jahren 2017 bis 2020 mit Unterstützung durch WHO/Europa bei jeder der fünf zentralen vorrangigen Handlungsfelder des Aktionsplans erreicht haben.

Zielsetzung 1: Umfelder für gesundheitsförderliches Essen und Trinken schaffen

8. Die Ernährungsgewohnheiten in der Europäischen Region haben sich in den letzten Jahrzehnten rapide verändert, und der Konsum verarbeiteter Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten, freien Zuckern und Salz (sog. HFSS-Produkte) ist weit verbreitet.

WHO/Europa hat auf diesem Gebiet Empfehlungen herausgegeben und die Regierungen dazu ermutigt, Normen durchzusetzen.

9. Etwa 40% der Länder haben die schädlichen Folgen einer zu hohen Salzzufuhr für die Gesundheit der Bevölkerung erkannt und umfassende Konzepte zur Salzreduktion in der Bevölkerung eingeführt; weitere 40% haben Maßnahmen hin zu einer partiellen Erfüllung dieses Zielindikators ergriffen. Trotz anhaltender Anstrengungen deuten vorhandene Surveillance-Daten darauf hin, dass die Salzzufuhr immer noch weit über den von der WHO zum Schutz der Gesundheit empfohlenen Obergrenzen liegt. WHO/Europa hat ein Dokument mit dem Titel Beschleunigung der Salzreduktion in Europa: ein Paket zur Unterstützung der Länder bei der Verringerung des Salzkonsums in der Bevölkerung der Europäischen Region der WHO (2020) herausgegeben, anhand dessen die Länder der Region entweder die vorhandenen Bemühungen zur Reduzierung der Salzzufuhr forcieren oder entscheidende Maßnahmen hin zu einer noch nicht vorhandenen Strategie zur Salzreduktion in die Wege leiten können.

10. 2019 hatten 75% der Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO nationale Konzepte zur Reduzierung gesättigter Fettsäuren und zur Eliminierung industriell hergestellter Transfettsäuren vollständig eingeführt, ein Anstieg um 13% gegenüber 2017; weitere sieben Länder waren teilweise oder landesweit entsprechende Verpflichtungen eingegangen. Nun, da die Eurasische Wirtschaftsunion (EEU), die Europäische Union und die Türkei sowie andere Länder der Region Maßnahmen zur Eliminierung von Transfetten ergriffen haben, kommt Europa als erste Region der WHO dem Ziel eines Ausstiegs aus der Verwendung von Transfetten näher.

Die fachliche Arbeit auf diesem Gebiet wird durch Resolve to Save Lives, einer Initiative von Bloomberg Philanthropies zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit, unterstützt.

11. Konzepte zur Reduzierung der Vermarktung von Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken wurden seit 2017 in 66% der Mitgliedstaaten aus der Europäischen Region der WHO flächendeckend eingeführt. Das Europäische Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (Büro für nichtübertragbare Krankheiten) in Moskau hat 2019 ein Tool entwickelt – den CLICK-Kontrollrahmen – für die Überwachung der digitalen Vermarktung von HFSS-Produkten an Kinder; dieser ist flexibel und kann an die jeweiligen nationalen Gegebenheiten angepasst werden. Seitdem haben fünf Länder (Finnland,

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Norwegen, Portugal, die Russische Föderation und Slowenien) mit einer objektiven Erhebung von Daten über digitale Werbung für HFSS-Produkte und -Getränke begonnen. Ferner stärken einige Länder, darunter Portugal und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, ihre gesetzlichen Rahmen für die Beschränkung digitaler Werbung.

12. 23 Länder der Europäischen Region (Länder-Kapazitätsbewertung der WHO für nichtübertragbare Krankheiten aus dem Jahr 2019) haben inzwischen eine Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen (FOPL) eingeführt.

WHO/Europa hat ein Handbuch erstellt, das Ländern, die ein effektives FOPL-System aufbauen wollen, Orientierungshilfe geben soll und das auf Erfahrungen aus 15 Ländern der Europäischen Region (u. a. Frankreich und dem Vereinigten Königreich) basiert, deren interpretative Etiketten die umfassendsten Angaben enthalten. In jüngster Zeit hat WHO/Europa Kirgisistan und Usbekistan bei der Entwicklung wirksamer FOPL-Konzepte unterstützt.

Zielsetzung 2: Förderung des Nutzens einer gesunden Ernährung im gesamten Lebensverlauf, vor allem für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen

13. Die Raten für ausschließliches Stillen sind in der Europäischen Region nach wie vor niedrig. WHO/Europa arbeitet bei der Förderung des Stillens weiterhin mit den Mitgliedstaaten zusammen, u. a. durch die bisher in 36 Ländern mit Erfolg durchgeführte Initiative Babyfreundliches Krankenhaus sowie in jüngster Zeit durch Unterstützung für die Russische Föderation, Schweden, Ungarn und Zypern und das Eintreten für die europaweite Einführung der Leitlinien zur Beendigung der unangemessenen Vermarktung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder.

