• Keine Ergebnisse gefunden

Das blaue Gold der Provence: Lavendel

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Das blaue Gold der Provence: Lavendel"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2011 | www.pta-aktuell.de

D

ie Landschaft der Provence ist im Sommer von der leuchtend blau- violetten Blütenpracht des in endlos langen Reihen gepflanz- ten Lavendels geprägt. Das in den Kelchblättern der Lavendel- blüten enthaltene ätherische Öl erfreut sich seit alters her großer Beliebtheit und wird noch heute für medizinische und kosme- tische Zwecke genutzt.

Verschiedene Lavendelar- ten Nicht immer stammt das ätherische Öl vom Echten La- vendel (Lavandula angustifolia MILL.), der als Lavandulae flos (Lavendelblüten) Eingang ins Europäische Arzneibuch gefun- den hat. Oftmals finden sich auf den Feldern verwandte Laven- delarten wie beispielsweise das weitverbreitete Lavandin (La- vandula hybrida), das beim Destillieren des ätherischen Öls im Vergleich zum Echten La- vendel eine höhere Ausbeute lie- fert und dadurch viel preis- günstiger ist. Allerdings unter- scheidet es sich in der Zusam- mensetzung und Wirkung der Inhaltsstoffe und findet daher vor allem in der Kosmetikin-

dustrie Verwendung. So auch das aus dem Speiklavendel (La- vandula latifolia) als Spiköl be- kannte ätherische Öl, das wie das des Lavandins einen hohen Camphergehalt aufweist. Das ätherische Öl des Echten Laven- dels ist hingegen fast so teuer wie Gold, weshalb es auch als

„blaues Gold“ der Provence be- kannt ist.

Echter Lavendel Der bis zu 60 Zentimeter groß werdende verholzende Halbstrauch La- vandula angustifolia MILL. aus der Familie der Lamiaceae (Lip- penblütler) hat kurze, schmale, lanzettliche, graugrüne behaarte Blätter, die der Pflanze den bo- tanischen Namen angustifolia (von lat. = schmalblättrig) ver- leihen. Die violetten intensiv aromatisch-duftenden Blüten stehen in Scheinquirlen und werden je nach Höhenlage des Anbaugebietes kurz vor dem Aufblühen im Juli bis August geerntet. Das bekannteste An- baugebiet ist die französische Hochprovence, daneben wird die Droge auch aus Spanien und Osteuropa eingeführt. Laven- delblüten enthalten ein bis drei Prozent ätherisches Öl mit den

PRAXIS HEILPFLANZEN

Der Duft des Lavendels erinnert an Sommer und löst wohlige Gedanken aus. Aber die Pflanze kann noch mehr, wie folgender Beitrag zeigt.

Das blaue Gold der Provence

© M&S Fotodesign / www.fotolia.com

26

(2)

Hauptkomponenten Linalylace- tat (30 bis 50 Prozent) und Li- nalool (20 bis 45 Prozent), da- neben weitere Monoterpene, Lamiaceen-Gebstoffe (vor allem Rosmarinsäure) sowie Flavo- noide. Wertbestimmender An- teil ist Linalylacetat (Mindest- gehalt 35 Prozent), wobei gute Öle einen Gehalt von bis zu 60 Prozent erreichen. Außerdem weisen qualitativ hochwertige Öle einen Campheranteil unter einem Prozent auf.

Historische Verwendung Schon die alten Ägypter kann- ten die Pflanze und gaben den Toten ihren Duft mit ins Grab.

Auch die Römer nutzten das Gewächs. Sie liebten es, in La- vendelwasser zu baden und ihre Wäsche mit Lavendelöl zu ver- sehen. Das brachte dem Laven-

del vermutlich auch den Namen ein, denn er leitet sich von lat.

lavare = waschen ab. Im 11.

Jahrhundert n. Chr. gelangte er mit den Mönchen nach Mittel- europa und wurde für die Her- stellung von Arzneien in Klos- tergärten kultiviert. Hildegard von Bingen empfahl ihn äußer- lich gegen Läuse und glaubte an eine liebesdämpfende Wirkung.

