Probiotika – Am häufigsten treten virale Infektionen durch Rota-, Noro- oder Adenoviren auf, die durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion verbreitet werden. Die Symptomatik beginnt mit wässrigen Durchfällen, Schleim- beimengungen im Stuhl und Erbrechen. Je nach Schwere der Erkrankung können auch Fieber und abdominelle Schmerzen hinzukommen. Die häufigsten Erreger bakte- rieller Durchfallerkrankungen sind Campylobacter- und Salmonellastämme.
Besonders bei Kindern und älteren Menschen ist schnel- les Handeln gefragt, um schwere Dehydratationen zu ver- meiden. Aus diesem Grund ist bei Risikogruppen ein rascher Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich mit oralen Rehydratationslösungen (ORL) notwendig.
Außerdem ist der Einsatz von Probiotika sinnvoll. Studi- energebnisse zeigen, dass die Gabe bestimmter Laktoba- zillen ein sicheres und nebenwirkungsfreies Konzept ist,
wobei sich ein möglichst früher Behandlungsbeginn günstig auf den Therapieerfolg auswirkt. So konnte eine placebokontrollierte randomisierte Studie belegen, dass der Anteil symptomfreier Kinder in der Lactobazillen- behandelten Gruppe ab dem ersten Behandlungstag sig- nifikant höher als in der Placebogruppe war. Die Therapie führte bei den Kindern zu einer signifikanten und kli- nisch bedeutsamen Verkürzung der Durchfalldauer von 13,6 Stunden. Dieser Effekt war noch ausgeprägter bei Kindern ohne antibiotische Vorbehandlung. In anderen Untersuchungen zeigte sich zudem, dass die Anzahl der täglichen Stuhlentleerungen verringert sowie die Stuhl- konsistenz und die klinischen Begleitsymptome zusätz- lich verbessert werden. Überdies konnte ein Laktobazil- lenpräparat im Vergleich mit ORL die Krankheitsdauer deutlich verkürzen.
Die guten Effekte sind auf vier verschiedene Wirkmecha- nismen zurückzuführen. Zum einen heften sich die Lak- tobazillen an Schleimhautzellen des Darms an und bilden so eine Art Biofilm, der die Darmschleimhaut vor vielen Krankheitserregern schützt. Außerdem erzeugen die Lak- tobazillen Substanzen mit einer antibakteriellen Wirkung.
Die enthaltenen Nährstoffe fördern darüber hinaus das Wachstum einer gesunden Darmflora. Schließlich bewir- ken Laktobazillen eine unspezifische Immunstimula- tion der Schleimhäute verbunden mit einer vermehrten Bildung von Antikörpern.
Somit empfiehlt sich ein Laktobazilluspräparat bei im- mungeschwächten Patienten, Säuglingen und kleinen Kindern als First-Line-Therapie für alle Typen der aku- ten infektiösen Diarrhö. Entscheidend für die Wirksam- keit ist dabei eine möglichst hohe Konzentration, die nicht in allen Präparaten, aber in einem zugelassenen Arzneimittel mit 10 x 109gefriergetrockneten inaktivier- ten Laktobazillen pro Einzeldosis erreicht wird.
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Akute Diarrhöen
medizin FORSCHUNG
10 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de
Laktobazillen verkürzen die Krankheits- dauer eines akuten infektiösen Durchfalls und mildern die Symptomatik ab.
QUELLE
Presseworkshop „Die unterschätzte Gefahr: Durchfall”, 16. August 2012, Hamburg. Veranstalter:
G. Pohl-Boskamp GmbH & Co.KG.
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