14. Im Hinblick auf das Ziel einer vollständigen Umsetzung des Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten sind nur geringe Fortschritte zu verzeichnen:

bisher haben nur 6% der Länder der Europäischen Region diesen Kodex vollständig, die restlichen 94% ihn aber immerhin teilweise verwirklicht. Obwohl der Kodex von der WHO schon 1981 verabschiedet wurde,1 ist zu seiner vollständigen Umsetzung ein stärkerer politischer Wille erforderlich.

15. WHO/Europa war auch bei der Entwicklung eines Modells für Nährstoffprofile (NPM) behilflich, das Orientierungshilfe bei Entscheidungen darüber bieten soll, welche kommerziell angebotene Babynahrung für Säuglinge und Kleinkinder zwischen 6 und 36 Monaten nicht beworben werden sollte. Das NPM nimmt Bezug auf bestehende Richtlinien der Europäischen Kommission sowie Standards des Codex Alimentarius und bedient sich des Ansatzes, den WHO/Europa auch beim NPM für Kinder über 36 Monate anwendet. Dieses NPM wurde unter Verwendung von Produktinformationen aus drei Ländern (Dänemark, Spanien und dem Vereinigten Königreich) entwickelt und in weiteren sieben Ländern (Estland, Italien, Malta, Norwegen, Portugal, Slowenien und Ungarn) erprobt.

16. WHO/Europa stellt zudem aktuelle Leitlinien für ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten bei Kindern im Grundschulalter bereit. So wurde ein neuer Leitfaden auf Russisch veröffentlicht und kann von Eltern und anderen mit Kindern arbeitenden Erwachsenen in allen russischsprachigen Ländern der Europäischen Region genutzt werden.

1 Siehe Weltgesundheitsorganisation. Internationaler Kodex für die Vermarktung von

Muttermilchersatzprodukten. Genf: WHO, 1981. (https://www.who.int/nutrition/publications/code_english.pdf).

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17. In Reaktion auf die COVID-19-Pandemie hat WHO/Europa zusammen mit der European Paediatric Association ein Positionspapier erstellt, das Orientierungshilfe für das Stillen während der COVID-19-Pandemie geben soll und das an die Mitgliedstaaten verteilt und von ihnen angenommen wurde. 2

Zielsetzung 3: Ausbau der Gesundheitssysteme zur Förderung gesunder Ernährung

18. In dem Aktionsplan werden die Mitgliedstaaten eindringlich gebeten, Ernährung und gesundes Essverhalten zu Prioritäten personenorientierter Gesundheitssysteme zu machen, u. a.

durch Kurzinterventionen und Ernährungsberatung im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung. Die meisten Länder in der Europäischen Region (über 90%) geben an, für Patienten über Aufklärungs- und Beratungsangebote für Ernährung und gesundes Essverhalten zu verfügen, am häufigsten (ca. 50%) im Bereich der primären Gesundheitsversorgung. Auf der Grundlage der Ergebnisse einer zur Schließung dieser Lücke abgehaltenen Fachtagung entwickelt WHO/Europa derzeit ein Handbuch mit Kurzinterventionen zu Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung. In mehreren Ländern (u. a. Malta, der Republik Moldau und der Russischen Föderation) wurden Workshops zum Kapazitätsaufbau für die Beschäftigten in der primären Gesundheitsversorgung (Schulung von Ausbildern) organisiert.

19. Die Daten für die Bewertung der Reaktion der Gesundheitssysteme auf die epidemieartige Ausbreitung der Adipositas unter Kindern stammen aus 19 Ländern der Europäischen Region. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Länder zwar einige Maßnahmen zur Bewältigung des Problems ergriffen haben, aber bei der Reaktion der Gesundheitssysteme Verzögerungen und verschiedene Sachzwänge auftreten.

20. WHO/Europa hat im Oktober 2020 eine virtuelle Fachtagung abgehalten, um zu erörtern, wie die Länder vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie Daten und vorbildliche Praktiken in Bezug auf Adipositas und Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten austauschen können. Zusätzlich zu der Veröffentlichung eines Tagungsberichts und eines Artikels in einer fachlich begutachteten Fachzeitschrift werden die Ergebnisse der Tagung auch in Empfehlungen für eine Ermutigung der Länder zum Datenaustausch und zur Adipositas- Prävention einfließen.