Anderen diente der Duft hinge- gen zum Betören des Geliebten.

Der europäische Adel schätzte Lavendel seit dem 13. Jahrhun-

dert n. Chr. als Parfum. Im spä- ten Mittelalter galt die Pflanze als Wundermittel, da ihr Öl Par- fümeure vor Pest und Cholera verschonte. Zudem wurde ihr eine Wirkung gegen Herzklop- fen sowie Kopfschmerzen zuge- sprochen und im ersten Welt- krieg diente ihr ätherisches Öl zur Wunddesinfektion.

Breites Wirkungsspektrum Noch heute setzt die Volksme- dizin Lavendelöl zur Beschleu- nigung der Wundheilung bei Verbrennungen ein. Traditionell werde auch Lavendelsäckchen unter die Wäsche gelegt, um Schädlinge fernzuhalten oder um das Einschlafen zu erleich- tern. Darüber hinaus gilt es als entkrampfend, antidepressiv, schmerzlindernd, entzündungs- hemmend und desinfizierend.

Am bekanntesten ist heute noch seine beruhigende und entspan- nende Wirkung, die inzwischen in klinischen Studien bestätigt wurde. Außerdem zeigte Laven- delöl in mehreren Untersuchun- gen angstlösende Effekte. Die Aromatherapie schätzt den Wohlgeruch des Öls und seine ausgleichende Wirkung auf Psy- che und Organismus.

p

Gode Meyer-Chlond, Apothekerin ZAHLREICHE INDIKATIONEN

Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheits- amtes bewertete die Lavendelblüten in einer Aufberei- tungsmonografie positiv. Als Indikationen für die innerliche Anwendung nennt sie Unruhezustände, Einschlafstö- rungen und funktionelle Oberbauchbeschwerden wie beispielsweise nervöser Reizmagen, Meteorismus oder nervöse Darmbeschwerden und für den äußerlichen Ge- brauch in der Balneotherapie die Behandlung funktioneller Kreislaufstörungen. In Fertigarzneimitteln steht Lavendel für verschiedene Anwendungsgebiete (z. B. als Anxioly- tikum, Sedativum, Magen-Darm-Mittel, Mittel zur Wundbe- handlung oder Durchblutungsförderung) zur Verfügung.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dennoch war es eine freudige Überraschung für sie gewesen, als ihr sein Besuch am Tag zuvor angekündigt wurde, nachdem sie sich bereits damit abgefunden hatte, dass sie

All die- se ätherischen Öle haben eine stark ent- schleunigende Wirkung und eignen sich besonders im Behandlungsraum oder in den Händen von (Angst)Patienten.. Für den Warteraum

Die Wirkung kommt durch eine Hemmung der für die Entstehung von Entzündungen wesentlichen Enzyme Cyclooxygenase (COX) und Lipoxygenase (5-LOX) zustande. Eine Salbe mit 1

Unsere Forschung ermöglichte uns die Entwicklung der Aptamil AR Formeln, spezziell für Babys mit häufig auftretendem Reflux (Aufstossen).. Nettofüllmenge

Kann als alleinige Nahrung für Säuglinge während der ersten 6 Monate und zur ergänzenden Ernährung von Kleinkindern gegeben werden.. Es ist nicht geeignet

MinOral ® ist Ihre kompetente Empfehlung zu allen homöopathischen Arzneimitteln und Schüßler-Salzen, damit die wertvolle Wirkung der Arzneimittel nicht beeinträchtigt

Lavendel Auch Lavendel hat eine lange Tradition als Arzneipflanze, die zur Beruhigung (vor allem bei ängstlicher Unruhe) eingesetzt wird. Wirksamkeitsbestimmende Inhalts-

Pflanzen ein und der selben Art (z.B. Melissa officinalis) können standortspezifisch eigene. Rassen mit speziellen