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'Löschende' Maßnahmen

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72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2014 | www.pta-aktuell.de

M

ehr als 30 Pro-

zent der Deut- schen leiden r e g e l m ä ß i g oder gelegentlich unter Sod- brennen. Ein starkes Brennen und Schmerzen hinter dem Brustbein sowie saures Aufsto- ßen sind die unangenehmen Symptome. Auslöser ist das Rückfließen von Magensäure in den Ösophagus. Dieser Re- flux reizt die dort ansässigen Schmerzrezeptoren und löst das unangenehme Brennen aus. Auch eine Magenschleim- hautentzündung oder ein Zwerchfellbruch verbunden mit einer schwachen Magen- schließmuskulatur (häufig auch bei Übergewicht) können den Reflux hervorrufen. Stress, has- tiges Schlingen und bestimmte säurehaltige Lebensmittel för- dern das Sodbrennen.

B e s c h w e r d e t a g e b u c h bringt Klarheit Eine Anpas- sung des Speiseplans und der Ernährungsweise führt bei den meisten Betroffenen sehr schnell zu einer deutlichen Lin- derung der Beschwerden, denn:

Viele Lebensmittel wirken ba- sisch und blocken somit auch die Magensäureproduktion.

Aber welches sind nun die per- sönlichen Auslöser? Mit einem

„Beschwerdetagebuch“ kommt man diesen schon nach ein bis zwei Wochen auf die Schliche.

Folgendes sollte darin notiert werden:

, Uhrzeit mit Beginn des Sodbrennens?

, Was und wie viel davon wurde vorher gegessen oder getrunken?

, Besondere Begleitum- stände: zum Beispiel Stress- situationen, Hektik?

Säure-blockender Ernäh- rungsplan Wer häufig oder chronisch unter Sodbrennen leidet, sollte selbstverständlich zuerst einmal einen Arzt aufsu- chen. Leichte Beschwerden be- kommen viele Betroffene aber häufig auch durch bestimmte Ernährungsmaßnahmen in den Griff. Schon alleine die Umstel- lung von drei großen auf fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten täglich erleichtert die Verdau- ung und regt weniger stark die Säureproduktion im Magen an. Da vor allem fettes, geräu- chertes und gepökeltes Fleisch, Mayonnaisen und Eierspeisen Beschwerden auslösen, sollte magerem Fleisch, Fisch, Auf- schnitt sowie Gemüse der Vor- zug gegeben werden. Gerichte werden zudem bekömmlicher, wenn sie durch Dämpfen oder

Dünsten statt Braten und Frit- tieren schonend und fettarm zubereitet werden. Von A wie Alkohol über G wie Gewürze bis hin zu Z wie Zucker gibt es zahlreiche Auslöser, die Sod- brennen hervorrufen können.

Dies sollte über das Beschwer- detagebuch eruiert werden.

Auch wenn die meisten Obst- und Gemüsesorten tendenziell eher basisch im Körper wirken, gibt es doch auch Ausnahmen wie beispielsweise Tomaten, die einen Reflux intensivieren kön- nen. Wer zudem empfindlich auf Kohl- und Lauchgemüse, Hülsenfrüchte oder grobes Voll-

Betroffene können selber Sodbrennen lindern: Zuerst den individuellen

Auslösern auf die Spur kommen und diese meiden, vermehrt

basische Lebensmittel einbauen, achtsamer essen und Stress abbauen.

„Löschende“

Maßnahmen

PRAXIS Ernährung als MEdizin

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2014 | www.pta-aktuell.de

kornbrot reagiert, sollte vor allem in Phasen häufiger sau- rer Attacken Abstand von diesen schwer verdaulichen Lebensmitteln nehmen. Gute Basenbildner sind vor allem Kartoffeln, Reis, Salate, (Wild-) Kräuter und Sprossen. Diese sollten vermehrt in den Speise- plan eingebaut werden.