Zielsetzung 4: Unterstützung der epidemiologischen Überwachung, Beobachtung, Auswertung und Forschung

21. Im Europäischen Aktionsplan Nahrung und Ernährung (2015–2020) werden die Mitgliedstaaten ausdrücklich dazu ermutigt, „ihre repräsentativen nationalen Studien zu Nahrung und Ernährung weiter [zu] verbessern und aus[zu]weiten“ und die Verfügbarkeit anthropometrischer Daten (insbesondere für Kinder) sicherzustellen. Die Erhebung hochwertiger Daten über Ernährung (u. a. Salzzufuhr, Adipositas und Obst- und Gemüseverzehr) wird von dem Programm für die Surveillance nichtübertragbarer Krankheiten bei WHO/Europa routinemäßig über das STEPwise-Konzept der WHO für die Surveillance (STEPS) koordiniert, und in den Länder-Kapazitätsbewertungen werden die in diesem

2 Siehe https://www.euro.who.int/en/health-topics/Life-stages/maternal-and-newborn-

health/publications/2020/covid-19-and-breastfeeding-position-paper,-8-april-2020-produced-by-whoeurope.

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Dokument geschilderten Fortschritte bei ernährungspolitischen Interventionen festgehalten.

Zur Gestaltung politischer Konzepte werden Daten über Adipositas aus Untersuchungen wie der Initiative der Europäischen Region der WHO zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter (COSI) benötigt, einer einzigartigen Initiative mit wiederholten Messungen von Trends, einem einheitlichen Protokoll und sehr gut vergleichbaren Daten. COSI wurde inzwischen in etwa 45 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region eingeführt, und die Zahl der Länder erhöht sich mit jeder Runde der Datenerhebung.

22. FEEDcities, eine innovative Studie, die der Erforschung des Ernährungsumfeldes in Städten dienen und Impulse für politisches Handeln geben soll, wird derzeit auf Länder in Zentralasien, Südosteuropa und der Kaukasusregion ausgedehnt. In diesen Städten (und Ländern) gibt es Straßenmärkte und andere Verkaufsstellen, die in der dortigen Esskultur eine einzigartige und wichtige Rolle spielen. Bisher wurden in insgesamt acht Ländern, zuletzt in der Russischen Föderation, Daten für dieses Projekt erhoben, und derzeit läuft die Datenerfassung in Aserbaidschan, Georgien und Kasachstan.

23. WHO/Europa trägt nach wie vor zur Erweiterung der Evidenzgrundlage bei, indem es Forschungsarbeiten für ein besseres Verständnis der wichtigsten behindernden und begünstigenden Faktoren für kostenwirksame, evidenzbasierte Interventionen im Ernährungsbereich fördert. Elf Länder der Europäischen Region haben bisher direkt zur Verbesserung unseres Verständnisses der wichtigsten behindernden und begünstigenden Faktoren für die Erhebung einer Steuer auf zuckergesüßte Getränke beigetragen und Empfehlungen sowie Erkenntnisse für andere Länder in der Region und weltweit beigesteuert. Elf Länder der Region haben inzwischen eine solche Steuer eingeführt: Belgien, Finnland, Frankreich, Irland, Lettland, Monaco, Norwegen, Polen, Portugal, Ungarn und das Vereinigte Königreich.

Zielsetzung 5: Stärkung von Führungsstrukturen, sektorübergreifenden Bündnissen und Netzwerken für einen Ansatz der Gesundheit in allen Politikbereichen

24. Die Mitgliedstaaten räumen den Themen Ernährung und Adipositas weiterhin Vorrang in ihren nationalen und subnationalen Strategien ein. WHO/Europa hat eine Übersicht der Fortschritte erstellt, die die Länder bei der Annahme von Strategien zur Ernährungsförderung und Adipositasbekämpfung erzielt haben, und anhand von durch die Mitgliedstaaten validierten Quellen bestimmt, welche Bereiche von ihren jeweiligen Konzepten erfasst werden.

25. Durch die Schaffung der inzwischen in der Europäischen Region etablierten Netzwerke, darunter COSI, das Europäische Aktionsnetz gegen übermäßigen Salzkonsum und das Europäische Aktionsnetzwerk der WHO für die Beschränkung der Vermarktung an Kinder, sowie durch Kooperationen mit der EEU zur Eliminierung von Transfetten ergeben sich Möglichkeiten für einen Informationsaustausch über Umsetzungsstrategien und damit verbundene Maßnahmen und Erfolge, aus denen die Länder lernen und ihre eigenen Strategien entwickeln können.

26. Das von WHO/Europa ausgearbeitete Modellgesetz für die Beschränkung der Vermarktung ungesunder Nahrungsmittel an Kinder wurde 2020 vom Rat für gesundheitspolitische Zusammenarbeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten angenommen.

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27. Verschiedene Kooperationszentren der WHO aus Mitgliedstaaten wie Deutschland, den Niederlanden, Portugal, der Russischen Föderation und dem Vereinigten Königreich haben konkrete Unterstützung bei der Umsetzung des Aktionsplans geleistet.

Fazit und Ausblick

28. In diesem Bericht werden die nennenswerten Erfolge der Mitgliedstaaten und die Anstrengungen von WHO/Europa zur Umsetzung des Aktionsplans hervorgehoben. Die vorstehend beschriebenen Maßnahmen konnten dank des Engagements der Mitgliedstaaten sowie verschiedener Geber durchgeführt werden, insbesondere der Regierung der Russischen Föderation über das Europäische Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten und der Initiative Resolve to Save Lives.

29. Im Kontext des EPW wurden neue Maßnahmen zur Ausweitung des Aktionsplans durch eine Verknüpfung von Ernährungsförderung und Krankheitsmanagement bei nichtübertragbaren Krankheiten vorgeschlagen, darunter neuartige Ansätze zur Schulung der Beschäftigten in der primären Gesundheitsversorgung und die Förderung der Bewertung von ernährungsbedingten und anderen Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten sowie entsprechender Kurzinterventionen auf Ebene der primären Gesundheitsversorgung.

30. Zur Senkung der Salzzufuhr, zur Reduzierung der Aufnahme von gesättigten Fettsäuren, zur erfolgreichen Eliminierung von Transfetten und zur Bekämpfung von Adipositas werden einschneidende Maßnahmen benötigt, die weiterhin vorrangige Bedeutung für die Europäische Region haben werden.

31. Ferner haben zahlreiche Länder um Unterstützung bei der Entwicklung von Konzepten zur Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung gebeten. WHO/Europa muss nun auf diese Bedürfnisse eingehen und mit evidenzbasierten Empfehlungen zu Themen wie lebensmittelbasierte Ernährungsleitlinien und Lebensmittelkennzeichnung, Reformulierung von Lebensmitteln, digitale Ernährungsumfelder und öffentliche Beschaffung reagieren. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Ernährungssystem und der Umwelt, und bei seiner künftigen Arbeit wird WHO/Europa die Auswirkungen aktueller Ernährungsmuster auf die Gesundheit beurteilen. WHO/Europa entwickelt derzeit ein Tool für die Mitgliedstaaten, um diese Art von Analyse auf nationaler Ebene durchzuführen und nationale Strategien zur Förderung einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise zu gestalten. Diese Aktivitäten werden die Zielsetzungen des Europäischen Grünen Deals der Europäischen Kommission sowie der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ ergänzen, die als unmittelbar vorrangige Handlungsfelder gekennzeichnet wurden.

32. Der von WHO/Europa entwickelte CLICK-Kontrollrahmen wird inzwischen als das führende Tool für die Überwachung digitaler Vermarktung ungesunder Nahrungsmittel an Kinder anerkannt. WHO/Europa kann diese Technologie ausweiten und in den Ländern Kapazitäten für ihre weitreichende Anwendung zu Überwachungszwecken aufbauen.

33. Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren kann eine Beschleunigung der Fortschritte in Bezug auf ernährungsbezogene Ziele bewirken. WHO/Europa könnte zusammen mit den Mitgliedstaaten potenzielle Mechanismen zur Eröffnung eines Dialogs mit nichtstaatlichen Akteuren wie der Nahrungsmittelindustrie nach Maßgabe des Rahmens für die Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Akteuren prüfen. Solche Aktivitäten sollten einen klaren

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Zweck verfolgen, wie etwa die Verbesserung von Nährstoffprofilen von Lebensmitteln innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens.

34. Das neue EPW und seine Flaggschiff-Initiativen sind ein äußerst effektives Vehikel, über das Ernährungsziele gefördert werden können. Darüber hinaus ermöglichen sie es uns, über unsere traditionellen Lösungsansätze hinauszugehen, und motivieren die Öffentlichkeit dazu, Gesundheit als eine Investition zu begreifen. Das digitale Ernährungsumfeld verändert sich rapide, insbesondere wegen der durch COVID-19 bedingten Beschränkungen. Neuartige Lösungsansätze, auch unter Nutzung von Big Data und künstlicher Intelligenz, bieten neue Möglichkeiten zur Sammlung ernährungsbezogener Informationen über Lebensmittel, die über Online-Plattformen geliefert werden, und könnten zur Umsetzung der Flaggschiff-Initiative

„Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler Gesundheitsangebote“ beitragen.

Kommunikationskampagnen lassen sich mit Unterstützung durch verhaltensbezogene und kulturelle Erkenntnisse ausweiten. Die Bereitstellung von Instrumenten für die Mitgliedstaaten zur Bekämpfung ernährungsbezogener Fehlinformationen in den sozialen Medien ist eine neue Herausforderung, die einen gefestigten Ansatz erfordert. Die Einführung von neuartigen Lösungsansätzen wie Systemansätzen und Umsetzungsforschung könnte eine schnelle Akzeptanz nachhaltiger Ernährungskonzepte mit kontextbezogener Anpassung erleichtern.

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