Ausreichend Trinken – aber das Richtige Flüssigkeit an sich verdünnt die Magensäure und wirkt der aufsteigenden

Magensäure entgegen. Was- ser sollte aber möglichst wenig Kohlensäure enthalten, denn auch sie kann Beschwerden verstärken. Wenn man bei- spielsweise im Restaurant keine Auswahl an stillen Mineralwäs- sern hat, fährt man am besten, das kohlensäurehaltige Wasser

oder Getränk im Glas vor dem Trinken ein wenig aussprudeln zu lassen.

Bei den Getränken werden häufig unbewusst viele Fehler gemacht: Dass Bohnenkaffee die Säureproduktion im Magen ankurbelt, ist den meisten be- kannt. Dies ist auf das enthal- tene Koffein zurückzuführen.

Somit werden auch koffeinhal- tige Colagetränke schlecht ver- tragen. Sie liefern neben Zucker zudem selber Säuren – und zwar prickelnde Kohlensäure sowie

die Säuerungsmittel Phosphor- und Zitronensäure. Diese saure Kombination macht aber leider nicht immer lustig, sondern kann Sodbrennen Vorschub leisten. Auch zu heiße oder zu kalte Getränke und Fruchtsäfte reizen den ohnehin schon über- säuerten Magen. Sicherlich wis-

sen Betroffene mit Sodbrennen zudem selber am besten, dass auch ein bis zwei Gläser Weiß- oder Rotwein vor allem vor dem Zubettgehen zu Sodbrennen in der Nacht führen können, was durch die waagerechte Position im Bett noch beschleunigt wird.

Hydrogencarbonat in Heil- wässern bindet Säure Heil- wässer mit einem hohen Gehalt an Hydrogencarbonat (HCO3) helfen bei Sodbrennen. Sie soll- ten aber mindestens 1300 Mil- ligramm pro Liter enthalten, um Magensäure zu puffern.

Etwa ein bis zwei Liter werden am besten zimmertemperiert über den Tag verteilt, auch vor und zu den Mahlzeiten, lang- sam getrunken. Manche Mi- neralwässer sind auch reich an Hydrogencarbonat. Ein Blick auf das Flaschenetikett lohnt sich somit.

Stressabbau durch achtsa- mes Essen Es sollte immer ausreichend Zeit zum achtsa- men Essen der Mahlzeiten vor- handen sein. Mobiles Telefon, Fernseher und Co. sind somit tabu beim Essen. Unachtsames Essen durch Ablenkung führt ganz unweigerlich zu hastigem Schlingen. Dies kann nicht nur dauerhaft in Übergewicht enden, da das Sättigungsgefühl nicht mehr wahrgenommen wird, sondern auch die Ver- dauung leidet. Der Magen be- nötigt dann einfach mehr seiner Säure, um die gröberen Essens- bestandteile zu zersetzen und für die weiteren Verdauungs- prozesse vorzubereiten. Lang- sames und bewusstes Essen und gründliches Kauen beugen Sodbrennen vor! ■

Andrea Pütz, Dipl. Oecotrophologin

© digifree / fotolia.com

Natürliche Säureblocker alS erSte-hilfe

Neben der umstellung der ernährung gibt es auch alt- bewährte hausmittel:

+ Heilpflanzentees ei- bisch, Malve und Spitz- wegerich schützen die Schleimhaut von Speiseröhre und Magen.

kamille wirkt beruhi- gend auf entzündete Schleimhäute.

+ Kartoffelsaft wirkt stark basisch und somit säurebindend. ent- weder selber frisch aus rohen kartoffeln aus- pressen oder fertig als Saft kaufen. Je vor den Mahlzeiten etwa 150 Milliliter trinken.

+ Leinsamenschleim Der durch längeres kochen von leinsamen austre- tende Schleim wirkt reizlindernd und schützt die Schleimhaut von Speiseröhre und Magen.

rezept: einen esslöffel leinsamen (geschrotet) zusammen mit 250 Milliliter Wasser 30 Minuten kochen lassen. Dann abseihen und über den tag ver- teilt trinken.

+ Heilerdetrunk innerlich wirkt heilerde nicht nur entzündungshemmend, sondern bindet auch überschüssige Säure.

Dafür einen teelöffel heilerde in einem Glas warmen leitungswasser verrühren und über den tag verteilt schluckweise trinken.

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